Das leidige Thema "Stehenbleiben"

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Rennfisch
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Das leidige Thema "Stehenbleiben"

Beitrag von Rennfisch »

Die Diskussion hat sich im "Gebisslos reiten" Thread ergeben, weil es dort aber mittlerweile stark OT wird, kriegt's einen eigenen. Kurzer Überblick: Mein Pferdi, 5-j. Wallach, sehr gangig, willensstark (aus der Ahnenlinie winkt der ein- oder andere Esel herüber, deucht mich manchmal... <.<) und... nicht sehr professionell.... angeritten, findet Stehenbleiben auf Kommando doof. Grundsätzlich, außer es befindet sich ein Stück Grasfläche vor den Hufen. Ich habe ihn dieses Jahr im Februar gekauft, kenne ihn etwas länger (konnte davor öfter mit ihm reiten, weil er in meinem Stall stand zum Weiterverkauf, wusste also dass er zu mir passt), und dieses Diskussionsthema zieht sich durch die Beziehung wie der berühmte rote Faden.

Anfangs war es so, dass er auch vom Boden aus nicht leicht zum Halten zu bewegen war. Das sah dann so aus: Ich führe ihn am Strick. Ich bleibe stehen; Pferd nicht. Pferd geht weiter bis der Strick aus ist, macht eine Kurve und bleibt dann mit dem Kopf zu mir stehen, weil ich ja jetzt im Weg bin. Das ist schon besser geworden, jetzt bleibt er meistens knapp nach mir stehen. Das Kommando "Steh" kennt er auch, sofern er es denn grade kennen will.

Das viel größere Problem ist das durchparieren zum Halten vom Sattel aus. Wenn es gut geht, funktioniert es schlecht. Wenn es schlecht geht, hilft nur grob werden. Er ist nämlich, bedingt durch die Art, wie er offenbar angeritten wurde, noch verdammt maulig und ignoriert parierende Zügelhilfen oft komplett. Unterm reiten äußert sich das so, dass er sich bei kurzem Zügel aufs Gebiss legt, den Rücken wegdrückt und wenn er kann den Kopf hochreißt. Mit lockerem Zügel geht er selbst auch viel lockerer, lässt es dann auch zu dass man über Klingeln am Zügel den Kopf in die Tiefe holt, auch wenn er noch nicht lange da bleibt. Auch das ist was, wo sich in unserer gemeinsamen Zeit schon viel getan hat.

So, nun helfen mir aber aller lockerer Zügel, alle Gewichts- und Schenkelhilfen und Stimmkommandos nichts wenn es ums Halten geht. Mir tun regelmäßig die Finger weh. Ob es Funky im Maul wehtut brauch ich nicht zu überlegen. Dieses Pferd, das so fein sein kann, wehrt sich gegen das Halten so dermaßen dass man meint, man sitzt auf einem Büffel, und der Büffel hat soeben eine Kuh entdeckt...

Ich bin mittlerweile ratlos. Irgendwie muss ich es schaffen, diesen Haltebüffel auszutricksen damit er merkt, hey, stehenbleiben ist ja gar nicht so schlimm... aber mir fehlen die Ideen.

Und damit ichs nicht nochmal schreiben brauch, zitiere ich mich aus dem anderen Thread mal frecherweise selbst, zum Thema Futterlob:
Und bevor du es erwähnst, Futterlob ist keine Alternative für uns zwei, jedenfalls noch nicht. Ich hab mir da ganz am Anfang beinahe ein Problem gezüchtet, jetzt sind wir grade wieder bei "Futtermanier, Kapitel eins: Der Mensch ist Lord of Leckerlies, nicht das Pferd". Leckerlies gibts zur Zeit nur in der Box in den Trog, bevor ich fahre, und selten mal aus der Hand, um zu sehen wie er sich anstellt. Nachdem er mich schon gezwickt hat wegen Futter lass ichs lieber mal langsam angehen.
Und die Antwort von Reitmaus (ich hoffe ich darf).
Hast du schonmal im Clickerbereich geschaut, wie man Höflichkeit beim Leckerlifüttern trainiert? Leckerlis in den Trog macht keinen Sinn, da das Pferd nicht weiss wofür es sie bekommt. Es betrachtet die Dinger dann als normales Futter, nicht als Belohnung (wofür?). Futter kann man super zum Training einsetzen, wenn man weiss WIE man die Leckereien verabreicht. Wie gesagt, da gibt's in den Clickerthreads sicher hilfreiche Infos.

Futter muss aber nicht sein. Als ich das Anhalten übte, habe ich auch noch nicht mit Clicker/Futterbelohnung gearbeitet (bin erst später auf die Clickertour gekommen), aber es hat trotzdem super funktioniert. Ich glaub ich hab schon eine Idee woran es bei euch hapern könnte, und wie du es ganz einfach verbessern könntest, aber wie gesagt : gehört hier in diesen Thread nicht rein.
Ich glaub, ich weiß was du meinst. Das Antibetteltraining mit "Erst Kopf weg, dann Futter", oder? Das hab ich anfangs versucht, Ergebnis: Funky hatte es binnen kürzester Zeit kapiert und den Spieß umgedreht. Da hab ich dann kapituliert und das Futterlob erstmal abgedreht.
Bei der Trogfütterung geht es mir auch erstmal darum dass er merkt, ja, es gibt was Feines von mir; nein, betteln bringt ihm wirklich nichts. Ich werfe die Leckerlis auch vor ihm rein, drehe u.U. seine Nase weg dafür und kann dazu auch in die Box gehen ohne dass er mich bedrängt. Die letzten zwei Mal Leckerli aus der Hand hat er sie schon recht vorsichtig genommen (Im Gegensatz zu: Mir fast den Daumen abbeißen in seiner Gier weil der dazwischengeraten ist. Ja, war meine Schuld.), und als sie weg waren, diese Tatsache nach kurzem Beschnuppern meiner Pfoten doch glatt akzeptiert (Im Gegensatz zu: An mir herumrüsseln und zwicken weil er noch was will). Ein Leckerli für eine Bedingung wäre dann der nächste Schritt. Das ist jetzt aber auch wieder OT...

Argh, schon wieder so ein Roman :patsch:
:aquarium2:
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Sheitana
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Re: Das leidige Thema "Stehenbleiben"

Beitrag von Sheitana »

Wie sitzt du, wenn du anhälst?

Ich halte dein Pferd mitnichten für stur, falsch ausgebildet wahrscheinlich, aber ich sehe den Fehler in deinem Sitz und deiner Handhabung.
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Re: Das leidige Thema "Stehenbleiben"

Beitrag von Berry »

Wenn es an der Ausbildung liegt, würde ich nochmal "von vorne" anfangen das ganze erst mal am Boden 100%ig installieren. Immer wieder üben, mit Gerte vor der Brust oder vor dem Kopf wedeln (wenn er dann nicht den Kopf hochnimmt) und vor allem mit der richtigen Körpersprache. Üben, dass er nur einzelne Schritte macht und dazwischen auf Kommando stehen bleibt, dass er aus dem Trab stehen bleibt, neben dir, weiter weg an der Longe, zwischendurch rückwärts usw. Und immer mit einem Kommando verbinden. Wenn das am Boden wirklich 100%ig sitzt, klappt es wahrscheinlich auch vom Sattel aus mit dem Kommando.
Der richtige Sitz usw. ist natürlich auch wichtig, wie Sheitana sagt.
Ursprünglich eigenen Sinn lass dir nicht rauben! Woran die Menge glaubt, ist leicht zu glauben.
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Rennfisch
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Re: Das leidige Thema "Stehenbleiben"

Beitrag von Rennfisch »

Sheitana hat geschrieben:Wie sitzt du, wenn du anhälst?

Ich halte dein Pferd mitnichten für stur, falsch ausgebildet wahrscheinlich, aber ich sehe den Fehler in deinem Sitz und deiner Handhabung.
Tief im Sattel, Becken vor, Knie zumachen. Davon wird er meistens langsamer, ohne den Zügel kommt er aber nicht zum stehen. Am besten gehts noch bevor wir das erste Mal traben, nachher ist er meistens ein bisschen "heißer"; will sagen, dann mag er am liebsten nur noch gehen und stehenbleiben ist noch viel viel doofer und fader. Er dreht auch wenn er denn mal steht wie das Amen im Gebet immer den Kopf zu mir rum und schaut mich an, wie "Also, was jetzt, steig ab oder reit weiter, aber mach was, mir ist fad!"
Stur... sagen wir, wenn etwas für ihn keinen Sinn ergibt, macht ers nicht. Umgekehrt lernt er total schnell. Dass rumhibbeln beim Absatteln, z.B., nur dazu führt dass er länger auf sein Futter warten muss, hat er ganz von alleine verstanden. Und scheinbar ergibt Halten nur bedingt Sinn.
:aquarium2:
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Re: Das leidige Thema "Stehenbleiben"

Beitrag von Reitmaus »

Berry hat geschrieben: .. , mit Gerte vor der Brust oder vor dem Kopf wedeln ....
DAS führt bei meinem nur dazu, dass er nach der Gerte schnappt ...

Ah, am Boden klappt's auch schon nicht so verlässlich. Dann erstmal noch dazu : solange das Pferd nicht zuverlässig anhält, wende ich mich zeitgleich mit dem Kommando dem Pferd so zu, dass ich mit meiner äusseren schulter das Pferd blockiere. Notfalls trete ich anfangs sogar ganz vor den Pferdekopf (entsprechender respekt beim Pferd vorausgesetzt, dass es mich nicht dennoch umwalzt). Wenn es auf die Art kapiert hat, dass "Halt" ECHT Halt bedeutet, verlagere ich meine Position nach und nach so, dass ich die normale Führposition beibehalte beim Anhalten.

Auch zu beachten : man sagt nicht urplötzlich "HALT", sondern bereitet das Pferd vor, indem man "uuuuund...HALT" sagt. Das "halt" wird nicht als "haaaalt" gesprochen, denn dann bremst das Pferd genauso zäh wie das Kommando es vorgibt, sondern man bereitet es mit langgezogenem "uuuund" vor, und dann kurz und kernig "halt". (oder "stop, steh" oder was auch immer.).


Also erstmal Situationsklärung : welche Hilfen gibst du zum Anhalten vom Sattel aus? [edit : ich hatte den Roman offline vorgeschreiben, - inzwischen hast du es ja schon erklärt. Ich lasse meinen Text trotzdem unverändert, sonst schreibe ich noch 'ne halbe Stunde dranrum ;)] Um ein Frage-Antwortspiel abzukürzen, "unterstelle" ich dir mal, dass du es so machst : du lässt den Zügel stehen bis das Pferd anhält und steht? Wenn's nicht anhalten will, ziehst du mehr oder weniger rückwärts? Das Pferd versteht den Zug im Maul nicht, es ist ihm unangenehm, und Pferde haben die Eigenheit, vor Unangenehmen mit Flucht nach vorn zu reagieren ("Flucht" kann durchaus auch "nur" weiterdrängeln im Schritt sein, - Geitner nennt es "Schrittflüchter".)

Das Pferd muss erstmal lernen, dass Zügel stehenlassen "langsamer werden" bedeutet. Ich lasse also die Zügel stehen und achte auf das minimalste Langsamerwerden des Pferdes, geb dann sofort die Zügel nach ("als ob man sich die Finger verbrannt hätte", - Zitat aus "be strict im Sattel, M.Geitner), und lobe, damit das Pferd weiss "DAS (langsamerwerden) war jetzt die richtige Reaktion. Wenn es auf Zügel stehenlassen nicht langsamer wird, nehme ich die Zügel nicht stärker zurück, denn damit würde ich nur die Schrittflucht wieder anheizen. Ich lasse die Zügel einfach weiter stehen, - irgendwann wird das Pferd das Tempo zumindest minimal zurücknehmen, und dann sofort nachgeben und loben. Der Zeitpunkt, um den Druck einer Hilfe wegzunehmen ist oft wichtiger als der Zeitpunkt, die Hilfe zu geben.

Wenn man treibt und das Pferd läuft daraufhin vorwärts, stoppt man das Treiben ja sofort, denn würde man weiter treiben, würde sich das Pferd fragen "was will der Reiter denn noch? ich lauf doch schon. Soll ich schneller laufen? Oder was will er sonst dass ich tue?" Treibt der Reiter dennoch unverdrossen weiter obwohl er nicht schneller reiten will, das Pferd weiss nicht was es noch tun soll, dann beginnt das Pferd irgendwann, den Schenkel zu ignorieren. Es würde sich gern den Druck ersparen, weiss aber nicht wie. Also Augen zu und ertragen. Genauso ist es mit allen anderen Hilfen incl Zügelhilfe. Also : folgt dem Signal nur die minimalste richtige Reaktion, setzt die Hilfe sofort aus.

Das Pferd begreift : "aha, Zügel folgt nicht mehr der Bewegung meines Kopfes, ich werd ein winziges bisschen langsamer und der störende Zügel"zug" ist weg und ich werd gelobt, also werd ich nun immer das Tempo runterfahren, wenn ich den Zügel spüre." Unterstützend kann man ein verbales Kommando geben, aber das sollte aus der Bodenarbeit erst verlässlich sitzen. Danach kann man das ausbauen zum Halt, indem man den Zügel weiter stehen lässt, bis das Pferd (das bereits langamer geworden ist) sich fragt : "warum geht der Zügelzug nun nicht weg? Ich bin doch schon ein bisschen langsamer geworden. Soll ich vielleicht noch langsamer werden?" Dann wird es das ausprobieren und - lass die Zügel fallen als ob du dir die Finger verbrannt hast, und Pferd wird verstehen : "ah, JETZT war's anscheinend richtig was ich gemacht hab." Irgendwann wird es soweit sein, dass das Pferd auf Zügelstehenlassen verlässlich anhält. Der Fehler vieler Reiter dabei ist, dass sie mit den Zügeln weiter as Vorwärts blockieren wollen, bis das Pferd definitiv stillsteht, und manchmal halten sie dann immer noch die Zügel auf "Zug", damit das Pferd nach dem Anhalten auch weiter stehenbleibt. Richtig wäre, den Zügel sofort nachzugeben, wenn das Pferd auch nur denkt "ich werde jetzt anhalten". Also nachgeben schon BEVOR es stillsteht. Als Signal ans Pferd : "ja, deine Gedanken waren richtig, du sollst jetzt anhalten."

Zeitgleich mit dem Zügelstehenlassen sollte der reiter auch die Spannung aus seinem Körper nehmen (aber nicht zusammensacken wie ein plumpudding ;) ), ausatmen und sich "stillstehen" visualisieren, denn wenn die Körperspannung des Reiters auf "vorwärts" eingestimmt ist, die Zügel aber "halt" signalisieren, ist das verwirrend für's Pferd. - Das Untertreiben der Hinderhand kommt erst später dazu, - für ein Pferd das die Hilfen noch nicht kennt, wäre es sonst noch zu verwirrend.
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Re: Das leidige Thema "Stehenbleiben"

Beitrag von WaldSuse »

Ich habe im Centered Riding folgendes gelernt:
Wenn ich anhalten will,konzentriere ich mich auf meinen Schwerpunkt im Bauch,auf meine langsam rollende Kugel,mache mich im Sattel schwer.Dann halte ich die Kugel an.Dann gehe ich mit den Händen nicht mehr mit,lasse sie nur stehen,und,ganz wichtig,ausatmen.Und wenn das Pferd nicht gleich anhält,wieder von vorne,also NICHT mit den Zügeln fester ziehen,sondern wieder locker lassen,atmen,ein paar Schritte gehen lassen,wieder von vorne versuchen.Wenn das Pferd ein Kommando,wie "Steh" oder "brr" kennt,dann auch mit der Stimme arbeiten.
Ich denke auch,daß dein Pferd einfach nicht so genau weiß,was du von ihm willst.Viel Erfolg beim Üben!
Nicht müde werden,
sondern,
dem Wunder leise,
wie einem Vogel,
die Hand hin halten.
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Re: Das leidige Thema "Stehenbleiben"

Beitrag von Sheitana »

Rennfisch hat geschrieben:
Sheitana hat geschrieben:Wie sitzt du, wenn du anhälst?

Ich halte dein Pferd mitnichten für stur, falsch ausgebildet wahrscheinlich, aber ich sehe den Fehler in deinem Sitz und deiner Handhabung.
Tief im Sattel, Becken vor, Knie zumachen.
Das dachte ich mir ;-) Und genau das ist der Fehler.

Indem du dich "tief rein" setzt und das Becken vor gibst schiebst du dein Pferd vorwärts. Dein Pferd KANN so nicht anhalten. Da die Zügel zwar Druck geben (aber nicht zum Halten da sind) und dein Becken ihm sagt "geht vorwärts".
Steht er nicht, verstärkst du den Druck, sagst mit deinem Becken noch mehr "geh vorwärts". Natürlich macht er da dicht!.

Versuch mal Folgendes:

Zum Anhalten bewusst Aaaaauuuuusatmen. Beckenboden anspannen (das ist etwas anderes als Becken vor). Damit blockierst du die Bewegung im Rücken ohne das Pferd vorwärts zu schieben. So kannst du ihm verständlich machen, dass er anhalten soll.
Mit den Zügeln nicht nach hinten ziehen. Erstmal nur anstehen lassen OHNE zu ziehen, die Hand evtl. etwas nach oben nehmen.
Die Beine bleiben dran, also nicht wegstrecken, aber erstmal auch nicht aktiv treiben (an dem Punkt wo der Schenkel die HH nachtreibt seid ihr noch nicht, du kannst es versuchen, aber ich denke im Moment verbindet er mit dem Schenkel dafür zuviel vorwärts).
Und ansonsten würde ich in der Ausbildung gaaanz vorne anfangen. Solange er dir über die Schulter wegrennen kann und nicht gescheit auf die Hilfen reagiert würde ich Dinge wie Schenkelweichen gar nicht in Angriff nehmen.

Losgelassenheit, Takt, Balance sind eure ersten Baustellen UND das installieren von korrekten Hilfen.
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Re: Das leidige Thema "Stehenbleiben"

Beitrag von Rennfisch »

Reitmaus hat geschrieben:
Berry hat geschrieben: .. , mit Gerte vor der Brust oder vor dem Kopf wedeln ....
DAS führt bei meinem nur dazu, dass er nach der Gerte schnappt ...
Damit würde ich Funky nur irritieren. Gerte wedeln hab ich bei einer achsotollsen Parelli-Lektion ausprobiert (also, zuerst eine Kollegin, dann ich selber). Da hab ich ihn zum ersten Mal aber richtig verwirrt und unsicher erlebt. Das lass ich lieber :X
Ah, am Boden klappt's auch schon nicht so verlässlich. Dann erstmal noch dazu : solange das Pferd nicht zuverlässig anhält, wende ich mich zeitgleich mit dem Kommando dem Pferd so zu, dass ich mit meiner äusseren schulter das Pferd blockiere. Notfalls trete ich anfangs sogar ganz vor den Pferdekopf (entsprechender respekt beim Pferd vorausgesetzt, dass es mich nicht dennoch umwalzt). Wenn es auf die Art kapiert hat, dass "Halt" ECHT Halt bedeutet, verlagere ich meine Position nach und nach so, dass ich die normale Führposition beibehalte beim Anhalten.
Ich hab die Erfahrung gemacht dass er das Halten beim führen als erstes beim abäpfeln kapiert hat (da sind unsere S.B.s sehr strikt, wenns Pferd in der Halle sch*** wird das nachher weggeräumt). Dazu muss ich mich ja auch runterbeugen, und dann kann er sehr wohl gleichzeitig stehenbleiben. Also hab ichs beim normalen führen dann auch so ähnlich versucht. Den Ausdruck "Vorhand blockieren" hab ich zwar schon gehört, aber irgendwie falsch verstanden :patsch: Wird getestet *Notiz kritzel*
[....]
Zeitgleich mit dem Zügelstehenlassen sollte der reiter auch die Spannung aus seinem Körper nehmen (aber nicht zusammensacken wie ein plumpudding ;) ), ausatmen und sich "stillstehen" visualisieren, denn wenn die Körperspannung des Reiters auf "vorwärts" eingestimmt ist, die Zügel aber "halt" signalisieren, ist das verwirrend für's Pferd. - Das Untertreiben der Hinderhand kommt erst später dazu, - für ein Pferd das die Hilfen noch nicht kennt, wäre es sonst noch zu verwirrend.
Genau das Gegenteil davon was mir immer gesagt wird. Da heißt es "Kreuz anspannen, Kreuz anspannen, KREUZ ANSPANNEN!" Zum Glück sind sich beim reiten immer alle so einig *seufz* ;)

So, ich hab heute eh wieder Reitstunde. Da muss ich mich mal echt ganz genau beobachten (lassen) ob ich nicht doch irgendein Hilfenkuddelmuddel hab das mir selber gar nicht auffällt. Ich werde berichten!

Parallelpost...
Das dachte ich mir ;-) Und genau das ist der Fehler.

Indem du dich "tief rein" setzt und das Becken vor gibst schiebst du dein Pferd vorwärts. Dein Pferd KANN so nicht anhalten. Da die Zügel zwar Druck geben (aber nicht zum Halten da sind) und dein Becken ihm sagt "geht vorwärts".
Steht er nicht, verstärkst du den Druck, sagst mit deinem Becken noch mehr "geh vorwärts". Natürlich macht er da dicht!
:patsch: :tuete: :buddeln:
Solange er dir über die Schulter wegrennen kann und nicht gescheit auf die Hilfen reagiert würde ich Dinge wie Schenkelweichen gar nicht in Angriff nehmen.
Passiert vorwiegend in Richtung Pferdemagneten, v.a. die Hallentür. Ne Idee wie ich das verhindern kann? :oops:
:aquarium2:
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Re: Das leidige Thema "Stehenbleiben"

Beitrag von Sheitana »

Rennfisch hat geschrieben: Passiert vorwiegend in Richtung Pferdemagneten, v.a. die Hallentür. Ne Idee wie ich das verhindern kann? :oops:
Reiten.... ;-) (ich weiß, das ist immer einfach zu sagen...).

Dazu ist es halt wichtig, dass dein Pferd an den Hilfen steht und du diese richtig gibst.
Driftet er z.B. nach rechts ab ist der größte Fehler, dass der Reiter anfängt links zu ziehen. Dadurch nimmt das Pferd zwar den Kopf nach links, driftet aber nur umso mehr nach rechts.
Wichtig ist hier: Rechtes Bein dranlassen, rechten Zügel im Kontakt lassen und mit Gewicht nach links. Notfalls mit der Gerte an der rechten Schulter nachhelfen.
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Re: Das leidige Thema "Stehenbleiben"

Beitrag von feendrache »

Aus eigener Erfahrung noch etwas zu Pferden, die nicht stehen oder stehen bleiben wollen.
Hat bei uns eine Weile gebraucht bis es durchgedrungen ist, wegen vorheriger allgemeiner hektik.

Duende konnte nicht stehen bleiben... sobald wir standen fing er sofort an zu hampeln.
Als mir vor kurzem ein Licht aufging, das der Herr Pferd nie wirklich ausgebildet, sondern einfach nur irgendwie angeritten wurde habe ich ein klares anreitsignal eingeführt. Seitdem kann er zwar nicht immer stehen bleiben, also nicht wenn er aufgeregt ist. Aber die meiste Zeit klappt es, da er nicht die ganze Zeit wie ein Flitzebogen gespannt darauf wartet wieder los zu müssen, sondern auf den klaren Impuls wartet.

Allerdings betrifft meine Schilderung allein das Stehen bleiben, nicht das anhalten an sich.
Hat uns für das klare Anhalten aber auch weitergeholfen, da Duende jetzt auch definitiv stehen bleibt und nicht direkt wieder nach vorne drückt.
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