Ayira hat geschrieben: Der Huf hat von Natur aus Söhlenwölbung weil sich diese automatisch durch die Steine in den Huf schleift. Die Hufe sind auch "rund geraspelt" durch die Bodenverhältnisse.
Den Ansatz finde ich interessant

Ich habe bisher gelernt, dass die Sohlenwölbung aus 2 Faktoren entsteht: 1) je höher das Hufbein im Huf hängt, desto mehr Sohlenwölbung ist da ; 2) je gewölbter das Hufbein, desto stärker auch die Sohlenwölbung.
Bei steilen, engen Hufen ist das Hufbein oft sehr weit oben aufgehängt und dadurch ist eine große Wölbung da

Dass diese Hufform mit harten Böden zusammenhängt, sehe ich auch so, allerdings ist wohl kaum zu trennen, ob das am Einfluss des Bodens auf die Hufe oder an der Evolution = Anpassung an den Lebensraum liegt.
Ich habe aber auch gelernt (und teils beobachten können) dass Hufe, die über sehr harten / steinigen Boden laufen oft zwar an sich eine gute Sohlenwölbung haben (zu sehen an der Tiefe der Strahlfurchen), die Sohle aber zum Schutz mit sehr viel Horn ausgefüllt ist, die Sohlenwölbung somit nicht mehr auf den ersten Blick sichtbar.
Das spricht für mich dann gegen die Theorie, dass die Steine die Wölbung in den Huf schleifen.

Wobei ich mich schon frage, ob man die Sohle nicht auch etwas durch simulierten Abrieb stimulieren sollte
Ayira hat geschrieben: Wäre die Sohle genauso hoch wie der Tragrand würde eigentlich die Sohle bei jedem Schritt mittragen.
Mit dieser Aussage hatte ich schon immer Probleme. Denn: nur auf ganz hartem UND ganz geradem Boden wird die Sohle tatsächlich nicht belastet, wenn Tragrandüberstand da ist. Auf ALLEN ANDEREN BÖDEN muss die Sohle zumindest einen Teil der Last mittragen, je weicher der Boden um so mehr Last.
Und in all den Jahrtausenden der Evolution: Wie oft haben Pferde sich da auf sehr hartem, sehr ebenem Boden bewegt?
-> So gut wie gar nicht.
Warum sollten die Pferdehufe sich also darauf spezialisiert haben?
Und wie du schon selbst sagst, ist bei Sumpfhufen eher weniger Wölbung vorhanden, der Huf trägt dann also überall Last wenn der Boden nur minimal weich ist. Das widerspricht der Theorie ja komplett?
Ayira hat geschrieben: Diesen Pferden kann man, wenn einem z.B. einfällt, ein solches ins steinige Mühlviertel oder sonst wo hinzutransportieren, nicht einfach eine Sohlenwölbung reinschneiden, denn die SIND dann fühlig. Ein BISSCHEN kann man es machen, aber dieser Typ Pferd wird trotzdem bei Steinen am Boden eher vorsichtiger gehen.
Grundsätzlich: ja, das Pferd wird erst mal fühliger sein, weil einfach das Hufbein nicht so hoch sitzt und somit nicht so viel Schutz hat. Wenn ich da noch Sohle wegnehme, hat das Hufbein nur noch weniger Schutz, also wäre das nicht mein Weg :-ü
Habe bei diversen "Supmfhufern" die Erfahrung gemacht, dass diese auf Tragränder sehr schlecht reagieren, die Hufe sofort flügeln und sich verziehen, die Trachten unterschieben etc. Wenn man diese Hufe aber sehr konsequent kurz hält, und immer auch die Sohle mitbelastet, dann bildet sich die Sohle dicker aus, das Hufbein kommt etwas weiter vom Boden weg, und dann hat man auch ein Pferd, das über jeden Boden läuft. Hab selber so ein Exemplar mit Sumpfhufen, der inzwischen problemlos über Steine etc. galoppiert

für den Austausch, ich möchte noch mal betonen, dass ich hier kein "besser oder schlechter" diskutieren will, ich lern einfach immer gern dazu, und da gehört kritisches Hinterfragen für mich dazu
