Jungpferde Erfahrungsaustausch

Moderator: Sheitana

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Hina_DK
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Re: Jungpferde Erfahrungsaustausch

Beitrag von Hina_DK »

Toll, wie das bei Euch läuft. Ich kann das auch nicht verstehen, wie man solche "Kleinkinder" in dem Alter schon so trainieren muss. Das ist es ja, die Größe alleine machts doch nicht. Aber das ist ja leider überhaupt der Trend. Selbst bei den Isis, wo sich lange wenigstens die Meinung hielt, dass die Spätentwickler sind, starten viele Züchter nun auch schon mit 3jährigen. Irgendwie krank das ganze. Bei denen ist Zeit Geld und dann gehts ohne Rücksicht auf Verluste eben so früh los, dass sich ein Reiter raufsetzt. Über die Art der Vorbereitung braucht man dann auch nicht nachdenken. Dreimal longiert, ein paar Runden als Handpferd und los gehts. So ein Pferd würde ich nicht haben wollen. Wie lange soll das kernig und gesund bleiben ? Dann lieber sone Spätzündung wie wir mit Tigull, wenn auch nicht so ganz freiwillig, machen. Der wird dann 7 sein, wenns mal richtig losgeht. Angeritten ist er ja aber mehr auch nicht.
Viele Grüße
Hina

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SueAnna
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Re: Jungpferde Erfahrungsaustausch

Beitrag von SueAnna »

Hallo Leute,

ich wollte mal fragen, wie "schnell" ihre eure Ausritte gesteigert habt :) Ich war jetzt vier Mal mit meiner Stute etwa 1-2 km in Begleitung unseres Wallaches ausreiten. Meine Kleine ist sehr aufmerksam und interessiert und stapft munter drauf los. Man merkt einfach, dass das Gelände ganz ihr Ding ist ;)

Ich dachte jetzt daran, dass ich die Strecken jetzt langsam auf die durchschnittlichen Strecken von 1,5 Stunden ausdehne. Die Strecken kennt sie alle schon vom Handpferdreiten. Ich hab mir eben überlegt, dass ich pro Woche (wir reiten 2 mal in der Woche aus) eine Viertelstunde dazu nehme.

Was meint ihr dazu?

lg Steffi
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Biggi
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Re: Jungpferde Erfahrungsaustausch

Beitrag von Biggi »

1-2 km, das durften ja so 20 -30 Minuten sein. Wenn du´s wirklich schaffst, dich auf 1/4 Stunden-Steigerung zu beschränken? Wenn du dich nicht von schönen Wegen, och sie geht gerade so nett, sie sieht doch noch gar nicht müde aus etc. aufweichen läßt.

Die gleiche Strecke als Handpferd oder unter dem Reiter kann man, glaube ich, nicht vergleichen. Mit Reiter ist es viel anstrengender. Muskulatur aufbauen dauert min. 6 Wochen, sagte kürzlich unser TA. Abbau geht in 3 Wochen. :roll:

Wir sind mit unserm "Kleinen" zu schnell zu weit gegagen und jetzt läuft er verspannt. Wir müseen 2 Schritte zurück gehen. :(

Wenn ich nochmal beginnen könnte, würde ich den Zeitraum mit kurzen Ritten länger ausdehnen. Ja, ich würde vielleicht sogar 4-6 Wochen die kurzen Strecken reiten, evtl. mit Temposteigerung, aber nicht zu schnell auf lange Strecken gehen.
Viele Grüße

Birgit

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SueAnna
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Re: Jungpferde Erfahrungsaustausch

Beitrag von SueAnna »

Mit dem Erwähnen des Handpferdreitens hab ich nur gemeint, dass sie die Strecken eben kennt und deswegen dort nicht mehr so aufgeregt ist, wie auf unbekannten :) Hab das jetzt nicht konditionell oder körperlich gemeint ;)

Ja, doch ich glaub, ich kann mich ganz gut zurückhalten. Aber ich werde es mir jetzt noch bewusster machen, will ja nicht, dass sie überfordert wird.
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SueAnna
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Re: Jungpferde Erfahrungsaustausch

Beitrag von SueAnna »

Noch andere Meinungen, Tipps oder Erfahrungsberichte :)
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Sky4ever
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Re: Jungpferde Erfahrungsaustausch

Beitrag von Sky4ever »

Also, bei meinem Jungspund bin ich sehr langsam vorgegangen. Er wurde letztes Jahr im März von einer Ausbilderin meines Vertrauens angeritten im Schritt und Trab. Da war er knapp 5 Jahre alt.

Ich bin mit ihm den ganzen letzten Sommer nur Runden von einer halben bis dreiviertel Stunde gegangen. Dabei habe ich schrittweise den Anteil der Trabstrecken erhöht. Und gegen Ende des Sommers auch den Galopp dazu genommen.

Obwohl mein Isi ein Naturtölter ist, habe ich seinen Tölt bis jetzt noch nicht gefördert. Dies kommt erst jetzt im Herbst. (Er bietet ihn immer mal wieder an, aber wie sagt meine Reitlehrerin so schön: "Reite einfach drüber hinweg", und schnell ist er auch wieder im Trab.)

Selbst dieses Jahr sind meine Runden nur unwesentlich größer. So etwas über eine Stunde, aber eben in allen drei Grundgangarten.

Ich finde es wichtig, die Muskulatur und den Kopf nicht zu überfordern. Meiner bietet auch mehr an, aber ich bin mir nicht sicher, ob er wirklich weiß, was gut für ihn ist. Ich bin lieber ein wenig zu ängstlich, als dass ich zu viel mache.

Sinnvoll finde ich es, die Gangarten zu mixen, denn lange Schrittstrecken können den Rücken auch überfordern. Dann lieber eine kleine Trabstrecke zum Lockern einbauen, oder eben später auch den Galopp (womit durch die Galopp-Sprünge die Aufwölbung des Rückens gefördert wird).

Und ich bin fast nur im Gelände unterwegs. Ich habe einmal wöchentlich Unterricht auf dem Platz, dort arbeiten wir dann auch auf großen Bögen (kleine Volten fordern wir noch nicht). Schon bei diesem Unterricht erklärt mit meine RL, wie ich die entsprechenden Sachen im Gelände üben kann. Ihr und mir ist es wichtig, seinen Vorwärtsdrang zu erhalten, ohne dass er hektisch und/oder fest wird. Die Dehnungshaltung wird immer wieder abgefragt. In diesem Jahr fordere ich dann aber auch schon kleine Etappen in der Arbeitshaltung.

Vor ein paar Tagen war eine Freundin zu Besuch, die den Kleinen letzten Herbst das letzte Mal gesehen hat. Ihr sind fast die Augen aus dem Kopf gefallen, als sie gesehen hat, wieviel Muskulatur seitdem aufgebaut hat. Er ist so schön runder und kompakter geworden. Das zeigt mir, dass mein Weg nicht so falsch sein kann. Ich habe Zeit. Und er bekommt alle Zeit der Welt, schließlich möchte ich noch ganz lange Zeit was von ihm haben.

Allerdings habe auch ich mich schon verleiten lassen, zuviel zu fordern. Ich habe letzten November an einem Ritt zur Erhaltung der Reitwege teilgenommen. Wir waren über 20 Reiter und mehrere Kutschen. Mein Kleiner hat toll mitgemacht, aber im Nachhinein würde ich sagen, dass es schon zuviel für ihn war, sowohl mental als auch von der Strecke :tuete: Es ist halt nicht immer so einfach, sich zu bremsen, wenn die Ponys so toll mitmachen.
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SueAnna
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Re: Jungpferde Erfahrungsaustausch

Beitrag von SueAnna »

Danke für deine Antwort :)

Ich hatte eigentlich vor, erst mal nur im Schritt zu bleiben und die Strecken langsam auszubauen :kratz:
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Biggi
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Re: Jungpferde Erfahrungsaustausch

Beitrag von Biggi »

Sky4ever: ich kann deinen Text nur ganz dick unterschreiben! Unser Kleiner geht ja plötzlich nur noch Pass, was für mich ein eindeutiges Zeichen von überforderung ist.

Er hatte sich sooo gut angeboten und meine Tochter ist mit ihm zu schnell lange Strecken gegangen. Ich stelle mir auch vor, dass die Ausbildung der tragenden Muskeln seine Zeit braucht und die Jungspunte auf längeren Strecken, auch wenn sie langsam geritten werden, schnell verspannen.

Glóni war immer butterweich, was stellen und biegen anbelangt und ging an der Longe einwandfrei Trab und auch schön in Dehnung. Im Moment wirkt er eher steif und findet stellen und biegen doof.

Ich muss dafür jetzt auch noch meine Tochter sensibilisieren, die so froh war, nach 5 Jahren nebenherlaufen endlich reiten zu dürfen! :roll:
Viele Grüße

Birgit

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Sky4ever
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Re: Jungpferde Erfahrungsaustausch

Beitrag von Sky4ever »

Ich hatte auch geglaubt, dass man die Runden zunächst im Schritt langsam steigert. Aber mir wurde von meiner Ausbilderin und meiner RL übereinstimmend erklärt, dass lange Schrittetappen den Rücken ermüden. Die Muskulatur im Rücken ist im Schritt nicht so gefordert, sie verspannt dann leicht. Insbesondere, wenn das Reitergewicht drauf lastet.

Wenn man seine Reitzeit langsam steigern will, empfielt es sich auch, wenn man zwischendurch absteigt und eine Strecke führt. Auch dabei kann sich der Rücken wieder besser wölben. Das wirkt dann auch entspannend.

Wie gesagt, mir fällt es auch nicht immer leicht. Gerade weil Ýmir so viel auch anbietet. Und natürlich freue ich mich auch, dass ich nach langen Jahren der Bodenarbeit+Handpferdeausritten endlich auch ihn reiten kann. Ich kann deine Tochter, Biggi, sehr sehr gut verstehen.

Ich halte mir dann immer vor Augen, dass ich jetzt vielleicht noch einige Monate kürzer treten muss, dafür aber am Ende mehrere Jahre mit einem gesunden Pferd gewinne. Und das ist doch ein Tausch, der nur Vorteile bringt, oder :-)
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SueAnna
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Re: Jungpferde Erfahrungsaustausch

Beitrag von SueAnna »

Vielen Dank für eure Antworten und ja das macht alles Sinn. Also dann werde ich die Strecken nur ausdehnen, wenn ich mittendrin auch mal laufe. Ist bei uns eh kein Problem, da wir viele Berge haben und die lauf ich eh noch alle :)

Aber jetzt etablieren wir erst mal die 2km Strecken, da haben wir schon drei, vier verschiedene und steigern dann langsam.
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