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Re: Düngen mit Pferdemist - Risiken und Möglichkeiten

Verfasst: Do 7. Feb 2013, 11:02
von Lottehüh
Schnucke hat geschrieben:Problem bei Beweidung von Schaf und Pferd ist der Leberegel. Gegen den Leberegel helfen die normalen Pferdewurmkuren meines Wissens nach nicht. Zwischenwirt sind Schnecken und Ameisen, ein kompletter Zyklus dauert ca 6 Monate und die Eier sind sehr kälte-, hitze- und trockenresistenz.
Genau die müssten es ja dann auch schaffen, über's Heu ins Pferd zu kommen, oder? (Hitze-, Trockenresistent...) Ach ne, da fehlen dann die Schnecken... Es sei denn, die Schnecke landet im Heu? Oder die Ausscheidungen der Schnecke?

Hm, waren die Leberegel nicht sogar die , die eine ganz bestimmte Sumpfirgendwas-Schnecke als Wirt brauchen? Ob wir die dann gerade auf der Koppel haben?

Aber die These mit den Schneckenausscheidungen im Heu möchte ich gerne von Euch überdacht haben :-)

Re: Düngen mit Pferdemist - Risiken und Möglichkeiten

Verfasst: Do 7. Feb 2013, 12:41
von Hina_DK
Cashew hat geschrieben:Ich dachte Fermentieren passiert nur bei Silage? Heu sollte doch im Prinzip vor dem Pressen so trocken sein, dass es gerade nicht fermentiert - oder bring ich da was durcheinander? :-e
Heu fermentiert durch die Wärme, die die Mikroorganismen in dem Pressballen entwickeln und tötet dabei Keime ab. Die Mikroorganismen bauen das Heu sozusagen etwas um. Das geht aber auch nur, wenn es korrekt bei ca. 80 % Trockenmasse gepresst ist. Ansonsten besteht die Gefahr, dass es eher gammelt. Heulage siliert dagegen bei einem Trockengehalt von 50-60 %. Ist es trockner, wird es nur angegoren und die Milchsäurebakterien sterben frühzeitig ab, ohne ihre Arbeit richtig getan zu haben. Dann ist es voll von Bakterien und Schimmelsporen und sehr problematisch. Man muss also sehr drauf achten, dass es nicht so trocken ist. Dann gibt es noch das Silo, das auch siliert bei einem Trockengehalt um die 38 %. Das ist dann sehr freucht. Das fermentierte Heu ist sehr gut für die Pferde, die ganzen Silofutter eher was für Widerkäuer.

Re: Düngen mit Pferdemist - Risiken und Möglichkeiten

Verfasst: Do 7. Feb 2013, 14:15
von Lottehüh
Hina - wenn Du das so genau weißt, muss ich das hier jetzt fragen, obwohl OT.

Ich dachte, dass der von Dir gerade beschriebene Prozess genau das ist, warum man Heu ablagern muss. Ich dachte, dass durch den Luftausschluss beim Pressen die Wärme entsteht und dass man das Gras / Heu dann in dieser Zeit nciht verfüttern darf.

Letztes Jahr habe ich nach dem Mähen etwas Gras auf der Wiese gesammelt, bevor und dann auch an dem tag als gepresst wurde (Reste). Die schlaue Steffi hat gleich gemeint, dass Heu ja erstmal ablagern muss, aber ich war eben der Meinung, dass das ja noch Gras ist und dass man es nur während dieses Umbauprozesses nicht füttern darf.

Alle anderen waren Steffis Meinung, also hab ich das totmachende Zeugs natürlich wieder rausgeschmissen und hab mich wie der letzte Volltrottel gefühlt :( . Hätte ich damit unsre beiden Pferde fast umgebracht...

Aber WARUM??? Meine Logik, dass dieser Gährungsprozess durch die Erwärmung beim Luftausschluss zustande kommt, hängt mir immer noch im Kopp. Wieso darf ich Gras, das 3 Tage an der frischen Luft lag, nicht füttern?

Re: Düngen mit Pferdemist - Risiken und Möglichkeiten

Verfasst: Do 7. Feb 2013, 21:46
von Hina_DK
Ja, drei Tage altes Gras ist sehr gefährlich. Gras immer nur sofort verfüttern, niemals mehr als 6 Stunden warten und auch 6 Stunden sind schon nicht so ganz unbedenklich, zumindest bei Pferden, die ein Problem mit ihrem Verdauungsapparat haben oder sehr kränklich sind. Sowie das Gras geschlagen ist, tummeln sich da drauf viele Mikroorganismen und vermehren sich in Windeseile. Solange die am Leben sind und mit jedem Tag werden es sehr viel mehr, ist das Gras als Futter gefährlich für die Tiere.

Lässt man es länger liegen, gut belüftet und trocken, bis der Trocknungsprozess vollständig abgeschlossen ist, sterben auch die Mikroorganismen ab. Dann kann man es wieder verfüttern, als Heu. So hat man ja früher grundsätzlich Heu gemacht, war aber immer auf das Wetter angewiesen und gute Trockengestelle, Heuboden, dann immer wieder wenden und belüften, damit sich auch keine Feuchtstellen bilden und sich Schimmelsporen vermehren usw.

Bei Pressheu ist es ein anderer Prozess aber der Grund, warum man es nicht unfertig füttern soll, ist der selbe - die Mikroorganismen. Bei Pressheu nennt man den Prozess fermentieren. Der unterscheidet sich vom trocknen darin, dass die Mikroorgnismen für die Hitze im Ballen verantwortlich sind und nicht Sonne und Luft im Spiel sind. Bevor die Mikroorganismen nicht ihre Arbeit bis zu Ende getan haben und dann friedlich absterben, kann man dieses Heu nicht verfüttern, sonst hat man eben diese Unmassen an Mirkoorganismen im Pferd und da können sie ziemlich gefährlich werden.

Re: Düngen mit Pferdemist - Risiken und Möglichkeiten

Verfasst: Fr 8. Feb 2013, 09:56
von wiassi
So kenne ich ist auch, hätte es aber nicht sio konkret formulieren können wie Hina! :clap:

Wir haben letztes Jahr Schnittgras gemacht von einem neu angesäätem Stück und das auch immer nur frisch gemäht verfüttert.

Re: Düngen mit Pferdemist - Risiken und Möglichkeiten

Verfasst: Fr 8. Feb 2013, 10:27
von Stjern
Was passiert eigentlich mit Heu, dass lose im Heutrockner getrocknet wurde und später erst gepresst wird? Nichts, oder doch ein bissele?

Re: Düngen mit Pferdemist - Risiken und Möglichkeiten

Verfasst: Fr 8. Feb 2013, 11:00
von Ramona
Die VFD hatte vor wenigen Jahren mal ein kostenloses PDF zum Thema Pferdeheu ins Netz gestellt. Darin heißt es u. a.:
Wird das Heu gepresst, sind locker gepresste Kleinballen vorzuziehen. Dadurch kann das Heu besser Schwitzen, die Gefahr von Schimmelpilzbildung und Selbstentzündung wird geringer. Heu mit kritischer Restfeuchte wird dagegen eng gestapelt, um das Ausschwitzen zu forcieren – eine riskante, nicht empfehlenswerte Methode. Dabei muss die angestrebt hohe Temperatur mit dem Stabthermometer ständig überwacht werden! Bei der eintretenden Fermentierung ohne Belüftung entsteht das sog. „Braunheu“ mit geringerem Futterwert und typisch brandigem Geruch. Im küstennahen Flachland mit feuchten Sommern wird diese traditionelle Heukonservierung heute noch praktiziert, Braunheu sollte aber nur im Notfall an Pferde verfüttert werden.
Quelle:
Pferd und Heu, Ein Handbuch für Pferdehalter und Heuproduzenten über die wichtigste Nahrungsquelle der Pferde,
VFD Arbeitskreis Umwelt, 1. Auflage, S. 53

Re: Düngen mit Pferdemist - Risiken und Möglichkeiten

Verfasst: So 17. Mär 2013, 12:25
von Candyline
Sheitana hat geschrieben:Trotzdem läuft im Heu noch ein Prozess ab. Deswegen soll man es ja auch 3 Monate nicht verfüttern.
Kann man ganz gut fühlen, frisches, ordentlich gelagertes Heu wird ziemlich war und *schwitzt*.
3 monate? ich hatte eine dauer von 6-8 wochen im kopf? :-e

Re: Düngen mit Pferdemist - Risiken und Möglichkeiten

Verfasst: So 17. Mär 2013, 12:38
von Hina_DK
6-8 Wochen sind die Mindestzeit, die auf alle Fälle einzuhalten sind, weil in dieser Zeit auf Grund des Verlaufs des Fermentierungsprozesses eine hohe Anzahl Bakterien drin sind. Der Rest ist dann noch die Risikozeit, wo es nicht unbedingt garantiert ist, dass noch restliche Bakterien drin sind, die sich noch negativ auf die Verdauung einwirken können. Nach 3 Monaten ist ein ordentlich produziertes Pressheu auf alle Fälle unbedenklich, vorausgesetzt, es wurde korrekt produziert und gelagert.

Re: Düngen mit Pferdemist - Risiken und Möglichkeiten

Verfasst: So 17. Mär 2013, 13:04
von Candyline
:dankeschoen: