Schleichende Rehe

Moderator: Sheitana

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Cashew
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Re: Schleichende Rehe

Beitrag von Cashew »

Mag keiner mehr was zu den Foto's sagen? Sheitana? Lungomare?

Wir sind gestern zum zweiten Mal mit den Hufschuhen spazieren gegangen - welche schon nicht mehr passten :shock: Mein HB hatte mich zwar vorgewarnt, aber das das so schnell gehen würde hatte ich jetzt nicht erwartet. Hab also brav beigeraspelt, viel war es nicht.
Viele Grüße,
Sarah und Co


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Sheitana
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Re: Schleichende Rehe

Beitrag von Sheitana »

Hmm...

Also ja, so wie die Hufe aussehen könnte es natürlich eine Rehe sein.
Ich finde aber auch, dass das Pferd nicht danach aussieht und m.M. reicht allein die durchaus deutlich schnabelnde Zehe, dass ein Pferd fühlig läuft. Und es reicht auch allein eine mangelde/falsche Hufbearbeitung, dass solche eine lange Zehe entsteht, da braucht es kein Stoffwechselgeschehen.

Ich würde vermutlich derzeit zwei Dinge tun:

1.: Konsequent die Zehe kurz halten, zwischendurch auch mal selbst raspeln, jede Woche mal ein bisschen um dauerhaft eine bessere Hufsituation herzustellen
2.: Zu deiner eigenen Beruhigung ;-) die Weidezeit verkürzen und für mehr Bewegung sorgen.
Wenn das möglich ist vergibst du dir nichts, beruhigst dich aber selbst und wenn der Beginn eines Stoffwechselgeschehens im Gange ist wendest du es möglicherweise noch ab. Wenn nicht gibt es "nur" weniger Gras und Bewegung schadet sowieso nie.
Ramona
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Re: Schleichende Rehe

Beitrag von Ramona »

Für mich sehen die Hufe auch nach (schleichender) Rehe aus. Das ganze Pferd sieht zwar nicht wie ein klassischer Rehekandidat aus, aber für Rehe kommen ja nicht ausschließlich Stoffwechselprobleme in Betracht. Möglicherweise ist das auch "nur" eine Belastungsrehe.

Die Bearbeitung finde ich übrigens noch etwas vorsichtig. Wenn's mein Pferd wäre, würde ich die Wand noch stärker berunden und im Zehenbereich ganz aus der Last nehmen. Das Pferd sollte dann natürlich einen möglichst weichen Auslauf haben oder müsste mal eine Weile rund um die Uhr Hufschuhe mit Sohlenpolster tragen.
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Cashew
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Re: Schleichende Rehe

Beitrag von Cashew »

Danke!

Ramona, warum die Bearbeitung etwas weniger vorsichtig?

Sitze nämlich aktuell echt zwischen verschiedenen Stühlen. Meine TÄ meint die Hufbeinrotation wäre nicht rückgängig zu machen und ihrer Meinung nach machen Leber-Nieren-Werte wenig Sinn (weil vermutlich sowieso was zu sehen ist, sonst sähen die Hufe nicht so aus...). Beide Hufbearbeiter denken, die Hufbeinrotation wäre vollständig zu "reparieren". Allerdings haben sie verschiedene Meinungen zur Bearbeitung. Meine Bearbeiterin will lieber den sanften Weg gehen. Sie befürchtet eine Lederhautentzündung und setzt vor allem auf sanfte Bewegung und eine Stoffwechselkur. Weidezeit wie gehabt weil sie denkt es ist keine Fütterungsrehe sondern eine Entgleisung des Stoffwechsels durch Vergiftung o.ä. Der "2. Meinung-Hufbearbeiter" will es von der Bearbeitung radikaler anpacken und mehr Tragwand wegnehmen. Er befürchtet eher einen akuten Reheschub durch die falsche Belastung am Huf und will auch strenger die Weidezeit begrenzen, bzw. ziemlich penibel auf Fruktanwerte achten.

Und ich sitze irgendwie da und fühle mich als ob ich den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehe.
Viele Grüße,
Sarah und Co


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Ramona
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Re: Schleichende Rehe

Beitrag von Ramona »

Also ich sehe das so, wenn das Hufbein keine Anbindung mehr an die Wand hat (was bei einer Rotation der Fall ist), dann kann die Wand sowieso nicht mehr mittragen. Lässt man nun die Wand so lang, dass sie in der Bewegung Bodenkontakt hat, dann wirken da bei jedem Schritt Kräfte ein, die die Wand vom Hufbein weghebeln und somit eine erneute Anbindung verhindern.

Nimmt man die Wand komplett aus der Last, dann kann die Wand von oben nach unten wieder in fester Anbindung herunterwachsen, weil eben nichts mehr weghebelt. Wenn die Wand bis unten gerade herunter gewachsen und damit fest angebunden ist, kann sie dann auch wieder mittragen. Einer Sohlenlederhautentzündung kann man dabei vorbeugen, indem man das Pferd auf weichen Boden stellt und/oder ggf. Hufschutz mit Sohlenpolster anbringt.

Ob die Begrenzung der Weidezeit wirklich notwendig ist, finde ich schwer einzuschätzen. Im Zweifel halt ich es jedoch für besser, wenn ein Pferd weniger Gras bekommt als es eigentlich vertragen würde als wenn es zu viel bekommt.

Ich bin da also insgesamt bei deinem "2. Meinung-HB".

Dass man die Rotation wieder "reparieren" kann, sehe ich übrigens auch so.
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Cate
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Re: Schleichende Rehe

Beitrag von Cate »

Puh, schwierig! :hug:

Beim Verdacht auf Rehe würde ich persönlich bereits so tun, als ob das Pferd Rehe hätte - Weide streichen, Kraftfutter & Goodies streichen, Heu wiegen & waschen, Bewegung soweit möglich, am besten auf weichem Boden und nicht nur Kringel, oder eben mit Hufschuhen, dem Pferd die Möglichkeit geben, sich weich zu stellen, Traumeel kann auch hilfreich sein.
Die Hufe finde ich nach der Bearbeitung schon deutlich besser :gut:, die waren vorher viel zu lang und mit riesen Hebeln, nicht gut :-ü
Da müßt ihr aber unbedingt dranbleiben, und in ziemlich kurzen Intervallen nachraspeln, um diese Hebel - die tatsächlich schon Rehe-Symptome auslösen können - in Griff zu bekommen. Wenn du das Gefühl hast, dein Pferd geht nach dem Bearbeiten fühlig, am besten sofort Hufe polstern und angießen (Retterspitz, Burow'sche Mischung o.ä.)

Um den Stoffwechsel weiter zu entlasten, kannst du auch für eine Weile auf Mineralfutter verzichten. Bentonit o.ä. entlastet den Darm und hilft Toxine auszuscheiden, bevor sie den Stoffwechsel weiter belasten, Gingko regt die Durchblutung an, auch in den Beinen/Hufen. Das wären so meine Erstmaßnahmen, wenn du dann das Gefühl hast, dein Pferd ist soweit stabil, kannst du den Stoffwechsel mit Kräutern wie Mariendistel, Artischocke, Birke, Goldrute unterstützen.
Ganz gute Seite zum Thema http://www.hufrehebehandlung.de/

:gb:
Es ist sinnvoll, sich mit dem Üben anzufreunden, denn man wird weit mehr Zeit mit Üben verbringen als damit, perfekt zu sein - Maren Diehl

Was wir sehen, hängt hauptsächlich davon ab, wonach wir suchen - Sir John Lubbock :puppy: :puppy:
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Cashew
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Re: Schleichende Rehe

Beitrag von Cashew »

Ramona hat geschrieben:Also ich sehe das so, wenn das Hufbein keine Anbindung mehr an die Wand hat (was bei einer Rotation der Fall ist), dann kann die Wand sowieso nicht mehr mittragen. Lässt man nun die Wand so lang, dass sie in der Bewegung Bodenkontakt hat, dann wirken da bei jedem Schritt Kräfte ein, die die Wand vom Hufbein weghebeln und somit eine erneute Anbindung verhindern.

Nimmt man die Wand komplett aus der Last, dann kann die Wand von oben nach unten wieder in fester Anbindung herunterwachsen, weil eben nichts mehr weghebelt. Wenn die Wand bis unten gerade herunter gewachsen und damit fest angebunden ist, kann sie dann auch wieder mittragen. Einer Sohlenlederhautentzündung kann man dabei vorbeugen, indem man das Pferd auf weichen Boden stellt und/oder ggf. Hufschutz mit Sohlenpolster anbringt.

Ob die Begrenzung der Weidezeit wirklich notwendig ist, finde ich schwer einzuschätzen. Im Zweifel halt ich es jedoch für besser, wenn ein Pferd weniger Gras bekommt als es eigentlich vertragen würde als wenn es zu viel bekommt.

Ich bin da also insgesamt bei deinem "2. Meinung-HB".

Dass man die Rotation wieder "reparieren" kann, sehe ich übrigens auch so.
Ok, danke. Ja, das klingt alles sehr logisch - und irgendwie auch ein bisschen unheimlich. Der Huf vom Pferd ist doch wirklich ein kleines Wunder :staun: Also, der 2. HB war heute noch einmal da und findet die jetzige Bearbeitung ganz ok, auch wenn er selber eben noch mehr "ran" gehen würde.

Weide wird jetzt je nach Wetterlage mehr oder weniger beschränkt, somit gehen wir auf Nummer sicher (soweit das denn der Fall sein kann...)
Cate hat geschrieben:Puh, schwierig! :hug:

Beim Verdacht auf Rehe würde ich persönlich bereits so tun, als ob das Pferd Rehe hätte - Weide streichen, Kraftfutter & Goodies streichen, Heu wiegen & waschen, Bewegung soweit möglich, am besten auf weichem Boden und nicht nur Kringel, oder eben mit Hufschuhen, dem Pferd die Möglichkeit geben, sich weich zu stellen, Traumeel kann auch hilfreich sein.
Die Hufe finde ich nach der Bearbeitung schon deutlich besser :gut:, die waren vorher viel zu lang und mit riesen Hebeln, nicht gut :-ü
Da müßt ihr aber unbedingt dranbleiben, und in ziemlich kurzen Intervallen nachraspeln, um diese Hebel - die tatsächlich schon Rehe-Symptome auslösen können - in Griff zu bekommen. Wenn du das Gefühl hast, dein Pferd geht nach dem Bearbeiten fühlig, am besten sofort Hufe polstern und angießen (Retterspitz, Burow'sche Mischung o.ä.)

Um den Stoffwechsel weiter zu entlasten, kannst du auch für eine Weile auf Mineralfutter verzichten. Bentonit o.ä. entlastet den Darm und hilft Toxine auszuscheiden, bevor sie den Stoffwechsel weiter belasten, Gingko regt die Durchblutung an, auch in den Beinen/Hufen. Das wären so meine Erstmaßnahmen, wenn du dann das Gefühl hast, dein Pferd ist soweit stabil, kannst du den Stoffwechsel mit Kräutern wie Mariendistel, Artischocke, Birke, Goldrute unterstützen.
Ganz gute Seite zum Thema http://www.hufrehebehandlung.de/

:gb:
Danke Cate! Cashew bekommt außer Raufutter und Gras nichts - kein Kraftfutter, keine Goodies, kein MiFu. Weide komplett streichen möchte ich nicht. Einerseits weil wir nicht ganz sicher sind, ob dies wirklich der Auslöser ist, anderseits weil ihm das deutlich Bewegung wegnimmt. Es ist also ein bisschen abwägen. Im Moment ist das Gras morgens ja ziemlich ok, außerdem sind wir ja am schon eher Richtung Ende der Weidesaison. Der 2. HB hat sich unsere Weide gründlich angeschaut. Die Grasnarbe, bzw. unsere Grassorten sind gut, aber es ist viel zu viel Klee dabei. Mal gucken wie wir dagegen angehen.

Habe bei B*l*nce for Animals eine Futterempfehlung zur Entgiftung bekommen, mit Basenwasser, Mariendistel/Artischocke und noch einem dritten Bestandteil. Die Kräuter gefallen mir ganz gut, von Basenwasser hatte ich noch nie gehört :shifty:
Viele Grüße,
Sarah und Co


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Mylana
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Re: Schleichende Rehe

Beitrag von Mylana »

Ich würde mich mal gerne mit Huffotos meines Pferdes hier einklinken - lahmt seit zweieinhalb Wochen (aktuell lahmfrei mit Metacam und 24h-Hufschuhen), erst war die wahrscheinlichste Diagnose Hufprellung hinten rechts, dann war sie auf allen vier Beinen lahm und hatte auch an allen Pulsation und jetzt heißt es Huflederhautentzündung... Hinten bei beiden Hufen auf Zangenprobe sehr empfindlich, vorne nicht. Die TÄ sagt aber: keine Rehe... Da das ja nun aber nicht so weit voneinander entfernt ist, mach ich mir trotzdem Sorgen...

Pferd ist auch kein typischer Rehekandidat (Vollblutstute, tendenziell eher zu dünn als zu dick). Vor vielleicht 10 Jahren schonmal die nicht so ganz gefestigte Diagnose Belastungsrehe gehabt (ich kann mich nicht mehr erinnern, ob das vorn oder hinten war) und vor ca. 3 Jahren auch Huflederentzündung hinten beidseitig. Ist barhuf und seit der Sache vor 3 Jahren reite ich komplett mit Schuhen aus (vorher nur vorne) - bei unserem Platzboden am neuen Stall sollte ich wohl auch bei der Platzarbeit komplett Hufschuhe dran machen. Die TÄ empfiehlt langfristig Beschlag hinten aufgrund der empfindlichen Sohle - darauf möchte ich gern verzichten.

Ich weiß nicht, ob man mit den Fotos zur Beurteilung gut was anfangen kann - ich habe die heute gemacht ohne den Vorsatz die hier einzustellen ;)
Letzte Bearbeitung war vor ca. 2,5 Wochen, heute frisch nachgefeilt...
Hufe-4.jpg
Zur Erklärung:
Vorne links - vorne rechts
hinten links - hinten rechts

Sieht das jetzt nach Rehe-Hufen aus? :kratz:
Gentiana
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Re: Schleichende Rehe

Beitrag von Gentiana »

Ich hatte die Füße ja nur im unbearbeiteten Zustand gesehen, würde sie aber nicht als "typische Rehehufe" einstufen wollen.
Was ich ändern würde wären die Bearbeitungsintervalle, die sollten kürzer sein. "Schnibbelt" deine HB viel an der Sohle ? Bei euerm Boden und der Haltungsform sollte das unbedingt unterbleiben (meiner Meinung nach aber generell ;) ). Die Sohle kann nicht dicker werden, wenn sie ständig "ausgedünnt" wird.
Wann hattest du eigentlich die Wurmkur gegeben. War das bevor sie lahm ging ?
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Mylana
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Re: Schleichende Rehe

Beitrag von Mylana »

Also ich glaube die Hufpflegerin macht nix an der Sohle...

Die Wurmkur hab ich gegeben als sie schon lahm war... (also zumindest auf dem einen Bein...)

Die Lahmheit hatte auch einen Tag vor der Hufbearbeitung angefangen, also das kann nicht die (ursprüngliche) Ursache sein - einen Tag danach war's aber deutlich schlimmer - ich weiß aber nicht, ob das jetzt einen Zusammenhang hatte...



Wie kurz sollten denn die Bearbeitungsintervalle sein? (meine Hufpflegerin meint halt immer, es passt schon so, die letzten Jahre war es so zwischen 8-12 Wochen…) „Zählt“ eigenes Nachfeilen auch als Bearbeitungsintervall? Da hatte ich mir jetzt eigentlich vorgenommen, wöchentlich dranzubleiben…
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