Das hast du gut beschrieben, november

Dein Pony-Opa ist ein wunderbares Beispiel.
Ich bin momentan ein Nicht-Reiter. Wenn ich reite, dann auf Pferden von Freunden oder Kunden, mein eigenes Pony ist noch nicht eingeritten. Manchmal vermisse ich die Ausritte von früher, denn ich reite wirklich gerne. Aber seit ich mein eigenes Pferd habe, ändert sich meine Sichtweise auf das Reiten gerade. Plötzlich wird es mir unheimlich wichtig, daß mein Pferd wirklich einverstanden ist damit, mich zu tragen.
Früher habe ich mir darüber wenig Gedanken gemacht, und in mir drin ist ehrlich gesagt auch noch diese Meinung verwurzelt: Ein Pferd ist zum Reiten da.
Angefangen das zu ändern habe ich glaube ich dadurch, daß mir genau dieselbe Einstellung bei meinen Stiefkindern aufgefallen ist. Es ärgert mich, daß sie nur mit zu Leni wollen, wenn sie sich auch draufsetzen können. Ein paarmal waren sie nun auch so mit, weil ich ihnen erklärt habe, es ginge ums ganze Pferd und nicht nur ums Reiten. Aber das Interesse ließ schnell nach, evtl. auch, weil ihre Mutter wenig Sinn darin sieht, sie mitzulassen, wenn sie dann nicht reiten, denn schließlich sollen sie genau das lernen.
Auch bei Ponykursen ist mir das begegnet: Eltern, die maßlos enttäuscht vom Kurs sind, weil das Kind nicht reiten gelernt hat oder nur insgesamt eine Dreiviertelstunde am Tag auf dem Pony saß. Da können die Kinderaugen noch so strahlen.
Es ist so dermaßen selbstverständlich in unserer Gesellschaft, daß man Pferde reitet. In mir drin ist auch noch dieses: "Wozu hast du denn ein Pferd, wenn du nicht reitest?"
Jackeline, bei dir habe ich mich das gefragt, z.B.! Du hast zwei wundervolle Pferde, kümmerst dich, machst dir Sorgen, etc. Noch beim Forentreffen 2013 hab ich mich gefragt: Warum hat sie zwei Pferde, wenn sie sie nicht reiten kann?
Inzwischen ist mir das völlig klar, und ich vermisse mit meinem Pony das Reiten nicht. Wir gehen das viel langsamer an, als ich es vorgehabt habe, das hat sich einfach so ergeben. Und wißt ihr was? Es ist irgendwie eine tolle Erkenntnis, daß man gar nicht reiten MUSS, aber es ist total schwer, die zu behalten, weil einem oft etwas anderes suggeriert, vorgelebt, eingeredet wird. Auch von sich selbst. Also mir fällt es jedenfalls schwer, mich nicht selbst unter Druck zu setzen oder unter Druck setzen zu lassen.
Mir fällt es auch schwer, die Kinder nicht jedes Mal auf Lenis Rücken zu setzen, weil ich gerne ihr Interesse für die Pferde hätte. Aber es siegt dann doch der Gedanke, daß es weder für die Kinder, noch fürs Pony das Richtige wäre.
