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Re: Homöopathie - Heilung oder Humbug?
Verfasst: Do 5. Dez 2013, 19:27
von kolyma
Hab mir jetzt die letzten Beiträge, seit ich nicht mehr online war durchgelesen und kann nicht so ganz nachvollziehen, warum das Thema emotional so hochgekocht ist.
Zum Thema "Quantentheorie" - ich möchte darauf hinweisen, dass auch das eine Theorie ist, die bisher eine Theorie ist - und somit nicht bewiesen. Ich kann also als Beweis der Homöopathie nicht etwas heran ziehen, was an und für sich noch nicht einmal belegt ist.
Man geht mal davon aus, dass es so ist, bis das Gegenteil bewiesen wurde. So wie bei der Evolutionstheorie und der Urknalltheorie. Auch da gibts keine Beweise - sondern nur Indizien, die darauf hinweisen, dass die Theorie stimmt.
Allerdings gibts sehr wenige Studien, die das Gegenteil beweisen können. Anders verhält es sich bei der Homöopathie...
Ich würde es begrüßen wenn die Diskussion ein wenig sachlicher bleibt. Es geht hier ja nicht darum jemanden als doof, irre oder verrückt zu entlarven. Ich glaube das möchte niemand. Ich finde gerade auf den letzten Seiten haben sich einige auf die Füße getreten gefühlt, obwohl das niemand beabsichtigt hat.
Re: Homöopathie - Heilung oder Humbug?
Verfasst: Do 5. Dez 2013, 19:28
von ehem User
Fehlt es vielleicht noch an positiven Rückmeldungen hier? Ich hab die Diskussion nur überflogen, weil ich diese Ebene des Austauschs ziemlich unergiebig finde. Aber sehr ergiebig war der Einsatz der Homöopathie bei uns in den letzten dreißig Jahren, ich konnte oft sehr erfolgreich meine Tochter, mich selbst und schließlich sogar meinen Ex-Ehemann kurieren, der davon überzeugt war, dass das nicht wirkt. Und in den letzten fünf Jahren habe ich auch meinen alten Wallach homöopathisch behandelt. Das fand ich erst ziemlich schwierig, weil das Finden des richtigen Mittels nicht immer ganz einfach ist, schon gar nicht, wenn der Patient nicht sprechen kann. Aber es gab tolle Erfolge. Zum Beispiel wurde ihm mal ein tischtennisballgroßes Geschwür aus dem Kiefer operiert und ich habe den Heilungsprozess homöopathisch begleitet. Die Zahnärztin war total baff und sagte, sie hätte noch nie so eine schnelle und gute Abheilung bei einem so großen Eingriff erlebt.

Re: Homöopathie - Heilung oder Humbug?
Verfasst: Do 5. Dez 2013, 19:41
von Greta J.
Piebald hat geschrieben:denn es kann ja bei falscher Anwendung nichts passieren
Uiuiui... wie kommst du denn da drauf!?

Re: Homöopathie - Heilung oder Humbug?
Verfasst: Do 5. Dez 2013, 20:16
von ehem User
ich glaube an die wirksamkeit der homöophatie.
warum? weil sie mir hilft. ganz einfach. ich bin selten krank, wenn ich etwas habe schleppe ich es erstmal mit mir rum bis es mich nervt. dann rufe ich meinen heilpraktiker an und versuche seinen ansprüchen an die symptombeschreibung zu genügen. das kann eine gefühlte ewigkeit dauern. entweder habe ich das mittel in unserer hausapotheke, oder er sucht es mir aus seinen hunderten mitteln raus. ob magen-darm, husten, hautausschlag, ich weiß nicht was, es hilft. und mir ist es egal warum! dafür zahle ich gerne.
allerdings denke ich kann man einen erfahrenen heilpraktiker nicht mit der weitverbreiteten self-made homöopathie vergleichen. ich käme nie auf die idee mir selber ein mittel rauszusuchen, dafür ist dieses thema viel zu umfangreich und komplex, was man aber wohl erst versteht, wenn man einen wirklich, wirklich guten heilpraktiker kennengelernt hat

.
ein weiterer grund "pro homöopathie" ist für mich, das es keine nebenwirkungen hat. entweder man hat das richtige mittel und es hilft, oder man hat das falsche, dann hilft es eben nicht.
durch meinen 11 jährigen behinderten sohn habe ich viel mit klassischer schulmedizin zu tun. natürlich bin ich nicht so vermessen und würde seine schwere epilepsie mit globulis behandeln wollen. aber ich bin der meinung soviel wie nötig, so wenig wie möglich. meine schulmediziner kennen als einzige antwort auf ein neues problem: neues medi mit neuen nebenwirkungen oder erhöhen der alten medis mit noch stärkeren nebenwirkungen. mein sohn wiegt 20 kilo, ist 1,30m groß. seine medikamente sind an erwachsenen getestet. die pharmaindustrie testet nicht extra für babies, kleinkinder und jugendliche. lohnt sich nicht, das geld kommt nicht wieder rein.
also werden erwachsenen medikamente runtergerechnet. ist das gesund?
und natürlich bin ich dankbar einen fähigen homöophaten an meiner seite zu wissen, der mir bei psychosen meines sohnes zuhört, 2 stunden lang eine anamnese macht und dann mit globulis helfen kann, anstatt zu den schulmedizinern zu rennen, die mir lapidar sagen, "dann nehmen sie eben ein beruhigungsmittel, wenns hilft".
entschuldigt meinen langen text, der ja auch nichts mit eurer "beweislagen- diskussion" zu tun hat. eher ein beitrag aus dem leben

Re: Homöopathie - Heilung oder Humbug?
Verfasst: Do 5. Dez 2013, 20:42
von kolyma
Aber gerade bei Erkältungen ist es doch so, dass die körpereigene Immunabwehr in aller Regel binnen 14 Tagen mit dieser fertig wird. Es gibt ja letztendlich gegen die ganz normale, popelige virale Erkältung keine Mittel. Anibitotika greifen eh nicht. Daher behilft sich der Hausarzt im allgemeinen auch mit Kräuterchen und Ähnlichem. Man sagt ja immer so schön, eine Erkältung dauert mit- und ohne Arzt 14 Tage.
Ich tröpfel auch immer fleißig Meditonsin, Umkalobao & Co. und schwör drauf, dass es hilft... Aber wenn ich mal ehrlich bin - es wurde davon auch noch nie schlagartig besser...
Da bin ich von Kräutern überzeugter. Ingwer, Kamille, Frauenmantel, Thymian - das hat eine erwiesene Wirkung und die spürt man doch ziemlich deutlich. Da bleibt kein diffuses "es-geht-mir-besser" Gefühl, was man auch nicht so richtig deuten kann. Nach einem Ingwer-Tee ist der Halsschmerz - zumindest für gewisse Zeit faktisch weg.
Und das ist etwas, was mich bei Homöopathie etwas zweifeln lässt. Jeder sagt es hilft - aber ich habe noch keinen gehört, der mir sagte: "Nach Einnahme von Substanz Xy ging es mir nach einer halben Stunde DEUTLICH besser..."
Irgendwie fehlt mir da auch der Beweis der Wirksamkeit. Und auch eine Rückverfolgbarkeit und eine Verlässlichkeit. Ich weiß, schmeiße ich mir ne Asprin rein ist der Kopfschmerz in einer Stunde zu 90% vorbei.
Wenn ich eine homöopathische Anamnese machen lasse, dann wird so lange geschaut und gesucht bis "angeblich" die Richtige Kombi gefunden wurde. Soweit ich informiert bin, kann das durchaus lange dauert (sprich: Wochen? Monate?) bis dahin kann sich der Krankheitszustand schon von sich aus dramatisch verändert haben, so dass man gar nicht mehr vom Ursprungszustand ausgehen kann...
Re: Homöopathie - Heilung oder Humbug?
Verfasst: Do 5. Dez 2013, 20:55
von Berry
kolyma, dann sag ich das jetzt mal!

Angefangen mit einem riesen Horn an der Stirn, wo ich mir eine Zange samt Nagel draufgehauen habe, als ich den Nagel mit viel Kraft aus der Wand gezogen habe

Die Beule war echt ei-groß. Arnika genommen und nach 30 Minuten war sie praktisch weg, am nächsten Morgen war es an der Stelle etwas grünlich...
Mir die Lippe aufgeschlagen (da schreibe ich jetzt nicht, wie

), geblutet wie blöde, Arnika genommen, Blutung hörte praktisch sofort auf....
Fieber gehabt, Belladonna genommen, nach ca. 30 Minuten war das Fieber weg....
Ich kriege öfter Migräne, geht mit Aura los, alles verschwimmt wellenförmig vor den Augen. Mache ich nichts, kommt garantiert Kopfweh, nehme ich sofort Gelsemium, ist alles innerhalb 30 Minuten weg, und das seit Jahren. Dass es ohne nicht weg ist merke ich, wenn ich unterwegs bin und kein Gelsemium dabei habe...
Das sind jetzt Fälle, wo es mir schnell geholfen hat (wobei Homöopathie nichts mit "schnell" zu tun hat, es kann auch langsam wirken

), ich könnte noch etliche andere Fälle von meinen Kindern und Tieren schreiben!
Eine homöopathische Erstanamnese dauert zwischen einer und drei Stunden. Die wird aber in der Regel nicht bei akuten Krankheiten gemacht, da gibt es dann auch mal Akutmittel. Die Anamnese macht man, um "sein" Konstitutionsmittel zu finden.
Re: Homöopathie - Heilung oder Humbug?
Verfasst: Do 5. Dez 2013, 21:10
von ehem User
kolyma hat geschrieben:Wenn ich eine homöopathische Anamnese machen lasse, dann wird so lange geschaut und gesucht bis "angeblich" die Richtige Kombi gefunden wurde. Soweit ich informiert bin, kann das durchaus lange dauert (sprich: Wochen? Monate?) bis dahin kann sich der Krankheitszustand schon von sich aus dramatisch verändert haben, so dass man gar nicht mehr vom Ursprungszustand ausgehen kann...
äh, nö
Die Anamnese dient eigentlich dazu dem Homöopathen einen Gesamtüberblick über den Patienten (andere Symptome, Krankengeschichte, Lebensumstände usw.) zu verschaffen, damit er bei der Behandlung möglichst ganzheitlich vorgehen kann. Dies hat dann Einfluss auf das Mittel das er für die jeweiligen Beschwerden wählen wird. Für die weitere Behandlung, auch anderer Symptome, sind in der Regel keine weiteren Anamnesen notwendig, wohl aber eine detaillierte Beschreibung der Beschwerden durch den Patienten. Wie lange es dauert ein richtiges Mittel zu finden hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Komplexität der Beschwerden, der Fähigkeit des Patienten diese genau zu Beschreiben und natürlich von der Kompetenz des Homöopathen. Auch die Disziplin des Patienten hat einen grossen Einfluss, da sich zum Beispiel bestimmte ätherische Öle (auch enthalten in Kosmetik und Pflegeprodukten) mit Homöopathie schlecht vertragen.
Re: Homöopathie - Heilung oder Humbug?
Verfasst: Do 5. Dez 2013, 21:18
von ehem User
Oh, ich habe gerade gesehen, dass der Artikel bei Wikipedia als lesenswert markiert wurde!
Um auch mal etwas zu verlinken, ab hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Hom%C3%B6o ... der_Kritik
Re: Homöopathie - Heilung oder Humbug?
Verfasst: Do 5. Dez 2013, 22:14
von ehem User
abby hat geschrieben:ich glaube an die wirksamkeit der homöophatie.
warum? weil sie mir hilft. Ich bin selten krank, wenn ich etwas habe schleppe ich es erstmal mit mir rum bis es mich nervt. dann rufe ich meinen heilpraktiker an und versuche seinen ansprüchen an die symptombeschreibung zu genügen. das kann eine gefühlte ewigkeit dauern. entweder habe ich das mittel in unserer hausapotheke.....
Ich denke, das ist es was kolyma meint und was ich auch schon versucht habe, zum Ausdruck zu bringen:
1. Wenn man dran glaubt, helfen sowieso bei den meisten Krankheiten jede beliebige Therapie.
2. Wenn man lange genug "rummacht", dann hilft irgendwann bei den meisten "Krankheiten" jede Therapie, weil die meisten "Krankheiten" dann eben auch von alleine weggegangen wären. Es hätte dann auch die "Nichts-tun Therapie" geholfen. Das kann bei Blutungen und Blutergüssen nach wenigen Minuten oder Stunden sein, bei einer Grippe eben einige Tage.
Ich kenne den Spruch so: Eine Erkältung dauert mit Arzt eine Woche, ohne Arzt 7 Tage. Das ist übrigens ein Spruch von meiner Oma, die auf Hausmittelchen geschworen hat.
Ich würde bei keinem der hier angeführten Beispiele die Wirksamkeit der jeweils geschilderten Therapie verneinen, egal ob Schulmedi, Homöo, Handauflegen oder Energiearbeit. Aber ich sehe sie eben auch nicht als eindeutig belegt an, weil es nicht nachprüfbare Einzelfälle sind, von denen man nicht weiß, was gewesen wäre, wenn keine oder eine andere Therapie angewandt worden wäre. Und keine Therapieform wirkt in 100% der Fälle, in der sie Anwendung findet, auch nicht unter identischen Bedingungen. Aber der prozentuale Wirkungsgrad einer Therapie kann eben nur durch klinische Studien unter randomisierten Bedingungen ermittelt werden, dafür gibt es eben die Doppel- oder gar Dreifach-Blindstudie, die natürlich an die Wirkungsweise der jeweiligen Therapie angepasst sein muss. Und jedes Schulmedikament, welches eine KV-Zulassung zum Markt bekommen soll, muss sich diesem Verfahren unterziehen. Warum also nicht auch die Homöos?
Alles andere sind schöne Geschichten und Einzelfälle, die natürlich um so erzählenswerter sind, je "wundersamer" und erfolgreicher sie waren. Kein Mensch erinnert sich oder erzählt von den zahllosen vergeblichen Therapieversuchen der von ihm favourisierten und befürworteten Therapieform, das ist ja auch normal.
Re: Homöopathie - Heilung oder Humbug?
Verfasst: Do 5. Dez 2013, 22:40
von kolyma
Der Artikel ist wirklich gut. Da ich aber eher wenig von Wikipedia-Verlinkungen halte, habe ich mich bisher zurück gehalten, den Artikel hier zu verlinken. Aber er ist wirklich lesenswert.
Bezüglich Anamnese beziehe ich mich auf eine TV-Reportage vor einigen Wochen. Dort hat sich ein Mann dieser Anamnese unterzogen. Ich weiß die genauen Beschwerden nicht mehr, aber der Mann hat fast alle 14 Tage neue Globuli vom Heilpraktiker mit nach Hause genommen. Um zu sehen, welche die passenden sind. Natürlich gabs vorher eine stundenlange Befragung...
Für mich mutet das mehr als die Suche nach der Nadel im Heuhaufen an...
Meine Arbeitskollegin ist Heilpraktikerein und arbeitet auch nach der Homöopathie... Sie ist da sogar sehr umfangreich ausgebildet. Ich habe sie auch mal nach etwas gefragt. Sie meinte dann, ich wäre dafür zu skeptisch... Ähm... Wirkts jetzt oder nur bei denen die dran glauben? Oder beeinflusse ich mit meiner Skepsis den Heilerfolg negativ??? Also alles doch nur Placebo?
Solche Aussagen finde ich immer sehr entlarvend... Auch wenn ich sie echt mag und schätze.... Sie darf mir auch gerne Blutegel setzen - aber das ist auch was, woran ich glaube
