Schleichende Rehe

Moderator: Sheitana

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kolyma
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Re: Schleichende Rehe

Beitrag von kolyma »

Sag jetzt trotzdem noch was....

Ich kann BarockTraki zustimmen. Meiner läuft auch, wenn dann, im Winter bei Feuchtigkeit fühlig, wenn das Hufhorn durch Nässe bereits sehr durchweicht ist. Im Sommer ist die Fühligkeit eher gering. Je trockener und härter der Huf, desto weniger Fühligkeit. Allerdings - und das wollte ich noch anmerken - man merkt deutlich, wenn der nächste Hufpflegetermin näher rückt. Ist die Zehe zu lang - läuft meiner auch mal fühlig. Sogar auf Asphalt. Aber wenn die Zehe gekürzt wurde ist das weg.
Von daher sehe ich Fühligkeit im Sommer - bei einem ansonsten gepflegten Huf - wirklich ernsthaft kritisch. Aber selbstverständlich bin ich auch brennend auf andere Meinungen gespannt... :-)
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Fionnlagh
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Re: Schleichende Rehe

Beitrag von Fionnlagh »

BarockTraki hat geschrieben: Aber für mich wäre Fühligkeit im Sommer auch massives Alarmzeichen wenn gleichzeitiger Weidegang....
Tut mir leid, aber das beantwortet.meine Frage immer noch nicht :nix:
Natuerlich ist das ein massives Alarmzeichen. So gut kenn ich mich mittlerweile auch aus. Aber heisst das gleich schleichende Rehe? Ist Fuehligkeit = Rehe? Wo faengt schleichende Rehe an?
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kolyma
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Re: Schleichende Rehe

Beitrag von kolyma »

Ich denke das Problem wird sein, dass man das selbst tierärztlich kaum diagnostizieren kann. Wie will man feststellen, ob sich die Lammelenschicht im Huf verändert? Da es in diesem Stadium keine Hufbeinrotation gibt, sieht man auf einem Röntenbild nichts. Ob sich der Huf da schon deutlich erwärmt? Möglich, müsste man aber sicher permanent genau messen - über einen längeren Zeitraum.
Blutbild könnte ggf. erhöhte Entzündungswerte aufweisen - muss aber nicht.

Mir hat mal ein Hufexperte gesagt, dass dem akuten Reheschub oft schon jahrelange, unerkannte Probleme voraus gehen. Er meinte, dass man hin und wieder Hinweise dadurch bekommt, dass es immer wieder Futterrillen im Huf gibt. Muss aber nicht sein. Denn die Rillen deuten schon auf massivere Probleme hin. Aber außer die Hufe permanent zu kontrollieren und auf Veränderungen (Temperatur, Rillen) zu achten, wüsste ich jetzt keine Möglichkeit eine schleichende Rehe hieb- und stichfest zu diagnostizieren.

Da hilft nur so gut es geht vorzubeugen, wenn man weiß, das Pferd könnte unter Umständen gefährdet sein.

Was mir gerade noch einfällt ist, dass man ggf. Veränderungen am Kronrand sehen könnte. Wenn die Lamellenschicht sich verändert, könnte es dazu kommen, dass der Kronrand ggf. absinkt. Dann sagen die Leute der Huf wächst nicht richtig nach - dabei sackt aber der Kronrand ab. Hab ich schon öfters mal bei etwas älteren Pferden beobachten können - bin mir ziemlich sicher, dass das auch eine Erscheinungsform von Rehe ist.
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lunimaus
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Re: Schleichende Rehe

Beitrag von lunimaus »

Ich möchte nur kurz anmerken - quasi der Vollständigkeit halber - dass es ja nicht nur eine Futterrehe gibt, sondern Rehe auch durch Medikamentengabe, Trächtigkeit/ Laktation oder Vergiftungen ausgelöst werden kann....
Klar gehts hier um Futterrehe... (vielleicht auch um Vergiftungsrehe...)

Mich würde Lauras Frage auch interessieren....
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ehem User

Re: Schleichende Rehe

Beitrag von ehem User »

Was wäre denn der Unterschied für euch, wenn es nun ein massives Alarmzeichen oder aber eine schleichende Rehe wäre, in dem, was ihr daraufhin unternehmt?
Ausgegangen von derselben Symptomatik, also Fühligkeit aufgrund von Weidegang.
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Fionnlagh
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Re: Schleichende Rehe

Beitrag von Fionnlagh »

Der Grad meiner hysterischen Panik, die Anzahl meiner schlaflosen Naechte und die Wahl nach einem Stall!!!!!!
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lungomare
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Re: Schleichende Rehe

Beitrag von lungomare »

hm, also für mich ist die fühligkeit quasi schritt 1 auf dem weg zur rehe. dazukommen dann an den Hufen noch die (futter)ringe, evtl einblutungen einmal um den huf rum, gezerrte Weiße Linie, abflachende, evtl dünner werdende Sohle. Plus beim restlichen Pferd ggf Fettdepots (auch an sonst schlankem Pferd) oder eben insgesamt mopsig. je mehr davon eintritt, desto näher ist man an der richtigen Rehe mit richtig Aua-Füßen dran.

Problem ist, wenn man dem Pferdebesitzer das böse R-wort sagt, läuft er schreiend weg und hält sich singend die ohren zu ;-) hab ich ja auch lange so in der art gemacht. und meistens geht es ja auch lange gut, bis es dann irgendwann nciht mehr geht... leider.

ich will keine panik schüren und ich muss auch nciht alles als "schleichende Rehe" betiteln, aber wenn irgendwas von den obigen Sachen auftaucht, würde ich versuchen, irgendwie an Fütterung und Arbeitspensum zu schrauben, solange das Pferdchen noch nichts gravierende(re)s hat...

klingt jetzt nicht beruhigend, gell? :tuete:
Choose being kind over being right and you'll be right most of the times.
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ehem User

Re: Schleichende Rehe

Beitrag von ehem User »

Genau - selbst wenn ich es 'nur' als massives Alarmzeichen sehe, muss ich Fütterung/Haltung/etc. entsprechend umstellen.
Und es ist auch klar, dass es ein längerfristiges Problem ist und mit Sicherheit im nächsten Jahr wieder auftaucht, wenn Haltung, Fütterung, Training gleich bleiben und nicht zugesehen wird, den Stoffwechsel in den Griff zu bekommen.

Gerade, wenn die Fühligkeit eindeutig auf den Weidegang zurückzuführen ist, besteht in meinen Augen da nur in der Wortwahl der Unterschied - nicht aber in den Konsequenzen.
:nix:
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Fionnlagh
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Re: Schleichende Rehe

Beitrag von Fionnlagh »

:augenroll: na klar macht das bei den grundlegenden Konsequenzen keinen allzu grossen Unterschied....
Aber es sei mir verziehen, wenn ich mich bei dem Wort Fuehligkeit trotzdem weniger in Hysterie rein steiger als bei dem Wort Rehe. Ist ein rein subjektives Gefuehl, das natuerlich nicht jeder so empfinden wird und heisst bitte auch nicht, dass ich nicht Konsequenzen daraus ziehe.

Und ehrlich gesagt macht es bei den schlussendlichen Konsequenzen zumindest in meinem persoenlichen Fall sehr wohl einen Unterschied.
So wechsel ich jetzt deswegen den Stall, aber wenn ich von Rehe ausgehen wuerde, dann wuerde mir der neue Stall zu wenig sein, denn dann wuerde ich mein Pferd am liebsten komplett von der Weide nehmen....
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Berry
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Re: Schleichende Rehe

Beitrag von Berry »

Also ich ziehe die Diät vom Pony hauptsächlich deshalb durch, damit aus der Fühligkeit keine Rehe wird, da habe ich mords Schiss davor. Nur deshalb "quäle" ich Pony (und mich) so. Für mich ist Fühligkeit im Zusammenhang mit Futter (bei uns Gras oder zu viel Heu) ein deutlicher "Vorbote". Außer, wenn es an frisch ausgeschnitten Hufen oder sowas liegt und nichts mit der Fütterung zu tun hat (wobei man da wieder wegen Belastungsrehe aufpassen muss eigentlich).
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