Wer reitet hier noch "schwere" Pferde?

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Lottehüh
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Re: Wer reitet hier noch "schwere" Pferde?

Beitrag von Lottehüh »

Ein Bild vom Rufus mit den eins, zwei Kilos weniger und der schönen Blässe wär auch toll ;-)

Ich reite Lotti nicht mehr, weil sie vor 3 Jahren lahm war - über eineinhalb Jahre mal mehr mal weniger. Am Anfang war nicht klar, was es ist, dann ist ein Hufgeschwür aufgegangen am Kronsaum. Danach ist sie erst gut, dann wieder schlecht gelaufen, was man (also nicht nur ich, sondern auch TA & Schmied) dann darauf geschoben hat, dass der Huf erst neu nachwachsen muss. Dann war's ganz schlimm, da ist aber auch der Rest-Huf rausgekracht. Als das endlich soweit verwachsen war und sie immer noch gelahmt hat, haben wir endlich mal geröntgt und Veränderungen am Gleichbein festgetsellt, durch die die Sehnen, die darüber läuft, dauernd gereizt wird. Sämtliche Behandlungen haben nichts bzw. nur sehr kurzfristig was gebracht. Im Endeffekt gab es Tage, an denen man sich echt fragen musste, ob das noch lebenswert ist - wenn es ihr zu weit war, mit ihrem Kumpel über den Auslauf zur Koppel zu laufen. Besonders blöd, weil sie eigentlich von der Psyche her in der Zeit erst richtig aufgeblüht, RICHTIG angekommen, war. Ich fand es furchtbar, dass sie das jetzt nicht auch körperlich genießen kann. Aber irgendwie hat's glaube ich auch die Krankheit gebraucht, um ihr zu zeigen, dass sie auch dann zu mir gehört, wenn es ihr nicht gut geht. Damals war nichtmal an grasgassi zu denken. Jedesmal, wenn es ihr ein bisschen besser ging, ist wieder irgendwas dummes passiert und der ganze Murks hat von vorne angefangen. Seit eineinhalb Jahren ist sie jetzt lahmfrei, diesen Winter hat sie sogar einige Freudenbuckler rausgelassen :lol: . Ich bin so froh, dass es ihr gut geht. Aber ich hab einfach Angst um sie. Deshalb bin ich vielleicht etwas zu tüddelig. Sie ist halt mein Lottehüh :herzi: Am Freitag hatten wir ne Therapeutin (Osteo, Akupunktur, Craniosakraltherapie) da, die mir gehörig den Kopf gewaschen hat und mir gesagt hat, dass Lotti nicht "des Todes geweiht" sei und unbedingt mal wieder eine Aufgabe braucht. Ganz quatschiges Clickern (Sachen rumtragen oder so) ist nicht so ihr Ding, also überlege ich gerade, ob wir nicht doch mal ein kleines Versuchsründchen drehen sollten...
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Blondi
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Re: Wer reitet hier noch "schwere" Pferde?

Beitrag von Blondi »

Hab nur das mit bisschen Bauch und bisschen Blässe.

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kolyma
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Re: Wer reitet hier noch "schwere" Pferde?

Beitrag von kolyma »

Nero ist auch kein Clickerpferd. Am allerliebsten wird er geritten und zwar ordentlich. Dann ist er zufrieden. Anfang des Jahres hatte er ein Hufgeschwür und wir konnte nix machen außer clickern. Da ist er den ganzen Tag mit einem total griesgrämigen Gesicht rumgelaufen.
Bei mir hats Klick gemacht als er mich beim Clickern eiskalt hat stehen lassen und mich mit dem Arsch nimmer angesehen hat.

Sowas hatte ich noch nie bei nem Pferd. Clickern ist ok - wenn er ansonsten geritten wird. Aber als alleinige Beschäftigung geht das gar nicht. Er sieht in Kunststückchen auch keinen Sinn irgendwie. Vielleicht kann ich es ihm auch nicht vermitteln. Sowas macht er am Liebsten:

Bild
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Blondi
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Re: Wer reitet hier noch "schwere" Pferde?

Beitrag von Blondi »

Rufuß findet Kunststückchen auch total bescheuert. Sieht darin keinen Sinn. Und darum wird das auch nicht gemacht. Auch Ponyreiten ist für ihn absolut sinnlos. Im Kreis laufen spricht gegen seine Natur und ist nur unnötiger Energieverbrauch. Findet er total blöd.
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Lottehüh
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Re: Wer reitet hier noch "schwere" Pferde?

Beitrag von Lottehüh »

Leider kann ich Dein Bild nicht sehen, muss unbedingt mal von nem andren Computer ins Forum. Aber da stand was von Springen - sieht bestimmt total toll aus!

Ist ja nicht so, als KÖNNTEN sie es nicht. Aber Lotti macht es manchmal mit einem Ausdruck von "Was denkst Du denn, natürlich kann ich das", macht es ein zweites Mal, dann dreht sie sich rum und geht in den Stall. Da hilft keine Möhre der Welt... Sonntag: Teppich zum ersten mal gezeigt - stups hier - Teppich ausgerollt (mehrere Meter, kein 1,50m Teppich), drübergelaufen, wieder eingerollt. Thema Teppich erledigt... Pferd ca. 5 Minuten beschäftigt (weil zwischendurch gekrault).

Kolyma, eigentlich bestärkst Du mich jetzt fast ein bisschen mit meinen Reitgedanken. Mal schauen...
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Re: Wer reitet hier noch "schwere" Pferde?

Beitrag von kolyma »

Hahaha - das beschreibst du aber zu gut.
Nero stellt sich dann immer dumm, wenn ich was machen will.
Oder er senkt den Kopf. Wir haben das mal als Pause eingeführt und wenn Nero ne Übung nicht mehr machen möchte, dann nimmt er sich selbst die Pause. Wenn er den Kopf senkt, dann weiß ich unmissverständlich, dass er jetzt nimmer will.
Versuche ich es weiter geht er weg. Meist so weit wie es der Reitplatz möglich macht und schaut mich dann beleidigt über die Schulter an... ^^

Also zwischendurch geht clickern ok - aber wehe ich will ne richtige Einheit machen. Ich weiß auch nicht, ich glaub das ist für uns beide nix.

Was er aber total gerne mag ist spazieren gehen und ausreiten - gerne auch stundenlang am langen Zügel einfach die Seele baumeln lassen. Mir ist ab und an auch gar nicht nach schnell oder arbeit. Dann leg ich ihm die Zügel auf den Hals und wir tappen einfach durch die Welt und schauen uns alles an. Das sind eigentlich so die schönsten Momente. Hin und wieder steig ich dann ab und wir laufen einfach nebeneinander. So Spazier-Ausritte. Das ist dann, wie wenn man einfach nur mit dem besten Freund unterwegs ist und wir sind vollkommen auf einer Augenhöhe...
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Cashew
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Re: Wer reitet hier noch "schwere" Pferde?

Beitrag von Cashew »

Als heimliche Mitleserin muss ich mal ganz kurz loswerden: eure Pferde sind wunderschön! Ich mag die Dicken ja auch, reite zwar selber keine, aber GöGa träumt von einem Kalti… Wer weiß, vielleicht in ein paar Jahren.
Viele Grüße,
Sarah und Co


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kolyma
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Re: Wer reitet hier noch "schwere" Pferde?

Beitrag von kolyma »

Ja, das ist so ein Männerding irgendwie.

Wir haben eine junge Frau am Stall, die hat ne bildhübsche Araber-Stute. Wenn ihr Freund da ist, steht er immer mit verklärtem Blick vor unserem :teehee:
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Re: Wer reitet hier noch "schwere" Pferde?

Beitrag von Blondi »

Da wir bisher nur "schwere" Pferde hatten (2 Tinker, jetzt unseren zweiten Schwarzi, ein Süddeutsches,...) bin ich es nicht anders gewohnt. Und kann mir ganz ehrlich auch nicht vorstellen so ein grazieles, schlankes, großes Pferd zu haben.
Je schwerer und dicker, desto besser.

Wobei ich auch Araber und Co sehr sehr hübsch anzusehen finde. Aber mein Herz schlägt dann doch eher für das dicke gemütliche :-D
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Lottehüh
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Re: Wer reitet hier noch "schwere" Pferde?

Beitrag von Lottehüh »

Blondi hat geschrieben:Je schwerer und dicker, desto besser.
Das sehe ich mittlerweile ein bisschen anders. Es hat doch auch ordentlich Nachteile. Je größer und schwerer, desto geringer die Lebenserwartung. Wie ein Leonberger bei den Hunden, so werden auch Shires oder eben die ganz schweren Kaltblüter nicht sonderlich alt. Bei den Belgiern ist es so, dass jedes Pferd, das die 20 schafft, einen eigenen Artikel im Züchtermagazin bekommt. Sie sind stolz wie bolle wenn mal einer 21 wird, das ist dann aber schon wirklich wow.

Die Haltung der schweren Pferde hier bei uns ist - naja. Ich hatte in JEDEM Stall Diskussionen zwecks Heu. Und einmal bin ich sogar vorher MIT PFERD hin, um nochmal (obwohl schon bei der Besichtigung vorher deutlich gesagt) zu zeigen, von was ich spreche. Jaja, wir füttern lieber zu viel als zu wenig. Trotzdem hieß es nach 3 Wochen "Der Gaul frisst zu viel".

Eine Herde mit "normalen" Pferden ist für ein so schweres Pferd nicht ideal. Bei Lotti ist das vielleicht bissl extremer als bei z.B. Kolymas Pferd, der recht jung zu ihr kam und ich weiß auch nicht, wie der aufgewachsen ist, aber Lotti ist in der Zucht aufgewachsen. Sie kannte nur Belgier. Sie kannte nur die Art, die Gemütlichkeit, die Überlegtheit. Als sie hier ankam und plötzlich mit Warmblütern, Vollblütern, Westernpferden zusammenleben musste, war das wie ein Kulturschock und sie war total verängstigt. Sie konnte gar nicht fassen, wie explosiv die alle sind und auch heute fällt es ihr manchmal schwer, das richtig einzuschätzen.

Jetzt kommt der Sommer. Während Pablo draußen die Sonne und Koppel genießt, steht Lotti im Stall und schwitzt vom Rumstehen. Sie erwartet sehnlichst dass der Tag endlich rum geht und es nachts etwas kühler wird. Das viel zu kleine Herz tut sich schwer, die Massen an Blut zu transportieren. Zusätzlich zur gewaltigen Masse kommt bei den Belgiern erschwerend das mit dem kupierten Schweif dazu - obwohl verboten wird das immer noch gemacht. Auf einer Schau bei der ich war (2012) waren von mehr als hundert Pferden genau 3 nicht kupiert, 2 davon waren noch Fohlen. Ich liebe Lotti über alles und sie ist das tollste Pferd der Welt, aber ich würde glaub ich die Zucht von solch schweren Pferden um des Pferdes Willen nicht unterstützen. Eine solche Masse mit sich rumtragen zu müssen ist sehr erschwerend. Ich kann das jetzt nicht einschätzen, wie extrem das bei z.B. Norikern ist (da gibt es ja glaub auch leichtere Linien) oder bei den Süddeutschen oder Schwarzwäldern, aber bei den Belgiern finde ich es für das Lebenswohl des Pferdes gesehen zu viel Masse.
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