Frust bei der Heufütterung

[Wallinka]

oder: der Unterschied zwischen Traum und Wirklichkeit.....
seit vier Monaten betreue ich zwei Shettys in Selbstversorgung.
Shettyline: chron Rehekandidatin, beginnende COB, Ekzemerin
Shettyfreundin: EMSlerin, chron. Rehekandidatin, Ekzemerin

beide bewohnten bisher eine Box mit tgl ein paar Stunden Weidegang und wohnen bei uns jetzt einen Offenstall mit grasfreiem Paddock, bisher im vorübergehenden, bis ihr eigenes REich fertiggestellt ist.

geplant war:
Fütterung von nahezu 24 Std Heu aus dem engmaschigen Heunetz, aufgefüllt 2xtgl,
und alles wird gut... die Shettyline hat durch die Frischluft weniger Atemprobleme, der grasfrei-Paddock in Verbindung mit sehr guter Hufbearbeitung hilft aus dem Rehegeschehen heraus
die Shettyfreundin nimmt durch mehr Bewegung und weniger Heuinhalation ab

und so ist es gelaufen:
Heu fast 24 Std aus Heunetz hat geklappt, die Rehe ist dank guter Bearbeitung bei beiden nur noch ein böser Traum,
aber:
die Shettyline hat nach wie vor Probleme mit der Atmung. Daher haben wir die Heufütterung auf nasses Heu umgestellt, was der Lunge auch sehr gut tut.
Und trotzdem haben wir seither Probleme
1. Die Ponys, insbesondere die Shettyfreundin, machen keine Fresspausen mehr, es wird so lange gefressen, bis das Heu alle ist. Da zusätzlich viel mehr sortiert wird als vorher- die ziehen wirklich alles Heu aus dem Netz, wühlen es durch, und pinkeln auf das nicht genehme drauf- hält dieselbe Menge Heu jetzt nicht mehr 10-11 Stunden sondern max 7 Stunden.
Fazit:
die Shettyfreundin nimmt zu,
der Bereich vor dem Heunetz ist immer feucht und stinkt nach Urin- auch wenn ich das ungewollte Heu 2tgl entferne.
wir schmeissen ohne Ende Heu weg
mir sind die Fresspausen zu lang
unsere Lösungsversuche: 3xtgl füttern- ist auf Dauer nicht machbar, da einfach zu Zeitintensiv, außerdem führt es nur zu noch mehr sortiererei und noch mehr weggeschmissenem Heu
wieder trocken füttern- sofort wird die Atmung der Shettyline wieder schlechter
engeres Heunetz: seitdem haben wir wunderschöne Löcher in den Netzen- werden sie geflickt, gibt es einfach tgl neue...
und nun?
mir gehen die Ideen aus, daher hoffe ich auf neue von euch.

[Cate]

Heukisten? In die du das Netz hineinlegst, sodass das aussortierte Heu nicht mehr auf dem Boden, sondern noch in der Kiste landet und verwertbar bleibt - in der Theorie zumindest
Oder das Heu in eine Heukiste und das Netz drüberziehen ...

EDIT - Oder natürlich all solche tollen "Slow Feeder", guck mal hier http://paddockparadise.wetpaint.com/pag ... d-sided%29, vielleicht läßt sich davon was bei euch umsetzen?
Und da http://selbermachenrundumspferd.forumpr ... 981758258b, die haben ganz viel zu dem Thema gesammelt ...

[Sheitana]

-Tanja- aus dem Forum hat sowas hier: http://www.heutoy.de/

Soweit ich mitbekommen habe hat sie damit gute Erfahrungen gemacht, die Pferde fressen noch langsamer und ziehen nicht soviel raus.
Ein Versuch wäre es vll, diese blauen Regentonnen zu kaufen und da unten ein Heunetz dranmachen. Dann ist die Fläche wo sie rausrupfen können kleiner.

Evtl. könnte man hier auch etwas über Zusatzfutter machen, dass den Insulinspiegel und damit den Heißhunger reguliert.
Wir setzen bei unseren 2 Speckies derzeit immer noch das Glucog*** von St. Hipp**** ein. Mit gutem Erfolg, Beide machen immer wieder ausgiebig Fresspausen.
Sicherlich ist es schöner, wenn man sie nicht derart mit Zusatzfutter reguliert, wenn man aber entscheiden kann zwischen 24h Heu + Zusatzfutter und Futter reduzieren + Pferde fett würde ich das durchaus in Erwägung ziehen. Wir geben es bisher nur im Sommer zur Graszeit und wollen es dann absetzen, wenn die Pferde schlank sind.

[Wallinka]

diese Heutoys hab ich mir auch schon angeschaut- da stört mich ehrlich gesagt die Kopfhaltung beim fressen. Außerdem hab ich ein bißchen Bauchweh bei der Vorstellung, nasses Heu in ein doch ziemlich geschlossenes Gefäß zu tun. Ich befürchte, da gammelt das sehr schnell. Oder mach ich mir da zu viele Sorgen?
Das Zusatzfutter schau ich mir auf alle Fälle an- Pferd fett geht bei uns aufgrund der Vorerkrankungen einfach nicht und auf Magengeschwüre hab ich auch keine Lust
ich will ne eierlegende Wollmilchsau

[-Tanja-]

Mmmh, im Heutoy nasses Heu bei der derzeitigen Hitze - ich glaube, da hätte ich auch Bauchweh. Ansonsten habe ich mit dem Heutoy aber nach bislang ca. zwei Wochen ganz gute Erfahrungen. Ist wirklich schwierig für die Pferde, das Heu da rauszubekommen, uns es geht wirklich nur hälmchenweise.

Was habt Ihr denn für Heunetze? Das mit den Löchern kenne ich auch, allerdings ist das totale Vergangenheit, seitdem wir die Heunetze von Loewers haben. Denen konnten sogar zwei Hafinasen nix anhaben - die halten nun schon über drei Jahre! Ich war anfangs immer vom Preis abgeschreckt, muß aber sagen, daß die sich total rentieren. Wir haben sie mit 3x3 cm Maschen. Vielleicht wäre das eine Alternative?

Ansonsten kann ich aus eigener Erfahrung berichten, daß die Umstellung auf 24 Stunden Heufütterung sehr, sehr lange dauernd kann. Wir hatten einen ähnlichen Versuch mit unseren Hafis gestartet, allerdings nach über drei Monaten (!) abgebrochen. Der Wallach hat kapiert, daß immer Heu da ist, die Stute hat wie Deine alles aufgesaugt. Ergebnis war noch mehr Übergewicht. Wir sind dann dazu übergegangen, eben auch mal heufreie Zeiten in Kauf zu nehmen. Anders war das auch bei uns nicht lösbar - schließlich arbeiten mein Mann und ich ganztags und können nicht 3-4x/Tag die Pferde versorgen. Das muß 2x/Tag reichen.

Durch den Heutoy konnten wir jetzt allerdings diese heufreie Zeit komplett aufheben. Heu ist immer da. Die Pferde müssen nur motiviert genug sein, ihr Heu auch aus dem Heutoy zu zupfen - was sie oft genug nicht sind. Von der Kopfhaltung habe ich da keine Bedenken. Die ist genauso wie beim Heunetz. Und da wir schon über 10 Jahre Heunetze im Einsatz haben und da noch nichts feststellen konnten, glaube ich, daß das mit dem Heutoy genauso ist.

[Hina_DK]

Ich habe ein ähnliches Problem, dass meine gerne was rausschmeissen, besonders ihr Knabberstroh und dann reinpinkeln. Was mich bisher davon abgehalten hat, noch kompliziertere Heubehälter als die engmaschigen Netze zu benutzen ist, dass ich mit der noch mühseligeren Pulerei die Zeiten, in denen sie nur an einer Stelle stehen und nichts weiter machen, als fressen, immer mehr verlängere und sie sich dann noch weniger bewegen. Auf der Weide ist es ja was anderes, da wandern sie von Grashalm zu Grashalm, das ist wenigstens noch ein wenig Bewegung aber an der Futterstelle passiert in der Hinsicht ja nun gar nichts. Da fängt sich die Katze dann doch an, in den Schwanz zu beißen. Wir rationieren das Heu, damit sie nicht so viel Speck ansetzen, hemmen aber die Bewegungsanreize damit gleichzeitig. Ich nehme dann lieber kleine Futterkarenzzeiten inkauf, wobei sie nie ganz ohne was sind. Etwas Knabberstroh haben sie dann immernoch.

[Okapi]

Ich mach was falsch. Ich hab seit Anfang des Jahres Loewers-Netze für mein Pferdi und in zwei hat er schon Löcher reingekriegt O_O Und es ist kein Hafi
Aber ihr habt die wahrscheinlich frei hängend? Meine hängen an der Wand in der Box, da hat er mehr Widerstand...

[-Tanja-]

Hina: Ich bin, was das Laufverhalten betrifft, derzeit ohnehin sehr desillussioniert. Ich zeichne seit einiger Zeit die Bewegungen unserer Pferde per GPS auf. Derzeit sind die auf der Weide, welche 1 ha hat und in fünf Umtriebsweiden geteilt ist. Der Paddock hat für zwei Pferde 300 qm. Dabei laufen sie täglich zwischen 1,5 und 2,8 km. Ich will gar nicht wissen, wie das im Winter wird und überlege schon, ob ich ein Teilstück der Weide opfere. Von daher sehe ich das mit dem Laufen derzeit ziemlich differenziert. Zwar immer noch besser als Box, aber daß es soo wenig ist... Da hätte ich mir gerade in Bezug auf OS wesentlich mehr erwartet (zumindest auf der Weide das Doppelte).

Okapi: Echt??? Guck mal auf unserer HP. Ein großes Heunetz hängt an der Wand - das aber auch schon seit mind. zwei Jahren. Und die kleineren Säcke sind in den Ecken des Stalls aufgehängt, also auch nicht freihängend, und ein größerer Sack wird in der Rundraufe gefestgebunden. Ergo haben die auch nicht viel Bewegungsfreiheit. Komisch. Bei uns halten die ewig.

[Hina_DK]

Das ist ja leider das Problem, dass Pferde, wenn sie nicht gezwungen sind, ohnehin sehr wenig laufen, auch wenn sie viel Platz haben. Unser Paddock ist knapp doppelt so groß aber mehr kommt da auch nicht zusammen. Und wenn man sie auf der Weide beobachtet, ist es auch nicht weit her. Die Kleinen toben zumindest noch ein wenig aber selbst das hält sich in Grenzen. Wobei solche Zahlen, dass Pferde bis zu 30 km am Tag laufen, sowieso nur daher rühren, dass es eben Gegenden gibt, so wie so wenig Nahrung finden, dass ihnen nichts weiter übrig bleibt. Man hat ja GPS-Messungen bei frei lebenden Pferden in Gegenden mit recht normalem Nahrungsangebot gemacht und da sind auch nur knapp 8 km zusammengekommen, oft noch weniger. Was mich eher stört, ist das richtige Stillstehen an einem Platz und dass sie eben leider dort auch hinpinkeln, weil sie nichtmal mehr die paar Schritte bis zur Pinkelstelle gehen. Die hat auch Stroh, wo es auch nicht spritzt aber die paar Meter sind ihnen dann schon oft zu weit . Wir sind dabei ein Paddock-Paradis zu bauen aber große Illusionen habe ich auch nicht, dass sie ihr Verhalten wirklich deutlich verändern. Ist wohl eher mehr was für die eigene Beruhigung .

[ehem User]

Welches GPS-Gerät hast Du, -Tanja-?

und bist Du zufrieden damit, kannst Du es weiterempfehlen?

Ich möchte das nämlich bei unserem Offenstall auch mal aufzeichnen, wir haben alles etwas weitläufiger (2.500 qm Paddock und 6 hektar Weiden) und die Pferde stehen echt viel mal woanders durch die Funktionsbereiche (Heu - Weide - Wasser - Stall (Kühle vor Sommershitze) - Sandbereich zum Wälzen - Schubberbaum usw...

Im Laufe des Tages kommen die häufig rein und raus usw., bin total gespannt, wie viel die wirklich an Wegstrecke zurücklegen...

Mir fehlt nur noch das Equipment dafür und die Zeit, mich da vorher ausgiebig drüber zu informieren...

LG