Re: Legerté
Verfasst: So 10. Jun 2012, 14:26
Muriel hat geschrieben:Weil dieses Lösen des Unterkiefers so wichtig ist und auch in der späteren Ausbildung immer wieder als Prüfstein für die erreichte Lockerheit und Leichtigkeit eingesetzt wird, hat das Reiten mit einer gebisslosen Zäumung hier einfach seine Grenzen, denn damit kann zwar vieles erreicht werden, aber es wirkt trotzdem immer über das Genick und den Nasenrücken, was eben eine andere muskuläre Antwort gibt.
Neira warf weiter vorne die Frage auf, ob BB nicht gebisslos arbeitet. Nein, macht er nur bei der Bodenarbeit aber beim Reiten, auch wenn er mit Kappzaum reitet immer mit Gebiss (dann reitet er grundsätzlich vierzügelig), genau aus dem von Muriel schön erklärten Grund. Dort gleichen sich PK und BB, wie in vielen anderen Dingen auch. Trotzdem ist BB nicht so stringent, wie PK und er leht gebisslos nicht ab. Bei ihm geht es immer nach der Devise, es kommt ganz auf das Pferd und auch auf den Reiter an. Viele seine ganz hervorragenden Schüler reiten bei ihm gundsätzlich gebisslos. Damit wird das Erreichen des o.g. Zieles schwieriger aber dennoch nicht unmöglich.
Ich finde beide sind hervorragende Reitmeister. Der einzige Grund, warum ich BB vorziehe, ist seine etwas verständlicher gehaltene Didaktik und seine größere Offenheit für "Varianten" und andere Einflüsse, die er zwar nicht propagiert aber akzeptiert und auch damit arbeitet, wenn es der Wunsch des Reiters oder Trainers ist. Er ist ein Freund von durchaus kreativem Reiten. Erfreulich ist bei vielen Trainern aus dem PK-Bereich allerdings auch, dass sie eben auch nicht alle so stringent wie der Meister selbst sind und durchaus auch offener sind. Man kann von beiden sehr viel lernen. Die Unterschiede sind aber eher als marginal zu bezeichnen, obwohl es sie natürlich gibt aber beide bauen letztendlich im wesentlichen auf die selben historischen Vorbilder und anatomische und biomechanische Zusammenhänge auf.
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