Winterbox

Moderator: Sheitana

Benutzeravatar
Biggi
Lehrpferd
Beiträge: 4659
Registriert: Do 17. Mai 2012, 18:00
Wohnort: im schönen Bergischen Land

Re: Winterbox

Beitrag von Biggi »

Zum Putzen im Winter:
Nadelstriegel und Wurzelbürste machen nichts kaputt im Winterfell. Übertriebenes bürsten mit der Kardätsche kann die isolierenden Staub/Fettanteile aus dem Fell holen. Ich denke, dass ist besonders bei kurzwinterfelligen Pferden gegeben. Absolut ätzend finde ich die Unsitte, Pferden im Winter das Fell mit Silicon-Glanz-Fellpflege-Schmutzabweisenden Sprays zu ruinieren. :x

Eindecken:
Überlegenswert finde ich die These, die weiter vorne geäußert wurde, dass das ständige Eindecken die natürliche Regulationsmechanismen der Haut auf Dauer negativ beeinflußt, bzw. dass diese verkümmert.Welche Auswirkungen das in einigen Jahren auf unsere Pferde hat, weiß ja kein Mensch!

In unserer Nachbarschaft stehen 40 Pferde im Offenstall. Die natürliche Fellfarbe kann ich nur noch bei einigen wenigen Ponys erkennen. Im Sommer war alles ab 145 cm Stockmaß in silberblau gehüllt, im Herbst kam karriert und jetzt, bei Temperature, die sich manchmal nachts der Null-Grad-Grenze nähern werden die olivgünen und blauen Wärmedecken ausgepackt.Da nicht alle Pferde entsprechend schnell morgens abgedeckt werden können, stehen sie im Moment bei muckeligen 20 Grad und strahlendem Sonnenschein auch im Winterdeckchen auf den Weiden. :? :? :?

Meine 4 - zugegebenermaßen der Rasse Robustpferd angehörend- stellen bei kalten Morgentemperature ihr Fell auf und sehen aus, als hätten sie über Nacht 50 kg zugenommen. Jetzt haben sie ihr Fell platt angelegt und sind rank und schlank. :lol:

Natürlich gibt es Pferde, die in bestimmten Altersbereichen oder zu Krankenzeiten oder weil sie nicht genügend Fell für widerwärtige Witterungen ausbilden zeitweilig eingedeckt werden sollten. Aber dieses Dauereindecken halte ich für widernatürlich.

Offenstall:
Mir gehts genauso, wie vielen von euch: Offenstall im Winter ohne Reithalle kann ätzend sein. Für mich sind im Laufe der vielen Offenstalljahre einige Dinge wichtig geworden:

Ein Hütte mit schlammigem Vorplatz auf ner Wiese käm für mich nicht mehr in Frage.
Der Offenstall muß für mein Wohlfühlverständnis trocken und gemütlich sein.
Er muß gut zu misten sein und die Mistentsorgung darf nicht einem akrobatischen Kraftakt gleichkommen.
Der Offenstall muss über Licht verfügen und eine funktionierende Wasserversorgung haben (zumindest meistens).
Der größte Teil des Winterauslaufs muß trocken oder befestigt sein.
Die kurzfristige Einrichtung einer Krankenbox muss möglich sein.
Ich muss mein Pferd im dunkeln von den anderen separieren könne und zwar im trockenen und mit Licht.

Das alles läßt sich mit ein wenig Überlegung und relativ geringen Investitionen realisieren. Zugegeben: ein aktiver, lieber, handwerklich geschickter Göga leistet dabei gute D :mrgreen: ienste.
Viele Grüße

Birgit

Reiten ist ganz einfach: Du sitzt drauf und brauchst fast nichts zu machen! :-D Das Probelm: Du darfst auch fast nichts machen! :mrgreen:

Das Tagebuch der schrecklichen Schecken!

Sch(r)ecken-Fersehen
Benutzeravatar
Hina_DK
Einhorn
Beiträge: 4801
Registriert: Mi 16. Mai 2012, 22:50
Wohnort: Dänemark

Re: Winterbox

Beitrag von Hina_DK »

Bineline hat geschrieben:Das denke ich auch. Ich meine sogar, dass sanftes Striegeln und Bürsten eher förderlich ist, weil es die Durchblutung der Haut anregt und den Fellwechsel unterstützt.
Das würde ich mal mit JEIN kommentieren ;). Vom Grundsatz her, ist es ja wirklich so. Eine Haut, die nicht ausreichend angeregt und durchblutet wird, vermindert die Schutzfunktion. Aber normalerweise erledigen die Pferde das selbst untereinander. Problem ist nur, wenn entweder die Konstellation nicht passt (Großpferd wird mit Shetty gehalten) oder das Pferd permanent eingedeckt wird, was man ja im Winter bei vielen Pferden sieht. Ich kann mir kein richtiges Urteil erlauben, meine Isis und Shetties wissen nicht, was eine Decke ist, die haben soviel Pelz, dass sie liebend gerne im Schnee schlafen. Aber ich glaube, dass viele andere Pferde auch viel besser mit leichten Minusgraden klar kommen würden, wenn sie nicht eingedeckt werden würden. Klappt es wegen der Eindeckerei jedenfalls nicht so recht mit der ausreichenden Fellpflege der Pferde untereinander, würde ich auch ab und an mal zu einer groben Bürste greifen und Ersatzpferd spielen.
Viele Grüße
Hina

Probiers mal mit Gemütlichkeit
Benutzeravatar
wiassi
Sportpferd
Beiträge: 1750
Registriert: Di 15. Mai 2012, 16:07
Wohnort: im Auenland

Re: Winterbox

Beitrag von wiassi »

Hmmm....interessante Gedanken hier. Was ist den mit dem Aspekt der "sozialen Fellpflege beim Putzen? Meiner liebt es, wenn ich ihn "betüddel". Das ich dabei im Winter nicht stundenlang mit der Kardätsche hantiere ist natürlich klar. Aber an den richtigen Stellen schubbern und kaulen und ja auch bürsten genießt er, die Oberlippe wird immer dreimal so lang. Und der Isi, der früher putzen eher über sich ergehen lies, genießt es inzwischen auch sehr. Wir putzen immer freistehend, sie könnten also weggehen. Die Kardätsche nehme ich im Winter nut für die Sattel- und Gurtlage, die muss einfach sauber sein

Mit Decken sehe ich es so: Wenn nötig ja, wenn nicht, dann nicht. Bevor bei mir ein Pferd bin zum unwohl fühlen friert, bekommt es eine Decke. Mal Warmzittern meine ich damit nicht, sondern bei meinem zB einen zutieft unglücklichen Ausdruck im Gesicht verbunden mit hochgezogenem Rücken und mangelnder Spielfreude. Wenn er mit Decke dann wieder normal ist, warum also nicht? Jetzt in Eigenregie versuche ich allerdings, eher die Haltung so zu gestalten,. dass er keine Decke mehr braucht. Von eine draußen stehenden Raufe bin ich zB wieder abgekommen, es gibt das Heu bei uns draußen und auch in den Unterständen aus Netzen. so können sie selbst entscheiden, wo sie futtern wollen. Bei Regen zB sind die Netze "drinnen" bei den Herren Arabies immer viel begehrter, während der Isi immer lieber draußen futtert.
Einem Tier zu helfen, verändert nicht die ganze Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses Tier.

http://www.reitschwein.de
Benutzeravatar
Biggi
Lehrpferd
Beiträge: 4659
Registriert: Do 17. Mai 2012, 18:00
Wohnort: im schönen Bergischen Land

Re: Winterbox

Beitrag von Biggi »

@ wiassi: Ich denke, gegen "soziale Fellpflege" mit dem Menschen, auch im Winter, hat niemand etwas einzuwenden. Auch geht es nicht um das Entfernen von Dreckknubbeln aus dem Fell, oder das Säubern der Sattellage. Es geht hier ja um das Enstauben bzw Entfetten des gesamten Pelzes und dem Zunichtemachen der natürlichen Schutzfunktion.

Und was das Eindecken anbelangt, haben viele eine sehr gesunde Einstellung.

Heute sind es bei uns 24 Grad. Die Sonne scheint den ganzen Tag. So war es gestern und so soll es morgen sein. Im Reitstall gegenüber stehe mehrere Pferde mit Winterdecken! Seit Tagen. Das kann einfach nicht gesund sein. Ich sehe da schon fast den Übergang zu tierquälerischer Haltung.
Viele Grüße

Birgit

Reiten ist ganz einfach: Du sitzt drauf und brauchst fast nichts zu machen! :-D Das Probelm: Du darfst auch fast nichts machen! :mrgreen:

Das Tagebuch der schrecklichen Schecken!

Sch(r)ecken-Fersehen
Benutzeravatar
Hina_DK
Einhorn
Beiträge: 4801
Registriert: Mi 16. Mai 2012, 22:50
Wohnort: Dänemark

Re: Winterbox

Beitrag von Hina_DK »

Das wundert mich auch immer. Wenn ich hier an der Trabrennbahn vorbei fahre, dann sind die Pferde auf den Koppeln immer spätestens bei Temperaturen um die 16°C eingedeckt, plus wohlgemerkt. Und nein, das sind nicht etwa die Renntraber, die da stehen, das sind die Pferde, die dort in den Pensionsställen leben. Und zwar werden dann ausnahmslos allen Decken aufgelegt. Es gibt dort keine Unterstände. Die Pferde stehen da immer nur ein paar Stunden drauf. Daher frage ich mich immer, ob das wohl vorsorglich aufgelegte Wärme- oder Regendecken sind. Stehen die Pferd nicht auf den Koppeln, sind sie in großen geräumigen Einzelboxen untergebracht. Auf den Koppeln stehen sie auch immer einzeln. Die Koppeln sind in viel 800 qm-Abteile aufgeteilt. Diese Pferde kennen fast überhaupt keine normalen Sozaialkontakte mit Fellpflege untereinander, nichtmal über den Koppelzaun, denn meist haben sie ja eine Decke drauf. Daneben stehen Renntraber. Alle zusammen auf einer schönen großen Koppel, selten mal eingedeckt und die stehen da fast den ganzen Tag, kommen nur nachts in die Boxen.
Viele Grüße
Hina

Probiers mal mit Gemütlichkeit
Benutzeravatar
faraway
Lehrpferd
Beiträge: 3435
Registriert: Sa 30. Jun 2012, 10:49

Re: Winterbox

Beitrag von faraway »

Bei uns sieht die Putzerei sommers wie winters eigentlich gleich aus (Pony ist sehr eindeutig in der Auswahl geliebter Pflege-Gegenstände :mrgreen:):
Sisal-Handschuh zum Dreck abkratzen, Gummistriegel nur wenns anders nicht geht
mittelgrobe Wurzelbürsten-Kardätsche für die Sattellage
wenn nötig Haarbürste und Mähnenspray fürs Langhaar (das aber nur, wenn "Publikum" da ist)
und für die soziale Fellpflege zwischen Mensch und Pony nehm ich die Fingerspitzen, das mag Madame am liebsten.
Damit kriegt man keine Schutzschicht kaputt...

Gedanken mach ich mir was Decken angeht weniger wegen Kälte, als eher wegen andauernder Nässe. Da würde ich eindecken, wenn Pony danach aussieht und dafür halte ich auch eine Regendecke bereit. Ansonsten bekommt bei uns nur die ältere Dame zuhause ein Deckchen bei knackigen Minusgraden, weil ansonsten ihr Rücken autscht.

Nur hoffe ich dass es dann auch mal kühler wird, denn heute bei über 20 Grad schwitzte das arme Pony tatsächlich schon nach drei Trabrunden unter dem noch nicht fertigen Winterpelz...
Wenn nur die Liebe, die Liebe existiert - so ist Zeit ein absurdes Konzept.
Forugh Farrokhzad an Ebrahim Golestan


Frau Vina - Piratin unterm Edelweiß
Zwei Hafinasen - TB 1
Frau Gretel
Nachwuchspferd
Beiträge: 556
Registriert: Do 5. Jul 2012, 21:47

Re: Winterbox

Beitrag von Frau Gretel »

Welche Stirnlampen könnt ihr denn empfehlen ?
Benutzeravatar
Integra
Jährling
Beiträge: 140
Registriert: Mo 22. Okt 2012, 10:07
Wohnort: Schleswig-Holstein
Kontaktdaten:

Re: Winterbox

Beitrag von Integra »

Hi,

bei unst ist eigentlich auch immer gleich, egal welche Jahreszeit...
Ponypferdchen lebt im Offenstall

Das grobe Kratzeding zum losen Fell rausziehen und Dreckkrusten abschrubben.. er liebt das Ding aber bei ihm könnt ich wohl auch mit nem Bandschleifer bei gehen und er würde genüsslich die Schnute verziehen... :frech:
danach kommt dann die Wurzelbürste um den groben Staub raus zu bürsten und dann nochmal mit der Kardätsche rüber und schon glänzt das Tierchen wie mit Politur bearbeitet... :apfel:

Alle fragen mich immer, was ich dem zu fressen gebe oder mit was ich den einsprühe... aber genau genommen lebt er von Luft und Liebe, naja und Heu... ab und an gibts nach der Arbeit Müsli aber auch nur ein paar Krümel...

KA warum der so glänzt, nachm Reiten kann ich jedes mal stunden lang auf seinen Sattelzeug rumschrubben und die Fettschicht da wieder ab zu bekommen...

LG
integra
Zwei Geister müssen wollen, was zwei Körper können.

besucht uns auch hier
http://opus-equi.de oder hier http://www.seelenschreiber.de/
Steffi86
Remonte
Beiträge: 175
Registriert: Sa 19. Mai 2012, 09:00

Re: Winterbox

Beitrag von Steffi86 »

Frau Gretel hat geschrieben:Welche Stirnlampen könnt ihr denn empfehlen ?
Ich hab seit ein paar Wochen diese hier http://www.amazon.de/Petzl-Stirnleuchte ... 454&sr=1-1 und bin bisher sehr zufrieden. Reicht für die üblichen Stallarbeiten, insbesondere Misten völlig aus und sitzt sehr bequem. Zur angegebenen Leuchtdauer von 190 h kann ich noch nichts sagen, da ich sie wie gesagt noch nicht so lang habe. Eine Stallkollegin hat aber das gleiche Modell schon seit letztem Winter und meines Wissens hat sie die Batterien bisher noch nicht ausgetauscht. Bei uns sind die Lampen aber auch nicht täglich im Einsatz, nur wenn unser SB mal früher den Strom-Generator ausmacht und wir mit der Stallarbeit noch nicht fertig sind, greifen wir halt zu den Stirnlampen.
Frau Gretel
Nachwuchspferd
Beiträge: 556
Registriert: Do 5. Jul 2012, 21:47

Re: Winterbox

Beitrag von Frau Gretel »

Steffi86 hat geschrieben:
Frau Gretel hat geschrieben:Welche Stirnlampen könnt ihr denn empfehlen ?
Ich hab seit ein paar Wochen diese hier http://www.amazon.de/Petzl-Stirnleuchte ... 454&sr=1-1 und bin bisher sehr zufrieden. Reicht für die üblichen Stallarbeiten, insbesondere Misten völlig aus und sitzt sehr bequem. Zur angegebenen Leuchtdauer von 190 h kann ich noch nichts sagen, da ich sie wie gesagt noch nicht so lang habe. Eine Stallkollegin hat aber das gleiche Modell schon seit letztem Winter und meines Wissens hat sie die Batterien bisher noch nicht ausgetauscht. Bei uns sind die Lampen aber auch nicht täglich im Einsatz, nur wenn unser SB mal früher den Strom-Generator ausmacht und wir mit der Stallarbeit noch nicht fertig sind, greifen wir halt zu den Stirnlampen.
Ah danke für den tipp ! Kann man damit auch gut draußen rumlaufen also spazieren gehen ?
Antworten