Ohne Sattel reiten schädlich?

[elcaracol]

Hallo,
ich weiß, dieses Thema hängt wohl alle zu den Ohren raus...
Ich habe einen nicht optimal passenden Sattel, weshalb ich meist ohne Sattel reite.
In allen Foren findet man, dass es so schädlich sei.
Im alten" Wege-zum-Pferd"-Forum trieben sich ja auch einige Physiotherapeuten, Akupunkturleute usw. mich würde mal interessieren, was diese dazu sagen und natürlich auch alle anderen
vor einen Jahr war bei mir eine Menschen+Pferdphysiotherapeutin, die hat mir sogar nahe gelegt ohne Sattel zu reiten...

Oft wird begründet mit: " Die Sitzbeinknochen üben punktuellen Druck aus!" Doch ich behaupte mal, dass ich eigentlich fast gar nicht auf diesen "sitze". Ich versuche möglichst gleichmäßig auf Oberschenkeln und Gesäß zu sitzen, was dann ja schon etwa 800 qcm (ich schätze die Fläche auf der ich wirklich "sitze" etwa 5 Hand groß ein...) an Fläche zum verteilen meines Gewichtes bietet.
Ich habe nun überlegt einen ohne Sattel Carola-Pad-Druck-Test zu machen... Vorasusichtlich werde ich heute Abend Bilder rein stellen.

lg

[Heidemi]

Also ich bin zwar keien Physio, aber dafür sehr viel ohne Sattel geritten. Meine alte Stute hatte lange Jahre überhaupt keinen Sattel mehr.
Meine jüngere Stute hatte als ich sie bekam Panik davor, geritten zu werden und weil ich nicht wusste, ob ich das hinbekomme, habe ich erst mal auch keinen Sattel für sie angeschafft und sie entsprechend ohne vorbereitet und dann auch geritten.
Meinen VB Wallach, der sehr viele körperliche Probleme hat, ua Schäden durch eine Rollkur, bin ich auch phasenweise nur ohne Sattel geritten.

Alle Pferde sind oder waren in osteo-Behandlung und eine TÄ, die auch bei den Pferden Akupunktur gemacht hat, war auch dran. Dazu kommt mein Huftechniker, der sehr genau an den Hufen und der Beweglichkeit der Hufe und Beine ablesen kann, ob ein Pferd falsch bewegt wird.
Alle waren sich einige, dass die Pferde gut gefördert werden dun sich prima entwickeln.
Die TÄ hatte eher Bedenken zu den Sätteln, als ohne.
Mein Osteo hat mich sogar den Wallach schon ohne Sattel reiten sehen und fand es sehr gut und in dem fll ist es ja so, dass ich der Wallach eben große körperliche Probleme hat, die ich über das Reiten verbessern kann.

Alle Rückmeldungen waren also wirklich sehr positiv und nicht eine Sekunde hat einer von den Experten das ohne-Sattel-Reiten angezweifelt.
Die Pferde selbst auch nicht . Wenn man schaut, wie gut sie sich entwickelt haben, spricht das nur dafür.

Mach dir nciht zu viele Gedanken. Es ist gut, zu hinterfragen, aber mach dich dabei nciht verrückt, das bremst dich sonst auch aus.

[Hina_DK]

Ich glaube, pauschalisieren kann man das nicht. Es ist ganz sicher nicht schädlicher, als mit einem nicht passenden Sattel zu reiten. Aber reiten ohne Sattel ist auch reiten ohne Puffer. Das bedeutet, man muss auch reiten können, um dem Pferd nicht in den Rücken zu fallen und das Pferd sollte auch eine gute Rückenmuskulatur besitzen. Wenn man aber auf den Oberschenkeln "sitzt", also letztendlich im Spaltsitz, dann halte ich das für eine noch schlechtere Idee, als wenn die Sitzhöcker auf dem Pferd liegen. Denn mit dem Sitz auf dem Oberschenkeln blockiert man automatisch seine Hüfte, kann nicht mehr locker und unabhängig in der Bewegung mitschwingen und schwört automatisch Probleme wie Blockaden im Pferderücken herauf. Ein ausgezeichneter Sitz ist nunmal das A und O beim Reiten und das unabhängig vom reiten mit Baumsattel, Baumlossattel oder ohne Sattel.

[Heidemi]

man muss auch reiten können, um dem Pferd nicht in den Rücken zu fallen und das Pferd sollte auch eine gute Rückenmuskulatur besitzen

Stimmt, das hatte ich auch noch gedacht, aber wie du sagst, das ist die Voraussetzung immer für Reiten, das dem Pferd nicht schadet.

[Firlefee]

Bin zwar weder Psysio noch hab ich sonst irgendwie Ahnung , aber ich glaube, das hängt nicht nur vom Reiter, sondern auch vom Pferd ab. Auf die Tinkerdame ohne Widerrist und mit breitem Sofarücken bei uns im Stall würd ich mich ohne große Bedenken setzen, auf meine kleine Quarterstute niemalsnicht. Habs einmal probiert, sie ist ungelogen keine 2 Schritte gegangen. Mag sie nicht. Und ich fand es auch sau unbequem ohne zumindest ein polsterndes Pad zwischen meinen und ihren Knochen...

[ehem User]

Ich finde, zusätzlich zu Körperbau des Pferdes und seinem Rücken sowie den Reitfähigkeiten des Menschen hängt es auch von der Dauer und vom Körperbau des Menschen ab. Ich möchte nicht, dass mein Gewicht nur auf der kleinen Fläche meines Hinterteils über eine Stunde auf dem Pferderücken drückt, vorallem, weil der Wirbelsäulenkanal nicht frei bleiben kann.
Was den Körperbau betrifft: Ich bin sehr schmal gebaut, kein Mann erträgt mich länger als zehn Minuten auf seinem Schoß, weil meine Sitzbeinhöcker echt weh tun. Deshalb reite ich zumindest mit Barebackpad und nicht ganz ohne, weil das eben diese pieksenden Sitzbeinhöcker abschwächt. Meine RB mit etwas dickerem Po verursacht trotz mehr Gewicht dem Pony deutlich weniger Probleme, weil sich dort ihr Gewicht tatsächlich auf die Fläche des Hinterteils verteilt, während bei mir die Sitzbeinhöcker eben durchkommen.

[Hina_DK]

Gut ist da auch ein Lammfell"sattel", der ja gar kein Sattel ist, sondern auch letztendlich nur ein Reitkissen. Was man auch gut machen kann, wenn man das Gefühl hat, man würde mit seinen Sitzhöckern dem Pferd schaden (was bei schlanken leichten Leuten allerdings nicht immer mehr Probleme bereitet, als bei zwar anscheinend gut gepolsterten aber recht schweren Leuten) sind Radfahrerunterhosen. Da ist das Hinterteil auch an der richtigen Stelle gepolstert. Ist auch sehr praktisch für Leute, die sich selbst schon mal einen Wolf geritten haben. Übrigens kann man auch selbst die Muskulatur seines Hinerteils gut gegen durchkommende Knochen trainieren. Es wird immer der Blick aufs Pferd gerichtet aber reiten fängt ja eigentlich mit dem Reiter an .

[elcaracol]

Danke für die vielen Antworten!
Ich habe einmal hier ein paar Bilder vom Rücken meiner Stute und unseren Carola-Pad-Test.
Dazu habe ich das Carola Pad mit eine Longiergurt befestigt und ein Handtuch drüber gelegt.
So haben wir dann im Schritt V/A , Biegung, SH, Travers, und Trab V/A, SH, Biegung geritten.

[elcaracol]

Also soweit ich beurteilen kann drücken weniger meine Sitzknochen durch, doch die Stelle an der meine Beine runterhängen ist das Pad am ende ausgedünnt...

[Hina_DK]

Das ist auch ganz normal, weil Du ja nicht stocksteif wie ein Zinnsoldat auf dem Pferd sitzt, sondern im Prinzip mit den Beinen "reibst" und Du durch den Spaltsitz sehr viel Gewicht auf die Oberschenkel legst. Im Prinzip klemmst Du mit diesem Sitz. Das ist aber noch was anderes, als punktueller Druckspitzen.