Zeitaufwand Selbstversorger Eigenhaltung

Moderator: Sheitana

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Biggi
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Re: Zeitaufwand Selbstversorger Eigenhaltung

Beitrag von Biggi »

Toll, zu lesen, wie ihr alle eure Pferde versorgt! :P Da fühle ich mich gleich mal wieder nicht mehr so allein. :grouphug:

Ich stimme auch Equester zu, dass vieles von den Bedingungen, die sich oft erst ergeben abhängt.

Könnte man als Resumée für Sanojlea sagen: Bei 4 Pferde braucht man pro Tag +- 2 Stunden allein für die Versorgung?! Bei Offenstall, begrenztem Weidegang und Einstreu.

Uns -wallinka- ich kann dich beruhigen: die Arbeit drumherum bleibt auch wenn du deinen Stall Jahre hast. :mrgreen:
Viele Grüße

Birgit

Reiten ist ganz einfach: Du sitzt drauf und brauchst fast nichts zu machen! :-D Das Probelm: Du darfst auch fast nichts machen! :mrgreen:

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Wallinka
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Re: Zeitaufwand Selbstversorger Eigenhaltung

Beitrag von Wallinka »

Biggi hat geschrieben:Uns -wallinka- ich kann dich beruhigen: die Arbeit drumherum bleibt auch wenn du deinen Stall Jahre hast. :mrgreen:
Ich habs befürchtet :-D
Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie, was man bekommt.
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Sheitana
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Re: Zeitaufwand Selbstversorger Eigenhaltung

Beitrag von Sheitana »

Wallinka hat geschrieben:
Biggi hat geschrieben:Uns -wallinka- ich kann dich beruhigen: die Arbeit drumherum bleibt auch wenn du deinen Stall Jahre hast. :mrgreen:
Ich habs befürchtet :-D
Aber der Ampfer wird mit Sicherheit mit jedem Jahr den ich ihn vor dem Aussamen ausrupfe und weeeeeeit weg entsorge weniger :pueh:
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Hina_DK
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Re: Zeitaufwand Selbstversorger Eigenhaltung

Beitrag von Hina_DK »

Oh je, ich hoffe, von größeren Ampferaufkommen bleiben wir noch eine Weile verschont. Das ist ein Kampf gegen Windmühlenflügel. Ampfer kommt und geht - alleine. Fragt sich nur wann. Da kann man stechen so viel man will, die Landwirte wissen, warum sie bei Ampfer nur noch tiefgründig umpflügen und Bodendecker pflanzen. Auf "normale" Art ist dem einfach nicht auf Dauer beizukommen. Die tausenden Samen halten sich ja auch nur locker 100 Jahre und die Wurzeln sind sooooo tief und treiben gerne neu ;).
Viele Grüße
Hina

Probiers mal mit Gemütlichkeit
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Sheitana
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Re: Zeitaufwand Selbstversorger Eigenhaltung

Beitrag von Sheitana »

Also wir haben wirklich nicht viel Ampfer, ich kann mich da also nicht wirklich beschweren.
Auf der Weide wo wir vorher drei Sommer waren, da wurde er auf jeden Fall schon mal weniger. Da habe ich ihn auch nur vor dem Aussamen ausgerissen ohne Wurzel.
Dieses mal war der Boden so weich, da sind von den kleineren Pflanzen sogar die Wurzeln mit raus gekommen... :gut:
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wiassi
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Re: Zeitaufwand Selbstversorger Eigenhaltung

Beitrag von wiassi »

Wir halten 3 Pferde im Offenstall auf knapp 1 ha und begrenztem Weidegang:

morgens: füttern mit Eimern, dabei Allgemeinzustand kontrollieren, Hufe machen, ggf. Fliegenspray + Masken aufsetzen, vorbereitete Heunetze wässern, abtropfen lassen und an verschiedenen Stellen aufhängen, Wasser kontrollieren
Äppel aus dem Stall und den Treibwegen entfernen, Weide weiterstecken:
30 Minuten (15 min zu zweit)
abends: füttern mit Eimern, dabei Allgemeinzustand kontrollieren, Hufe machen, ggf. Fliegenspray + Masken ab, vorbereitete Heunetze wässern, abtropfen lassen und aufhängen,
Trinkwasser und Heutauchwasser bei Bedarf, neu machen, absammeln (10-15min Stall, Paddocks und Weide), weiterstecken, weiterstecken für morgens vorbereiten, damit es da schnell geht, Weide auf JKK kontrollieren, Zaunkontrolle, neue Heunetze machen… da ist schnell 1 – 1 ½ Std oder mehr weg. Abends wird auch ohne Ausnahme immer Strom gemessen.
Im Winter im Dunkeln dauert trotz Beleuchtung alles etwas länger, nur das Heuwässern entfällt, es gibt Heulage. Vereistes Wasser muss enteist werden (hoffentlich ist zum nächsten Winter die frostfreie Tränke im Einsatz), Der Stall ist dann eingestreut mit Holzpellets und wird morgens und abends penibel sauber und glattgemacht, abends wird ggf. nachgestreut. Alle paar Wochen kommt die Einstreumatratze dann raus, riechen darf bei uns nichts. Abäppeln mit Stirnlampe, bei Schnee hat man schnell mal eine Karre mehr, bei strengem Frost muss man erst mal die Äppel losschlagen….das dauert.
Am Wochenende ist dann Zeit für alles andere:
Zaunbau derzeit nur in sehr geringem Maße, da sich derzeit nicht viel bei uns ändert, das kann aber auch schon mal viel Zeit (und Geld) kosten.
Ggf. Heu einlagern, Einstreu einlagern, Weidepflege (wir machen alles selbst) Ampfer stechen von Hand, für Nachmähen und mulchen, Nachsähen, Kalken etc. haben wir einen Rasentrecker.
Gedüngt wird von Hand im Herbst mit eigenem Kompost, der dazu auch erst mal ab gebaut werden muss.
Die Matratze wird regelmäßig erneuert, sie wird dann sorgfältig neu aufgebaut mit Holzpellets und Kalk damit nichts riecht. Die alte Einstreu wird auf dem Komposter nicht einfach abgekippt, sondern verteilt, damit es gut durchkompostiert.
Der Heufüllring ist eine sehr große Zeitersparnis. Von einer Raufe für Rundballen haben wir abgesehen, da verteilte Heunetze mehr Bewegungsanreiz bieten (allerdings auch für die Befüller :lol: ).

Zum Thema Ampfer: Ich habe seit Jahren einen Ampferstehcer, der holt auch 50-60 cm lange Wurzeln mit raus. Das macht sich bemerkbar. Der Ampfer kommt wie JKK in den Restmüll, da sonst die Samen mit dem Kompost wieder verteilt würden.
Einem Tier zu helfen, verändert nicht die ganze Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses Tier.

http://www.reitschwein.de
Mia77

Re: Zeitaufwand Selbstversorger Eigenhaltung

Beitrag von Mia77 »

Wiassi, hast Du mal einen Link zu Deinem Ampferstecher (oder wenigsten Name, Hersteller)??? :bittebitte:

Also ich brauche glaube ich deutlich weniger Zeit als die Meisten: ich habe derzeit zwar 2 Ponys auf eine Sommerweide ausquartiert, die ich nicht miste, weil sie nach der Nutzung gemulcht und / oder geschleppt und außerdem wechselweise mit Rindern beweidet. Da laufe ich nur täglich mindestens einmal hin, kontrolliere den Zaun, schau, ob noch Wasser im Wasserwagen ist und die Batterie voll. Zeitaufwand ohne Kraulen 15 - 20 Min. (ist die Batterie leer, fahre ich mit dem Auto hin und wechsel sie aus, Zeitaufwand 5 Min., Wasserwagen wechseln ist etwas aufwändiger, dauert 15 Min., außerdem muss der Zaun zwischendrin frei geschnitten werden, dauert etwa 1 Stunde mit der Motorsense, da die Weide hoch voll Gras steht keins der Pferde mit Magen oder Darm Probleme hat, lasse ich das Schnittgut liegen, sonst würde es wahrscheinlich gut 3 Stunden dauern).

Für die 3, die am OS stehen brauche ich zum Misten (Abäppeln: Weiden Offenstallbereich) eine gute 1/2 - 3/4 Stunde, ist dann aber schon eher ruhig, wenn ich mich beeile klappt es auch in einer knappen 1/2 Std., aber ich habe auch eine groooooße Mistkarre und brauch deshalb nicht hin und her fahren, der Weg zur Miste ist kurz.
Heu füttere ich derzeit aus Kleinballen, abends fülle ich die Raufe, am längsten brauche ich um die Karabiner erst aus dem Netz zu flücken und dann wieder ins Netz zu basteln.
Luna steht auf der Winterweide über Nacht separat, die bekommt ein Heunetz gefüllt und einen Wassereimer hingestellt.
Insgesamt brauche ich zum Füttern zwischen 15 und 20 Min. täglich, inkl. Vorstecken der portionierten Weide für Skippi und Ciara.
Morgens brauche ich nur Skippi und Ciara von der Sommerweide holen, die kommen derzeit GsD noch freiwillig, Sommerweide zu machen und den Trennzaun zu Luna öffnen (dauert 5 Min.)
Wasser bis auf Lunas Nachtquartier steht durch eine (im Winter beheizbare) Selbsttränke zur Verfügung. Kontrolle + ggf. Säubern 1-2 Minuten.
Die Koppelzäune kontrolliere ich beim Misten. Da wir bei der Winterwiese massive Eckpfosten haben, ist dort sehr selten etwas zu machen. Die Sommerweide ist zu allen Seiten doppelt gezäunt (teils durch Nachbarn, teils alter Zaun von uns), davor kommt ein Pille-Palle-Zäunchen mit 2-fach Stromlitze. Bislang hatten wir GsD keine Ponys, die die Zäune nicht akzeptiert haben. Selbst umstecken ist keine große Angelegenheit, mit Abroller geht das echt zügig. Insgesamt rechne ich an Zeitaufwand für Zaunbau- und nachkontrolle pro Jahr mit 20 - 30 Stunden.
Bei der Weidepflege habe ich ziemliches Glück, weil die Wiese in gutem Zustand ist und der größte Teil zumindest einmal im Jahr erst geschnitten wird. Ansonsten rupfe ich beim Misten auch schon mal direkt dran rum.

Unser Paddock ist geschottert, da dort auch schon mal Heu rumfliegt und ich beim Misten nicht allen Mist zu 100 % entfernt kriege, bildet sich schon hin und wieder ein leichter Matschanflug, der wird mit dem Rechen bekämpft, das ist eigentlich so der größte Zeitfresser / das was mich doch schon echt stört, weil es auch sehr anstrengend ist. Insgesamt kann ich da gut 2 Std. pro Woche (Winter) für kalkulieren.
Misten für alle 5 Ponys im Winter im OS-Bereich dauert dank Licht und kürzerer Wege auch nur ca. 1/2 - 3/4 Std. pro Tag (allerdings gebe ich zu, dass ich bei größerer Nässe die Winterweide nicht miste, das mache ich nur bei halbwegs trockenem Wetter und das dauert dann auch noch immer mal wieder zwischen 1 und 1 1/2 Std.).
Bei Kälte wird der Unterstand mit Stroh eingestreut, sonst habe ich Matten drin, bei nur kürzerer Kältphase miste ich auch die nassen Stellen, ansonsten werden die Äppel abgesammelt und die Mistmatte per Frontlader entfernt, erhöhter Aufwand wenn mit Stroh eingestreut ist, ca. 1/4 Std. pro Tag.
Gefüttert wird im Winter mit Großballen, Neu-Befüllen dauert ca. 1/2 Std. inkl. Netzbefestigung etc., aber halt nur alle 5 - 10 Tage je nach Temperatur (Heuverbrauch)

Ich muss aber sagen, dass ich halt ziemlich großes Glück habe, dass mein Mann sehr gut mit Maschinen ausgestattet ist, sonst würde mich alles mehr Zeit kosten.
Und ich habe nur die Arbeitszeit bei recht konsequenter Arbeit gerechnet, oftmals machen einem die Nasen einen Strich durch die Rechnung, weil sie gekrault oder bespaßt werden möchten etc. und ich mache aus dem Misten keine Wissenschaft. Es ist ordentlich und meiner Ansicht nach sauber, aber ob das ein Pingel auch so sehen würde :nix:. Da die Ponys keine Gammelhufe oder Mauke haben, schätze ich, dass es so doch ziemlich ok ist.
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Sheitana
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Re: Zeitaufwand Selbstversorger Eigenhaltung

Beitrag von Sheitana »

Mia77 hat geschrieben: Es ist ordentlich und meiner Ansicht nach sauber, aber ob das ein Pingel auch so sehen würde :nix:. Da die Ponys keine Gammelhufe oder Mauke haben, schätze ich, dass es so doch ziemlich ok ist.
Ich denke hier ist dann auch nochmal entscheidend, wie die Gegebenheiten sind. Wir misten derzeit auch nicht, weil die Weide mehr oder weniger zeitgleich von Kühen beweidet wird. Der Kosten-Nutzen-Faktor ist aber auch einfach nicht da. Es sind zwar "nur" 3 Hektar, aber die Weide ist schmal und lang, dabei sehr hügelig, teilweise sumpfig. Da mit der Schubkarre durchzufahren und teilweise 500m zum Misthaufen zurück zu legen bei 6 Pferde, da kämen wir nicht mal mehr zu unserem Vollzeitjob. Das ist einfach utopisch.
Im Herbst wird dann halt abgeschleppt und gut ist. Es sind aber auch ausschließlich unsere Pferde dort, sodass auch nicht ständig neue Würmer eingeschleppt werden.
Hat man weniger Fläche oder keine Maschinen/Bauern mit Maschinen, dann muss man da sicher pfleglicher sein. Das sollte man halt alles bedenken, bevor man sich den Stall anschafft.
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wiassi
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Re: Zeitaufwand Selbstversorger Eigenhaltung

Beitrag von wiassi »

@Mia,

ich weiß nicht mehr, wo ich ihn gekauft habe, aber das ist der Gleiche und um den Dreh habe ich auch bezahlt:
http://www.amazon.de/Freund-Ampferstech ... ferstecher

Die habe ich gemacht im alten Stall kurz nach Erwerbdes guten Teils: Am Besten geht es, wenn der Boden schön feucht ist.
Bild
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Einem Tier zu helfen, verändert nicht die ganze Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses Tier.

http://www.reitschwein.de
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Re: Zeitaufwand Selbstversorger Eigenhaltung

Beitrag von Biggi »

Wiassi, du bist eindeutig ein Kandidat für den goldenen Ochsenzungen-Oskar!!!!!!!!!!! :clap: :clap: :clap: :clap: :clap: Das nenne ich Einsatz! :dance1:
Viele Grüße

Birgit

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