Trachten "züchten" und die Folgen...

Moderator: Sheitana

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kolyma
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Re: Trachten "züchten" und die Folgen...

Beitrag von kolyma »

Naja, man kann die Sohle auch ein bisschen glattraspeln, wenn es denn wirklich so extrem ist. Schneiden würde ich da auch nicht. Ich kenn aber die Theorie mit der reingeschnitzten Sohlenwölbung.
Ich kann dazu nix sagen. Es gibt sicher Pferde für die diese Art der Bearbeitung geeignet ist, das will ich niemanden absprechen. Ich persönlich kann es aber aus pysiologischer Sicht nicht wirklich nachvollziehen.

Fotos wären wirklich interessant.
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Sheitana
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Re: Trachten "züchten" und die Folgen...

Beitrag von Sheitana »

Rennfisch hat geschrieben:Reinschneidens... ich hab recht bald gemerkt, dass ich das nicht so unreflektiert weitermachen kann, aber wenn ich nichts an der Sohle tue wird eine Hügellandschaft draus :weird:
Wäre für mich ein Hinweis, dass die Sohle fieberhaft versucht sich zu schützen, indem sie an den besonders kniffligen Stellen versucht viel Horn zu bilden, dass stützen kann. Würde das nicht wegschneiden, das fällt in der Regel ab, wenn es nicht mehr gebraucht wird...
Rennfisch
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Re: Trachten "züchten" und die Folgen...

Beitrag von Rennfisch »

So, Fotos! Vorne:

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Hinten:

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Nochmal vorne:

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Links hinten:
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Rechts hinten:

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Rechts vorne, der Katastrophenhuf:

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Links vorne:

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Links hinten:

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Rechts hinten:

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Natürlich hab ich keine, wo man die Wölbung sieht :patsch:
:aquarium2:
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kolyma
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Re: Trachten "züchten" und die Folgen...

Beitrag von kolyma »

Aber man kann gut erkennen worauf deine HP hinaus will. Sie möchte gerne einen Tragrand haben und ein Hufgewölbe.

Das funktioniert so aber nicht. Da kann sie rumschnitzen wie sie will - das ist so, wie sie das gerne hätte, genetisch nicht bei deinem Pferd angelegt. Und der Körper deines Pferdes kann das nicht so leisten. Aber das ist gar nicht schlimm. Es geht auch ohne Tragrand und künstlichem Sohlengewölbe.

Ich hab jetzt natürlich nicht so viel Erfahrung wie Scheckenfan - aber sie wird sicher noch was dazu sagen. Ich würde diese Schnitzerei an der Sohle bleiben lassen. Wuchernde Eckstreben müssen natürlich zurück genommen werden - das ist klar - aber ich würde kucken, dass sich der Zustand "renaturiert". Irgendwann wird sich - sobald die Sohle tragend wird - die Sohlendicke von ganz alleine verbessern, da der Huf dann endlich Abrieb bekommt. Das Sohlenhorn kann nur dann wachsen wenn es einem mechanischen Reiz ausgesetzt wird. So ähnlich wie Hornhaut. Die wächst ja auch nur da wo Beanspruchung da ist.

Das wird dann vermutlich heißen, dass dein Pferd erst mal deutlich fühliger werden wird. Dem würde ich dann mit Hufschuhen entgegen wirken, bis dein Pferd sich daran gewöhnt hat.

An und für sich finde ich die Hufform eigentlich ganz passabel. Bisschen Zehe kürzen und auf die Trachtenlänge achten. Aber an und für sich schöne Hufe mit tollem, prominenten Strahl.

Ich denke die Probleme entstanden dadurch, dass man dem Huf etwas aufdrängen wollte, was er einfach nicht hat. Nero hat auch kein nennenswertes Hufgewölbe. Also vielleicht ein oder zwei Millimeter - nix was wirklich Druck von der Sohle nehmen würde.
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Scheckenfan
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Re: Trachten "züchten" und die Folgen...

Beitrag von Scheckenfan »

Der Strahl ist so "toll" weil er total überlastet ist, der kompensiert die Instabilität und Fühligkeit des Hufs. Gerade beim "Problemhuf" finde ich den Strahl definitiv ZU groß.
Das heißt nicht, dass der geschnitten werden sollte :-ü

Zur Bearbeitung kann ich quasi nur begrenzt etwas sagen, da ich nach NHC bearbeite und damit eine ganz andere Strategie verfolge.

Vom NHC-Blickpunkt aus betrachtet kann ich sagen, dass die Hufe "schön geschnitzt" aussehen, aber an sich total krank sind. Dass die Sohle da Hubbel und Knubbel bildet, wenn man sie lässt ist klar - der Huf versucht sich zu schützen und irgendwie ausreichend Material unters Hufbein zu bekommen. Zumal die Hufwand gerade an den problematischeren Wänden arg ausgedünnt ist, das Pferd hat also quasi nichts, worauf es bequem stehen kann :nix: UND die Eckstreben sehen ziemlich wegoperiert aus, was dem Huf zusätzlich Stabilität nimmt.

Ich würde dazu raten, das Messer von der Sohle mal gänzlich wegzulassen. Wenn sich kritische Hubbel bilden und das Pferd ggf. schlechter läuft, mal die Hubbel anschneiden und gucken, ob darunter EInblutungen sind. Wenn ja: Wegschneiden. Wenn nein: Dran lassen.
Auch an den Eckstreben würd ich so wenig wie möglich machen. Sie sollen sich nicht auf die Sohle legen, entsprechend wir der Teil, der sich umklappt, weggenommen, aber sonst möglichst viel dran lassen!
Außerdem lieber nur vorn die Zehe berunden, nicht noch die Seitenwände!
Man kanne s auf den Bildern shclecht sehen (Kamera bei den frontalen Bildern auf den Boden stellen!) aber die Hufe sehen nciht aus als würden sie furchtbar doll flügeln. Würde da sogar erstmal vermehrtes Flügeln in Kauf nehmen, wenn das Pferd dann mehr Substanz hat auf der es stehen kann.

Mein Pferd läuft wirklich gut über alle Böden, aber würde ich die Eckstreben so wegoperieren, die Sohle so ausglätten und rundum so viel Tragrand nehmen bin ich mir sicher, dass er fühlig laufen würde :nix:

Aber wie gesagt - ich bin überzeugt von NHC und kenne mich mit den anderen Theorien nur wenig aus. :nix:
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Rennfisch
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Re: Trachten "züchten" und die Folgen...

Beitrag von Rennfisch »

Ok... ich kenn mich mit den verschiedenen Bearbeitungsmethoden nicht aus, hab keine Ahnung was z.B. hinter NHC steht, mir ist nur wichtig, dass sie aufs Pferd passt- so wie die Reitweise ;) Ich werd das schneiden außer im Notfall erstmal einstellen und schauen...

Die Seitenwände flügeln (vorne mehr, hinten weniger), wenn ich sie lasse- und zwar ganz schön. Das weiß ich, weil ich nach der Eisenabnahme (Ho-Ruck-Entscheidung, ohne wirklich zu wissen, worauf ich mich einlasse), erstmal nur die Zehe geraspelt und rundum berundet hab. Eine Stallkollegin hat mir das gezeigt, die ihrem Pferd auch die Hufe macht und bei meiner HP gelernt hat. Nach einer Weile hat es plötzlich an allen vier Hufen die Blättchenschicht an der Seite auseinandergezogen. Seit ich die Hebel wegnehme, ist das viel besser. Und: Mein Pferd schleckt auch immer, wenn ich seitlich geraspelt hab und den Huf dann abstelle. Das nahm ich bisher als Zeichen, dass es ihm so angenehmer ist :nix: Links vorne merk ich auch (sieht man auf den Fotos nicht), dass die Innenwand von oben her gerader nachwächst. Rechts ist das so eine Sache, das ist nämlich sein Drauflümmel-Huf :seufz:

Würdest du dann den Umzug in einen OS kritisch sehen? Betonierter Boden; Weide, wurde mir zugesichert, ist immer offen wenn der Boden nicht ganz nass ist, am Hof selber ist alles gepflastert. Zum rausgehen nehm ich dann klarerweise Hufschuhe.
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Scheckenfan
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Re: Trachten "züchten" und die Folgen...

Beitrag von Scheckenfan »

Umzug in einen OS wäre für die Hufe sicherlich gut, aber ich würd mir vorab Paddockschuhe zulegen, kann gut sein, dass der Huf den härteren Untergrund und vermehrten Abrieb nicht sofort packt.

Zum Flügeln: Evtl. hätte eine Schwebe im Tragrand den selben Effekt? Bzw. ist Überstand in dem Bereich vorhanden? Eigentlich kann nur flügeln, was zu lang ist :nix:

Aber im Zweifelsfall würd ich halt schon berunden, bevor der Huf total die Form verliert. Aber möglichst nicht rundum, sondern lokal.

Wohlgemerkt: Am gesunden, leistungsfähigen Huf kann man ne Menge berunden und da mach ich das in gewissen Fällen auch rigoros, aber eben nicht, wenn das Pferd eh nicht gut auf seinen Füßen laufen kann.
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Rennfisch
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Re: Trachten "züchten" und die Folgen...

Beitrag von Rennfisch »

Hm, was kann man denn als Paddockschuh nehmen? Equine Fusion? Für vorn hab ich zZt. EasyBoots, für hinten wollte ich mir davor eh noch welche kaufen.
Es gibt ja zum Glück eh Boxen in dem Stall, in der Eingewöhnungszeit ist er noch nicht die ganze Zeit draußen. Und ich fahr fast jeden Tag in den Stall, kann also ein Aug drauf haben. Wie lang dauert das denn deiner Erfahrung nach, bis sich ein Huf umstellt?

Die Seitenwände ziehen weg, wenn ich sie lang werden lasse, bin aber momentan sehr dahinter, dass sie das nicht tun. Wie gesagt, das war nicht schön :?
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Scheckenfan
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Re: Trachten "züchten" und die Folgen...

Beitrag von Scheckenfan »

Equine Fusion gehen als Padockschuh, oder Easyboot RX, und es gibt auch ne Sattlerei die "Lederpuschen" auf Maß fertigt, die super sein sollen als Paddockschuh...

Im Prinzip geht aber quasi jeder Schuh der nicht auf Dauer reibt oder verloren geht.
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Re: Trachten "züchten" und die Folgen...

Beitrag von Rennfisch »

Fazit nach fast einer Woche OS: Easy Boots eignen sich als Paddockschuhe; Abrieb auf glattem Beton ist zum Glück nicht groß :puh:; mein Pferd versteht zickige Stuten nicht und hält Regen nicht aus :seufz:

Die Hufe haben mich überrascht. Normalerweise ziehen sie innerhalb einer Woche seitlich weg, diesmal hab ich zwei Wochen nicht geraspelt, weil ich erst sehen wollte, wieviel Abrieb er hat, und sie waren wunderschön :staun: Die Eckstreben haben sich auch benommen, obwohl sie links vorn- der einzige Huf mit sowas wie Wölbung- innerhalb von zwei Tagen aufgeschossen sind wie Schwammerl. Also ganz knapp über Sohlenniveau, aber vorher waren sie weit darunter... Scheint ihn nicht zu stören, also dürfen sie bleiben.
Gestern waren wie spazieren, mit Hufschuhen vorne. Funky ging freiwillig am Schotter :kopfkratz: Die Hinterhufe sind wesentlich weniger empfindlich, aber das hatte ich noch nie, er hat sich den Schotterstreifen fast ausgesucht, ging auch nicht fühlig...

Heute hab ich erstmals geraspelt. Eher homöopathisch im Vergleich zu sonst, er sollte noch genug Rand haben. Ich nehm übrigens gern Daumen... :whistle:
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