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Re: Reiten als Grundrecht des Pferdes

Verfasst: Fr 22. Mär 2013, 20:07
von lungomare
Hab jetzt mehrfach angesetzt, wieder verworfen und nochmal angesetzt. Ich habe mich im entsprechenden TB schonmal dazu geäußert und komme da zu keinem Konsens... was unter anderem an der Art der Formulierung liegt ;-)

Allein schon die "Unterstellung" (ist zu hart, ich hab aber grad kein besseres Wort parat), dass hier das Reiten abgewertet würde, finde ich seltsam. die meisten von uns reiten. manche nicht regelmäßig, manche schon. dass irgendwer hier das Reiten verteufelt oder gar sagt: ihr seid böse, weil ihr euch drauf setzt, konnt ich noch nirgends feststellen,

ich muss erstmal ein paar Leute zitieren und kommentieren, die mir beim nachlesen so ins Auge sprangen
Hina_DK hat geschrieben: ganz einfach, weil sich eigentlich ein "Grundrecht" auf irgendwas nur daraus ergeben kann, was "artspezifisch" ist ;). Reiten ist für ein Pferd nicht artspezifisch aber Bewegung.
A.Z. hat geschrieben:Sehr guter Gedanke Hina - ja, das ist eher das, was ich meine - Bewegung ist ein Grundrecht des Lauftieres Pferd und da ich mich entschlossen habe, eines dieser Tiere in meiner räumlich beschränkten Umgebung zu halten, sehe ich es als meine Pflicht, ihm diese Bewegung zu verschaffen.
beide zu 100% unterschreib.
Piebald hat geschrieben:Ich habe auch nie behauptet, daß Reiten artspezifisch ist, sondern es geht um möglichst zwanglose Bewegung in freiem Gelände in allen Gangarten. Wer möchte und kann, kann da wegen mir auch gerne mit dem MTB nebenherfahren oder laufen.
Soooo, an dem Punkt bin ich dann auch wieder mit dabei. Da gehts dann nämlich allein um das Bewegungsbedürfnis des Pferdes und nicht mehr primär um das Reiten. Und ich freu mich, dass Du jetzt auch MTB fahren neben dem Pferd oder Fahren mit einbeziehst :clap: , was Du ja im TB noch als Notlösung deklariert hast!
Piebald hat geschrieben: Aber ich kann auch Lizari und Fio verstehen und mir vorstellen, daß so eine Diskussion und mein Stil andere Gemüter unter Druck setzt und stresst, auch wenn ich wohlmeinend bin. Daher werde ich mich jetzt auch mal vorläufig hier raushalten, zumal ich ja sowieso schon immer wieder das gleiche schreibe.
DAS ist hingegen ein Verhalten, dass mich massiv stört, auch im TB schon. Die Italiener nennen das "Lanciare il sasso e nascondere la mano", zu Deutsch: einen Kiesel werfen und dann die Hand verstecken. *ich war's nicht*
Wenn Du eine These aufstellst und zur Diskussion einlädtst, dann bleib bitte auch dabei. dieses: ich provozier euch mal und dann bin ich weg, seht zu,wie ihr damit klar kommt, kenn ich aus anderen Foren und kann ich persönlich nicht wirklich leiden.

Fionnlagh hat geschrieben:Der Trend zum Nicht-Reiten, falls es so einen Trend überhaupt gibt, den finde ich begrüßenswert, denn es gibt den Leuten die Möglichkeit zu entdecken, dass man mit Pferden auch unglaublich viel anderes anfangen kann
und, ebenfalls von Fionnlagh:
bewusst gegen das Reiten entscheiden
.

- nein, BEWUSST habe ich mich nciht gegen das Reiten entschieden (schon deswegen nicht, weil ich ab und an auch reite).
aber es ist für mich "nur" eine von ganz vielen Möglichkeiten, Zeit mit dem Pferd zu verbringen, dem Pferd außerhalb von Offenstall und Weide Abwechslung zu verschaffen - und ihm eben auch Bewegung zu bieten.

Ich schrieb es schonmal: als Pony meins wurde, bin ich jeden Tag geritten und fands nur genial. Dann lief Pony lahm (Arthrose, war also klar, dass sie nicht mehr 100% gesund würde, es künftg immer auf und ab gehen würde - und sie war da erst 12) und ich war in der absoluten Krise: ich hab ein Pferd und ich kann nciht reiten!!! OMG!!!!
Und in eben dieser Krise hatte ich dann die Möglichkeit, soooo viele Alternativen zum reiten zu finden.

Spazierenlaufen, nebenherjoggen (ok, ihc bin dazu zu unsportlich und hab keine Kondition, aber mal nen Wiesenweg nebenherflitzen krieg ich noch hin, und wenn ich danach halt pume wie ein Maikäfer :zunge: ), Fahrradfahren, fahren vom Boden - hauptsächlich dann doch im Schritt wegen meines Konditionsproblems - longieren im Trab (wenn's grad nicht lahmt). und ich finde noch immer, diese ganzen Varianten bestehen nebeneinander. Reiten ist in meinen AUgen nicht besser.

Wenn ich mich am vielzitierten "zwanglos" festbeißen dürfte, würde ich noch ganz vehement pro-Fahren und kontra-Reiten argumentieren, denn ich finde, vor einer leichten Kutsche läuft das Pferd viel weniger eingeschränkt und eben zwangloser als unter dem Reiter. Natürlich immer vorausgesetzt, man hat es entsprechend vorbereitet und es liegt dem Hottie - aber das gilt fürs zwanglose Reiten ja auch.

Ich stelle immer wieder fest, dass mein Pony beim Fahren (vom Boden, noch ist sie nicht vor der Kutsche gelaufen, ist aber in Planung) viel mehr Freiheit hat, als wenn ich drauf sitze. schon deswegen, weil ich viel weniger Einwirkungsmöglichkeit habe, wenn ich irgendwo zwei Meter hinterm Pferd bin.
Pony ist ein nettes Exemplar ihrer Art: beim reiten geht sie dahin, wo ich ihr sage, dass ich hin möchte. Ich lasse sie auch mal selbst entscheiden, aber sie ist kein Pferd, dass plötzlich beschließt: ok, da gehts heim, tschüüüüs, ich bin dann mal abgebogen :zunge:

Wenn ich sie fahre, ist sie viel viel aufgeweckter, testet an, versucht sich mal ne Nase voll Gras zu schnappen, irgendwo hinzuschlenkern und so weiter. Klar macht diese geringere Einwirkung das Fahren im Endeffekt auh gefährlicher, als das Reiten, aber ich finde, es liegt vielvielmehr im Naturell eines Pferdes, ohne Gewicht auf dem Rücken eine ordentlich austarierte leichte Kutsche durchs Gelände zu ziehen. Der Zug entsteht ja schon durch die Vorwärtsbewegung, da muss dann nciht noch zusätzlicher Ballast oben ausbalanciert werden.

Auch scheint es den Pferdchen, die ich bislang vor einer solchen Kutsche gesehen habe, viel leichter zu fallen, lange Strecken dahinzutraben oder auch mal zu galöppeln, als wenn sie dabei noch einen Reiter mitnehmen müssen. All das spricht für mich eher gegen das Reiten und fürs Fahren, noch viel mehr, wenn man vllt mit Zweispänner loskann und da zwei Kumpels gemeinsam auf Abenteuertour schicken kann.

Nichtsdestotrotz: ich reite mein Pony... nicht oft, aber doch schon. daher auch kein Affront gegen die Reiter hier

Re: Reiten als Grundrecht des Pferdes

Verfasst: Fr 22. Mär 2013, 21:57
von ehem User
Hmmm, ist wirklich ein schwieriges Thema. Ich habe ja letztes Jahr lange pausiert, weil sich die Hufrolle gemeldet hat, der Sattel nicht gepasst hat, das Pferd vollkommen schief war....

Ich habe tolle Alternativen zum Reiten gefunden, die mir als ehemaligen FN-Turnierreiter wirklich neu waren und die ich auf keinen Fall missen möchte. Wir sind spazieren gegangen, haben geclickert, Handarbeit, Fahren vom Boden etc. Irgendwann dann auch wieder LK und Freiarbeit in allen Gangarten.
Die Arbeitsdauer lag bei maximal 30Minuten incl. 20min Schritt, Spaziergänge auch länger.

Seit Anfang Februar reite ich wieder soweit es das Wetter zulässt. Vorwiegend Gelände, ein wenig Platzarbeit. Im Gelände auch gerne einen flotten Galopp, wenn ich merke dass es ihm im HIntern juckt und er Lust hat. Siginifikanter Unterschied, seitdem ich wieder reite: Er kommt auf der Weide zu mir galoppiert, während er bis Januar nur im Schritt oder maximal Trab ankam.
Er signalisiert mit seinem Verhalten bisher, dass ihm das derzeitige Programm eigentlich gut gefällt. Gerade nach Tagen, wo ich überlege, ob es nicht eigentlich zuviel war, kommt er besonders eifrig daher.

Bis Febraur dachte ich, dass ich ihn eigentlich ganz gut auslaste mit dem Programm, heute weiß ich, dass es nicht genug war. Insbesonders der schnelle Galopp scheint ihm gefehlt zu haben, den kann ich ihm wirklich nur unter dem Sattel bieten.

Es mag sicherlich andere Pferde geben, die "Tempo" nicht so sehr brauchen. Aber für Pferde, denen man (im negativen Sinne) anmerkt, wenn sie nicht geritten werden, kann Reiten tatsächlich ein Grundrecht darstellen. Und damit meine ich jetzt nicht, dass sie nicht zu händeln sind, wenn sie nicht geritten werden, sondern die eine andere Arbeitsmotivation zeigen, wenn sie eben geritten werden.

Es gibt aber auch Pferde, die ohne Reiter sehr gut klarkommen und auch glücklich erschienen, hier im Forum gibt es davon auch einige.

Ich würde mich also auf den Standpunkt stellen, dass Reiten für einige Pferde Grundrecht sein sollte und sie vielleicht sogar weniger glücklich sind, wenn sie nicht geritten werden. Andere Pferde wiederrum sind ohne oder mit wenig Reiten auch ausgefüllt, man muss das im Einzelfall entscheiden.

Re: Reiten als Grundrecht des Pferdes

Verfasst: Sa 23. Mär 2013, 16:26
von ehem User
lungomare hat geschrieben:
Piebald hat geschrieben: Aber ich kann auch Lizari und Fio verstehen und mir vorstellen, daß so eine Diskussion und mein Stil andere Gemüter unter Druck setzt und stresst, auch wenn ich wohlmeinend bin. Daher werde ich mich jetzt auch mal vorläufig hier raushalten, zumal ich ja sowieso schon immer wieder das gleiche schreibe.
DAS ist hingegen ein Verhalten, dass mich massiv stört, auch im TB schon. Die Italiener nennen das "Lanciare il sasso e nascondere la mano", zu Deutsch: einen Kiesel werfen und dann die Hand verstecken. *ich war's nicht*
Wenn Du eine These aufstellst und zur Diskussion einlädtst, dann bleib bitte auch dabei. dieses: ich provozier euch mal und dann bin ich weg, seht zu,wie ihr damit klar kommt, kenn ich aus anderen Foren und kann ich persönlich nicht wirklich leiden.
Ich auch nicht. Wobei ich ja aus Lizaris TB nicht einfach verschwunden bin, sondern extra das Thema neu aufgemacht habe, weil es andere die nicht in Lizaris TB lesen ja vllt auch interessiert und ich Lizaris TB nicht weiter damit vollspammen wollte.
Um ganz hier zu verschwinden bin ich sowieso viel zu geltungsbedürftig, profilneurotisch und egozentrisch, also keine Sorge, ich werde meinen Standpunkt auch weiter vertreten, wenn ich das Gefühl habe, was Neues zum Thema beitragen zu können.

Re: Reiten als Grundrecht des Pferdes

Verfasst: Sa 23. Mär 2013, 17:28
von Lysander
Was mir in der bisherigen Diskussion ein bisschen zu kurz gekommen ist, ist eigentlich etwas, was mich bei Piebalds erstem post sofort angesprochen hat.
Und zwar nicht, ob generell reiten für das Pferd ein "Grundrecht" sein sollte, also nicht ja oder nein zum reiten ist die Grundsatzfrage, sondern eher die Betonung mit dem "zwanglosen Umherstreifen im Gelände" ist für mich ausschlaggebend.
Das wandern in der Herde ist es ja, was die Pferde in früheren ursprünglichen Zeiten gewohnt waren, das heißt das zwanglose bewegen durch die unterschiedlichsten Landschaften.

Bei uns am Stall gibt es auch Pferde, die regelmäßig und gut geritten werden, aber eben nur auf dem Platz und in der Halle und eigentlich so gut wie nie im Gelände.
Das tut mir tatsächlich immer ein bisschen leid für die Pferde, obwohl man da ja auch nicht immer alles über einen Kamm scheren kann.
Klar kann es sein, dass diese Pferde Stress und Angst im Gelände haben und gar nicht raus wollen, doch ich vermute mal, dass dies antrainiert und nicht angeboren ist.

Ich finde es ist für ein Pferd doch sicherlich schöner, zusammen mit anderen Pferden oder auch alleine mit einem vertrauten Reiter/Fahrer (Herde ;) ) die Welt zu erkunden, neues zu sehen, sich in freier Manier ohne Trainingsübungen oder irgendeinem Arbeitsziel bewegen zu können, als nur immer in der gewohnten Umgebung des Stalles zu verharren und die Bewegung nur in Form von "gebundenem reiten", longieren, Bodenarbeit etc. zu bekommen.

Dieses wandern in der Landschaft, das umherstreifen in allen Gangarten wie Piebald es nennt ist eigentlich das, was dem Grundbedürftniss des Pferdes am nächsten kommt und hier eigenlich Thema sein sollte und weniger das Thema reiten ja oder nein, oder? ;)

Ich merk´s an meinem Pferd immer, wenn wir aus irgendwelchen Gründen mal ne Zeitlang weniger zum ausreiten gekommen sind, wie es dann doch immer gut tut, raus zu kommen, die Welt zu sehen, dahin zu marschieren und den Kopf wieder frei zu kriegen :-D

Re: Reiten als Grundrecht des Pferdes

Verfasst: So 24. Mär 2013, 08:45
von ehem User
Also grundsätzlich meinte ich schon Reiten. Deshalb, A.Z., bin ich auch dagegen, die Überschrift dieses Themas zu ändern, ein bisschen wohlmeinende und humorvolle Provokation sollte es schon sein. Natürlich ist auch Fahren oder mit dem Schlitten, Roller, Fahrhrad oder Einrad das Pferd zu begleiten eine gute Alternative. Am Besten wäre wahrscheinlich nebenherfliegen und wer von euch das hinbekommt bitte bei mir melden, das möchte ich dann auch gerne lernen!

Ich denke eben, daß gutes und zwangloses Reiten im Gelände die meisten möglichkeiten zu artgerechten Pferdebewegung außer einfach frei laufen lassen bietet. Es geht ja wie schon mehrfach geschrieben nicht nur um die Gangarten. Es geht darum, kleine Baumstämme zu überklettern oder überspringen, durch Gräben und Bäche zu klettern, schmale Wege und Unwegsamkeiten zu bewältigen, um Bäume herumzukurven, eventuell mal ein Bad in einem Teich zu nehmen, aus einer Pfütze zu saufen, Schneewehen zu durchklettern, bergaufbergab, vor einem auffliegenden Schwan zu erschrecken, einen gruseligen Baumstumpf zu erforschen, mit den anderen Pferden rumzuzicken, mal ein Büschel Gras oder einen grünen Zweig zu naschen, am Strand entlang und durch die Brandung zu galoppieren, ein kleines Wettrennen zu machen oderoderoder. Geländereiten bietet ja immer und immer wieder unendliche Möglichkeiten und Erfahrungen.

Zusammenfassend gesagt geht es eigentlich darum, eingefahrene Wege zu verlassen, sich in eine grenzenlose (zaunlose) Umgebung zu begeben, neue Wege zu finden, neue Horizonte zu suchen und die Pferde- und Menschenseele baumeln zu lassen.

In vielen TBs kann man hier lesen, dass es sich um ein Pferd aus fragwürdiger Haltung handelt, dass es bekannte oder unerkannte Vorgeschichten und Vorschädigungen gibt, Verhaltensstörungen, Montagspferde, Pferde bei denen der Trainingsbogen überspannt wurde, heißgelaufene Pferde, Traumata und Ängste, Folgen aus Haltungs- und Umgangsfehlern undundund.........
Ich bin sicher, wenn diese Pferde von Fohlenbeinen an alle zwei- bis dreimal die Woche entspannt und zwanglos im Gelände als Handpferde gegangen und nach dem Anreiten zwanglos im Gelände geritten worden wären, hätten ihre heutigen Besis wesentlich weniger Folgeproblemen zu kämpfen.
Selbst jetzt, wo all diese Kinder in den Brunnen gefallen sind, würde den meisten dieser Pferde und Besis regelmäßiger und zwangloser Geländeritt sicher eine gute Therapie sein , da würde ich Haus und Hof drauf wetten.

Und ich denke auch, daß die meisten es hinbekommen würden, mit ihrem Pferd zwanglos und entspannt reitend durch´s Gelände zu streifen, wenn sie darin genauso viel Geld, Zeit und Aufwand investieren würden wie in Spielereien, Bodenarbeit, Osteopathen, Tierkommunikation, hochdifferenzierte Futtermittel Tierarztbesuche und andere mehr oder weniger artgerechte Maßnahmen.

Ein Pferd, welches einen Ausritt am lockeren Zügel oder in leichter Anlehnung in einer Gruppe als Stress empfindet du vor allen möglichen Dingen im Gelände Angst hat, hat dies mit ziemlicher Sicherheit von den Menschen gelernt, die es „ausgebildet“ haben, es ist durch seine Sozialisation beim Menschen so geworden.
Und ich finde es daher sehr erstrebenswert, ja eigentlich verpflichtend, wenn es irgendwie möglich ist ihm die Sicherheit und Ruhe zurückzugeben, die es braucht, um Seite an Seite mit Artgenossen unter einem zwanglosen Reiter die Natur in allen Gangarten zu durchstreifen.

Ich weiß nicht, was an diesem Ausbildungsziel niedrigwertiger sein soll als z.B. an Zirzensik, Bodenarbeits- oder Trailübungen.
Ein Pferd bekommt nicht weniger Angst vor Pumas und Traktoren, wenn man die Konfrontation damit vermeidet.
Ausreitstress bei Mensch und Tier kann man nicht abbauen, indem man zu Hause bleibt.

Die "Gefahren" die auf einem Ausritt für ein Pferd und seine Reiterin lauern sind überschaubar, beherrschbar und es ist mMn für die ganz überwiegende Anzahl der Reiterinnen und Pferde erlernbar, damit stressfrei umzugehen und einen Ausritt zu einem zwanglosen, entspannten, ziemlich artgerechten und erfreulichen aufbauenden Erlebnis zu machen, wenn man es wirklich will und Wege sucht. Aber wenn man das erreichen will, muß man es als Ziel formulieren und erarbeiten, genauso wie z.B. das Ablegen des Pferdes oder das Pferd auf dem Podest. Mit Aussagen wie "Reiten wird überbewertet" und "Es gibt so viel schöneres als Reiten" schafft man sich Ausreden.

Vllt sollte man mal per TK die Pferde befragen, was sie lieber erlernen wollen: Angstfrei und stressfrei unter einem angstfreien Reiter zwanglos mit einer Gruppe von Artgenossen die Natur zu durchstreifen oder Bodenarbeitslektionen, Zirzensik und Dressurlektionen auf dem Platz. Die Antwort würde mich sehr interessieren (wenn ich TK so wie sie von den meisten Protagonistinnen vertreten und verkauft wird nicht sowieso für einen (h)ausgemachten Humbug halten würde)

Re: Reiten als Grundrecht des Pferdes

Verfasst: So 24. Mär 2013, 09:16
von Fionnlagh
Ehrlich gesagt machst du mich einfach wütend, Piebald!

Solche Aussagen finde ich schlicht und einfach frech
Piebald hat geschrieben:Und ich denke auch, daß die meisten es hinbekommen würden, mit ihrem Pferd zwanglos und entspannt reitend durch´s Gelände zu streifen, wenn sie darin genauso viel Geld, Zeit und Aufwand investieren würden wie in Spielereien, Bodenarbeit, Osteopathen, Tierkommunikation, hochdifferenzierte Futtermittel Tierarztbesuche und andere mehr oder weniger artgerechte Maßnahmen.

Die "Gefahren" die auf einem Ausritt für ein Pferd und seine Reiterin lauern sind überschaubar, beherrschbar und es ist mMn für die ganz überwiegende Anzahl der Reiterinnen und Pferde erlernbar, damit stressfrei umzugehen und einen Ausritt zu einem zwanglosen, entspannten, ziemlich artgerechten und erfreulichen aufbauenden Erlebnis zu machen, wenn man es wirklich will und Wege sucht.
Wie kommst du dazu, sowas zu sagen? Kennst du die Leute, die du damit ansprichst persönlich? Weißt du, was die alles investieren? Für mich sind das schlicht und einfach Unterstellungen.
Hast du überhaupt gelesen, was die Leute hier geschrieben haben? Und hast du verstanden, was die Leute geschrieben haben? Das bezweifel ich nach deinem Post....

Ich muss jetzt mal fragen: was hast DU eigentlich für ein Problem?
Die meisten Leute hier in diesem Forum reiten. Die meisten gehen ausreiten. Die wenigen, die das nihct tu, haben gute Gründe dafür und die allermeisten arbeiten daran. Das dauert - vielleicht Jahre. ABer diese Jahre muss man den Menschen zugestehen, auch wenn das für´s Pferd vielleicht dann nicht so toll ist. Da muss man nicht dauernd drauf rum reiten...
Mag sein, dass die Menschen dann sagen "reiten wird überbewertert", um sich selber den Druck zu nehmen und um sich selber die Sache vielleicht ein wenig schön zu reden. Na und? Wer nimmt Schaden daran? Und wer sagt, dass sie nicht trotzdem Zeit, Geld etc. investieren, um das irgendwann zu ändern?

Boah, ich bin grad echt grantig...

Re: Reiten als Grundrecht des Pferdes

Verfasst: So 24. Mär 2013, 09:30
von Sheitana
Ich kann hier nicht heraus lesen, dass hier irgendwer persönlich angegriffen wird. Es ist sicherlich ein kontroverses Thema, bei dem es durchaus gegensätzliche Meinungen gibt, die jeder akzeptieren sollte, wie anders sie auch sein mögen.
Manchmal hilft es auch einige Zeit vergehen zu lassen, bevor man antwortet.

Ich würde mir wünschen, dass es weiter konstruktiv und nicht persönlich angreifend bleibt, denn ich finde den Austausch sehr spannend.

Re: Reiten als Grundrecht des Pferdes

Verfasst: So 24. Mär 2013, 09:35
von Cate
Ich werfe mal ein :ohm: in die Runde

Und zitiere mich selbst von S.1:

An Ängsten kann man auch arbeiten, und wenn die Ängste beim Menschen liegen, dann sollte sich dieser überlegen, ob er sich z.B. eine RB fürs zwanglose Ausreiten sucht, oder sogar ihren Trainer dafür bezahlt. ;)

....

Wichtig finde ich vor allem, dass wir Menschen als Pferdehalter immer wieder hinterfragen, sind seine momentanen Lebensumstände wirklich gut für mein Pferd? Geht es besser? Wenn es besser geht, woran liegt es, dass ich es nicht umsetze? Mag ich vielleicht nicht teilen, und will deshalb keine RB? Habe ich Angst, brauche ich Hilfe von außen? .....

Ich glaube, da liegt der Hase im Pfeffer, wir Menschen müssen an uns arbeiten, und uns weiter entwickeln - und notfalls auch eingestehen, dass wir diesem - oder vielleicht auch gar keinem - Pferd nicht gerecht werden können. Aber bitte alles ganz zwanglos und vor allem ehrlich! :-)



EDIT - Sheitana :five:

Re: Reiten als Grundrecht des Pferdes

Verfasst: So 24. Mär 2013, 10:46
von Jackeline
Ich weiß nicht, ob ich meine Ängste angehen muss oder aufgrund meiner Ängste jemand anderen machen lassen sollte. Ja, ich habe Angst, dass wenn ich den Blinden als Handpferd mitnehme, er sich losreißt und dann blind durch unbekanntes Gelände stolpert. Er ist der einzige, der nicht weiß, dass er blind ist und ist noch genauso wie früher. Nämlich er ist zu 90% brav und macht alles, was er soll. Aber in den anderen 10% packt ihn der Schalk und er kommt aus dem Nichts heraus auf die Idee, jetzt einen Gang höher zu schalten, vorausgegangen mit ein paar Bocksprüngen. Da ist es mitunter dann etwas schwierig, ihn zu halten. Und da möchte ich einfach nicht testen, was passiert, wenn er dann mal frei ist. Das ist mir schlicht zu gefährlich für ihn und für uns. Ich denke, meinen Pferden geht es trotz, dass sie nicht viel rauskommen, besser als vielen anderen Pferden.

Ich weiß, man soll nicht vergleichen mit dem, was schlechter ist. Aber an meinem alten Stall hatte ich auch eine Spaziergängerin, die immer so schade fand, dass meine Pferde ja nicht rauskommen, nicht mal laufen können und nichts anderes sehen. Aber was hatte sie zum Vergleich? Die beiden Nachbarspferde, die abgetrennt von einander standen, Heu nur stark rationiert bekamen, sich nie mal gegenseitig kraulen konnten und den ganzen Tag darauf gewartet haben, dass Menschlein kommt und sie bespaßt. Da habe ich dann auch nur für mich selbst gedacht, dass es meine Pferde, trotz dass sie nicht rauskommen, doch besser haben. Sie haben den ganzen Tag Heu, können sich bekrabbeln und spielen, rennen und toben viel zusammen.

Ja, ich habe da wohl einen Sonderfall an Konstellation im Stall stehen. Und ja, ich werde es auch angehen, dass wir zumindest gemeinsam Spazierengehen können oder auch mal im Schritt ausreiten. Aber dann, wenn ich weiß, es passt alles und mich dabei gut fühle. Nicht in Hauruck und auch nicht mit Druck von außen. Ich kenne mein Pferd gut genug um zu wissen, dass z.B. Wetter XY nicht gut ist, solche Dinge anzugehen.

Re: Reiten als Grundrecht des Pferdes

Verfasst: So 24. Mär 2013, 11:25
von ehem User
Jetzt mal allein vor dem Hintergrund, dass ein Pferd eigentlich 20km am Tag zurück legen sollte, um gesund zu bleiben (im Bezug auf Atmung, Gelenke, Statik etc.) - wie schafft man das, wenn man nicht reitet? Beim Spazierengehen habe ich eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 6-8 km/h, d.h. ich brauche für 20 km 3-4 Stunden. Das schaffe ich einfach nicht jeden Tag neben der Arbeit.
Wenn ich reite, kann ich auch Strecken im Trab oder Galopp zurücklegen, dann schaffe ich das in 2 Stunden und das bekomme ich auch 3x die Woche hin.

Wenn wir unsere Pferde einsperren und sei es auf 15ha Wiese, müssen wir doch bei einem gesundem Pferd auch dafür sorgen, dass es sich ausreichend bewegt. Die ganzen Wohlstandskrankheiten bei unseren Pferden hätten wir doch nicht, wenn sie jeden Tag ihre Kilometer machen würden. Stattdessen sparen wir am Futter bzw. schränken die Weidezeiten ein und ziehen einen Maulkorb an, wenn sie zu dick werden.

(Ich habe jetzt ausdrücklich "wir" geschrieben, ich nehme mich da nicht aus, strebe aber langfristig an, mein Pferd mindestens 60km die Woche zu bewegen. Vergangenes Jahr kamen wir mit stundenlangen Spaziegängen wenigstens schon ohne Maulkorb/Fettpolster über den Sommer, dieses Jahr kann ich reiten und strebe ein Pferd ohne Weidebauch an)

Wenn jemand eine Alternative zum Reiten findet und trotzdem 60km die Woche mit seinem Pferd zurücklegt, finde ich das wirklich toll! Ansonsten sehe ich Reiten oder halt Fahren als einzige Alternative, um diese Bewegung wirklichzu gewährleisten.

Pferde, die aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen nicht gefahrlos ins Gelände gehen können, sind davon natürlich ausgenommen. Aber bei allen anderen Pferden sehe ich es wie Piebald - natürlich sind die Pferde anfangs recht lustig im Gelände und kommen auch auf interessante Ideen, aber nach ein paar Wochen geniessen sie es einfach nur.