Hufbeurteilung

Moderator: Sheitana

ehem User

Re: Hufbeurteilung

Beitrag von ehem User »

Hmm, also die gestretchte Sohle/der nach vorn gezogene Strahl, das kann ich mir vorstellen. Muss mal auf den Strahl achten... Ich war echt erstaunt über die weisse Linie! Im weissen Huf ist mir das anfangs eben nicht so aufgefallen.
Wahrscheinlich hat sie demnach am ehesten Hartbodenhufe, allerdings mit Wandüberstand im Trachtenbereich bzw. allgemein zu langem/vernachlässigtem Huf. :-e
Aber danke!
ehem User

Re: Hufbeurteilung

Beitrag von ehem User »

das mit der gestretchten sohle war neu für mich, danke dafür :-)
mit länge des strahls meinst du die länge von spitze bis balllen? oder die höhe?
es setzt sich Fäulnis und Bakterien in die Weiße Linie, damit der Huf sich irgendwie kürzen kann, denn über Abrieb funktioniert's nun mal nicht.

ich glaube nicht, dass man sagen sollte, dass sich fäulnis in die weiße linie setzt, damit sich der huf kürzen kann.
die fäulnis ist eine folge der angreifbarkeit der weißen linie, die gezerrt ist, weil sich der huf NICHT selbst kürzen konnte. sie erfüllt aber keinen zweck (ausser für die mikroorganismen, die sie ausmachen...)


ob ein huf ausbricht oder sich verbiegt scheint mir aber an mehreren faktoren zu liegen.
  • mosh zB sind die hufe früher ausgebrochen, auch aauf weichem boden (und haben sich verbogen)
    jetzt hat er seit über 2 jahren keinen wandüberstand mehr, trotzdem krieg ich die letzten verbiegungen irgendwie nicht raus :nix:
  • dem traber im stall mit steilen hufwänden und hartem horn, brechen die hufe da, wo die wände zu lang sind und der huf irgendwie unausbalanciert. vor bearbeiterwechsel hatte der trotz überstand absolut grade wände und ist nicht ausgebrochen.
  • der schimmel hat(te) massiven wandüberstand, der sich bei gleichen bodenverhältnissen verbogen hat, aber nicht ausgebrochen ist.
  • das pony hat(t) nicht ganz so viel wandüberstand, aber doch viel, dennoch haben sich die hufwände nur wenig verbogen, die weiße linie ist ziemlich kopakt (ich wünschte bei mosh wär die so)
    auch beim schimmel ist die weiße linie übrigens nicht so gedehnt, wie ich es erwartet hätte, vor allem im vergleich zu mosh.
dysbalancen scheinen mir in jedem fall faktoren zu sein, die das verbiegen oder ausbrechen deutlich verstärken.
denn bei mosh verbiegen sich bestimmte wände immer noch, obwohl er keinen wandüberstand hat,
während ich bei pony und schimmel überrascht bin, wie wenig verbogen die wände oberhalb des überstandes waren und wie wenig gezerrt die weiße linie ist. die beiden haben aber auch nur sehr geringe dysbalancen, im gegensatz zu mosh jedenfalls.
beides breite, sehr kompakte, gut gebaute pferde, mit sehr gutem fundament, krägtigen knochen, ausreichend großen hufen für ihr gewicht, sehr grade beine. *neid*



PS sollten wir vielleicht einen huf-diskussionsthread aufmachen?
snöf hat immerhin bilder eingestellt, das passt hier rein,
aber mir scheint, hier ist doch bedarf an diskussion/austausch, der in diesem thread OT ist (woran ich ja maßgeblich beteiligt bin, will nur nicht noch mehr ablenkung hier rein bringen damit dieser thread dann wieder denen gehört, die bilder einstellen und eine beurteilung wünschen :-) )
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HP-Manu
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Re: Hufbeurteilung

Beitrag von HP-Manu »

Sohlenwölbung ist aber auch Hufbeinabhängig. Das Sohlehorn wächst ja in der Form des Hufbeines runter und das eine Pferd hat eben ein gewölbteres Hufbein und das andere eher ein flaches Hufbein. Das hat dann auch nichts mit Untergrund zu tun, denn die Sohle wächst ja überall gleich schnell runter
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Scheckenfan
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Re: Hufbeurteilung

Beitrag von Scheckenfan »

Manu, die Diskussion hatten wir ja schon mal. Und ich kenne diverse Pferde persönlich, wo sich die Hufwölbung innerhalb weniger Monate deutlich verändert hat. Das kann nix mit dem Hufbein zu tun haben. Sicherlich gibt es ein Maximum an Sohlenwölbung, bedingt durch das Hufbein, aber ich bezweifle stark, dass sehr flache Sohlen durch ein ultraflaches Hufbein ausgelöst werden. Hufbeine sind üblicherweise doch recht gut gewölbt ;)

@ Mosh: Mit der Länge meinte ich von Ballen bis Spitze, ja. Teilweise gehen solche gestretchten Strähle sehr weit vor bis zur Zehe, dass nur wenige cm bis zum Abrollpunkt bleiben. Gucke nachher mal nach Bildern dazu.

Bezüglich dem Ausbrechen vs. verbiegen: Ich beobachte lange Tragrandüberstände bei tendenziell engen Hufen mit schmalen Strählen = Tendenz zum Trachtenzwang. Die Form scheint ausbrechen/verbiegen zu behindern.
Verbiegungen sehe ich meist an Weichbodenhufen, die recht weit sind.
Und ausbrechen tun entweder oben genannte Typen, die dann doch noch zu lang geworden sind, oder Zwischentypen. Oder Pferde mit "schlechtem Horn" (in Tüddelchen, weil das meist ein Bearbeitungsproblem, kein Genetikproblem ist).

Und zum Gammel: Ich glaube schon, dass es von der Nautr so gedacht ist, dass der Gammel beim Ausbrechen hilft. Aber ich schätze, das ist Spekualtion.

Bezüglich neuem Thema: Mir ist's gleich :nix: ich les hier eh alles mit, was sich um Hufe dreht. Find's aber eigentlich ganz positiv, wenn wir dieses Thema hier ein bisschen oben halten, und sooo off topic sind wir doch gar nciht :shy:
Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst in dieser Welt.
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HP-Manu
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Re: Hufbeurteilung

Beitrag von HP-Manu »

Scheckenfan, während meiner Ausbildung haben wir ja erst an toten Hufen rumgeschnitzt und da wir einen gelernten Metzger bei uns in der Gruppe hatten, haben wir anschliessen ein paar Beine vom Fell und Haut und Sehnen und Co. befreit um an die Knochen ran zu kommen. Insgesamt waren es um die 15 Pferdebeine und alle Hufbeine sahen anders aus und hatten teils mehr Bogen drin und teils waren sie wirklich recht flach.
Die Erfahrung, die du beschreibst, dass sich eine Sohlenwölbung bildet wo mal keine war, haben wir auch gemacht und zwar dann, wenn ein Pferd zu flach stand und wir es steiler gestellt haben. Sprich durch Stellungskorrektur ändert sich natürlich auch die Stellung des Hufbeines und somit auch die Wölbung ;)
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Cat_85
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Re: Hufbeurteilung

Beitrag von Cat_85 »

HP-Manu hat geschrieben:Fotos habe ich keine direkten, aber ich versuch mal zu erklären: Die Zehe kappe ich je nach Stärke der Rehe bis max. Mitte weisse Linie.
Hm... also ich gehe da weiter, vorausgesetzt, das Pferd/Pony bildet eine gute Sohlenschwiele. Dann kommt alles vor der Sohlenschwiele weg. Das Tier steht dann eh auf der Sohlenschwiele und so kann man die Wand vollkommen aus dem Tragen nehmen, die Blättchenschicht kann sich erholen.

Bei einem extremen Rehefall hat erst das die Wendung gebracht. Wir brauchten erstmal drei Monate, bis das Pony wieder Sohlenschwiele gebildet hat, die Sohle war vorher stark ausgedünnt worden, der Huf war extrem lang, auch der Strahl sehr lang, wie oben beschrieben. Bis zu dem Zeitpunkt habe ich auch nur bis zur Waterline die Roll gemacht. Dann habe ich alles bis zur Sohlenschwiele weg genommen. Die ganze Wand, die ganze Blättchenschicht, die eigentlich keine mehr war. Remey hat da ein Wort für, wie er die stark gezerrte Blättchenschicht nennt, aber mir fällt es grad nicht ein. Teilweise war sie schwarz, weil abgestorben, teilweise mit frischem (!) Blut durchtränkt! Es zerrte so, dass das Blut von oben runter lief innerhalb der Blättchenschicht. :(
2x diese Extremkur, dann fingen die Hufe (alle vier sahen so aus!) an, sich stark umzubilden. Es enstand eine Sohlenwölbung, der Strahl war locker, ich konnte ganz viel abziehen und darunter kam der richtige Strahl, der nur halb so lang war. Die Sohlenschwiele verbreiterte sich ebenfalls nach hinten, da wo eigentlich das Ende des Hufs war. Da stand ich dann nun letzte Woche, mit einem kurzen Strahl, schöner Wölbung der Sohle, Trachten die 1cm runter wollten. Sah man sich Verhältnis Strahl zu Huf an, wollte der Huf um 2cm (!) gekürzt werden, aber ich hatte keine Röbis, wusste nicht, wo nun das Hufbein war. Ich erklärte der Besi den neuen Zustand und meinte, von der Theorie könnte ich nun die Zehe 2cm kappen, so sagt der Huf. Aber ich trau mich nicht. :oops:
Sie meinte, mach einfach, notfalls holen wir den TA. Ich also Trachten runter und dann tastete ich mich beim ersten Huf ganz langsam mit der Raspel voran. Es lief kein Blut, es kam kein Knochen, nur totes und wieder blutdurchtränktes Material. Mutig machte ich das an allen vier Hufen und das Pony lief danach ganz selbstverständlich mit viel kürzeren Hufen über die Koppel. :-D
Und vergessen, von oben wächst die Hufwand in steilerem Winkel schön nach.

Sorry, das wurde jetzt ein Roman. :oops:
Aber echt spannender Fall. Ich wurde auch von Kollegen dazu ermuntert, hier radikal vorzugehen.
Zitat: "Ungewöhnliche Hufe brauchen ungewöhnliche Techniken!"

Nachtrag: Das ganze übrigens ohne Hufschuhe. Es wurden welche gekauft, aber das Pony läuft mit den Dinger genauso wie ohne, scheint die Schuhe aber gar nicht zu mögen.
Liebe Grüße von Silvia und Lady.

:giraffe:
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Re: Hufbeurteilung

Beitrag von lungomare »

lamellar wedge nennt Ramey das, oder? der lamelläre Keil...
ich geh auch bis mindestens an den Rand der Sohle, wenn ein Schuh vorhanden ist oder das Pferd weich stehen kann (oder ich anschließend nen Bekleb drunter machen kann). sonst zerrt es ja munzer weiter an der Weißen Linie.
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... die mit der buchstabenfressenden Tastatur..
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Re: Hufbeurteilung

Beitrag von HP-Manu »

ich liebe so spannende Romane :lol: Danke für deine tollen Beitrag. ich habe während der Ausbildung auch viel von einem Schweizer mit Hufklinik gelernt und er kürzte auch so extrem. Selber hab ich das auch teils schon so gemacht...aber nicht bei allen
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Re: Hufbeurteilung

Beitrag von Sheitana »

Cat, hast du da Fotos? Gerne auch per PN, wenn du sie nicht einstellen magst/darfst.
Das würde mich echt brennend interessieren...
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Scheckenfan
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Re: Hufbeurteilung

Beitrag von Scheckenfan »

Ach, ich wollt ja noch Fotos von einem nach vorn gestretchen Strahl einstellen :patsch:

Hier sind sie:
Bild

Bild

Bei diesem Pferd ganz extrem, der Strahl reicht fast bis zur Zehe... :ohhh:
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