Re: Ruf des Natural Horsemanship
Verfasst: Mo 3. Jun 2013, 10:17
Bei umamulher kann ich unterschreiben. Ich habe damals auch lange gezögert mich mit NH zu beschäftigen, da ich auf Veranstaltungen und Messen zwar faszinierend funktionierende aber deutlich ärgerlich und auch unglückliche Pferde gesehen habe mit angelegt Ohren und Propellerschweifen. Die reine "Methodenlehre", die damals zum Erlernen von Techniken auch ohne Trainer gut schienen, waren ohne Blick auf die Persönlichkeit des Pferdes viel zu starr und ließen das Wesen Pferd völlig außen vor, Individualität erst recht. Dass ist zum Glück vorbei, da hat sich viel getan. Trotzdem verkauft jeder Trainer natürlich weiter "seine" Methode als die Beste, einzig wahre etc. NH ist aber insgesamt weit mehr, es ist eine Grundeinstellung im Umgang mit dem Pferd. Und zwar eine die auf gegenseitigem Respekt und Vertrauen beruht. Feines NH geht gar nicht ohne so manchem Vertrauensvorschuß für das Pferd. Viele, die hier schreiben, sie mögen kein NH wegen der "Dominanz" sie würden sich eben auch mal nach dem Pferd richten, wenn es eben keine Lust hat und was anderes machen...Leute genau das IST NH!!!!! Auch mal auf das reiten zu verzichten und frei mit dem Pferd zu spielen, statt Dressur auf dem Platz dem sehnsuchtsvollen Blick ins Gelände nachzugeben und auszureiten. Natural horsenmanship heißt auch, auf das Pferd einzugehen, seine Stimmungen und Befindlichkeiten richtig einschätzen zu können und diese auch zu Berücksichtigen. Aber eben auch ihm durch eigenes Handeln Vertrauen, Ruhe, Geborgenheit und Gelassenheit zu vermitteln, zum Beispiel dadurch das es ihm bei den Sachen, die es lernen soll alles so leicht wie möglich gemacht wird. Die meisten die hier mit ihren Pferden zB clickern, betreiben dabei gleichzeitig die eine oder andere Form von Natural horsemanship. Sie achten auf ihr Pferd, fordern nur so viel, wie geht, ohne es zu überfordern, sorgen für eine zumindest annähernd artgerechte Unterbringung in Gesellschaft, gute Ernährung...da wo sich die Wege trennen, steht die Frage mit wieviel Nachdruck ich etwas durchsetzen oder beibringen will, ob ich lieber mit Belohnung abeite oder mit nur mit Weglassen von Druck. Ich bevorzuge zB auch ersteres.
Es gibt aber Situationen, da muss ich mich durchsetzen, da gibt es kein wenn und kein Aber, etwa die Fahrt wegen Kolik in die Klinik. Diese haben es leider an sich, dass ich ein langsames Lernen und Heranführen in dieser Situation dann nicht machen kann, da muss es funktionieren. Also übe ich derartige Situationen. Dabei soll alles mit so wenig Druck wie möglich gehen. Wenn ich viel Druck brauche ist was verkehrt, entweder drücke ich mich nicht klar aus oder ich überfordere das Pferd. Dann muss ich eben mich reflektieren und ggf. die Aufgabe in kleinere „machbare“ zerlegen. Auch ist „Druck“ nicht immer gleich „Druck“. Ein Druck, den das ehemalige Kinderreitpferd Tengi kaum zur Kenntnis nimmt, kann für Elmi schon viel zu viel sein. Aber während ich Elmi einfach wegschicken kann zum Futtern, wenn ich was anderes vorhabe, ist das gleiche für Tengi eine harte Strafe, da er so gerne bei uns bleiben mag, wenn wir an draußen zugange sind. Er wäre der perfekte Hofhund..
"Das eigentliche Problem ist neben der Selbstreflektion immer wieder das Wort "Dominanz".
Wir haben mit Tengi einen sehr dominanten Wallach als Herdenboss, Und keine, wirklich keinerlei Verletzungen der Pferde untereinander. Dominanz heißt nicht, den eigenen Willen auf Biegen und Brechen jederzeit immer und überall immer wieder mit viel Aktion und viel Druck durchzusetzen und keinen Mucks zuzulassen. Das ist nur Unterdrückung. Dominanz heißt bestenfalls 51 % der Aktien zu halten, zu einem Selbstverständnis zu kommen wo Pferd und Mensch aufeinander achten und mit wenigen Gesten auskommen. Dominanz heißt für mich: Wenn es wirklich wichtig ist, wenn es mir darauf ankommt, reagiert mein Pferd so wie gewünscht. Und das kann das Stillstehen auf Kommando sein, wenn es unvermittelt beim Ausritt in eine verborgene Stacheldrahtschlaufe getreten ist. Dann will, dann kann ich nicht diskutieren, dann ist ein "Steh" ein „Steh" bis ich es aus der misslichen Lage befreit habe. Es bedeutet aber auch, dass man beim Ausritt wenn das Pferd nach einem kleinen Galopp fragt, dieses zulassen kann - oder eben auch nicht, weil grad die Bundesstrasse daneben liegt. Mein Pferd kommt auf der Weide an, wenn ich am Absammeln bin und fordert mich zum Spielen auf. Oder zum Kraulen. Oder möchte eine Bremse weggemacht haben. All das zeichnet unser Verhältnis aus und bricht mir keine Zacken aus der Krone „Dominanz“. Fragen darf er jederzeit, wie ich auch das Recht habe zu sagen „jetzt nicht“. Genau das gleiche entspannte Verhältnis sehe ich auch unter den Pferden, auch da fordert der rangniedere Shaman den höheren Elmi oder Tengi auf zum Spielen oder kraulen, versucht ihm spielerisch das Futter zu klauen… aber wenn Tengi entscheidet, dann gilt diese Entscheidung.
So etwas übe ich auch in der Bodenarbeit des NH und beim Reiten und fordere dabei auch Gehorsam ein. Aber eben nicht stets und ständig.
Es gibt aber Situationen, da muss ich mich durchsetzen, da gibt es kein wenn und kein Aber, etwa die Fahrt wegen Kolik in die Klinik. Diese haben es leider an sich, dass ich ein langsames Lernen und Heranführen in dieser Situation dann nicht machen kann, da muss es funktionieren. Also übe ich derartige Situationen. Dabei soll alles mit so wenig Druck wie möglich gehen. Wenn ich viel Druck brauche ist was verkehrt, entweder drücke ich mich nicht klar aus oder ich überfordere das Pferd. Dann muss ich eben mich reflektieren und ggf. die Aufgabe in kleinere „machbare“ zerlegen. Auch ist „Druck“ nicht immer gleich „Druck“. Ein Druck, den das ehemalige Kinderreitpferd Tengi kaum zur Kenntnis nimmt, kann für Elmi schon viel zu viel sein. Aber während ich Elmi einfach wegschicken kann zum Futtern, wenn ich was anderes vorhabe, ist das gleiche für Tengi eine harte Strafe, da er so gerne bei uns bleiben mag, wenn wir an draußen zugange sind. Er wäre der perfekte Hofhund..
"Das eigentliche Problem ist neben der Selbstreflektion immer wieder das Wort "Dominanz".
Wir haben mit Tengi einen sehr dominanten Wallach als Herdenboss, Und keine, wirklich keinerlei Verletzungen der Pferde untereinander. Dominanz heißt nicht, den eigenen Willen auf Biegen und Brechen jederzeit immer und überall immer wieder mit viel Aktion und viel Druck durchzusetzen und keinen Mucks zuzulassen. Das ist nur Unterdrückung. Dominanz heißt bestenfalls 51 % der Aktien zu halten, zu einem Selbstverständnis zu kommen wo Pferd und Mensch aufeinander achten und mit wenigen Gesten auskommen. Dominanz heißt für mich: Wenn es wirklich wichtig ist, wenn es mir darauf ankommt, reagiert mein Pferd so wie gewünscht. Und das kann das Stillstehen auf Kommando sein, wenn es unvermittelt beim Ausritt in eine verborgene Stacheldrahtschlaufe getreten ist. Dann will, dann kann ich nicht diskutieren, dann ist ein "Steh" ein „Steh" bis ich es aus der misslichen Lage befreit habe. Es bedeutet aber auch, dass man beim Ausritt wenn das Pferd nach einem kleinen Galopp fragt, dieses zulassen kann - oder eben auch nicht, weil grad die Bundesstrasse daneben liegt. Mein Pferd kommt auf der Weide an, wenn ich am Absammeln bin und fordert mich zum Spielen auf. Oder zum Kraulen. Oder möchte eine Bremse weggemacht haben. All das zeichnet unser Verhältnis aus und bricht mir keine Zacken aus der Krone „Dominanz“. Fragen darf er jederzeit, wie ich auch das Recht habe zu sagen „jetzt nicht“. Genau das gleiche entspannte Verhältnis sehe ich auch unter den Pferden, auch da fordert der rangniedere Shaman den höheren Elmi oder Tengi auf zum Spielen oder kraulen, versucht ihm spielerisch das Futter zu klauen… aber wenn Tengi entscheidet, dann gilt diese Entscheidung.
So etwas übe ich auch in der Bodenarbeit des NH und beim Reiten und fordere dabei auch Gehorsam ein. Aber eben nicht stets und ständig.