Schnellerklärung Bogenbau aus PVC-Rohr:
— Man braucht keinerlei Komposit-Bauweise, Schichten, etc., sondern nur vom Griff aus progressive abgeplattetes (d. h. progressive geschwächtes) Rohr, welches dann in die charakteristische geschwungene Form gebracht wird.
— Ein Stück von 1,20 m absägen, die Mitte markieren, links und rechts der Mitte je 5 cm markieren (diese 10 cm sind später der Griff).
— Zwei stabile, gerade (nicht windschiefe!) Bretter vorbereiten; in eines der beiden an einem Ende zwei Schrauben dergestalt einsetzen, daß das Rohr bequem dazwischenpaßt. Die Schrauben so tief eindrehen, daß sie noch so viel überstehen, wie der Innendurchmesser des Rohres beträgt.
— Mit einer Heißluftpistole (wenn man keine hat: Verlegenheitslösung: elektrische Kochplatte; Notlösung: Gasflamme) eine Hälfte des Rohres erwärmen, bis sie weich und biegsam wird. Ständig in Bewegung bleiben, damit das Rohr nicht "anbrennt".
— Das weiche Rohr auf das eine Brett legen, dann das Brett mit den Schrauben drüber, so daß es vom späteren Griff bis über das Ende hinaus die ganze betreffende Rohrseite abdeckt, und alles mit Schraubzwingen zusammendrücken. Erkalten lassen.
Die Schraubköpfe stoßen dabei aufs untere Brett, hier wird das Rohr auf Innendurchmesser abgeplattet, und am Ende wird das Rohr völlig plattgedrückt. So entsteht vom Griff bis zum Ende die erwünschte progressive Schwächung des Rohrs.
Der nicht abgeplattete Griff liegt jetzt mit derjenigen Seite nach oben, die später die Bauchseite des Bogens ist (dem Schützen zugewandt).
— Dieselbe Operation auf der anderen Seite vornehmen.
— Auf der Bauchseite von den Enden aus bis 15 cm weit je eine V-Gabelung anzeichnen, besser anreißen, so daß nach Aussägen dieser Gabelung noch zwei 8 mm breite Spitzen übrigbleiben.
Aber noch nicht aussägen, sonst kriegt man das nicht mehr korrekt gebogen! (War mein erster Fehler. Da gibt es nichts mehr zu retten, denn ein eventueller gekürzter Restbogen würde sich nicht mehr hinreichend biegen!)
— Diese noch nicht ausgesägten 15 cm (erst das eine Bogenende, dann das andere) erwärmen und um einen runden Gegenstand von 15 cm Durchmesser (Topf o. ä.) so formen, daß je ein 90°-Bogen vom Bauch weg entsteht. Dabei Handschuhe tragen!
Maßangabe auf Jochen`s Wunsch geändert *Mod*
Vorsicht: Hierbei und überhaupt ab jetzt nicht mehr so stark erwärmen wie zum Abplatten, sonst will das Rohr in seine ursprüngliche Form zurück, und man muß das Abplatten wiederholen. Nur gerade eben heiß genug machen, daß man biegen kann!
Und ständig den Bogen möglichst gerade arbeiten (immer wieder die Flucht überprüfen und korrigieren).
— Den Griff erwärmen und gegenüber den Wurfarmen um 90° versetzt von Hand (mit Handschuhen!) ein bißchen plätten, um ihn noch zusätzlich zu stärken. Dabei die Spuren des Brettes "ausbügeln" und gleichzeitig den gesamten Bogen so krümmen, daß die gebogenen Enden plus der gebogene Griff einen Hohlraum von 22-23 cm ergeben (beide Enden auf ein Brett stellen, am Griff messen). Als Merkhilfe: Der Bogen macht jetzt einen argen hohlen Rücken.
— Je 15 cm vom Griff entfernt, und bis zu den Krümmungen an den Enden, jetzt die Wurfarme in Gegenrichtung krümmen (zum Bauch hin, den hohlen Rücken kompensieren), so daß auf der Bauchseite sowohl der Griff als auch die beiden Endkrümmungen auf einer Linie liegen (so, daß auf einem Brett alle drei Punkte aufliegen).
Erst die eine Seite biegen, dann die andere möglichst ähnlich formen. Auf die Flucht achten!
— Die V-Gabelungen aussägen und möglichst präzise feilen und schleifen, und jeweils an der "Wurzel" erwärmen, um die V-Schenkel zusammenzudrücken. Dabei die Sägekanten nicht verbiegen. Und auf die Flucht achten!
Die Sägekanten mit PVC-Kleber oder Heißleim zusammenkleben, dann Sehnenkerben einfeilen (etwa 45°).
— Mit solider Schnur die Sehnenlänge ermitteln: So lange probieren, bis die Standhöhe (Abstand zwischen Schnur und Griff) etwa 17-18 cm beträgt.
— Messen, wie stark das Teil ist (fakultativ);
Sehne machen;
Nockpunkt anbringen (fakultativ);
Verzierungen anbringen (fakultativ, aber PVC ist UV-empfindlich. Ein Schluck Farbe wäre also sinnvoll.);
Griff mit Leder ummanteln (empfehlenswert, ist griffiger; Leder durch doppelseitiges Klebeband am Verrutschen hindern);
Pfeilauflage anbringen (fakultativ. Vor allem, wenn man beidseitig schießen will, stelle ich mir das etwas komisch vor.)
— Schießen.