Diskussion rund um Hufe

Moderator: Sheitana

Benutzeravatar
eseilena
Pegasus
Beiträge: 11181
Registriert: Di 15. Mai 2012, 07:20

Re: Diskussion rund um Hufe

Beitrag von eseilena »

Frage an die Hufexperten unter euch:
Beim Pferd einer Stallkollegin trat plötzlich, von einem Tag auf den anderen, an einem Hinterhuf eine "Schoppung" oder "Stauchung" der Hufwand auf: ca. 1,5 cm unterm Kronrand rundherum, ein ca. 5 mm breiter Ring, würde ich schätzen, mit einer ca. 1-2 mm hohen Wulst.

Montags sah die Hufwand nach ihren Angaben völlig normal aus.
Mittwoch war eine richtige Wulst einmal rundherum (sie hat mir das Foto gezeigt).
Donnerstag war die Wulst nicht mehr so stark ausgeprägt. Es sah besser aus als auf dem Foto, aber immer noch erschreckend.

An dem Huf hatte das Pferd einen Hufabszeß, der sich länger hinzog. Der Zeitraum entsprich ungefähr der "Wachstumszone" der Wulst.

Unsere Theorie: die Hufwand war wegen Abszeß und Behandlung geschwächt und hat nun in dem geschwächten Bereich nachgegeben (evtl. heftiger Tritt auf harten Grund?) und ist kollabiert? Kann das sein? Aber kann sich das dann innerhalb eines Tages wieder etwas erholen? Dann müsste die Wulst doch gleich dick bleiben, oder?

Habt ihr so etwas schon mal gesehen? Was könnte das noch für Ursachen haben?
Reitmaus
Nachwuchspferd
Beiträge: 448
Registriert: Mi 16. Mai 2012, 19:33

Re: Diskussion rund um Hufe

Beitrag von Reitmaus »

Da würden mich mal Verlaufsfotos interessieren : von dem krassen Wulst, und wie das am nächsten Tag dann besser aussah?

Prinzipiell bedeutet so ein Ring, dass da was "im Huf los war". Das kann z.B. eine Entzündung sein, - dezentere Ringe entstehen aber auch z.B. durch Impfungen, Wurmkuren, und auch mal bei Futterumstellung (dann aber meist an allen 4 Hufen). Jedenfalls ist das Hornwachstum jeweils kurzzeitig beeinträchtigt und es wird weicheres Horn produziert. Da muss nicht ein harter Tritt auf festen Boden oder sowas passieren, - allein das Gewicht des Pferdes verursacht eine leichte Stauchung des weicheren Horns, und dann entsteht ein Ring/Wulst. Das ist normalerweise nichts Schlimmes, - wenn nach dem Zwischenfall, der das weiche Horn verursacht hat, wieder normales gesundes festes Horn gebildet wird, wächst der Ring nach unten runter, bis er verschwunden ist.

Dass die Besi den Ring "ganz plötzlich" entdeckt hat, kann vielleicht dadurch kommen, dass der Huf vom Kronrand aus durch das Saumhäutchen bedeckt ist. Sowas wie das Nagelhäutchen an unseren Fingernägeln. Bei Trockenheit "klebt" das Häutchen relativ fest am Wandhorn, und kann schonmal ein Stückchen weit mit runter wachsen. Wenn dann feuchtes Wetter ist, weicht das Häutchen auf und wird abgerubbelt bis auf einen schmalen Rest. Der Ring wird schon eine Weile dagewesen sein, nur war er wahrscheinlich von diesem Häutchen verdeckt. Dann wurde das Häutchen abgerubbelt und der Ring "plötzlich" sichtbar.

Wieso der Ring allerdings innerhalb eines Tages plötzlich wieder fast weg (?) sein soll, ist mir ein Rätsel. Es könnte sein, dass der Huf am Tag zuvor recht feucht war, und einen Tag später trocken. Trockenes Horn zieht sich etwas zusammen, sodass der Ring evtl weniger krass wirken kann als bei feuchtem Horn. Ausserdem ist trockenes Horn etwas rauher als nasses, und da setzt sich dann Staub, Sand-, Erde-Partikelchen, was auch immer an der Hufwand fest und so mag diese dann etwas ebenmässiger erscheinen als beim nassen "sauberen" Huf. - Ansonsten, wenn das alles nicht der Fall ist, würden mich wirklich Fotos interessieren :)

PS. Wie wurde der Abszess denn "behandelt", dass dies Ursache für eine Störung sein sollte?
Benutzeravatar
eseilena
Pegasus
Beiträge: 11181
Registriert: Di 15. Mai 2012, 07:20

Re: Diskussion rund um Hufe

Beitrag von eseilena »

Danke für deine Antwort; ich frage meine Stallkollegin mal, ob sie mir Fotos zur Verfügung stellen kann, und wie genau der Abszeß behandelt wurde.

Zur Vermutung mit dem trockenen Saumhäutchen: hm, sie hatte die Hufe am Montag gewaschen und der Boden ist zur Zeit generell auf den Koppeln recht feucht; da kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, dass das Saumhäutchen trocken war. Und beim Waschen der Hufe war nach ihren Angaben das Wandhorn völlig normal; das wäre ihr aufgefallen. Und am Mittwoch war dann diese seltsame Wulst da.

Ich frag sie mal, und melde mich dann wieder.
Benutzeravatar
eseilena
Pegasus
Beiträge: 11181
Registriert: Di 15. Mai 2012, 07:20

Re: Diskussion rund um Hufe

Beitrag von eseilena »

Es tut mir leid, dass meine Antwort samt Fotos so lange gedauert hat; ich hatte leider viel um die Ohren.

Hier Bilder der Wulst bei "Entdeckung" (01.03.)
Bild

Bild

und hier vom 08.03.; ich finde schon, dass die Wulst hier nicht mehr so ausgeprägt wirkt (oder kann das durch Winkel/Lichteinfall so täuschen?)
Bild

Bild

Behandelt wurde der Abszeß lt. Besi mit Globuli; an Medikamenten gab es anfänglich zwei Tage Schmerzmittel sonst eigentlich keine Medikamente. Nachdem der TA großflächig aufschneiden musste, noch 3 Tage Entzündungshemmer. Zudem ständig Angussverband, nach dem Aufschneiden Druckverband. Das Ganze hat sich insgesamt zwei Monate hingezogen.

Allerdings hat mir die Besi inzwischen erzählt, dass das Pferd bereits im September am selben Huf einen Abszess hatte. TA schnitt auf, alles gut, dann nach kurzer Zeit wieder lahm, weiter aufgeschnitten, reichlich Eiter drin. Das Bein war danach immer noch leicht angelaufen, dann entstand am Kronrand eine Wulst, die dann Ende Oktober aufplatzte. Das sah so aus:
Bild

Bild

Mit dem Wissen von diesem ersten Hufabszeß erscheint mir nun recht plausibel, das die Wulst tatsächlich seit Oktober vorhanden war. Aber dann wundert mich wirklich, dass die Besi vorher nichts gesehen hat; sie ist bzgl. Pferd eigentlich sehr penibel.

Oder hat jemand von euch eine andere Erklärung, wonach so eine Wulst tatsächlich urplötzlich auftreten kann?
Reitmaus
Nachwuchspferd
Beiträge: 448
Registriert: Mi 16. Mai 2012, 19:33

Re: Diskussion rund um Hufe

Beitrag von Reitmaus »

Also dass so ein Wulst plötzlich mitten in der Hufwand entstehen kann, davon habe ich wirklich noch nie was gehört/gelesen. Das Horn entsteht ja letztlich am Kronrand, und wenn da gesundes festes Horn gebildet wird, dann sackt das nicht halberwege derart zusammen. Folglich muss schon am Kronrand zu der betreffenden Zeitphase "krankes" weiches Horn gebildet worden sein.
Auf den Bildern vom 8. sehe ich keine Verbesserung gegenüber den vom 1. Eher eine Verschlechterung (soweit man das bei der ungünstigen Perspektive erkennen kann). Am 1. verlaufen die Ringe noch parallel zueinander und parallel zum Kronrand. Am 8. ist das eine deutliche Wellenlinie drin.

Ein Hufgeschwür das am Kronrand aufbricht, verursacht eigentlich nur einen Schlitz, der dann runterwächst. Beispielbild : http://www.hufpflege-schaumburg.de/fotos/GinaHufvr3.jpg

Hier noch besser zu sehen : der schon etwas runter gewachsene Schlitz von Geschwür : http://img5.fotos-hochladen.net/uploads ... ywl25c.jpg Trotz Schlitz keine Rille/Wulst.

Nochmal eins in der Seitenwand (schon etwas runtergewachsen, dezente Ringbildung, aber bei weitem nicht so extrem wie bei euch) http://molehill-shire.com/wp-content/up ... enwand.jpg

Diese deutlichen Ringe auf den Bildern vom 1. und 8. stammen also vermutlich nicht vom Hufgeschwür allein, sondern von (u.a.?) den Medikamenten. Da die Medis aber nicht in einen einzelnen Huf fliessen, sondern den gesamten Körper (Stoffwechsel) beeinflussen, müssten an den anderen Hufen ebenfalls Ringe zu sehen sein. Ggf in milderer Ausprägung, aber schaut mal genau hin, ob sich da parallel auch Unregelmässigkeiten in der Hufwand zeigen.
Benutzeravatar
Cat_85
Einhorn
Beiträge: 6847
Registriert: Fr 25. Mai 2012, 13:26

Re: Diskussion rund um Hufe

Beitrag von Cat_85 »

eseilena, wenn es wirklich nur einen Huf betrifft, muss in diesem Huf ein Entzündungsprozess gewesen sein. Der Huf wächst ca. 1cm pro Monat. Daran kann man ca. abschätzen, wann es gewesen sein muss und wie lange es gedauert hat. Vielleicht waren die Abszesse nur die Spitze, vielleicht war da mehr entzündet, warum auch immer. Oder durch die Abszesse hat sich mehr entzündet.
Liebe Grüße von Silvia und Lady.

:giraffe:
Blackavar
Jährling
Beiträge: 145
Registriert: Sa 26. Mai 2012, 23:13

Re: Diskussion rund um Hufe

Beitrag von Blackavar »

Hallo in die Runde,

ich habe eine große Bitte: kann mir jemand einen Hufbearbeiter im Raum Oberbayern empfehlen?

Ich habe in der Suchfunktion nichts gefunden.
Habe schon so viele Bearbeiter durch und sämtliche Tipps beherzigt, die Listen der Hufbearbeiter nach PLZ durchzusuchen.

Habe ich alles schon gemacht!
Hier meine Erfahrungen bislang: Die Hufbearbeiterin nach Strasser schnitt massiv in die Sohle, bei zwei Hufpflegern von BESW war die Zehe viel zu lang und Trachten untergeschoben und bei der neuesten Huforthopädin, die ich bei DHG.eV. gefunden habe, ist die Hufform zwar schon besser, dafür ist das Hufbein aufgrund falscher Bearbeitung blockiert. (Das hat meine Osteo nun festgestellt)
Sie hat mir ans Herz gelegt, dringend zu wechseln, weil die Blockaden durch die schlecht bearbeiteten Hufe wiederkommen.

Wie ich bisher so mitbekam, ist in Oberbayern eher Niemandsland was gute Bearbeiter angeht.
Darum bitte ich um Tipps, die auf persönlichen positiven Erfahrungen beruhen.

Ich stehe ca 50 Kilometer südlich von München mit einer Traberstute.
Kann auch Bilder von den Hufen machen.
Tatsache ist, dass sie vorne an den Außenkanten auffußt und dann diagonal über die Innenkannten abrollt.

Danke!!
Hier geht´s zum Tagebuch: viewtopic.php?f=14&t=4069
Benutzeravatar
Fionnlagh
Pegasus
Beiträge: 15830
Registriert: Di 15. Mai 2012, 11:37

Re: Diskussion rund um Hufe

Beitrag von Fionnlagh »

Ich hab meine supertolle, heißgeliebte NHC-Bearbeiterin in Rosenheim. Ist das noch deine Gegend?
"Ich habe es noch nie getan, darum glaube ich, dass ich es kann." Pipi Langstrumpf
Blackavar
Jährling
Beiträge: 145
Registriert: Sa 26. Mai 2012, 23:13

Re: Diskussion rund um Hufe

Beitrag von Blackavar »

Leider nicht.

Bin immer noch auf Suche...
Hier geht´s zum Tagebuch: viewtopic.php?f=14&t=4069
Lisa-Marie

Re: Diskussion rund um Hufe

Beitrag von Lisa-Marie »

Antworten