HP-Manu hat geschrieben:mir gehts nicht um die Steilheit der Trachte....das mache ich von der Fesselung abhängig. Steile Fessel ist auch automatisch steilere Trachte und umgekehrt und nur weil eine Trachte steil ist, muss das Hufbein nicht auf der Spitze stehen...sofern die Fesselung dazu passt. Hufbeine sind unterschiedlich.
Mir gings um die Tatsache einer HOHEN Trachte

was daran stöhrend ist.
Spannend, hier!
Ich klinke mich auch mal zum Thema Fesselstandstheorie ein.
Meiner Meinung nach entbehrt sie absolut jeder Logik.
Je nach Kopfneigung des Pferdes verlagert es sein Gewicht, ich kann von einem Pferd am selben Tag alle Varianten der Fesselung sowohl fotografieren als auch röntgen.
Immerhin sind es allein innerhalb der Hornkapsel schon 1 Gelenk, darüber noch zwei weitere Gelenke, die über Muskelkraft millimeterkleinste Änderungen in allen diesen (und den darüberliegenden) Gelenken bewirken können, die den Fesselstand wieder verändern. (Zum Glück)
Ich stimme absolut überein, dass bei geradem Pferd auf ebenem Untergrund stehend bei lotgerechten, senkrechten Röhrbeinen, lockeren Muskeln usw. die drei untersten Fußknochen eine gerade Linie bilden sollen, die Hufhornzehenwand im Idealfall ohne von außen so hingeraspelt zu sein, parallel zur Hufbeinvorderseite (die auch keine Gerade bildet) heruntergewachsen sein sollte usw.
Aber glücklicherweise ist der Huf ja kein starrer Hornklotz.
Steht er zu steil, und ich kürze hinten, kann er sich sogar noch rückständiger hinstellen... Das müsste nach der Fesselstandstheorie nicht möglich sein.

Ist es aber, denn manchmal sind eben innere Strukturen so unangenehm, dass das Pferd aktiv den hinteren bereich entlastet.
Ebenso kann ich ein vorständiges Pferd in manchen Situationen dazu bringen, sich noch extremer vorständig zu stellen, wenn ich die Zehe kürze...

(Nicht, dass das jemand beabsichtigen würde, es zeigt aber, dass diese Theorie hinkt.

)
Ich habe das Hauptaugenmerk in der Fußungsfläche. Je höher die Trachten, desto weiter nach vorn verschoben ist diese Fußungsfläche, die Pferde brauchen dann Muskelkraft, um nett stehen zu können. Testet mal Muskulatur im Schultergürtelbereich bei hochtrachtigen Pferden. Ist nicht schön..
Und schaut mal den Bewegungsbogen an, im Trab trippeln solche Pferde häufig zehenfußend durch die Reithalle. Das belastet nicht nur das Hufbein, sondern alle Knochen, Gelenke, Bänder und Sehnen.
Viele dieser Pferde entwickeln Arthrosen. (Schale und Spat sind ja auch "nur" eine Arthroseform.)
Wenn man nun auf Bilden solche Fesselstandlinien einmalen möchte, dann muss man beachten, dass das Bild eine sinnvolle Perspektive hat - und dass man auch durch die Mitte des jeweiligen Knochens die Linie zieht. Die vordere Beinkontur ist nun wirklich nicht die Mittellinie. Nur, wenn man Glück hat. Oft haben schon Fessel- und Kronbein unterschiedliche "Linien".
Und das Pferd stellt sich ja nun wirklich auf jedem Boden anders hin. Was ja auch Sinn macht. Sind ja Bewegungstiere.
Wenn man nun davon ausgeht, dass unsere Pferde ja nun nicht mehr mit den Naturhufen verglichen werden können (warum noch mal nicht???

60 Millionen Jahre Evolution sind bestimmt nicht durch ca 6.000 Jahre außer Kraft gesetzt), warum stellt man sie dann in weichen, fluffigen Boden und reitet in weichem fluffigen Boden, will aber die Fesselstandtheorie anwenden, wenn man dazu harten, ebenen Boden braucht, und sich darüber im Klaren ist, dass sich das Pferd in weichem, fluffigen Boden eh noch mal mit den Zehen in den Sand/Einstreuboden einsinken lässt? Damit würde dann ja die Linie gebrochen wie bei einem rotierten Hufbein, wenn es in unnatürlichen Haltungsbedingungen wohnen bleibt... und geritten wird. Eigentlich spricht dann ja gerade dieses unnatürliche Halten und Reiten dafür, dass die Trachten noch mehr runter genommen werden müssten, weil ja die Fesselstandtheorie und die damit verbundene Linie dann eingehalten werden sollte, wenn das Pferd die meiste Zeit des Tages so herumwohnt.

(Gemeine, wilde Spekulation, was?

Nicht wütend werden, ich denke nur gern wild herum!) Um ihm dann die gerade Linie zu ermöglichen. Sonst müsste es nur noch auf hartem, ebenen Boden wohnen und geritten werden dürfen, damit die Linie nicht gebrochen wird...
So, Verwirrung gestiftet...
Ich arbeite auch meist mit zurückgesetzten Trachten, aber auch zurückgesetzten Abrollpunkten. Habe aber gerade vorgestern einem Pferd ca 2,5 cm Zehe in der Höhe genommen, weil es massiv zu flach stand und der Fesselträger mit schon SOS zugerufen hat. habe aber trotzdem den Trachtenendpunkt etwas nach hinten versetzen können. Das Pferd stand steiler. Ich ziehe mir die Tage mal die Bilder von der Speicherkarte... ist noch im Auto.
Schema F ist immer schlecht. Es gibt einfach zu viele Pathologien. Und in den USA gibt es gar nicht das eine NHC... Da haben sich sooo unglaublich viele Variationen davon herausgearbeitet, nur in Deutschland braucht man Schubladen, die möglichst lange erhalten werden...
So, genug eingemischt.
Lieben Gruß
PS: Habe mir eben noch mal das Röntgenbild angeschaut. Mir persönlich steht das Fesselbein etwas sehr steil, vielleicht erscheint Dir deswegen der Winkel der Fesselstandslinie negativ verschoben? Ist nur eine Idee, aber schon ganz schön auffällig, finde ich. Mich würde aus Interesse mal Interessieren, welchen Körperbau das dazu gehörende Pferd sonst hat. Ist die Schulter so überaus steil?
Es wirkt jedenfalls nur aus dem Röbi allein, als wäre da etwas anderes im Argen, was am Fesselbein und dessen Stellung deutlich wird und sich dann sekundär im höheren, steileren Huf zeigt, und bei Trachtenkürzung zum Stolpern führt. Wäre durchaus denkbar, bei diesem Röbi. Aber auch Röbis sind allein zweifelhaft für eine Beurteilung, sind lediglich ein Puzzlestück...
LG