Halbe Schenkeltrense - Sinn oder Unsinn?

Moderator: Stjern

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Goya
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Halbe Schenkeltrense - Sinn oder Unsinn?

Beitrag von Goya »

Hallo zusammen,

ich bin grade auf der Suche nach einem neuen Gebiss. Es soll auf nach Möglichkeit eine Schenkeltrense sein, aber das ist für die Kleinen gar nicht so einfach. Wir brauchen 11,5 cm und oft sind die Seitenteile bei den kleinen Gebissen genauso lang wie bei der großen :wall:
Nun bin ich über das hier gestolpert: http://www.stuebben.com/start.php?lg=de ... 2&ukat=784
Kann mir jemand die Vor- und/oder Nachteile einer halben Schenkeltrense erklären? Oder kennt jemand eine Firma, die Schenkeltrensen mit entsprechend kürzeren Schenkeln für Ponys im Angebot hat?
Viele Grüße

Goya
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Morena3
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Re: Halbe Schenkeltrense - Sinn oder Unsinn?

Beitrag von Morena3 »

Hallo,
wir haben dieses Gebiss und mein Pferd ist damit sehr zufrieden. Ich habe damals ein doppelt gebrochenes Olivenkopfgebiss bzw. D-Ringtrense aus Edelstahl gesucht und bin über die Stübben Easy-Control gestolpert. Da ich der Meinung bin, dass die doppelt gebrochenen Gebisse aber evtl. wie eine Kette wirken können, fand ich es ganz interessant, dass dieses Gebiss ab einem gewissen Druck blockiert und zu einer Stange wird. Da die Olivenkopf oder D-Ring aber locker 20 € teurer ist habe ich gedacht, zum Probieren ob Pferdi das Gebiss mag, nimmste erst mal die halbe Schenketrense und er ist sehr zufrieden mit dem Gebiss. Zu der Wirkung kann ich nur ne Vermutung anstellen, ich denke, es hat eine leichte seitliche Führung.
Ich hoffe, ich konnte Dir etwas weiterhelfen :)
LG Sabine
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Goya
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Re: Halbe Schenkeltrense - Sinn oder Unsinn?

Beitrag von Goya »

Danke! Vom Preis finde ich es ok um einfach mal zu probieren was Ponylein dazu sagt - bei manch anderen (ich hab auch das Sprenger Dynamic RS getestet...) wird man ja echt arm bis man das richtige gefunden hat.

Nun hab ich aber noch eine (Blondinen-)Frage: wie rum bau ich das Gebiss denn überhaupt an das Kopfstück? Also wo ist der halbe Schenkel - nach hinten/unten zeigend?
Viele Grüße

Goya
ehem User

Re: Halbe Schenkeltrense - Sinn oder Unsinn?

Beitrag von ehem User »

Also ich versuche dir Mal, meine Überlegungen dazu darzustellen.

In meinen Augen wirken die Easy Control Gebisse, so lange das Pferd den Kopf "unten" hat, wie eine doppelt gebrochen Wassertrense. Nimmt es den Kopf hoch oder geht es sogar gegen den Zügel, "verkantet" sich das Gebiss, glaube ich, und wird zu einer Stange und wirkt dann auch so, wie eine starre Stange im Pferdemaul.

Sie ist deshalb zum Beispiel auch nicht LPO zugelassen, bzw. glaube ich erst im Springen ab Klasse M oder sowas :kratz:

Es ist also schon deutlich schärfer, als eine normale Knebeltrense. Dann bin ich persönlich auch der Meinung, dass der gewünschte Effekt der Mundwinkelfreundlichkeit durch die halben Schenkel auch wieder aufgehoben wird und eine Art Hebelwirkung beim Lenken/Biegen entsteht und das Pferd durch den Druck der auf den jeweiligen Maulwinkel entsteht, den Kopf automatisch "rumnehmen" muss.

Also ich halte sie eher nicht für geeignet, es ist für mich ein verstecktes Dangerbit. Wird in der Regel häufig in großen Betrieben benutzt, wenn die Jungpferde die "Lenkung" schnell lernen müssen. Das Gebiss wirkt über Druck und Zwang, um den gezielten Effekt zu erzielen, das Pferd lernt aber die wahren und richtigen Hilfen der Zügel nicht :nix:
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Morena3
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Re: Halbe Schenkeltrense - Sinn oder Unsinn?

Beitrag von Morena3 »

Raifi hat geschrieben:Also ich versuche dir Mal, meine Überlegungen dazu darzustellen.

In meinen Augen wirken die Easy Control Gebisse, so lange das Pferd den Kopf "unten" hat, wie eine doppelt gebrochen Wassertrense. Nimmt es den Kopf hoch oder geht es sogar gegen den Zügel, "verkantet" sich das Gebiss, glaube ich, und wird zu einer Stange und wirkt dann auch so, wie eine starre Stange im Pferdemaul.

Ich denke, da hast Du Recht, aber das steht, glaube ich auch, in der Artikelbeschreibung. Ich finde das aber nicht wirklich schlimm, weil es dabei nicht so schnell zu einer Quetschung der Zunge kommt. Wir hatten vorher ein doppelt gebochenes Olivenkopfgebiss mit Fruchtgeschmack und einer schmalen Olive, dazu sagte mir eine Ta, dass es bei diesen Gebissen oft, wenn der Reiter wirklich mal in den Zügel greifen muß zu diesen besagten Quetschungen kommt. Sie meinte, dass die Stübben Easy-Control, dass wesentlich angenehmere Gebiss sei. Den Reaktionen meines Pferdes nach zu urteilen, ist ihm das Gebiss sehr angenehm. Er nimmt es fast gierig und ist damit genauso ein und weich zu reiten, wie mit der normalen doppelt gebrochenen Olivenkopf :)


Sie ist deshalb zum Beispiel auch nicht LPO zugelassen, bzw. glaube ich erst im Springen ab Klasse M oder sowas :kratz:

Es ist also schon deutlich schärfer, als eine normale Knebeltrense. Dann bin ich persönlich auch der Meinung, dass der gewünschte Effekt der Mundwinkelfreundlichkeit durch die halben Schenkel auch wieder aufgehoben wird und eine Art Hebelwirkung beim Lenken/Biegen entsteht und das Pferd durch den Druck der auf den jeweiligen Maulwinkel entsteht, den Kopf automatisch "rumnehmen" muss.

Nein, die Wirkung ist nicht aufgehoben, weil der Zügel, wie bei einer normalen Knebeltrense auch nur in den Ring geschnallt wird, wo auch das Backenstück mit eingeschnallt wird. Da hat man unten am Knebel keine Einschnallmöglichkeit.

Also ich halte sie eher nicht für geeignet, es ist für mich ein verstecktes Dangerbit. Wird in der Regel häufig in großen Betrieben benutzt, wenn die Jungpferde die "Lenkung" schnell lernen müssen. Das Gebiss wirkt über Druck und Zwang, um den gezielten Effekt zu erzielen, das Pferd lernt aber die wahren und richtigen Hilfen der Zügel nicht :nix:
Ok, da magst Du evtl. auch Recht haben, aber ich denke, wenn man mit weicher Hand reitet, dann braucht es kein Druck und Zwang. Mein Pferd lässt sich aber auch über die Hand nicht wirklich in die Tiefe reiten. Wenn man ihm zu stark mit der Hand kommt, geht der Kopf bei ihm sehr hoch und ganz ehrlich ich habe nicht die Kraft ihn die ganze Zeit nur über Druck und Zwang zu reiten. Dann könntee ich mich nämlich in der Schulter am nächsten Tag nicht mehr bewegen :)
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Morena3
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Re: Halbe Schenkeltrense - Sinn oder Unsinn?

Beitrag von Morena3 »

Goya hat geschrieben:Danke! Vom Preis finde ich es ok um einfach mal zu probieren was Ponylein dazu sagt - bei manch anderen (ich hab auch das Sprenger Dynamic RS getestet...) wird man ja echt arm bis man das richtige gefunden hat.

Nun hab ich aber noch eine (Blondinen-)Frage: wie rum bau ich das Gebiss denn überhaupt an das Kopfstück? Also wo ist der halbe Schenkel - nach hinten/unten zeigend?
Der halbe Schenkel zeigt nach unten, kann man aber auf Grund der anatomischen Form des Gebisses nicht anders einschnallen.
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Goya
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Re: Halbe Schenkeltrense - Sinn oder Unsinn?

Beitrag von Goya »

Danke auch für deine Anregungen Raifi :gut:
Raifi hat geschrieben:Also ich versuche dir Mal, meine Überlegungen dazu darzustellen.

In meinen Augen wirken die Easy Control Gebisse, so lange das Pferd den Kopf "unten" hat, wie eine doppelt gebrochen Wassertrense. Nimmt es den Kopf hoch oder geht es sogar gegen den Zügel, "verkantet" sich das Gebiss, glaube ich, und wird zu einer Stange und wirkt dann auch so, wie eine starre Stange im Pferdemaul. Das ist ehrlich gesagt ein Punkt, den ich sogar gut finde. Dazu muss ich aber sagen, dass ich die Erfahrung gemacht habe, dass manche Pferde besser mit starren Gebissen klar kommen als mit beweglichen.

Sie ist deshalb zum Beispiel auch nicht LPO zugelassen, bzw. glaube ich erst im Springen ab Klasse M oder sowas :kratz:

Es ist also schon deutlich schärfer, als eine normale Knebeltrense. Kommt immer auf die Handhabung an ;) Dann bin ich persönlich auch der Meinung, dass der gewünschte Effekt der Mundwinkelfreundlichkeit durch die halben Schenkel auch wieder aufgehoben wird und eine Art Hebelwirkung beim Lenken/Biegen entsteht und das Pferd durch den Druck der auf den jeweiligen Maulwinkel entsteht, den Kopf automatisch "rumnehmen" muss. Maulwinkelfreundlich finde ich das Gebiss allein deshalb weil die Ringe nicht wie "normalen" Gebissen beweglich sind, das hier ist ja halb Olivenkopf, halb Schenkeltrense

Also ich halte sie eher nicht für geeignet, es ist für mich ein verstecktes Dangerbit. Wird in der Regel häufig in großen Betrieben benutzt, wenn die Jungpferde die "Lenkung" schnell lernen müssen. Das Gebiss wirkt über Druck und Zwang, um den gezielten Effekt zu erzielen, das Pferd lernt aber die wahren und richtigen Hilfen der Zügel nicht :nix: Auch hier kommt es sicherlich auf die Handhabung an.
Vielleicht muss ich noch mehr zum Hintergrund erklären. Ich hab Ponylein als sogenanntes Problempferd bekommen - vom Vorbesitzer völlig vermurkst. Er war geritten und gefahren - über das WIE möchte ich nicht näher eingehen... :evil: Nur so viel - gefahren wurde er mit Kandarre (Stange) unten (also scharf) eingeschnallt. Er ging völlig gegen die Hand, das Maul aufgerissen, Rücken weggedrückt, Unterhals, etc.
Neben Haken an den Zähnen, die das ganze natürlich noch schlimmer gemacht haben, hat er so das Vertrauen in die Hand völlig verloren. Ich hab bei ihm von einfacher Wassertrense über doppelt gebrochenem Olivenkopfgebiss, Sprenger Dynamic RS (doppelt gebrochen) und einfach gebrochener Schenkeltrense aus Kunstoff vieles probiert. Die letzten Wochen/Monate haben wir es gebisslos versucht - aber es ist irgendwie alles nicht seins bzw. unsers. Vom Gefühl her war das Dynamic RS noch das beste, aber da gefällt mir genau das was Morena beschrieben hat nicht - die Gefahr von Quetschungen wenn man wirklich mal zupacken muss. Ich habe zwischendurch auch mal wieder die Fahrkandarre ausgepackt - und das ging auch relativ gut. Nur damit möchte ich ihn eigentlich nicht dauerhaft reiten bzw.longieren.
Ich finde daher das o.g. Gebiss von Stübben eine gute Mischung - und wie heißt es so schön "Versuch macht klug" 8-)
Viele Grüße

Goya
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Morena3
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Re: Halbe Schenkeltrense - Sinn oder Unsinn?

Beitrag von Morena3 »

Hier noch ein Bild, vom Gebiss. Ist zwar nicht toll, aber man kann was erkennen. Mußte das Pferd halten und mit dem Handy das Bild machen, ging nicht so gut ;)
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Re: Halbe Schenkeltrense - Sinn oder Unsinn?

Beitrag von hottemaxi »

Also ich habe für unseren Schimmel - der im Übrigen bevor er zu uns kam genau dasselbe mitgemacht hat wie Dein Hotte - eine Springkandare gefunden. Seit er die trägt (wir haben die Zügel oben eingeschnallt) geht er echt klasse und ich würde kein anderes Gebiss mehr benutzen. Alle anderen Versuche gingen voll in die Hose...

Unsere Springkandare ist eine Stange und die hat er so gern, dass er das Maul schon aufmacht, wenn wir mit der Trense kommen...
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Re: Halbe Schenkeltrense - Sinn oder Unsinn?

Beitrag von Goya »

Hallo zusammen,

heute haben wir die halbe Schenkeltrense ausprobiert. Ich bin gegeistert :happy: Das scheint genau sein Gebiss zu sein, wir waren damit ne Runde am langen Zügel im Wald und es ging wirklich gut. Hoffentlich bleibt das auch so und war nicht nur der Überraschungseffekt heute :roll:
Viele Grüße

Goya
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