Jungpferde Erfahrungsaustausch

Moderator: Sheitana

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Biggi
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Re: Jungpferde Erfahrungsaustausch

Beitrag von Biggi »

Nicht traurig sein, Veilchen, dafür hat man doch die Ausbilder. Die sollen unsere Pferde ja Ausbilden. Wichtig ist nur, dass DU das später nachreiten kannst. Wenn nicht, brauchst halt auch du noch ein wenig Ausbildung. Ist aber doch auch nicht tragisch. Wir sind ja schließlich nicht alle im Sattel geboren. :-D
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Birgit

Reiten ist ganz einfach: Du sitzt drauf und brauchst fast nichts zu machen! :-D Das Probelm: Du darfst auch fast nichts machen! :mrgreen:

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ehem User

Re: Jungpferde Erfahrungsaustausch

Beitrag von ehem User »

Veilchen, mir geht es genauso. :lol:

Bei meiner Trainerin fluppt es so leicht und wenn ich es alleine versuche, bin ich am Ende oft frustriert und das Törtchen pampig. :shy: Aber dazu sind die Trainer da. Muss man halt was länger üben. :oops:
Wenn ich nur nicht immer solche Bedenken hätte, was zu verbiegen bzw. mein Pferdchen komplett zu verwirren. :? So viel zum Thema Unzulänglichkeit. Andererseits lernt man es so wirklich von der Pieke auf, was ja auch nicht verkehrt ist.
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b.e.a.s.t
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Re: Jungpferde Erfahrungsaustausch

Beitrag von b.e.a.s.t »

......wären wir alle so talentiert, wären wir alle Bereiter geworden....

Außerdem glaube ich, kann man nichts kaputt machen, wenn man es nicht so gut hinbekommt, ich denke man muss sich trauen auch Fehler zu machen und irgendwann von Beritt auf Beritt und Unterricht im Wechsel zu gehen, damit man selber sicherer wird dem eigenen Pferd kein Blödsinn anzutrainieren.

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Keshia
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Re: Jungpferde Erfahrungsaustausch

Beitrag von Keshia »

Ich mag auch mal was dazu schreiben. :-)

Meine kleine Fjord-Stute bilde ich ja bis jetzt noch alleine aus. Ich weiß noch nicht, ob ich mir einen Trainer dazuholen werde, aber wenn, dann sicherlich eher jemanden, der MICH weiter ausbildet (Fortbildungen mache ich eh ständig, aber eben nicht mit meinem Pferd, sondern mit fremden Pferden) als jemanden, den ich dann auf Leni reiten lasse. Zumindest wäre mir das lieber so - wie es dann tatsächlich wird, ist komplett offen.

Wir kommen langsam voran. Momentan gibt es die Ziele, Leni weiter ans Reitergewicht zu gewöhnen und die Hilfen weiter vom Boden aus zu festigen. Vorher möchte ich die Hilfen gar nicht vom Rücken aus probieren.
Manchmal denke ich: Mann, sind wir langsam, andere sind viel schneller und würden schon längst durchs Gelände reiten. Dann wieder denke ich: Nein, ich will unbedingt eine ganz solide Basis, denn ich weiß ganz genau, daß ich mir und uns dadurch viele Probleme ersparen werde. Und ich sehe fast täglich Fortschritte, wir haben noch keinen Stillstand erlebt. Mein Prinzip ist: Alles, was ich im Sattel erreichen möchte, muß zuerst am Boden klappen. Das dauert am Boden und geht im Sattel dann erfahrungsgemäß wahnsinnig schnell. So möchte ich z.B. ERST Leni eine Idee davon vermitteln, was es heißt, mit der Hinterhand Last aufzunehmen, bevor ich irgendwelche Kurven reite. Also erst Tragkraft, dann Schubkraft.

Wenn ich denke, daß wir zu langsam wären, könnten auch solche Unzulänglichkeitsgedanken kommen. :kratz: Die sind dann aber schnell wieder weg, weil ich mir sage: Es ist nichts kaputt. Klar mach ich auch Fehler - aber solange man aufhört und anderes probiert, wenn eine Methode sichtlich nicht funktioniert, ist gar nichts verloren. Solange man sein Pferd nicht straft, frustriert und dauerhaft überfordert, sehe ich gar nichts Schlimmes in Fehlern. Gehe da mit b.e.a.s.t. mit. :-n
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SueAnna
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Re: Jungpferde Erfahrungsaustausch

Beitrag von SueAnna »

Mir hilft es sehr, dass ich eine RL an der Hand habe :) Das wurde mir heute erst wieder aufgezeigt. Wir hatten die letzten beiden Reiteinheiten totale Schwierigkeiten beim Traben auf dem Zirkel und meine RL hat mir heute ein, zwei kleine Tipps gegeben und schon hat es besser funktioniert :-D Manchmal versteift man sich gedanklich total und ein kleiner Schubs kann einem da gut helfen :lol:

Hier ein Foto von der heutigen Reitstunde :happy:

Bild
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Biggi
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Re: Jungpferde Erfahrungsaustausch

Beitrag von Biggi »

Schönes Foto mit locker laufendem Pferd, SueAnna. :clap:

Ich denke mal, ob man mit oder ohne Trainer arbeitet haängt ja auch von den eigenen Fähigkeiten und der Vorerfahrung ab. Von den Trainingsmöglichkeiten und der Möglichkeit der Selbstreflexion.

Keshia, was du beschreibst klingt großartig. So reell sollte jedes Pferd gearbeitet werden.
Meine Osteopathin hat ihr Pferd am Boden ausbilden lassen. Die Übungen im Sattel abzurufen sei dann ein leichtes Spiel gewesen.

Meine RL ist der Meinung, dass die Leute, die so schnell vorgehen und nach kurzer Zeit schon alles können, die Quittung später kriegen. Ich kenne auch so Sätze wie: "Was, schon 1 Jahr unterm Sattel und du reitest immer noch nur Schritt?" Aber lass dich nicht beirren. Die Schnellschießer zerren dafür später an ihren Pferden rum, weil Seitengänge nicht funktionieren etc. Nur da sagt dann keiner: "Hast du wohl bei der Grundausbildung gespart, was?" Den Umkehrschluss zieht keiner.
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Keshia
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Re: Jungpferde Erfahrungsaustausch

Beitrag von Keshia »

SueAnna, eine RL ist denke ich wirklich Gold wert. Ich z.B. finde es viel schwieriger, meinen Körper auf dem Pferd zu koordinieren als am Boden.

Danke Biggi für die aufmunternden Worte!
Heute hatte ich ein Gespräch mit meinem Schwager, ein Pferdelaie. Er fragte, ob man Leni denn nun schon reiten könne oder wie lange das dauern würde. Da sagte ich dann: geradeaus im Gelände ist sicher bald möglich, aber richtig reiten... vielleicht so in 1-2 Jahren, je nachdem, WAS man reiten möchte. Ich hab ihm kurz erklärt, daß ich Wert auf Korrektheit lege und auf eine bestimmte Körperhaltung des Pferdes und daß ich möchte, daß es das erst am Boden kann. Das war nett, er fand es völlig einleuchtend.

Mich drängt ja nix. Das muß ich mir schon immer wieder sagen. Ursprünglich hatte ich ehrlich gesagt gedacht, daß ich schneller vorgehen würde, aber den Zahn hat mir Leni schon allein beim Aufsteigen gezogen. :zahn: Es hat über 3 Wochen gedauert, bis sie das entspannt zugelassen hat. Aber mir war es wichtig, daß sie es nicht einfach nur duldet sondern dabei auch entspannt gucken kann.
Und inzwischen sag ich: Es kann noch ne Weile dauern, bis sie Lehrpferd fürs Reiten wird (den Plan hatte ich von Anfang an ja) und versuche mich da zu entspannen. :-) Manchmal kommt der Druck glaube ich eher von außen oder von dem was man selbst denkt, was die anderen denken. Oder so. :breitgrins2:
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ehem User

Re: Jungpferde Erfahrungsaustausch

Beitrag von ehem User »

Da berichte ich auch mal.

Wir (ich und meine Tochter) haben unser Pony ja auch selber ausgebildet. Hin und wieder mal einen Input von unterschiedlichen RL oder anderen Pferdeleuten mit viel Erfahrung, aber gearbeitet bzw. Draufgesessen, hat keiner von denen.

Wichtig ist dabei ja auch zu wissen, was man machen möchte und was das Pony später lesiten soll. Bei uns war immer klar, es sollte uns gesund in allen Gangarten durchs Gelände tragen könne, dabei gut kontrollierbar und vorwärtsgehend sein. Natürlich geht das nicht, ohne entsprechendes "Dressurtraining" bzw. Bodenarbeit. Wir haben von Anfang an, alles vermischt. Sind mit erfahrenen Lehrpferden ins Gelände, oder ich zu Fuß, da als "Lehrpferd" von Pony anerkannt, Bodenarbeit, freies Spielen und auch Dressuransätze.

Da ich selber nicht wirklich aus der Bodenarbeitsrichtung kam, habe ich mir da vieles neu angeeignet. Zwischendrin zweifelt man dann immer, ob es eigentlich gut ist, was man da macht, oder ob man da irgendwelchen Bockmist fabriziert :lol:

Pony ist jetzt 6 1/2 und er ist für uns super fein zu reiten. Seitengänge und auch Vor- und Hinterhandwendungen macht er mit links. Er biegt sich mittlerweile recht gut, er ist im Gelände eine absolute Versicherung und neulich waren wir das erste mal bei einer Horse Agility Stunde und auch das war kein Problem für Herrn Pony, ich war die jenige, die sich immer umschauen musst und Pony dadurch aus dem Konzept gebracht hat :roll:

ABER: ich bin mir relativ sicher, dass andere Reiter nicht zwangsläufig so gut mit ihm zu recht kommen. Er ist eben ganz und gar UNSER Pony. Er kennt uns, er reagiert auf unsere Signale, er galoppiert an, wenn ich mir das wünsche, er fragt, was er machen darf und akzeptiert auch ein Nein. Vieles läuft da auf einer Kommunikationsebene, die andere überhaupt nicht verstehen. Aber ich finde ja auch gerade das so schön - er ist eben UNSER Pony.

Jedem, der sein Pony in Beritt gibt, kann ich nur empfehlen parallell dazu ganz viel auch selber mit dem Pferd zu arbeiten, damit sich diese Art der unsichtbaren Kommunikation entwickeln kann. Es nutzt einem ja nichts, wenn die nur zwischen Pony und Trainer besteht. Die muss man sich einfach selber erarbeiten. Und dafür muss man auch Dinge verkehrt machen, um sie zu verstehen und dann besser zu machen.

Ich würde es jedenfalls immer wieder so machen und bin wirklich froh, dass wir diesen Weg gewählt haben.
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jaz
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Re: Jungpferde Erfahrungsaustausch

Beitrag von jaz »

Für mich war es nie eine Option Panti zu einem Bereiter zu geben. Für mich ist der Hauptpunkt dabei Vertrauen und Freundschaft. Das Vertrauen von Panti in mich, dass ich mich um ihn kümmere, und das meinerseits fehlende Vertrauen in Bereiter, genug auf Panti zu hören. Das Vertrauen von uns beiden, dass wir zusammen alles hinbekommen. Und vor allem die enge Freundschaft von Panti und mir, und das Wissen dass Panti mich so oft wie möglich sehen möchte.

Ein zweiter Punkt war dass ich gesagt habe wenn ich es selbst mache, dann kann ich es wirklich langsam starten - erst 50m, dann 100m, Schritt für Schritt auf 5 Minuten, und wenn ich merke dass Panti es locker schafft auch mehr. Erst über ein Jahr später sind wir dann bei stabilen 30 Minuten angelangt. So konnten wir völlig zwanglos ein Spiel daraus entwickeln, dass ich auf ihm sitze und er mich trägt. Und wenn er einen schlechten Tag hatte oder wieder wochenlang einen Wachstumsschub hatte, dann wurde er einfach nur verwöhnt. So konnte ich meiner Meinung nach optimal und flexibel auf ihn eingehen.

Ich weiß dass ich reiterlich inzwischen eine recht gute Basis habe, schließlich habe ich gelernt mein Pferd vor Panti durch Gymnastik gesunderhaltend zu reiten, was keine einfache Aufgabe war. Daher hab ich mir gesagt diese Basis kann ich bei Panti auch selbst legen. Wenn ich Probleme hätte, dann war mein Plan gewesen mir dann gezielt eine Trainerin für uns beide zu holen, aber eben eine Trainerin und keinen Bereiter. Wenn ich diese Basis nicht gehabt hätte, dann hätte ich von Anfang an einen Trainer dabei haben wollen, und es stückweise zusammen erarbeiten. Allerdings habe ich inzwischen auch nicht mehr viel Vertrauen in Trainer, weil ich da schon zu viel erlebt habe.

Weiterhin hatten Panti und ich eine sehr gute Basis vom Boden aus, nicht nur das Vertrauen sondern auch ganz viel Kommunikationsgrundlage, die Panti ganz selbstverständlich beim Reiten übernommen hat.

Und nicht zuletzt - ich kann Panti hören und spüren, z.B. ab wann er geistig oder körperlich erschöpft und wir besser aufhören. Ich kann auch mit ihm zusammen durchsprechen warum manche Übungen wichtig sind und ob er sie bitte für mich macht. Ebenso kann ich mir von ihm das Gefühl schicken lassen wie ich mich auf seinem Rücken in welcher Situation anfühle, und wie seine Reaktion darauf ist. So ist Panti heute mein größter Reitlehrer geworden, indem wir frei mit Körpersprache experimentieren und schauen worauf er wie und am besten reagiert, indem er mir Rückmeldung per Körpersprache und über TK gibt. Ich habe gerade das Gefühl dass ich durch und von Panti völlig neu reiten lerne, und es fühlt sich wunderschön an. Zu spüren wie Panti auf jede kleinste Bewegung reagiert, auf jede Gewichtsverlagerung, auf jede Verspannung und jedes Loslassen, auf jedes bewusste Achten auf den Körper, und jede Bewegung des Beckens. Wie er mir meine eigene Schiefe bewusst macht und mich daran erinnert wieder locker zu lassen. Wie wir in den letzten Tagen immer öfter jeden einzelnen Schritt bewusst und gemeinsam gehen, tief konzentriert und aufeinander hörend. Gemeinsam.
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Sky4ever
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Re: Jungpferde Erfahrungsaustausch

Beitrag von Sky4ever »

Heute muss ich ein wenig schwärmen :shy:

Mein kleiner siebenjähriger Jungspund hat gestern die erste Prüfung seines Lebens absolviert: eine geführte GHP. Und mit einer 1- bravourös gemeistert :freu2:

Und weil er so total cool war, hat mich die Richterin spontan gefragt, ob ich nicht an der gerittenen GHP auch noch teilnehmen möchte. Ich erst einmal: :ohhh: , denn ich hatte noch nie den Parcours geritten ausprobiert. Aber dann habe ich mir ein Herz gefasst und mich voll und ganz Ýmir anvertraut. Ergebnis: ebenfalls 1-

Ich bin soooooo :stolz:

Und könnte meinen kleinen Großen gar nicht genug :umaermel:

Er ist so toll :herzi: :love:
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