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Hufbearbeitung bei eisigen Böden

Verfasst: Mi 9. Jan 2013, 13:33
von Stjern
Ich hoffe hier mal auf Eure Erfahrungen und konkrete Tipps.

Ich bearbeite die Hufe meiner Pferde selbst und berunde schön die Kante. Nun haben wir hier gerade ordentlich eisige Zustände und der Paddock hat eine genauso ordentliche Schräge.

Wenn ich nun die Hufe schööön berunde, dann fallen meine PFerde noch schneller hin.

Ein alter Schmied hat mir geraten, dass ich ausgehend vom Rand in die Sohle so eine Art Zackenreihe schnitzen soll, die bremsend wirkt.

Was macht ihr bei so Verhältnissen? Bzw. wie sollte die glatteisfähge Bearbeitung eines Hufes aussehen? :?: :?:

Re: Hufbearbeitung bei eisigen Böden

Verfasst: Mi 9. Jan 2013, 15:04
von Scheckenfan
Nicht ganz so rund machen und wenn für's Pferd ok die Eckstreben möglichst stehen lassen.

Sonst mach ich nix :nix:, Pferd lief damit immer super über Eis und Schnee.
Allerdings wohn ich auch in Norddeutschland, hier ist es ja nciht so oft eisig.

(Derzeit: +10° :oerks:)

Re: Hufbearbeitung bei eisigen Böden

Verfasst: Mi 9. Jan 2013, 21:15
von HP-Manu
ich bearbeite genau gleich, was ich manchmal anders mache ist dass ich die Eckstreben bissi mehr stehen lasse. Zacken reinraspel halte ich für keine gute Idee, hier ist die gefahr groß, dass es schneller zu Ausbrüchen kommt.

Re: Hufbearbeitung bei eisigen Böden

Verfasst: Do 10. Jan 2013, 08:10
von Ayira
Bei "Abrunden" springt mir als erstes Bild die "Mustang-roll" in den Sinn. Meine Erfahrung ist, dass vor allem NHT-Hufbearbeiter sehr von dieser Methode schwärmen, da bei den wilden Mustangs in der Steppe ja auch der Huf so schön "abgerundet" ist.

Meine Barhufpflegerin hat mir aber erklärt, in unseren Kreisen, wo Pferd auf der Wiese und vielleicht sogar auf Wiesenhängen steht, ist Pferd mit Mustangroll ein "armes Schwein", weil man durch die Abrundung an der Zehe dem Huf die Funktion raubt, sich "ins Gras zu schneiden". Das hat auch eine Bremswirkung, zusätzlich zu den bereits erwähnten Eckstreben.
Der Tragrand soll eben und glatt sein, keine Zacken ... dafür rasple ich den Huf von oben nach unten, glätte nur zum Schluss die Kante, runde aber keinesfalls ab! Mit abgerundeten Hufen wunderts mich nicht, dass das Pferd bei Schnee und Eis stolpert ... :?

Und meiner ist einer, wo ich die Eckstreben derzeit noch wegnehmen muss. Er hätte mit der Mustangroll quasi gar keine "Bremse" mehr ...

Meine Erfahrung. ;)

Re: Hufbearbeitung bei eisigen Böden

Verfasst: Do 10. Jan 2013, 08:13
von Ayira
Nachwort: Die Mustangs leben ja in der Steppe, karger, steiniger Boden. Sie brauchen/haben die rundschliffenen Hufe wegen der vielen Steine/Felsen, um darauf laufen zu können.
Bei uns gibts den Boden nicht ... Gras und Wiese fordert eine andere Hufbearbeitung ...

Re: Hufbearbeitung bei eisigen Böden

Verfasst: Do 10. Jan 2013, 08:22
von Sheitana
Kommt allerdings auch auf die Jahreszeit und das jeweilige Pferd an.
Meine Stute läuft am besten mit ausgeprägter Mustangroll - ganzjährig. Wenn ich bei ihr die Zehe nicht wirklich kurz und rund halte läuft sie sofort unrund.
Die Jungpferde, die ja noch viel weniger gearbeitet werden und daher fast ausschließlich derzeit auf weichem Boden stehen laufen ein bisschen besser, wenn ich minimal Tragrand stehen lasse, die 4jährige braucht ganzjährlich minimal Tragrand, aber doch schon deutlich berundet.
Der Wallach braucht auch ganzjährig eine deutliche Roll.

Re: Hufbearbeitung bei eisigen Böden

Verfasst: Do 10. Jan 2013, 13:35
von A.Z.
Ayira hat geschrieben:Nachwort: Die Mustangs leben ja in der Steppe, karger, steiniger Boden. Sie brauchen/haben die rundschliffenen Hufe wegen der vielen Steine/Felsen, um darauf laufen zu können.
Bei uns gibts den Boden nicht ... Gras und Wiese fordert eine andere Hufbearbeitung ...
Das ist genauso falsch wie richtig.

Das Problem der Pferde in Menschenhand ist, dass wir eine Leistungsfähigkeit bei den Hufen benötigen, die der der Mustanghufe gleicht, weil die Böden auf denen die Pferde - besonders Geländepferde - überwiegend gearbeitet werden, eben doch der steinigen Steppe gleichen. Im Gegensatz dazu steht die Haltung auf weichen Wiesen.

Nun ist hier der Spagat gefragt zwischen Haltung und Nutzung - ich für mein Teil gönne meinem Pferd lieber ein paar Hufe, die der Nutzung deutlich gerecht werden. Denn Hufe, die harte Boden nicht verkraften sind im Gelände einfach nur schmerzhaft und rauben jede Freude an Bewegung.
Zudem kann ich - ebenso wie Sheitana - nicht beobachten, dass er bei dieser Bearbeitung vermehrt Probleme mit Rutschen und Stolpern hat. Eher das Gegenteil ist der Fall.

Er ist ansonsten schon immer gerutscht, wann immer der Boden das hergab - Schlamm, feiner Sand, Eis. Das einzige, was das zuverlässig verhindert hat, war ein Beschlag mit Vidiastiften versehen. Und ob das unterm Strich so gesund war? Immerhin wurden dann sämtliche Bewegungsenergie in den Gelenken abgebaut.


Aber *modmodusan* die Frage stand hier eigentlich nicht nach dem für und wider einzelner Bearbeitungsmethoden und wir sollten doch bitte alles in allem beim Thema bleiben und die gestellt Frage beantworten *modmodusaus*

Re: Hufbearbeitung bei eisigen Böden

Verfasst: Do 10. Jan 2013, 13:48
von Fionnlagh
ich hab über das mal nachgedacht und ehrlich, haltet mich für doof, aber ich kann mir beim besten willen nicht vorstellen, dass kanten oder zacken oder auch eckstreben ein 700 kg pferd wirklich am rutschen hindern können :-e
rein physikalisch halt ich das für unmöglich. ich würde meinen, wenn diese masse mal rutscht, dann rutscht sie.
und pferde sind ja nun mal keine raubtiere, die sich in den boden krallen können, wenn´s irgendwie rutschig wird.
mag sein, dass etwas längere eckstreben ein bissl einen halt geben können, aber mehr auch nicht, denk ich :kratz:

ich glaub, bei eisigen verhältnissen passen die pferde sich ganz gut an und laufen dann halt sehr vorsichtig. wir hatten letzten winter einen total vereisten paddock, da gingen die pferde wie auf rohen eiern. spielen und toben nicht möglich und die pferde haben das gewußt und sich entsprechend verhalten. begeistert waren sie nicht, aber auf´s wetter hat man nunmal keinen einfluß.