
Ich würde gerne mal einen Austausch bzw. eine offene Diskussion eröffnen zum Thema Pferd verkaufen.
Zunächst mal mein Hintergrund dazu:
Ich liebe mein Pferd wirklich über alle und kann mir ein Leben ohne sie eigentlich gar nicht vorstellen. Nun ist es aber so, dass wir vieles, was ich gerne mit ihr tun würde, nicht machen können - alleine ausreiten ist sehr stressig für sie, wir kommen immer nur sehr langsam weiter und haben auch immer wieder Rückschläge; Dressur reiten ist für sie okay, wenn sie gerade keine Panik in der Halle oder auf dem Platz hat. Wir hatten Anfang des Jahres 3 Monate in denen ich fast nichts mit ihr machen konnte, da sie vor allem Angst hatte und nur gestresst war. Sowas passiert immer dann, wenn ich einmal zu oft über ihre Grenze hinausgegangen bin, weil ich dachte, wir waren ja nun schon soooo oft in der Halle, das packt sie wohl. Ich weiß, selber Schuld, ich gebe mir auch Mühe drauf zu achten. Aber so kommt es einfach ganz oft, dass wir doch nicht reiten können weil die Halle gerade gruselig ist oder sie sich gar nicht erst hin traut usw. usf.. Wir üben daran, und das ist auch okay für mich - aber irgendwie dacht ich, das wird irgendwann mal besser. Es wird zugegebenermaßen besser, aber seeeeeeehr langsam, und sobald sich irgendwas in ihrer Umgebung ändert fangen wir nochmal von vorne an. Dann machen wir zwar meist etwas schnellere Fortschritte... aber es dauert einfach. Wir sind jetzt seit 1,5 Jahren an dem Stall, vor so ca. 7 Monaten konnten wir das erste Mal eine kleine Runde alleine raus, dann wurde sie innerhalb des Stalls umgestellt und nun sind wir gerade wieder so weit dass wir diese kleine Runde schaffen und zum ersten Mal ist die die meiste Zeit entspannt in der Reithalle. Damit man da mal eine grobe Vorstellung von der Zeit hat.
Nun ist es so, dass ich bislang wirklich gut zufrieden war an diesem Stall. Vor kurzem gab es ein wenig Stress, weil mein Pferd beim einholen in ihre Box gerannt ist ohne auf den Menschen zu achten - bei mir hat sie das allerdings nie gemacht, ich konnte das also auch nicht mit ihr üben. Mir wurde aber vorgeworfen, dass es an mir liegt, weil mein Pferd alles selber entscheiden darf (wenn sie Angst hat haben wir halt aufgehört...). Das hat sich zum Glück mittlerweile gelegt, aber dieser Vorwurf hängt mir natürlich noch ein bisschen nach. Ich finde, es ist meine Sache, wie ich mit meinem Pferd umgehe, und bin auch der Meinung, dass es schlecht an mir liegen konnte, da das Problem bei mir ja nie auftrat.
Nun ist es so, dass wir Hallenzeiten haben, in denen wir die Halle nutzen können. Immer alle 2 Stunden für 2 Stunden. Man muss also immer schauen, ob man gerade rein kann, das ist okay, schränkt aber doch ein wenig ein.
Vor ein paar Tagen kam dann die Nachricht, dass nun eine Stallruhe eingeführt wird, unter der Woche haben die Pferde um 21 Uhr in der Box zu stehen, am Wochenende schon um 20 Uhr. Das wäre für jeden zu schaffen.
Ganz ehrlich - ich liebe es, abends zu reiten! Am Stall zu sein, wenn es ruhig ist und keiner da ist. Außerdem beschäftige ich mein Pferd lieber abends, weil sie bis ca. 15.30 Uhr auf der Weide sind. Danach geb ich ihr etwas Ruhe und dann finde ich ist die perfekte Zeit, um sie nochmal zu bewegen. Je nach Terminen, Hallenzeiten usw. wird es dann schon eng mit der Stallruhe. Außerdem habe ich sowas von keine Lust auf den Stress, am Stall zu sein, und ständig zu gucken, wie viel Zeit ich noch habe, bis mein Pferd in der Box stehen muss. Oder aber, ich bin zu Hause und denke am WE um 19 Uhr "ach, jetzt hätte ich doch noch Lust ne kleine Runde mit meinem Pferd zu drehen". Und das soll dann nicht gehen? Ich finde es einfach unangemessen. Und ich will mir nicht vorschreiben, wann ich MEIN Pferd bewegen darf und wann nicht

Als ich von diesen Stallruhezeiten gehört habe, war ich echt fertig mit der Welt... ich habe einfach das Gefühl, dass es so echt keinen Spaß mehr macht. Ich kann versuchen, den Stall zu wechseln, aber das wäre riesen Stress und wir würden wieder von vorne anfangen. Mal davon abgesehen dass ich hier bald alle Ställe durch habe

Ich weiß jetzt schon, sollte es einmal so kommen, es gibt erst wieder ein Pferd wenn ich es bei mir zu Hause halten kann. Aber was mache ich jetzt?
Ich hab schon überlegt, die Ruhezeiten einfach zu ignorieren und mein Ding zu machen. Wenn ich dann rausgeschmissen werde kann ichs nicht ändern. Oder eben dann an den Tagen halt nicht zu reiten wenn ich es nicht schaffe - aber ich reite eigentlich jetzt schon zu wenig, das wird dann ja nicht besser. Meinem Pferd ist das egal, aber sie ist einfach zu fett sonst...
Die Sache ist - ich glaube, ich könnte niemals damit leben, sie wirklich zu verkaufen. Aber der ganze Stress den man immer wieder hat, den halte ich im Moment auch nicht mehr aus. Und darunter leidet mein Pferd ja auch.
Wie sieht da bei euch aus? Ich bin doch bestimmt nicht die einzige leidgeplagte Einstallerin. Habt ihr auch schon überlegt, euer Pferd deshalb zu verkaufen? Oder aus anderen Gründen? Hat es jemand tatsächlich getan? Wie seid ihr damit klar gekommen? Ich weiß aktuell einfach nicht mehr wirklich weiter, es schreit nur noch alles "ich will das so nicht mehr".