Mit Wiesenmischung drauf hättest du natürlich gleich viele gute Kräuter, wieviel unerwünschte Pflanzen ist jetzt nicht absehbar, klar, aber ich würde mir ein Umbrechen trotzdem sehr überlegen. Die Grasnarbe dürfte wenn es brach lag recht gut sein. Brennessel an sich ist nicht schlecht, die werden abgesenst und angewelkt gerne gefressen und sind dann sehr gesund. Damit drängt man sie auch nach und nach zurück, das Problem löst sich also von fast allein
Vor dem Umbrechen würde ich auch bedenken: so wie ich Weidepflege kenne darf ein neu angesätes Stück nicht gleich beweidet werden. Die Wurzeln müssen sich erst mal fest im Boden verankern, sonst drohen neben der schnellen Zerstörung der frischen Grasnarbe ( und damit gleich wieder Platz für unerwünschte Pflanzen) zB auch unschöne Sandkoliken.
Also wird ein frisch angesähtes Stück erst 1-2 mal gemäht und gewalzt, bis die Pferde darauf dürfen. Dann wie oben von Hina geschrieben im ersten Jahr am besten nur stundenweise beweidet.
Wir haben im Frühjahr auch ein gutes Stück neu angesät und geben das gewachsene Gras jetzt nach und nach nur als Schnittgras den Pferden und walzen gründlich. Zum Herbst hin dürfen sie dann mal stundenweise nachweiden und erst nächstes Jahr dürfen sie dann erstmals länger darauf. Im Herbst mulchen und kalten ist sicher gut, walzen im Frühjahr auch und vor dem Düngen würde ich eine Bodenprobe analysieren lassen. Mit dem wissen um die Bodenbeschaffenheit weißt du auch, nach welchen Pflanzen du am ehesten Ausschau halten musst.
Ist also auch eine Frage, wie viel Zeit du hast zu warten und für wie lange du das Stück gesichert nutzen darfst. Bei einer 10-Jahrespacht würde ich mir langfristige Maßnahmen schon überlegen, bei "Zusage auf Handschlag" nicht so viel Wartezeit und Geld investieren.Wird dir das dann gepflegte Stück kurzfristig wieder abgenommen ist die vertane Arbeit ärgerlich genug, aber du konntest es wenigstens nutzen.
Wir hatten im alten Stall auch Brachfläche (3/4 Hektar) übernommen mit leider reichlich JKK: 10-12 große 120L-Müllsäcke im ersten Anlauf. Dieses und alles weiter giftige haben wir entfernt, mein Bestimmungsbuch war mein bester Freund in der Zeit.
Dann haben wir die Pferde nur auf einen akribisch abgesuchten kleinen Teil der Weide gelassen und immer was zugesteckt, was wieder Tag für tag akribisch abgesucht wurde. Bei einem Teil mit gefühlt 100000 mini-JKKs haben wir diese sehr gezielt mit Simplex gespritzt und das abgestorbene im Restmüll entsorgt. Man darf nach 7 Tagen die Pferde wieder drauflassen, wir haben eher 4 Wochen gewartet. Auf diese Weise haben wir die Weide gut in den Griff bekommen und im dritten Jahr reichte für die Weidekontrolle ein kleiner Eimer mit Unkrautstecher aus. Die allwöchendliche Kontrolle der Weiden mache ich jetzt immer noch, obwohl wir hier keine Probleme haben, aber sonst fehlt mir was.
Gegen unerwünschte Stauden wie den breitblättrigen und den krausen Ampfer hat sich ein Ampferstecher bewährt, mit dem man auch die langen Wurzeln mit rausbekommt. Man kann die auch wegspritzen, aber ich nehme immer so wenig Gift wie möglich.