Jungpferde als Handpferde

Moderator: Sheitana

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Fionnlagh
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Re: Jungpferde als Handpferde

Beitrag von Fionnlagh »

Ich hab ja bisher still mitgelesen, aber jetzt will ich auch mal ;)

Ich hab ein Jungpferd. 4 mittlerweile, aber ich hab ihn schon bald drei Jahre. Ich bin nie Handpferdereiten gegangen, tu es heute noch nicht, aber das liegt einzig und alleine daran, dass ich kein dazu passendes Reitpferd habe. hätte ich eines gehabt (und würde mich das trauen), dann hätte ich meinen wohl auch als handpferd mit raus genommen.

die frage nach dem "warum" ist für mich leicht zu beantworten. natürlich würde ich sowas nicht tun, um muskeln aufzutrainieren oder kraft oder ausdauer.
mein pferd hat einen wundervollen stall mit ewig viel platz. 15 pferde haben etwa 20 hektar (nicht immer alle 20 hektar auf einmal, aber etwa ein drittel). ich behaupte, dass nur wenige ställe in österreich oder deutschland ihren pferden so viel platz bieten können. trotzdem ist es halt immer das selbe :nix: .
es gibt keine raubtiere, die unruhe rein bringen, keine anderen pferdeherden, auf die man treffen kann, keine 10 km, die man laufen muss, um zum wasser zu kommen, keine seen oder flüße, in denen man versuchsweise ein bisschen plantschen kann, keine neuen bäume, keine neune gerüche usw.
unverdorbene pferdekinder sind, wie alle säugetierkinder, neugierig, interessiert an ihrer umwelt, sie wollen was erleben. ich kann beim allerbesten willen nix schlechtes daran finden, ihnen das als handpferd bis zu einem gewissen grad zu ermöglichen. :nix:
natürlich wird es nie genau das gleiche sein wie frei in der natur zu leben, aber so ist das nunmal. keiner von uns lebt mehr frei in der natur, auch unsere pferde nicht, aber auch unsere pferde sind in der lage sich an veränderte bedingungen zu adaptieren, ohne dass sie gleich schaden davon tragen. sonst wären sie schon lange ausgestorben! (was jetzt aber bitte kein aufruf dazu ist, sie nicht trotzdem so naturnah wie möglich zu halten!)
"Ich habe es noch nie getan, darum glaube ich, dass ich es kann." Pipi Langstrumpf
ehem User

Re: Jungpferde als Handpferde

Beitrag von ehem User »

A.Z. hat geschrieben:So gesehen müsste man provokant die Frage stellen, macht es überhaupt Sinn mit einem Pferd zu arbeiten, sei es alt oder jung. :huh2:

Eigentlich nicht, oder? Wieso tun wir alle dann solche sinnlosen Sachen?


Vielleicht sollten wir das Thema an dieser Stelle ruhen lassen.
Stimmt, könnte man fragen, nur geht es darum ja gar nicht. In diesem Thread geht es darum, einen 2,5-jährigen Isländer als Handpferd mitzunehmen. Einige schreiben, dass sie das auch machen (würden). Jetzt frage ich: "Warum macht ihr das?" Eine richtige Antwort habe ich noch nicht bekommen. Dafür den Hinweis, dass Thema besser sein zu lassen.
Wenn ich ein Thema eröffne, muss ich davon ausgehen, dass Leute nachfragen. Wenn ich schreibe, dass ich etwas tue, muss ich davon ausgehen, dass Leute wissen wollen, warum ich es tue. Wenn ich dann aber nicht sagen kann, warum ich es mache, muss ich ebenfalls davon ausgehen, dass kritische Stimmen kommen. Ich kann mich nur wiederholen: Ich lerne sehr gerne dazu. Aber dazu will ich nicht nur wissen WAS, sondern eben auch WARUM.

@ Sheitana:Wenn ich anfange mit einem Jungpferd zu arbeiten, dann mache ich mir einen Plan. Ich überlege mir, was das Pferd lernen muss um später seinem Besitzer/ Reiter Freude zu machen bzw. selbst Freude an seinem "Arbeitsleben" zu haben und welche Vor-Schritte nötig sind um dieses Ziel erreichen zu können. Heißt für mich: Ich arbeite mit einem Jung(!)pferd sinnvoll!
Ja, klar, mit den "Alten" gehe ich auch mal nur ins Gelände bummeln. Mit einem Jungpferd mache ich (!) das nicht und explizit um Jungpferde geht es ja hier.

"Meine" Jungpferde gehen übrigens auch alle als Handpferd mit ins Gelände. Anfangs ohne, später mit Reiter. Zu dem Zeitpunkt haben sie ihren 4. Geburtstag bereits hinter sich.
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larla
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Re: Jungpferde als Handpferde

Beitrag von larla »

Ich lerne sehr gerne dazu. Aber dazu will ich nicht nur wissen WAS, sondern eben auch WARUM.
Aber es wurden doch Gründe geschrieben, oder magst Du die Gründe nicht? Für mich zum Beispiel ein sehr guter Grund: Ich nehme bei mir (also in meiner Herde, Rudel, Familie) lebende Jungtiere (egal welcher Art, meist vierbeinig) mit in die Welt. Zum bummeln, zum entdecken, zum Zeit verbringen. Und habe dabei keinen Plan, es ergiebt sich einfach etwas. Weil mir einfach das Miteinander wichtig ist. Oder besser: Weil ich nicht finde, das Familienleben kompliziert oder geplant oder überaus durchdacht sein muss.
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A.Z.
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Re: Jungpferde als Handpferde

Beitrag von A.Z. »

Baykal - für mich und die meisten hier zählt auch als Grund "Weil ich es für richtig halte und ein gutes Gefühl dabei."

Ich finde, dass das einfach mal so stehen bleiben darf. Ebenso wie für dich stehen bleiben darf, dass du kein gutes Gefühl dabei hast und es nicht für richtig hälts.

Weitere sachliche Grunde wurden vielfach genannt.

Das was du gerade betreibst tendiert stark zum Meinungsaustausch nach dem Motto "Du kommst mit deiner Meinung und gehst mit meiner."
Dazu ganz deutlich, das werden wir nicht akzeptieren.
Viele Grüße Angela

Oh Großer Geist, hilf mir, nie über einen anderen Menschen zu urteilen, bevor ich nicht zwei Wochen lang in seinen Mokassins gelaufen bin. (Lachender Fuchs, Sioux-Häuptling)

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ehem User

Re: Jungpferde als Handpferde

Beitrag von ehem User »

Nein, dass waren keine Argumente, die das Handpferdereiten für mich rechtfertigen!
Wenn ich Zeit mit meiner Kleinen verbringen will, dann kann ich das ebensogut auf der Weide beim täglichen Umgang machen. Unsere Jungpferde stehen das ganze Jahr über auf wechselnden Weiden. Das heißt zum einen, dass jede Weide bzw. jede Umgebung um die Weide anders ist und zum anderen, dass sie von Weide A zu Weide B müssen. Auch dabei lernen sie die Welt kennen. Meine Stute (2011 geboren) kennt die Kommandos zum anhalten und loslaufen. Sie läuft völlig entspannt an Traktoren/ laufenden Kreissägen/ bellenden Hunden/ spielenden Kindern vorbei. Sobald sie mein Auto hört, steht sie am Zaun. Hat sie deswegen Langeweile? Muss ich sie deswegen nächstes Jahr als Handpferd mitnehmen? Nein, muss ich nicht. Weil es keinen Grund gibt, ihre Kindheit vorzeitig zu beenden und ihr nicht die Zeit zu lassen, die sie braucht um in Ruhe groß zu werden.

Ich weis nicht, wer hier inwieweit mit den Isländern vertraut ist. Deswegen als kleine Amerkung: Es ist noch keine 10 Jahre her, da wurden 4-jährige Pferde in Verkaufanzeigen mit dem Text angeboten: "Kennt das Fohlen-ABC/ wird im Winter angeritten/ hatte bereits einen Sattel aufliegen." Heute werden 3-jährige angeboten, die "bereits den Reiter kennen/ seit kurzem geritten werden/ gerade eingetöltet werden". Die Pferde sind immer noch die gleichen. Nur die Menschen haben sich geändert.
ehem User

Re: Jungpferde als Handpferde

Beitrag von ehem User »

A.Z. hat geschrieben: Das was du gerade betreibst tendiert stark zum Meinungsaustausch nach dem Motto "Du kommst mit deiner Meinung und gehst mit meiner."
Dazu ganz deutlich, das werden wir nicht akzeptieren.
Zur Erinnerung: ich habe lediglich gefragt, warum ihr etwas macht bzw. machen würdet! :lol:
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feendrache
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Re: Jungpferde als Handpferde

Beitrag von feendrache »

Baykal hat geschrieben:Wenn ich anfange mit einem Jungpferd zu arbeiten, dann mache ich mir einen Plan. Ich überlege mir, was das Pferd lernen muss um später seinem Besitzer/ Reiter Freude zu machen bzw. selbst Freude an seinem "Arbeitsleben" zu haben und welche Vor-Schritte nötig sind um dieses Ziel erreichen zu können. Heißt für mich: Ich arbeite mit einem Jung(!)pferd sinnvoll!
Ja, klar, mit den "Alten" gehe ich auch mal nur ins Gelände bummeln. Mit einem Jungpferd mache ich (!) das nicht und explizit um Jungpferde geht es ja hier.
Und da unterscheiden sich unsere Ansichten auch schon.
Zum einen würde ich, für mich, das bummeln ins Gelände mit einer 2,5 Jährigen, die es (nach Gefühl der Besi) genießt gar nicht in den Bereich Arbeit einstufen.

Zum anderen ist es hier fraglich ab wann man "mit dem Pferd arbeiten" definiert.
Zählt hier im Umgang mit Jungepferden schon das Halfter, Füsse heben und Hufe bearbeiten zu?
Zählt bereits jeder Umgang mit dem Jungpferd dazu?

Meine Kleine ist jetzt 4, wird nicht regelmässig gearbeitet und wenn sie gearbeitet wird ist sei mit Feuer und Flamme dabei.
Meine "Arbeit" mit ihr richtet sich aber sehr nach Tagesform (ihrer oder meiner) und da ist dann auch mal Quatsch machen mit bei... also eben nichts sinnvolles oder vorher fest geplantes bei.
Mein "Plan" ändert sich täglich, wenn ich sehe wie weit mein Jungpferd ist, was sie anbietet, was sie vielleicht schneller gelernt hat oder was ihr weniger liegt. Auch spielt da rein worauf wir gerade lust haben.
Klar habe ich ein spätertes Ziel vor Augen und Gewisse Etappen, die ich erreichen möchte, aber wirklich fest geplant ist das alles bis dahin nicht. Ich weis welche Schritte ich nehmen werde oder was ich tun kann, um ihre Schritte deutlicher zu erklären, wenn sie sie nicht versteht. Aber ein fester Plan wann welcher Schritt an der Reihe ist, habe ich nicht.
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A.Z.
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Re: Jungpferde als Handpferde

Beitrag von A.Z. »

Baykal hat geschrieben:
A.Z. hat geschrieben: Das was du gerade betreibst tendiert stark zum Meinungsaustausch nach dem Motto "Du kommst mit deiner Meinung und gehst mit meiner."
Dazu ganz deutlich, das werden wir nicht akzeptieren.
Zur Erinnerung: ich habe lediglich gefragt, warum ihr etwas macht bzw. machen würdet! :lol:
Baykal - du hast ne Antwort bekommen, nur um daraufhin mitzuteilen, dass das für dich keine Antwort bzw. kein Grund.

Zum letzten Mal als Bitte - lassen wir das alles jetzt und hier so stehen. Wir drehen uns im Kreis.
Viele Grüße Angela

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Re: Jungpferde als Handpferde

Beitrag von ehem User »

@ feendrache: Klar, da hast du Recht! Pferde sind Lebewesen, einen genauen Plan kann man nie umsetzen. Im Zweifelsfall muss man auch in der Lage sein, Ausbildungsschritte zu ändern/ vorzuziehen oder ganz raus zu schmeißen. Hmm,... es heißt immer, dass Fohlen-ABC zählt als ersten Ausbildungsschritt. Deswegen würde ich es schon als Arbeit sehen, oder?

@ A.Z.: Die Antwort, dass etwas nicht unbedingt Sinn ergeben muss, zählt für mich leider nicht gerade als überzeugendes Argument! ;)
Aaaaaaber du hast Recht: Disutieren: ja, streiten: Nein. Einigen wir uns darauf, dass wir uns nicht einigen können? :flag: :wein:
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Sheitana
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Re: Jungpferde als Handpferde

Beitrag von Sheitana »

Baykal hat geschrieben:@ feendrache: Klar, da hast du Recht! Pferde sind Lebewesen, einen genauen Plan kann man nie umsetzen. Im Zweifelsfall muss man auch in der Lage sein, Ausbildungsschritte zu ändern/ vorzuziehen oder ganz raus zu schmeißen. Hmm,... es heißt immer, dass Fohlen-ABC zählt als ersten Ausbildungsschritt. Deswegen würde ich es schon als Arbeit sehen, oder?
Da fängt es schon an. Das Fohlen-ABC ist für mich keine Arbeit. Das passiert im täglichen Umgang. Ebenso ist es für mich keine Arbeit, wenn ich ein Jungpferd mit einem älteren Pferd mit ins Gelände oder den Platz nehme und es die Gegend erkunden lasse.
Arbeit fängt für mich dann an, wenn ich dem Pferd aktiv etwas beibringen will. Also etwas, was so nicht zum Alltag des Pferdes gehört.
Nun kann man natürlich auch wieder darüber diskutieren, ob Handpferdereiten zum Alltag dazu gehört. Da es für mich aber in die Kategorie "mit der Herde wandern" fällt beantworte ich das ganz klar mit ja.
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