ich habe mal eine Frage, da ich ein bisschen in der Zwickmühle stecke...
Ich habe 2008 meine alte Reitbeteiligung Freydís (Isi) gekauft. Sie war damals etwa 10 oder 11. Leider war sie eine echte Durchgängerin (4 jährig auf Rennpass getestet -> abgespeichert "lange, gerade Wege und andere Ponies dabei = Rennen!") und ich habe sie 2011 "pro Pferd" an die Besitzerin unserer Reitschule verschenkt, die sie als "ihr" Pferd liebt, nutzt und 2015 auch ein total tolles Fohlen aus ihr gezogen hat. Im Umgang war Freydís immer ein Traum, sehr wohlerzogen.
Ende 2013 (nach fast 2 Jahren ohne Pferd) hatte es mich wieder gepackt und ich kaufte Enia (viereinhalb jähriger Isi/Mangalarga Mix; einige haben unser Tagebuch vielleicht verfolgt). Ich war mir damals schon sehr unsicher wegen Jungpferd, schwierige "Kindheit" des Pferdes - aber wenn man sich verliebt... Naja. 2 Jahre, viele Monate diverse Trainer, Ställe und Beritt später habe ich mir eingestehen müssen, dass ich nicht der richtige Mensch für Enia war und habe sie Anfang Januar 2016 verkauft.
Aktuell habe ich eine sehr nette Reitbeteiligung an 2 Isis Stuten (Mandla und Busla, 10 und 12 Jahre), die sehr unterschiedlich sind und mit denen ich kostenlos unter der Woche viel auf dem Platz / im Roundpen arbeite und am Wochenende gemeinsam mit der Besitzerin ausreite. Ich habe ziemlich freie Hand, arbeite viel nach LK und BB am Kappzaum und reite beide irgendwie englisch mit diversen Einflüssen. EIGENTLICH optimal. Und super kostengünstig.
Nun habe ich aber Pläne gehabt, die sich mit "geliehenem" Pferd einfach nicht umsetzen lassen. Dazu gehören zum Einen bereits gebuchte Kurse (Extreme Trail, Zirkuslektionen, ein gemischter klassischer/Western Kurs nach biomechanisch/anatomischen Grundlagen), die ich teilweise auch anders abdecken kann (liebe Pony-Besitzerin samt wunderbarem Leihpony zum Extreme Trail einladen, mir vor Ort ein Zirkuspony leihen), teilweise aber eben nicht. Zum Anderen gehören dazu Aus- und Wanderritte mit Freunden, was einfach schwierig ist, weil ich bei meiner RB nicht einfach ein Pony alleine zurück lassen kann, aber auch sonst - wer leiht mir denn sein Pferd/Pony für 2 Wochen quer über die Alpen?! (mal extrem gesprochen)
Am finanziellen liegt's nicht, das habe ich immer hin bekommen und werde ich auch in Zukunft hin bekommen. Zeitlich hängt's bei mir immer sehr stark von der aktuellen Projekt- und Auftragslage ab. Mal bin ich 7 Tage am Stück da, mal kann ich 14 Tage am Stück nicht. Manchmal komme ich 6 Wochen lang nur am Wochenende in den Stall. Eine RB hatte ich für Freydís (der junge Mann reitet sie heute noch als RB, ist ihr also seit fast 9 Jahren treu), bei Enia kam das nie in Frage, weil sie doch sehr schwierig war.
Nun schaue ich mich ja doch immer wieder um und lauter Freunde empfehlen mir ständig tolle Pferde. Mein "Beuteschema" liegt so im Bereich 7-14 Jahre, bevorzugt Wallach, zwischen 1,36m und 1,50m, brav im Umgang und unter'm Sattel, vor allem im Gelände, gerne flexibel auf dem Platz, aber wenn ich ne Prio setzen muss, dann eher nett und bequem im Gelände.
Ich hatte ja immer nur Gangpferde und mein Fokus liegt durchaus auf "bequem", auch auf Langstrecken. Ich brauche aber keinen schicken Show-Tölter oder so. Gleichzeitig liebäugel ich auch mit dem Umstieg auf Western. Damit landet man dann ganz schnell bei nordamerikanischen Gangpferden.
Nun habe ich mir letzte Woche einen 13 jährigen Missouri Foxtrotter Wallach, 1,54m (mit sehr hohem Wiederrist, Rücken liegt deutlich tiefer) angesehen.

Er ist in den USA geboren, wurde dann 2 jährig von einer Deutschen gekauft, die ihn 4 jährig angeritten hat. Der Wallach ist dann mit ihr und ihrem Sohn (damals noch Kind) super viele Trail-Ritte gegangen - einmal den Grand Canyon runter und wieder rauf, einmal quer durch den Yellowstone NP, den Grand Teton NP und das Death Valley NP und viele weitere. Es gibt unzählige Fotos. Dann ist die Dame samt Familie und Pferden zurück nach Deutschland gekommen und hat hier z.B. mit dem Wallach noch 2x die Alpen überquert oO Er ist "Irgendwie Western" ausgebildet, läßt sich haarfein auf Neck-Reining reiten und scheint ein sehr braves, wenn auch sensibles Pferd zu sein. Das einzige, vor dem er scheinbar je RICHTIG Angst hatte, war ein Grizzly

Nun zweifle ich hin und her, was ich tun soll :/ Ich komme mit den Isi-Stuten super klar, kann aber mit ihnen nicht alles machen, was ich immer mit (m)einem Pferd machen wollte. Andererseits ist es natürlich sehr angenehm so vollkommen ohne Verantwortung (quasi) und finanzielle Belastung eine tolle Zeit mit netten Pferden haben zu können. Und wie eigentlich immer bin ich ziemlich unsicher, ob ich dem Wallach gerecht werden könnte... *argh*
Natürlich kann mir eine solche Entscheidung niemand abnehmen, aber vielleicht hilft mir ja ein "Blick von außen" ein bisschen bei der Entscheidungsfindung. Auch so grundsätzlich - also überhaupt eigenes Pferd ja oder nein! Die letzten zwei habe ich ja immerhin irgendwie "kapuut bekommen. Er wäre das dritte Pferd in 8 Jahren. Ich besuche den Wallach am 20.3. wieder und dann gehen wir auch ausreiten (waren bisher nur in der Halle). Und ich nehme noch jemand anderen mit (eine Bodenarbeits-/Western-Trainerin). Aber ich denke, dann werde ich der Besitzerin spätestens sagen müssen, ob ich ihn grundsätzlich nehmen würde oder nicht. Und ich bin einfach so UNSICHER! Was, wenn ich dieses wunderbare, tolle Pferd mit meiner Unsicherheit auch "kaputt" mache? Andererseits ist er bestimmt schon viel gefestigter als so ein 4 einhalb jähriges Jungpferd. Und ich könnte mit ihm sicher noch sehr viel lernen.
Schon komisch, oder? In Bezug auf die Isis-Stuten bin ich überhaupt nicht "unsicher" - da fahre ich hin und mache einfach. Ich habe die Stärken und Schwächen der Ponies einfach zur Kenntnis genommen und arbeite sie so, wie ich es für Richtig halte. Die Besitzerin ist ganz zufrieden, kann also nicht ganz so verkehrt sein was ich da mache. Aber scheinbar kommt bei mir alles durcheinander, wenn meine Emotionen ins Spiel kommen.

Vielleicht mögt ihr mir ja mal Eure Gedanken und Erfahrungen dazu mitteilen. Ich würde mich freuen.