Hufbeurteilung

Moderator: Sheitana

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lungomare
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Re: Hufbeurteilung

Beitrag von lungomare »

achso, zu Deiner Zeichnung Manu:
korrigier mich, wenn ich irre, aber ich habe gelernt, dass man bei der Fesselstandstheorie eine Linie mittig durch das Fesselbein zieht, nicht vorn an der Fessel entlang. Wenn ich das bei Scheckenfans Bildern mache, käme das hier dabei heraus:
FST1.jpg
Ich habe jetzt bewusst die grüne Linie mal parallel zur Zehe, aber außerhalb der Zehenwand und vor dem Huf gezogen, damit die Wand nicht teilweise verdeckt ist. Wenn ich danach gehe, ist der rechte unbearbeitete Vorderhuf noch zu flach im Vergleich zur Fessel und ich müsste ihn in der Trachte erhöhen oder massiv von unten in die Zehe arbeiten, damit ich ihn genauso steil bekomme, wie die Fessel es vorgibt.
Wir sind uns ja aber einig, dass er zu steil ist.

der bereits gekürzte linke Huf wäre auch zu flach, aber in deutlich geringerem Maße als der schwarze.

Wenn sich das PFerdchen nun drei Schritte weiterbewegt, kann das ganze schon wieder völlig anders aussehen ;)
Vielleicht ist das der Grund, dass "die NHCler" die FST nicht gar so strikt befolgen.

---

EDIT:

grad noch ein Hottie gefunden: ist eins mit zwei sehr untershciedlichen Vorderhufen, VL ist ganz platt und lang, VR sehr steil.
hier haben wir VR im März und im Mai 2012: wenn ich nach Fesselstand beurteile, ist die Fessel in beiden Fällen deutlich steiler als der Huf, was schon daraus resultiert, dass das Pferdchen den Huf immer weit nach hinten stellt, da muss die Fessel ja steiler stehen - trotzdem käme glaub ich niemand auf die Idee, dass dieser ohnehinschon steile Huf noch steiler stehen müsste.
FST2.jpg
hier der gleiche Huf im September 12 und im März 13
im September stecken wir in nem ganz doofen Übergangsstadium, der Huf schaut nur Sch... aus, da passt gar nix mehr. insbesondere die schnabelnde Zehe ist an der Stelle besorgniserregend. Pferd läuft aber problemlos und mir ist dieses Übergangsstadium bekannt: da kommt man auch wieder raus. Aber die Fessel steht plötzlich flacher als der Huf. Im März 13 dann ist die Fesselung eigentlich wieder zu steil für den jetzt aber in einer - meiner Meinung nach - guten Form angekommenen Huf. Ganz deutlich auch, dass das Tier nun nicht mehr so massiv rückständig steht, sondern die Röhrbeine näher an die Senkrechte kommen
FST3.jpg

--

spannend, übrigens :-)
Manu, hast Du noch ein paar Bilder, an denen Du mir/uns die Fesselstandstheorie nochmal zeigen kannst?
Ich finde bei meinen nur welche, die sie eher widerlegen, aber ich habe natürlich auch fast nie mit Augenmerk darauf geknipst.
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HP-Manu
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Re: Hufbeurteilung

Beitrag von HP-Manu »

korrigier mich, wenn ich irre, aber ich habe gelernt, dass man bei der Fesselstandstheorie eine Linie mittig durch das Feselbein zieht, nicht vorn an der Fessel entlang
prinzipiell ja, aber bei dem Pferd auf dem Bild schwer zu machen, da man in der hinteren Fesselbeuge schwer erkenn kann, was ist Haare und was ist Haut. Von daher bion ich von der Vorderen Seite ausgegangen.

Die grüne Linie bei dem schwarzen Fuss ist aber nicht der Verlauf des Hufbeins bei diesem Huf. Hast du da die grüne Linie von dem weissen Huf hinkopiert?
Das Hufbein im schwarzen Huf sitzt ja viel steiler drin (bei mir mal blau gekennzeichnet:)
Wenn sich das PFerdchen nun drei Schritte weiterbewegt, kann das ganze schon wieder völlig anders aussehen
aber nicht stark. Und wir können hier ja nur die Bilder beurteilen, wie wir sie als Momentaufnahme sehen. ;)
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FST1.jpg
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lungomare
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Re: Hufbeurteilung

Beitrag von lungomare »

nee, ich hab die grüne linie an der zehenwand des schwarzen hufes entlang gezogen und halt nur ein wenig nach außen verschoben. Hats da einen anderen Ansatz oben? *brille hervorkram* *größeres Bild bräuchte*

edit, ja doch, okay, könnte man meinen, dass er steiler nachkommt :-n
wenn Deine blaue Linie passt, dann wäre aber Fesselstand und Hufbein passend und man müsste an dem Huf gar nichts ändern? obwohl die Ausfall-schrittstellung mir eigentlich was anderes sagt? hmmmm :kratz:

also geht es bei der FST und die Parallelität Fesselbein, Hufbein, ja? Wobei ich die Lage des Hufbeins jetzt ja nur vermuten kann... je anchdem, ob Zehenwand gerade, oder steiler nachwachsend. Aber okay, das ändert natürlich schonmal den Gesichtspunkt. nochmal malen geh
Zuletzt geändert von lungomare am Sa 27. Apr 2013, 16:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Hufbeurteilung

Beitrag von lungomare »

wenn ich mich nach dem obersten Ansatz orientiere, käme ich bei "meinem" Hottie also hierauf:
März: Hufbein-Fessel sind nahezu parallel - Pferd steht aber massiv rückständig
Mai: Hufbein etwas flacher als Fessel - Pferd steht aber massiv rückständig
FST5.jpg
September: Hufbein deutlich zu steil, Pferd kommt aber in entspanntere Haltung
März: Hufbein wieder zu flach im Vergleich zur Fessel
FST6.jpg
Dafür bin ich jetzt restlos irritiert - wenn ich mir Linien in den bockhufigen Fuchs male, dann hätte ich dem niemals die Trachte kürzen dürfen, weil der Huf von Anfang an zu flach war:
vr1a.jpg
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HP-Manu
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Re: Hufbeurteilung

Beitrag von HP-Manu »

also geht es bei der FST und die Parallelität Fesselbein, Hufbein, ja? Wobei ich die Lage des Hufbeins jetzt ja nur vermuten kann... je anchdem, ob Zehenwand gerade, oder steiler nachwachsend. Aber okay, das ändert natürlich schonmal den Gesichtspunkt. nochmal malen geh
die Lage des Hufbeines kann man anhand des oberen Wandverlaufes schon ganz gut nachvollziehen...zumindest bei gesunden Pferde.... im unteren Bereich schnabelt die Zehe weg und ich würde sie auch ...sofern es die weisse Linie zulässt ...soweit auch strecken, bis ich einen geraden Wandverlauf habe.

Das Foto mit dem Bockhuf kann man so nicht beurteilen, da die Aufnahme schräg ist und nicht paralle von der Seite.
Prinzipiell schau ich aber schon auch von unten mit an, denn wenn überall ein Wandüberstand ist und das Pferd diesen nicht braucht, dann kürze ich auch ringsum, sprich die Trachte würde dann auch mitgekürzt....mach ich aber auch nicht immer, jenachdem wie das Pferd gehalten und bearbeitet wird. Eine Kundin von mir hat nen Isländer, bei dem war letzten Sommer ringsum ein relativ hoher Tragrand gewachsen.,..das ich hier aber wusste, dass es normal nicht so bei ihm ist, habe ich ihn diesen gelassen und siehe da, 8 Wochen später war er abgelaufen weil das Pferd wieder öfters bewegt wurde.
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Scheckenfan
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Re: Hufbeurteilung

Beitrag von Scheckenfan »

Oh, langsam wird's hier spannend :clap:

Zum Röntgenbild: Wenn ich da die Trachten länger lass, und das Hufbein somit weiter kippe, kommt mir das Hufbein doch zu steil? Hab keinen Winkelmesser hier, aber das ist doch jetzt schon recht steil und aus den aus diversen Studien als guten, normalen Winkel erkannten Winkel zum Boden fast raus?

Gegenentwurf: Wenn ich doch die Trachten kürzen würde, und damit erreichen würde, dass das Pferd beim hinstellen einen anderen Winkel von Röhrbein zu Fesselbein hat, hätte man von Fesselbein bis Hufbein wieder eine gerade Linie der Knochen, die Fesselstandstheorie wäre somit auch wieder erfüllt.
Und nebenbei stimmt dann auch wieder der Winkel des Hufbeins zum Boden.
Ohne Fotos ist das jetzt schwer zu sagen, aber zumindest theoretisch wär's möglich. ;)
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HP-Manu
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Re: Hufbeurteilung

Beitrag von HP-Manu »

Das Röntgenbild ist von meiner alten Stute. Wenn ich bei ihr die Trachten kürzen würde, so wie du es auf deinen Fotos machst, dann würde sie mir nur noch durch die Gegend stolpern, weil dann der Winkel nicht mehr passt und somit die Zehe zu weit nach vorne ragt.
Zum Röntgenbild: Wenn ich da die Trachten länger lass, und das Hufbein somit weiter kippe, kommt mir das Hufbein doch zu steil? Hab keinen Winkelmesser hier, aber das ist doch jetzt schon recht steil und
die Trachten brauch ich nicht länger lassen, die sind optimal bei ihr. Der Winkel ist bei 55°passend zur Fessel meines Pferdes. Noch dazu ist von unten nix da, das ich kürzen könnte.
aber das ist doch jetzt schon recht steil und aus den aus diversen Studien als guten, normalen Winkel erkannten Winkel zum Boden fast raus?
was ist ein guter normaler anerkannter Winkel? Jede Fessel hat einen anderen Winkel. Ich mag diese pauschalierung nicht, wo steht, dass ein Winkel zwischen 48° und 52° optimal ist. Optimal ist für mich, was zum Pferd passt und womit das Pferd zurecht kommt. Und das ist bei diesem Pferd eben eine hohe Trachte ;)

Und das ist was ich meine: nicht jede hohe Trachte ist automatisch gleich schlecht! Von daher kürze ich auch nicht automatisch jede höhe Trachte. Das Pferd ist ein Individum ;) und auf das muss ich bei der Hufbearbeitung eingehen. Da ich meine Kundenpferde im Normalffal recht lang und gut kenne, kann ich genau sagen, ob es nötig ist die Trachte zu kürzen oder nicht.

Wenn ich doch die Trachten kürzen würde, und damit erreichen würde, dass das Pferd beim hinstellen einen anderen Winkel von Röhrbein zu Fesselbein hat, hätte man von Fesselbein bis Hufbein wieder eine gerade Linie der Knochen, die Fesselstandstheorie wäre somit auch wieder erfüllt.
diese Theorie habe ich bei einem Pferd selber mal erlebt, das nach NHC bearbeitet wurde. Anfangs sah das auch echt so aus, als würde es gut funktionieren. Das Pferd stand vor der bearbeitung Rückständig da und danach nicht mehr.
Ich kam 3 Wochen später dort wieder hin und siehe da, das Pferd stand genauso Rückständig wieder da wie vorher und die Fesselachse war gebrochen.
Ein Pferd was Rückständig steht hat ja einen Grund und der liegt normal nie in den Hufen, sondern kommt von oben her.

...dieses Pferd wurde dann übrigens nach Strasser bearbeitet und lief nach kurzer Zeit fast garnicht mehr :cry:
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Scheckenfan
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Re: Hufbeurteilung

Beitrag von Scheckenfan »

HP-Manu hat geschrieben: Das Röntgenbild ist von meiner alten Stute. Wenn ich bei ihr die Trachten kürzen würde, so wie du es auf deinen Fotos machst, dann würde sie mir nur noch durch die Gegend stolpern, weil dann der Winkel nicht mehr passt und somit die Zehe zu weit nach vorne ragt.
Daher gehört zum Trachten kürzen auch immer, dass man die zehe von vorn gut kürzte und berundet. Aber wie gesagt, in die funktionale Sohle würde ich auch nicht gehen.
HP-Manu hat geschrieben:
Zum Röntgenbild: Wenn ich da die Trachten länger lass, und das Hufbein somit weiter kippe, kommt mir das Hufbein doch zu steil? Hab keinen Winkelmesser hier, aber das ist doch jetzt schon recht steil und
die Trachten brauch ich nicht länger lassen, die sind optimal bei ihr. Der Winkel ist bei 55°passend zur Fessel meines Pferdes. Noch dazu ist von unten nix da, das ich kürzen könnte.
HP-Manu hat geschrieben: was ist ein guter normaler anerkannter Winkel?
Sorry, da hab ich mich schlecht ausgedrückt. Meinte nicht den Hufwandwinkel bzw. den Winkel zum vorderen Teil des Hufbeins, sondern den Winkel der unteren Seite des Hufbeins zum Boden. Dazu gab's diverse Messungen und Untersuchungen. Während Strasser einen Winkel von 0 Grad erreichen wurde, wird heute ein Winkel von 3 - 8 (manchmal 10) Grad als normal und gesund angesehen.

HP-Manu hat geschrieben: diese Theorie habe ich bei einem Pferd selber mal erlebt, das nach NHC bearbeitet wurde. Anfangs sah das auch echt so aus, als würde es gut funktionieren. Das Pferd stand vor der bearbeitung Rückständig da und danach nicht mehr.
Ich kam 3 Wochen später dort wieder hin und siehe da, das Pferd stand genauso Rückständig wieder da wie vorher und die Fesselachse war gebrochen.
Ein Pferd was Rückständig steht hat ja einen Grund und der liegt normal nie in den Hufen, sondern kommt von oben her.
Da sagen alle Osteopathen/Physios und Barhufleute, die ich kenne, aber genau das Gegenteil. Und die Pferde, die ich bisher so bearbeitet habe.
Mein Pferd z.B. stand immer dann rückständig, wenn ich zu lange nicht geraspelt hatte und die Zehe zu lang geworden war. Nach der Hufbearbeitung stand er sofort wieder normal.
Inzwischen haben wir eine gute Hufbalance erreicht und das passiert nicht mehr.
Ein Physio/Osteo war aber nicht dran, der Sattel wurde auch nciht gewechselt etc. pp. Es kam definitiv und nachweislich von unten.
Funktionierte auch nicht nur bei meinem Pferd so ;)

Aus der Ferne kann man's bei deinem Beispiel natürlich nie beobachten, und NHC ist ja auch nciht gleich NHC - aber man sollte vielleicht doch in Erwägung ziehen, dass nach 3 Wochen einfach wieder eine Bearbeitung fällig war, weil die zehe wieder zu lang war (oder von vornherein gar nciht weit genug zurückgesetzt werden konnte, um dem Pferd dauerhaft eine normale Stellung zu ermöglichen, weil der ganze Huf zu sehr nach vorn gezogen wurde?).
Alles nur Mutmaßungen, aber nach einer Bearbeitung, die sogar anfänglichen Erfolg hatte, direkt zu sagen, dass es ja nciht an den Hufen lag, find ich doch etwas vorschnell.
Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst in dieser Welt.
- Mahatma Ghandi
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Re: Hufbeurteilung

Beitrag von ehem User »

HP-Manu hat geschrieben:mir gehts nicht um die Steilheit der Trachte....das mache ich von der Fesselung abhängig. Steile Fessel ist auch automatisch steilere Trachte und umgekehrt und nur weil eine Trachte steil ist, muss das Hufbein nicht auf der Spitze stehen...sofern die Fesselung dazu passt. Hufbeine sind unterschiedlich.
Mir gings um die Tatsache einer HOHEN Trachte ;) was daran stöhrend ist.

Spannend, hier! :-D

Ich klinke mich auch mal zum Thema Fesselstandstheorie ein.

Meiner Meinung nach entbehrt sie absolut jeder Logik.

Je nach Kopfneigung des Pferdes verlagert es sein Gewicht, ich kann von einem Pferd am selben Tag alle Varianten der Fesselung sowohl fotografieren als auch röntgen.

Immerhin sind es allein innerhalb der Hornkapsel schon 1 Gelenk, darüber noch zwei weitere Gelenke, die über Muskelkraft millimeterkleinste Änderungen in allen diesen (und den darüberliegenden) Gelenken bewirken können, die den Fesselstand wieder verändern. (Zum Glück)

Ich stimme absolut überein, dass bei geradem Pferd auf ebenem Untergrund stehend bei lotgerechten, senkrechten Röhrbeinen, lockeren Muskeln usw. die drei untersten Fußknochen eine gerade Linie bilden sollen, die Hufhornzehenwand im Idealfall ohne von außen so hingeraspelt zu sein, parallel zur Hufbeinvorderseite (die auch keine Gerade bildet) heruntergewachsen sein sollte usw.

Aber glücklicherweise ist der Huf ja kein starrer Hornklotz.

Steht er zu steil, und ich kürze hinten, kann er sich sogar noch rückständiger hinstellen... Das müsste nach der Fesselstandstheorie nicht möglich sein. ;) Ist es aber, denn manchmal sind eben innere Strukturen so unangenehm, dass das Pferd aktiv den hinteren bereich entlastet.
Ebenso kann ich ein vorständiges Pferd in manchen Situationen dazu bringen, sich noch extremer vorständig zu stellen, wenn ich die Zehe kürze... :shock: (Nicht, dass das jemand beabsichtigen würde, es zeigt aber, dass diese Theorie hinkt. ;) )

Ich habe das Hauptaugenmerk in der Fußungsfläche. Je höher die Trachten, desto weiter nach vorn verschoben ist diese Fußungsfläche, die Pferde brauchen dann Muskelkraft, um nett stehen zu können. Testet mal Muskulatur im Schultergürtelbereich bei hochtrachtigen Pferden. Ist nicht schön.. :(

Und schaut mal den Bewegungsbogen an, im Trab trippeln solche Pferde häufig zehenfußend durch die Reithalle. Das belastet nicht nur das Hufbein, sondern alle Knochen, Gelenke, Bänder und Sehnen.
Viele dieser Pferde entwickeln Arthrosen. (Schale und Spat sind ja auch "nur" eine Arthroseform.)

Wenn man nun auf Bilden solche Fesselstandlinien einmalen möchte, dann muss man beachten, dass das Bild eine sinnvolle Perspektive hat - und dass man auch durch die Mitte des jeweiligen Knochens die Linie zieht. Die vordere Beinkontur ist nun wirklich nicht die Mittellinie. Nur, wenn man Glück hat. Oft haben schon Fessel- und Kronbein unterschiedliche "Linien".

Und das Pferd stellt sich ja nun wirklich auf jedem Boden anders hin. Was ja auch Sinn macht. Sind ja Bewegungstiere.

Wenn man nun davon ausgeht, dass unsere Pferde ja nun nicht mehr mit den Naturhufen verglichen werden können (warum noch mal nicht??? :?: 60 Millionen Jahre Evolution sind bestimmt nicht durch ca 6.000 Jahre außer Kraft gesetzt), warum stellt man sie dann in weichen, fluffigen Boden und reitet in weichem fluffigen Boden, will aber die Fesselstandtheorie anwenden, wenn man dazu harten, ebenen Boden braucht, und sich darüber im Klaren ist, dass sich das Pferd in weichem, fluffigen Boden eh noch mal mit den Zehen in den Sand/Einstreuboden einsinken lässt? Damit würde dann ja die Linie gebrochen wie bei einem rotierten Hufbein, wenn es in unnatürlichen Haltungsbedingungen wohnen bleibt... und geritten wird. Eigentlich spricht dann ja gerade dieses unnatürliche Halten und Reiten dafür, dass die Trachten noch mehr runter genommen werden müssten, weil ja die Fesselstandtheorie und die damit verbundene Linie dann eingehalten werden sollte, wenn das Pferd die meiste Zeit des Tages so herumwohnt. :-D (Gemeine, wilde Spekulation, was? :lol: Nicht wütend werden, ich denke nur gern wild herum!) Um ihm dann die gerade Linie zu ermöglichen. Sonst müsste es nur noch auf hartem, ebenen Boden wohnen und geritten werden dürfen, damit die Linie nicht gebrochen wird...

So, Verwirrung gestiftet... :mrgreen:

Ich arbeite auch meist mit zurückgesetzten Trachten, aber auch zurückgesetzten Abrollpunkten. Habe aber gerade vorgestern einem Pferd ca 2,5 cm Zehe in der Höhe genommen, weil es massiv zu flach stand und der Fesselträger mit schon SOS zugerufen hat. habe aber trotzdem den Trachtenendpunkt etwas nach hinten versetzen können. Das Pferd stand steiler. Ich ziehe mir die Tage mal die Bilder von der Speicherkarte... ist noch im Auto.

Schema F ist immer schlecht. Es gibt einfach zu viele Pathologien. Und in den USA gibt es gar nicht das eine NHC... Da haben sich sooo unglaublich viele Variationen davon herausgearbeitet, nur in Deutschland braucht man Schubladen, die möglichst lange erhalten werden...

So, genug eingemischt. :whistle:

Lieben Gruß


PS: Habe mir eben noch mal das Röntgenbild angeschaut. Mir persönlich steht das Fesselbein etwas sehr steil, vielleicht erscheint Dir deswegen der Winkel der Fesselstandslinie negativ verschoben? Ist nur eine Idee, aber schon ganz schön auffällig, finde ich. Mich würde aus Interesse mal Interessieren, welchen Körperbau das dazu gehörende Pferd sonst hat. Ist die Schulter so überaus steil? :shock:
Es wirkt jedenfalls nur aus dem Röbi allein, als wäre da etwas anderes im Argen, was am Fesselbein und dessen Stellung deutlich wird und sich dann sekundär im höheren, steileren Huf zeigt, und bei Trachtenkürzung zum Stolpern führt. Wäre durchaus denkbar, bei diesem Röbi. Aber auch Röbis sind allein zweifelhaft für eine Beurteilung, sind lediglich ein Puzzlestück...
:)

LG
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HP-Manu
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Re: Hufbeurteilung

Beitrag von HP-Manu »

Spannend, hier!
find ich auch :-D und ich finde es schön, dass wir hier so friedlich diskutieren können und jeder seine Theorie erzählen kann und welche Erfolge er damit hat, ohne dass die ein oder andere Theorie angegriffen wird.

Zum Thema Pferd auf weichen fluffigen Boden reiten: es ist ja bekannt, dass zu weiche Böden auch schadhaft sind, weil die Pferde dort zu sehr einsinken. Sprich hier wird der Bewegungsapparat eh stark beansprucht. Im gelände sieht das ganze ja wieder anders aus, das ist noch dazu der natürliche Lebensraum unserer Pferde.
Zu der Fesselstandstheorie: klar ist bei jedem schritt die Winkelung anders. Und wichtig ist die richtige Perspektive der Aufnahme...was nicht immer einfach ist. Ich beurteile im Optimal-Stand. Sprich, wenn das Pferd gerade steht und auf harten geraden Böden. Anders ist es nicht möglich. Auf dem Foto mit dem Bockhuf kann ich deswegen keine beurteilung abgeben, da das Pferd nicht richtig steht und die Aufnahme nicht richtig paralell ist.
Ich habe das Hauptaugenmerk in der Fußungsfläche
d.h. du arbeitest nach der Fussungstheorie? So habe ich ursprünglich mal gelernt, aber das ganze ist mir absolut nicht logisch. Es wurde damals dort weggenommen, wo das Pferd auffusst. Sprich bei einer Aussenfussung hat man lateral von unten noch mehr genommen....Pferd wird dadurch immer schiefer. Theorie und Praxis der GdHK.

Schema F ist immer schlecht.
das seh ich absolut genauso!

Bezügl. Röbis: Hab ein Foto vom ganzen Pferd. Harka ist 27 Jahre alt, steht seitdem ich sie habe schon immer Rückständig, läuft extrem Vorderhandlastig und hat einen recht schlechten Körperbau. Gebäudebeurteilung ist hier glaub nicht nötig, jeder sieht, dass es mangenlhaft ist :cry:
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