Ich habe den Thread jetzt erst durchgelesen, möchte auch gerne einige Erfahrungen beisteuern.
Zunächst einmal möchte ich sagen, daß ich ein absoluter Verfechter der "Fohlenerziehung ab Geburt" bin. Ich halte nichts davon, Fohlen ohne menschlichen Kontakt auf Koppeln aufwachsen zu lassen und sie dann bald 3jährig mit Mensch/Erziehung/Reiten/... zu konfrontieren, möglichst innerhalb eines kurzen Zeitraumes.
Es treten aber immer mal Situationen ein, wo das nicht möglich ist - wie bei Euch, Sanojlea. Ich würde mir da auch keine Gedanken drüber machen, was wäre, wenn sie gleich von Anfang an gehändelt worden wäre - bringt nichts.
Das "Hauptproblem" ist ohnehin der Charakter der Kleinen. Wie z.B. Hina schon schrieb, ergeben sich bei extrovertierten Fohlen gar nicht erst diese Schwierigkeiten. Dummerweise sind viele Dinge unschön gelaufen, die die Annäherung und Arbeit mit der Kleinen erschweren. Die kann man leider nicht rückgängig machen *seufz*. Wichtig ist halt jetzt, nach vorne zu schauen. Und ich finde: Respekt Sanojlea, was ihr zwei schon geschafft habt! OK, Halfter geht noch schlecht, führen wohl auch kaum und Hufe gibt sie auch nicht. Aber: wenn Du Dich bzw. Euch jetzt unter Druck setzt, dauert es länger, als wenn Du Euch alle Zeit der Welt gibst.
Ich besitze eine extrem ängstliche Stute bei der man am schnellsten weiterkommt, wenn man wartet, bis sie es von sich anbietet. Dafür muß man das Pferd natürlich sehr gut kennen um die Anzeichen zu sehen (hat mich auch Jahre und eine Menge graue Haare gekostet

), aber nach dem, was Du erzählst, scheint ihr doch auf dem besten Weg zu sein!
Lineaxx's Einwand kann ich gut verstehen, gerade nach so einer Erfahrung. Aber ganz ehrlich: ich würde lieber das Risiko eingehen, daß mein Pferd schwierig behandelbar ist, als daß ich ihm -übertrieben gesagt- Halfterführigkeit, Beine heben etc. einprügele. Übrigens: ich habe vor langer Zeit in einer Klinik TAH gelernt und die Erfahrung gemacht, daß Halfterführigkeit keine Händelbarkeit garantiert! Völlig unabhängig vom Alter übrigens! TA und Klinik sind immer und grundsätzlich Ausnahmesituationen!
Zum Thema Halfter hast Du ja schon schöne Tipps bekommen.
Zum Thema Führen: Druck im Genick empfinden Pferde als äußerst unangenehm und wehren sich dagegen - also wenn sie es nicht kennen, meine ich. Bei -hm, Parelli? LTJ?- bekommen Fohlen einen Strick, wie eine "8" um den Körper gelegt: eine Rundung vor der Brust, eine Rundung um die Oberschenkel, auf Widerristhöhe werden die Seitenteile des Strickes zusammengehalten. "Ziehst" Du am hinteren Ende, gehen die Fohlen (meistens) vorwärts, "ziehst" Du am vorderen Ende, wird das Fohlen langsamer bzw. bleibt stehen. Nach und nach kann man das "hinten ziehen" mit Zupfen am Führstrick/Halfter kombinieren und die Fohlen lernen recht leicht, daß ein Zupfen am Halfter mitlaufen bedeutet. Ich habe dieses Verfahren erfolgreich bei 2 Pferden angewandt (gut, kann natürlich auch Zufall sein

) - vielleicht hilft Dir diese Methode auch weiter?
Viele Grüße, Gioia