Spazierengehen

Moderator: Keshia

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Schattenstern
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Re: Spazierengehen

Beitrag von Schattenstern »

Ja, so habe ich das gemeint ^^Am langen Seil kannst du in der Halle kürzere Wege gehen als wenn du am Strick führst. Verstehst du was ich meine? Ist immernoch anstrengender als Reiten aber einem vierjährigen Pferd nach längerer Pause so auf den Rücken zu steigen.... Weiß nicht, ob das sein muss. Für die Galopparbeit wirds am Seil aber dann auch schwierig. Aber vielleicht die ersten kürzeren Trabsequenzen (ne Woche oder zwei) noch am Seil und dann erst wieder reiten?
Freut mich dass ihr eure Beziehung jetzt so schön aufbauen könnt!

Zu Heidemi: Warum ich das mit der FN gesagt habe: Soweit ich das verstanden habe arbeitet bubi nach Grundsätzen der FN, da ist das auch schön erklärt, meine ich. Ist mir durchaus bewusst, dass die FN nicht der Erfinder dieses Konzepts ist ;) Die FN hat auch nur das übernommen, was damals in der HDV12 stand und auch das ist damals nicht aus der Luft gegriffen worden, sondern war relativ weit bekannt. Soll jetzt aber kein Überblick über die Historie der Reitausbildung werden, sorry für Offtopic.
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Heidemi
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Re: Spazierengehen

Beitrag von Heidemi »

Ach so, dann hatte ich das falsch verstanden, weil gerade das Anlongieren mit 2 Leuten ein ganz typisches klassisches Konzept ist. ;)
bubi9191
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Re: Spazierengehen

Beitrag von bubi9191 »

Schattenstern: Also sie stand glücklicherweise "nur" 14 Tage in der Box. Jetzt darf sie wieder Schritt gehen und ich glaube neuerdings an Wunder, denn mein Pferd ist weder dünner noch dicker geworden, noch hat sie irgendwie Muskeln abgebaut.
Jedenfalls nicht so, dass man es sieht. Sie sieht wirklich gut aus :)
Ich bin ja selber recht klein und schmal, ca. 1,67m und 52kg; die Stute ist jetzt so 1,76m.
Meinst du wirklich ich kann ihrem Rücken schaden? Das möchte ich auf keinen Fall.

Gestern waren wir bei 13 Minuten Schritt und sie war immernoch vorbildlich. Heute und morgen führen wir noch auf der Stallgasse (heute 15 Min, morgen 18), denke am Sonntag werde ich sie 10 Minuten auf der Stallgasse und 10 Minuten in der Reithalle führen. Mal sehen, was sie sagt.

Achso, ich arbeite ganz grob nach den Grundsätzen der FN, habe da aber auch viele Sachen, die ich anders mache.
Ich sage immer, ich habe für mich einen eigenen Reitstil gefunden.
Ich mache gerne und viel Boden- und Handarbeit, Zirzensik und reite nicht immer so, wie die FN es verlangt.
So kommt es bei mir vor, dass ich bei der 4jährigen akzeptiere, dass ich noch nichts in der Hand habe.
Ich möchte von ihr erstmal, dass sie vorwärts läuft. Der Rest kommt von alleine.
Sie ist sicher im Takt, aber ihr Tempo variiert noch, also sie läuft nicht 3 Runden Trab in stetigem Tempo. Mal etwas schneller, mal etwas ruhiger.
Nach FN müsste ich sie ja jetzt gleich anfangen in Anlehnung zu reiten.
Sie ist ein ganz feines Pferd, aber wenn sie dann eben sich mal nicht an den Zügel dehnt ist das eben so. Das kommt schon von alleine.
Sie würde aber nie sich rausheben oder Hans-guck-in-die-Luft spielen; das ist schonmal ein Vorteil.
Glaube aber, dass sie (momentan noch) ein Pferd ist, was dazu neigt, sich einzurollen.
Pferde sollten so geritten werden, wie ein Surfer eine Welle reitet.
Der Surfer zwingt die Welle nicht, er will sie nicht verändern.
Er lernt einfach, wie er sie reiten kann.

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Heidemi
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Re: Spazierengehen

Beitrag von Heidemi »

Das ist doch das Wichtige, dass man kritisch hinterfragt und dann den Weg sucht, der für einen passt! ICH finde, das klingt sehr gut!
Abendsonne

Re: Spazierengehen

Beitrag von Abendsonne »

Ich möchte hier mal ein Update geben zu meinem Thread und ein Lob an alle, die mir hier Tips gegeben haben.

Ich habe gelernt, dass mein Pferd nicht dominanter ist als ich , sondern in Warheit um einiges mehr Angst im Gelände hat, als ich zunächst glauben mochte. So ein routiniertes altes Pferd ist sie nicht, wie ich glaubte.
Wir sind seit den Spaziergängen in letzter Zeit ziemlich gut zusammengewachsen.
Zuerst war ich unglücklich über die Situation, da wir am Stall nicht mehr viel geritten sind und auch sonst nix mit den andren 2 Damen "zusammenging".

Da ich in nächster Zeit mal doch versuchen möchte, allein auszureiten, suche ich mir noch Tips, wie ich mir das Kopfsenken mit in den Sattel nehmen kann.
Das geht beim Spazierengehen schon sehr gut, ich kraule sie an der Stelle neben dem Widerrist und gebe ihr ein Leckerlie oder kraule sie am Kopf (das mag sie schon immer ziemlich gern).
Um dann den "Faden" der Aufmerksamkeit nicht zu verlieren, gehe ich schon bald wieder weiter oder lasse sie auf Kommando fressen, noch BEVOR sie was schlimmes sieht, oder ein Kopfkino bekommt.
Da habe ich sie nämlich zuerst ziemlich allein gelassen damit.
Das Band der Kommunikation zu halten, das kann man nicht beschreiben, aber ich spüre es doch immer wieder und spüre noch, wie ich verhindern muss, damit es nicht "abreißt" zwischendrin,wenn ihr wisst, was ich meine.

Nur sitze ich beim Reiten halt im Sattel oben und stehe nicht am Boden. Sie sieht mich also von oben her nicht, aber ich möchte ihr "oben" auch diese Sicherheit vermitteln können. Das wird sehr schwer werden, denn ich kann mir noch nicht vorstellen, dass sie dann immer auf mich aufpassen kann.

Habt ihr da Tips für mich?

Ansonten gilt immer wieder, das schlauste Buch kann oft nicht helfen, man muss sich wirklich das Pferd "ansehen" und selber von ihm erlernen, was gut für es ist. Sehr erstaunlich und hier war kein Buch der Lehrmeister, sondern das Pferd selber. Zusammen mit "Kopfhilfsmittel" für mich von euch!
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kolyma
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Re: Spazierengehen

Beitrag von kolyma »

Du kannst in sicherer Umgebung - am besten anfangs mit einer Hilfsperson - Kopf-tief vom Sattel aus üben.
Wichtig ist, dass es am Boden sehr gefestigt ist.

Wenn du im Sattel sitzt gibst du erst das Kommando und legst (wenn keine Reaktion kommt), die Hand auf den Mähnenkamm und gibst einen kurzen Druck-Impuls nach unten, während du das Kommando wieder wiederholst. Wenn das noch immer nicht klappt, sollte die Hilfsperson zur Stelle sein und mit dir zusammen die Übung machen.

Nach und nach wird sie verstehen was gemeint ist und auch dann den Kopf senken, wenn du oben bist.

Draußen im Gelände habe ich gelernt, dass mein Pferd mich gerne spüren möchte bei Unsicherheit, ich aber ihn nicht festhalten darf.
Das verlangt auch einiges an Beherrschung und Übung.
Wenn ich merke, dass er sich wo festgotzt beginne ich ganz, ganz sachte am Zügel zu spielen. Das Gebiss soll sich nur ein kleines bissen im Maul bewegen. Meist beginnt er dann ein bisschen zu kauen und sich fallen zu lassen. Ich versuche schon zu reagieren, bevor er glotzt.

Solange er munter und friedlich die Gegend anschaut lass ich ihn völlig in Ruhe. Erst wenn ich merke, dass eine gewisse ungute Spannung aufkommt, er förmlich nach etwas sucht, was er anstarren kann, mache ich wieder ganz leicht auf mich aufmerksam. Dabei achte ich auch darauf, dass er fleißig weiter geht. Wenn er sich festglotzt wird er meist auch noch etwas langsamer.

Beim spazieren gehen suche ich auch immer wieder den Kontakt zu ihm, und wenn es nur ganz flüchtige Berührungen sind, in dem ich kurz seine Maulspalte streichel, oder mal sein Ohr in die Hand nehme (das mag er total gerne) - meist erwidert er diese Zuneigungsbekundungen auch, in dem er kurz mit den Nüstern meine Schulter berührt oder meine Hand. Irgendwie ist es immer so ein kleines: "Bist du noch da?"...Das gibt Sicherheit.
Bild Geduld ist die hohe Kunst sehr langsam wütend zu werden...:ohm2: :sofort:


"Besser wenig und das Wenige gut."Egon v. Neindorff

leidenschaftliche Pferdefotografie: https://www.facebook.com/melanie.viereckel.photography
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SunnyShadow
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Re: Spazierengehen

Beitrag von SunnyShadow »

Du könntest auch mit gesatteltem Pferd spazieren gehen und wenn ihr beide gelassen und im Einklang seid, dann steigst auf, reitest ein Stück und steigst wieder ab - deutlich bevor Unwohlsein entsteht. Ich selbst würde wohl wirklich ganz klein anfangen mit aufsteigen, absteigen, weiterlaufen und das bei diesem einem Spaziergang mehrmals, evtl. bei der letzten Gelegenheit ein paar Schritte reiten. Beim nächsten Mal das Verhältnis von nur aufsteigen/Reiten hin zu mehr Reiten verschieben, auch gemischt - eben der aktuellen Situation angepasst und immer schön mit 100 % Aufmerksamkeit in der Situation/beim Pferd sein
bubi9191
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Re: Spazierengehen

Beitrag von bubi9191 »

Ich möchte mich hier auch noch mal bedanken und euch kurz auf den neusten Stand bringen:

Gestern sind wir 60 Minuten in der Halle (ich hatte zur Sicherheit eine Trense drauf muss ich gestehen) Schritt gelaufen. Und sie ist mit hängendem Kopf neben mir her getrottet. Immer wieder habe ich Halten, weichen, rückwärtstreten eingebaut und sie war einfach nur brav.

Und nicht zu vergessen: Es ist ein 4jähriges Pferd, was aufgrund einer OP seit nun 7 Wochen mindestens 23 Stunden am Tag leider im Stall stehen muss.

Ich finde das so toll.

Ich war sehr konsequent mit der Stute, auch im Umgang.
Die Stute war sehr dominant und "angriffslustig".
Das fing also damit an, dass sie mich nicht anzuschnubbern hatte, dass sie immer in der richtigen Position zu laufen hat, dass sie während ich ihre Box miste genug Abstand von ihr hält. Es waren wirklich ganz kleine Kleinigkeiten, die ich unterbunden habe und die uns den Schlüssel zum Erfolg gebracht haben.
So habe ich die Dinge im Keim erstickt. Ich habe mehr auf sie geachtet und gemerkt, dass sie wirklich häufig nachfragt, bevor sie wirklich doll wird. Ich habe beim Putzen oder Ähnliches nicht mehr mit anderen Leuten gequatscht sondern mich auf mein Pferd konzentriert, zu jeder Zeit.

So konnte ich vermeiden, dass ich irgendeine Art von Gewalt anwenden musste; was ich anfangs ja als unumgänglich gesehen hatte.

Ich bin sehr froh und hoffe, dass es so bleibt und ich weiterhin konsequent genug bin.
Pferde sollten so geritten werden, wie ein Surfer eine Welle reitet.
Der Surfer zwingt die Welle nicht, er will sie nicht verändern.
Er lernt einfach, wie er sie reiten kann.

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SunnyShadow
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Re: Spazierengehen

Beitrag von SunnyShadow »

Wobei ich inzwischen der Meinung bin, dass das eigentlich 'wirksame' weniger die Konsequenz ist, als vielmehr die damit einhergehende Aufmerksamkeit unsererseits. Zumindest würde das auch die vermeintlichen Rückschritte erklären bzw. dass Pferd bei verschiedenen Menschen auch verschieden 'funktioniert'.
Abendsonne

Re: Spazierengehen

Beitrag von Abendsonne »

Aufmerksamkeit von uns Menschen auf das Pferd kann für uns eines der schwierigsten Lektionen sein.
Wie schnell ist man abgelenkt und möche eigentlich etwas sauber machen und bricht dann die Kommunikation doch wieder ab.

Mit einer Hilfsperson sieht es ziemlich rar aus.
Ich denke ich gehe jetzt mal noch erst andre Strecken spazieren, damit sie auch da sicher ist. Und damit das Kopfsenken ohne Halfterimpuls statt findet und auf den Mähnenkamm geschult ist.
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