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Re: Umgang mit Rehe

Verfasst: Mi 11. Jun 2014, 18:23
von Wallinka
Calicion hat geschrieben:Gut geschrieben Wallinka :clap: - genau das meinte ich ;)

HalbOT:

:shy: wie ist das mit nassem Heu im Sack bei DIESEN Temperaturen :eiswuerfel:
fängt das nicht zum Gammeln an??????
Ich habe in dieser Zeit dreimal tgl gefüttert, jedesmal frisch getaucht und das Heu in einem großen Netz gehabt (2,5m lang und an der Stallwand aufgehängt) Dadurch war das Heu sehr locker im Netz und es war eigentlich immer nach 8 Stunden leer. Jetzt habe ich zwei Heuraufen mit Netz (jweils Europalettengroß) und füttere zweimal tgl, auch da ist kein Problem

Gilian: Diese 1,5 Prozent des Endgewichtes Regel mag ich bei Shettys nicht unterstreichen. Zumindest nicht, wenn sie die Möglichkeit haben, sich viel zu bewegen.
Meine beiden (125 kg und 230 kg ) fressen Minimum 8 kg Heu am Tag, wenn es kalt ist durchaus auch 12 kg und mehr. Und die Größere, die zu dick war, hat damit prima abgenomnen und die Kleine braucht es, um ihre tolle Figur zu halten.
Die beiden haben allerdings zusammen auch 800 qm Paddock und Stall, Heuraufe und Wasser weit verstreut und sind wirklich viel unterwegs darin.

Re: Umgang mit Rehe

Verfasst: Mi 11. Jun 2014, 19:53
von GilianCo
Wallinka, das sind immer nur Faustzahlen, Orientierungswerte. Wie Du schon sagst, wenn sie viel Bewegung haben, wenn es kalt ist etc. , variieren natürlich auch die Mengen, die man braucht. Ich wollte damit nur betonen, das ein radikales runterrechnen des Heus sehr kritisch sein kann, und man daher nicht zu wenig füttern sollte.

Re: Umgang mit Rehe

Verfasst: Mi 11. Jun 2014, 20:15
von Blackavar
Hallo und danke für die Tipps.

Das hab ich schon alles versucht. Als mein Pferd im vergangenen Jahr zeitweise mit Fressbremse raus kam, bezeichnete mich die Besi als "Spinnerin"

Ich misch mich grundsätzlich auch nicht gern in solche Sachen ein - das muss jeder für sich entscheiden.
Nur in dem Fall ist es eben sehr grenzwertig und ich sehe es als meine Pflicht, zumindest meine Meinung zu sagen.
Ist halt die Frage, wie weit man sich da aus dem Fenster lehnen kann.
Irgendwie hat ja auch jeder verschiedene Ansichten zum Thema Rehe - zumal es ja auch die unterschiedlichsten Verlaufsformen gibt, wie bei diesem Pferd:
Es hat den anderen Fuß im Anfangsstadium auch auf die Spitze gestellt, deshalb vergingen einige Tage, bis eine Rehe festgestellt wurde durch Röntgenaufnahmen, weil diese Haltung als "untypisch" gilt.

Außerdem kommen in dem Fall viele ungute Faktoren zusammen, beim Anspritzen (als noch kein Verdacht auf Rehe bestand) hat die Assistenzärztin vor einigen Wochen eine Arterie erwischt und es kam Blut, das Bein schwoll an.
Später wurde das Eisen abgemacht, gegipst und mit Krankenschuh gearbeitet, bis der Rehebeschlag vor wenigen Tagen drauf gemacht wurde.
Nun lahmt das Tier insgesamt bestimmt seit drei Wochen. Anfangs gabs Schmerzmittel, im Moment aber keine.
Ich finde weder Schmied noch Tierarzt in dem Fall kompetent - leider!

Und die Besitzerin verharrt einfach in ihrer Position und macht weiter wie bisher -ist ja auch am einfachsten so.
Hab schon überlegt, ob ich die Reitlehrerin mal ansprechen soll...
Weil auf uns zwei Einsteller hört sie nicht. Egal in welcher Form, es kommt nicht an.

Vielleicht ist das auch bloß ein Teil des ganz normalen Wahnsinns in der Pferdewelt, dem man leider manchmal hilflos ausgeliefert ist...

Re: Umgang mit Rehe

Verfasst: Mi 11. Jun 2014, 21:37
von ehem User
Naja als Stall-Besi ist man Pferdehalter, auch von den Einstellerpferden, und demensprechend mitverantwortlich. Wenn die einen Heuberg in die Box schmeißt, den das Pony eh nicht zu fressen schafft und auch einfach zu viel ist, finde ich es richtig, einzuschreiten. Ich möchte mir niemals vorwerfen lassen, mir aber hauptsächlich niemals selber vorwerfen, dass ich an etwas (mit-)schuldig bin (in diesem Fall die Verfettung). Bei der Rehe hat das Pony nun leider Pech gehabt. Es ist halt vereinbart, dass er mit den Anderen rauskommt, und für die Bewegung bin ich nicht verantwortlich. Das ist der Zuständigkeitsbereich der Besi. Mehr als mit ihr reden kann man nicht.

Re: Umgang mit Rehe

Verfasst: Mi 11. Jun 2014, 22:07
von kolyma
Stoppelhopper hat geschrieben:Naja als Stall-Besi ist man Pferdehalter, auch von den Einstellerpferden, ...
Oh, das war mir natürlich nicht bewußt. Ich dachte du bist Miteinstellerin - da hätte ich das schon mehr als dreist empfunden. Aber als SB hat man da noch ne andere Verantwortung. Und schließlich ist es ja dein Heu.

Unser SB kriegt auch die Kriese, wenn den Pferden Heu zugefüttert wird, welches danach zertrampelt irgendwo rumliegt, weil es zu viel ist. Unkontrolliertes Zufüttern ist bei uns daher verboten.

Interessanter Weise gibt es bei uns, trotz Heu ad lib und 24h Koppelhaltung kein einziges Pferd mit Rehe...
Mich würde interessieren ob das ein Einzelfall ist. Wir haben nur ein einziges Pferd mit Cushing, jedoch ist dieses bereits 27 Jahre alt.

Trotz allem und trotz dessen, dass es alles Freizeitpferde sind, die wenig bis kaum bewegt werden, ist kein Pferd bei uns zu dick. Schlecht bemuskelt ja - aber nicht zu dick... Obwohl viele Besitzer wirklich viel KF zufüttern (für dass, das die Pferde nix tun.)

Re: Umgang mit Rehe

Verfasst: Do 12. Jun 2014, 09:55
von Lottehüh
Oh sorry, ich dachte auch, du wärst Einstellerin...

Wobei eine Ex SB das bei meinem Pferd auch mal gemacht hat - und Lotti war damals im Dezember schon zu dünn (hat auch der TA gesagt, dass das für Offenstall nicht weniger werden sollte), da sollte der WInter ja erstmal noch kommen sollte. Dass ein 900kg Pferd halt auch dementsprechend Heu braucht, konnte man ihr trotz mehrmaligem Erklären (schon vor Einzug) nicht verständlich machen.

Ist bei uns auch so - meine haben immer Heu und auch immer Koppel, sie sind jetzt sicher nicht zu mager, aber übergewichtig sind sie auch nicht. Pablo neigt etwas zum blähen, hat also einen kleinen Blähbauch, aber sonst sehen die beiden gut aus. Wir haben auch 2 Cushing Kandidaten, der eine hat ebenfalls 24h beides, der anderes hat Koppel, aber sehr rationiert. Ich stecke auch ab, aber immer mehr, als die beiden bis zum nächsten Tag abgrasen, bei ihm ist so abgesteckt, dass die Koppel irgendwann "leer" ist. Heu hat er aber auch immer aus Netzen. Es liegt vermutlich auch an den Weiden, ob das funktioniert oder nicht...

Re: Umgang mit Rehe

Verfasst: Do 12. Jun 2014, 13:58
von GilianCo
Das würde ich auch sagen. Unsere Weide beispielsweise ist sehr gehaltvoll, daher haben wir bis jetzt durchaus schon Rehefälle gehabt. Ich bin ganz froh, das mein Pferd mit 24 Weide im Sommer recht gut zurecht kommt...

Re: Umgang mit Rehe

Verfasst: Do 12. Jun 2014, 20:00
von Blackavar
Wenn jetzt (wie bei uns am Stall) bei den Röntgenbildern des linken Hufs Rehe festgestellt wird, ist der andere Vorderhuf dann automatisch mit betroffen?

Oder kann das nur an einem Huf sein?

Ich stutzte heute nämlich, weil die Stute nun den rechten Huf stark entlastet (vorher den linken, welcher auch mit Spritzen, Gips, Röntgen, etc. "behandelt" worden war).

Als ich mir das ansah, stellte ich fest, dass der rechte Huf eine stark verbreiterte weiße Linie aufweist.
Eben diesen Fuß stellt sie seit kurzem auffällig oft auf die Spitze. Naja, oder da wo eben vor dem Rehebeschlag noch eine Spitze war. Die ist jetzt radikal gekürzt.

Heißt das, dass sich das Stadium nun verschlechtert hat und sich die Krankheit aufgrund mangelnder Gegenmaßnahmen ausbreitet?

Irgendwie fehlt bei sämtlichen Behandlern bei uns am Stall der ganzheitliche Ansatz.
Da wird an einem Körperteil isoliert rumgedoktort und der restliche Organismus wird außer Acht gelassen.
Ich meine, wenn der Bereich um das Euter schon seit Monaten dick geschwollen ist, scheint ja auch was mit dem Lymphfluss nicht zu stimmen.

Re: Umgang mit Rehe

Verfasst: Do 12. Jun 2014, 22:00
von ehem User
Genau dies Beobachten wie es einem Pferd schlecht geht, wie Besitzer nicht die Maßnahmen ergreifen sondern teils noch genau das Gegenteil machen, wie hier mit der Weide, musste ich auch schon...
es tut weh, dass die eigenen Ratschläge egal wie man sie anbringt, nicht ankommen...
es tut weh dem Leid des Tieres zusehen zu müssen und keiner unternimmt das was helfen würde....

Drei Jahre habe ich dem Leid zusehen müssen und letztlich wurde das Pferd dann erlöst.
Dick gefüttert, krank gefüttert und totgefüttert...
Es ist schon gut 1 Jahr her und ich kann es immer noch nicht vergessen.
Letztlich muss man sich selbst schützen, denn die Menschen wollen nur sehen und hören was sie selbst glauben.
Die Besi bei mir glaubte, dass sie mit dem Öl über Müsli, Möhren, Rote Beete und ach so gesunden Kräutern auch eine Kolik verhindern würde.... denn früher hatte das Pferd auch öfter mal Kolik.... tja, früher fuhren wir auch mit Pferd und Wagen, ne, mal ernst... früher gab es für das Pferd recht nasse Heulage, die nicht immer einwandfrei war.... später gab es gute trockne Heulage und kein schimmelige Futter.... da war es nicht das Öl was die Kolik verhinderte sondern der Wechsel des Futters....
Und Maulkorb, ne, das will sie dem Pferd nicht antun... ne, aber Schmerzen ohne Ende durfte es haben...

Ich hab heute noch so einen Hals.
Kotz.....

Re: Umgang mit Rehe

Verfasst: Fr 13. Jun 2014, 10:12
von Biggi
Blackavar hat geschrieben:Wenn jetzt (wie bei uns am Stall) bei den Röntgenbildern des linken Hufs Rehe festgestellt wird, ist der andere Vorderhuf dann automatisch mit betroffen?

Oder kann das nur an einem Huf sein?

Ich stutzte heute nämlich, weil die Stute nun den rechten Huf stark entlastet (vorher den linken, welcher auch mit Spritzen, Gips, Röntgen, etc. "behandelt" worden war).

Als ich mir das ansah, stellte ich fest, dass der rechte Huf eine stark verbreiterte weiße Linie aufweist.
Eben diesen Fuß stellt sie seit kurzem auffällig oft auf die Spitze. Naja, oder da wo eben vor dem Rehebeschlag noch eine Spitze war. Die ist jetzt radikal gekürzt.

Heißt das, dass sich das Stadium nun verschlechtert hat und sich die Krankheit aufgrund mangelnder Gegenmaßnahmen ausbreitet?

Irgendwie fehlt bei sämtlichen Behandlern bei uns am Stall der ganzheitliche Ansatz.
Da wird an einem Körperteil isoliert rumgedoktort und der restliche Organismus wird außer Acht gelassen.
Ich meine, wenn der Bereich um das Euter schon seit Monaten dick geschwollen ist, scheint ja auch was mit dem Lymphfluss nicht zu stimmen.
Habe dein Thema gerade erst gesehen. :( Ich habe auch ein Rehe-Pony, dass im Frühjahr 3 Monate an subtilen Beschwerden litt und das eigentliche Problem "Hufrehe" erst spät diagnostiziert wurde.

Inzwischen geht es ihm wieder super gut.

3 Parameter waren für die Gesundung ausschlaggebend:

1. Verzicht auf alle leicht Löslichen Kohlenhydrate, sprich Zuckerstoffe, vor allem: absolut kein Weidegras!!!!!!
2. Fütterung von energie- und zuckerarmem Heu (weniger als 10% Zucker in der Heu-Frischmasse)
3. Hufbearbeitung den Röntgenbildern angepasst, kein Beschlag in eintzündete Hufe (Pulsaton?)

Unser geschichte kannst du hier nachlesen: viewtopic.php?f=13&t=7359

Sehr gut geeignet finde ich die Internetseiten von Dr. Bingold von der Tierklinik Großostheim. Er beschönigt nichts und findet klar Worte. Oft glauben beratungsresistente Besis dem geschriebenen (Internet)Wort mehr, als dem Stallkollegen. Gib ihr doch einfach mal einen Zettel mit dem link:

http://equivetinfo.de/html/hufrehe.html

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Eine verbreiterte weiße Linie ist ein Indiz, dass das zerstörerische Rehegeschehen schon seinen Lauf genommen hat. Es sagt nichts aus über die Absenkung und Rotation des Hufbeins. Die kann minimal oder groß sein. Darüber geben nur Röntgenbilder Auskunft.

Solange nicht durch angepasste Fütterung (sofortiger, kompletter Weideentzug) das Entzündungsgeschehen nicht zum Stillstand gekommen ist (hast du die Pulsation mal gefühlt?), kann es quasi täglich zu Veränderungen im Huf kommen. Manchmal ist ein Huf stärker betroffen, als der andere. Dann sieht es zunächst so aus, als ob nur ein Huf in Mitleidenschaft gezogen wäre und ein paar Tage später zieht der andere Huf nach. Oft kommt auch noch eine Belastungsentzündung hinzu, weil das ganze Gewicht tagelang nur auf einem Bein lastet. Daher wahrschinlich auch das Spitzentippen. Es ist eher ein Entlastungsversuch des gepeinigten Pferdes.

Zusätzlich kommt nach längerem Entzündungsgeschehen eine Mitleidenschaft der Hinterhand hinzu. Es kommt zu einer Überlastung der Muskeln, der Gelenke (Knie) und eine Überlastungsrehe ist häufig.

Die von dir gesehen Anschwellung des Euters könnte eine Fettansammlung sein. Das lagert sich gerne auch rund um das Euter ab.

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Ich finde übrigens den Überzeugungs-Ansatz von Calista und Walinka sehr überlegenswert. Ein Pferd mit Hurehe ist wirklich schwierig zu halten und erfordert oft ein komplette Umstellung. Wir sollten versuchen, an Stelle von Schimpftiraden und "du sollst" und "du musst" einen Positiv-Kalender aufzustellen. Niemand läßt sich gerne von anderen was vorschreiben. Und wir arbeiten bei unseren Pferden so oft mit positiver Verstärkung, warum nicht auch beim Menschen.

AUßerdem haben menschen, die ihre Pferde fett füttern und die ihren Pferden Schmerzen zumuten, aber ihnen keine Nahrung verweigern können, selbst ein großes Problem. (wenn die Seele hungert....) Da kommt man mit Verboten nicht ran.