Vergiftung durch Robinie

Moderator: Sheitana

ehem User

Vergiftung durch Robinie

Beitrag von ehem User »

Hallo zusammen,

bei uns geht zur Zeit etwas sehr merkwürdiges im Stall vor sich. Angefangen vor zwei Wochen, da hatte ein Pferd aus unserer Herde eine vermeintliche allergische Reaktion. Wollte nicht mehr fressen, war teilnahmslos etc. Cortison-Spritze, dann ging es wieder. Ein anderes Pferd hatte Fieber, dicke Hinterbeine, Lahmheit. War aber wieder weg, dann ging es weiter. Zwei weitere Pferde. Fast eine Huf-Rehe, dicke Hinterbeine, Lahmheit, Fieber. Jetzt am Wochende noch zwei Pferde. Dicke Hinterbeine, Durchfall. Gestern dann meine Stute. Leichter Durchfall, dicke Hinterbeine, Lahmheit, Fieber. Hatte sofort die Tierärztin da, die auch ein paar der anderen Pferde behandelt hatte und scheint ja wieder ähnlich zu sein. Alle Pferde haben ein paar gleiche Symptome und wieder verschiedene. Die meisten hatten kein Fieber, aber dafür Pulsation und haben auf die Hufzange reagiert, das ist bei meiner nicht der Fall.
Die Tierärztin hat überall erstmal eine Leber-Infusion gegeben, denn letzte Woche ist rausgekommen, dass direkt neben unserem Paddock eine Robinie steht. Seit 6 Jahren und schon und nie war irgendwas gewesen. Der Baum wurde letzte Woche schon weggenommen, aber irgendwie ist kein Ende in Sicht. Die Pferde kommen an die Robinie nicht ran, es sind wohl nur einzelne Blätter aufs Paddock geweht und es geht aktuell keinem Pferd richtig schlecht, den meisten schon wieder deutlich besser. Aber es ist alles sehr merkwürdig und es macht mir Angst. Hat irgendjemand von euch mit so etwas Erfahrung?

Wir hatten drei verschiedene Tierärzte an den verschiedenen Pferden und zwei denken, es handle sich um einen Infekt. Aber warum nur Pferde aus unser Herde? Zwischen meiner und einer anderen Betroffenen steht in der Box z.B. ein Wallach aus einer anderen Herde, der überhaupt nichts hat.

War heute morgen schon beim Pferd, um die Aufguss-Verbände zu erneuern. Fieber ist weg, Beine schon etwas abgeschwollen.

Alles aber sehr, sehr merkwürdig.
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Sheitana
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Re: Vergiftung durch Robinie

Beitrag von Sheitana »

Habt ihr noch anderes Futter, dass in Betracht kommt?
Auf der Weide?
Gibt es in der Herde Heu, dass vll ein Ballen betroffen ist?
Kann die Herde von außen gefüttert werden?

Bei einer solchen Eingrenzung auf eine Herde würde ich zuallererst das Futter/die Weide in Betracht ziehen und dort alles gründlichst absuchen.
ehem User

Re: Vergiftung durch Robinie

Beitrag von ehem User »

Ist leider nur ein mäßig großes Paddock und dort haben wir alles abgesucht, die Robinien-Blätter alle weggehakt. Das Heu, was sie dort über den Tag bekommen stammt vom selben Ballen wie das, was alle Anderen bekommen.

Die Tierärztin meinte, dass es schon möglich sein kann, dass jetzt noch Fälle auftreten, obwohl alles beseitigt ist. Gerade jetzt sind rd die jungen, gesunden Pferde. Am Anfang waren es die älteren und angeschlagenen Pferde.

Aber ich finde es trotzdem alles sehr merkwürdig.
Wallinka
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Re: Vergiftung durch Robinie

Beitrag von Wallinka »

schau vielleicht nochmal hier: viewtopic.php?f=10&t=860&p=17442&hilit=robinie#p17442 mit rein, da steht auch einiges über die Robinie (und vor allem ihre Eliminierung und ihr aussehen im Jugendstadium )drin
Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie, was man bekommt.
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Lewitzer Flummi
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Re: Vergiftung durch Robinie

Beitrag von Lewitzer Flummi »

Vor knapp 3 Jahren musste ich meinen Dicken in die TK einliefern, da der TA zu Hause ratlos war. Für mich sah es erst wie Kolik aus, Darmgeräusche waren aber vorhanden. Irgendwie war er apatisch und hatte sich auch etwas gewälzt. Trotz Spritze vom TA blieb er so, also aufgeladen, TK. Dort wurde Labor gemacht und außer stark erniedrigten Leukos konnten sie absolut nichts finden. "Er müsste kerngesund sein." Da er ein Hengst war, zeigte sich die Apathie und so ein komischen Zucken, mit :kratz: glaube der Vorhand, auch nicht gleich sofort.
Es wurde dann auf Verdacht Antibiotika gegeben und nach ca. einer Woche hatten sich die Leukos wieder stabilisiert, sodass er heim konnte. Ich hatte dann die Hecken zu unseren Nachbarn in der Verdacht (Liguster), aber laut den Hufspuren im Schnee war er an keiner der Hecken. Die TK stieg aber nur zu gern auf diesen Hinweis ein und orakelte in Richtung Vergiftung. Was es am Ende war, weiß ich leider nicht.
War also vermutlich keine große Hilfe... aber vielleicht macht ihr beim nächsten Patienten mal ein Blutbild, sofern noch nicht geschehen?

Vor Robinie=falsche Akazie wurde ich schon in der Ausbildung gewarnt. Allerdings ging es da auch um ganze Zweige als Futter und dass die Stacheln für Wunden am Kiefer sorgen + Krebs auslösen könnten.
Hackschnitzel sind nicht im Auslauf?
Liebe Grüße
Die Flummis

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tara
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Re: Vergiftung durch Robinie

Beitrag von tara »

Liebe Grüße
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Muriel
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Re: Vergiftung durch Robinie

Beitrag von Muriel »

Ich würde auf jeden Fall schauen ob Schößlinge der Robinie im Auslauf sind. Besonders wenn der Baum gefällt wurde, neigen sie dazu, enorme Vermehrungsbestrebungen über Wurzelschößlinge zu betreiben. Abhilfe schafft da nur das sogenannte "ringeln" des Baumen, was aber nun zu spät ist.

im schlimmsten Fall müsst ihr evtl den ganzen Auslauf sperren und die Pferde woanders hin stellen. Ansonsten wirklich akribisch nachgucken. Robinien lieben besonders Sandausläufe, und die Samenstände fliegen sehr weit, auch im Winter.
Alle Teile des Baumes sind giftig.

Ich drücke Euch alle Daumen und wünsche gute Besserung für alle Pferde!

Hier in der Nähe gab es vor Jahren einen sehr schlimmen Fall mit Robinienvergiftungen. :cry:
"Gegen Zielsetzungen ist nichts einzuwenden, sofern man sich dadurch nicht von interessanten Umwegen abhalten lässt."
M. Twain
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Gladdis
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Re: Vergiftung durch Robinie

Beitrag von Gladdis »

Hallo,

lasst das Heu, Silo, was ihr eben füttert kontrollieren! Jakobskreuzkraut fällt mir da spontan ein!
LG von den Rothaarigen
Zuckerpuppe oder Paprikaschnitzel viewtopic.php?f=14&t=1179
ehem User

Re: Vergiftung durch Robinie

Beitrag von ehem User »

Danke für die Antworten, ich werde morgen früh das Paddock noch mal ablaufen. Ich bin normalerweise immer erst da, wenn es dunkel ist. Aber ich muss morgen früh vor der Arbeit eh noch mal hin und schaue mich noch mal um.

Wegen dem Heu, das bekommen alle Pferde, nicht nur unsere Herde. Und da wirklich nur Pferde aus unserer Herde betroffen sind, macht das momentan wohl nicht soviel Sinn.

Hackschnitzel sind nicht im Auslauf, nein. Blutbild wurde bei zwei Pferden gemacht. Eine hatte Blutarmut, bei dem anderen weiß ich es nicht. Die beiden Pferde stehen aber ohnehin auch unter Medikamenteneinfluss (also schon vorher) und es ließ sich im Blutbild bisher nichts feststellen.
calista
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Re: Vergiftung durch Robinie

Beitrag von calista »

Mir fällt dann noch eine Reaktion auf den Kontakt mit Härchen des Eichenprozessionsspinners ein. Das hatten wir gerade: hohes Fieber (39,8°), großes Ödem vom Bauchnabel bis zu den Sprungglenken, Bläschenausschlag. Eine langwierige Geschichte, da sich die Härchen im Wind verteilen und da man um die Jahreszeit ein (Offenstall)-Pferd auch schlecht waschen oder duschen kann. Bei uns ist es auch nur eine Vermutung, die gerufenen TÄ hatten keine Idee. Ich habe aber im Frühjahr in ein paar Kilometer Entfernung einen Naturpark besichtigt, da wurden wir von den Rangern vor den "Nestern" gewarnt...
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