Düngen mit Pferdemist - Risiken und Möglichkeiten

Moderator: Sheitana

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Schnucke
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Re: Düngen mit Pferdemist - Risiken und Möglichkeiten

Beitrag von Schnucke »

Cashew wir haben 4 ha, für 10 Pferde, wovon aber eines Zahnlückig ist und rein von Heucobs lebt. Dazu eine Herde mit 20 Ziegen. Wir machen von ca 1 ha Heu, jährlich wechselnde Fläche, weil die Tiere den ersten Aufwuchs nicht wegbekommen. Wir füttern aber ganzjährig Heu zu, also auch im Sommer ist die Heuraufe immer gefüllt. Dazu haben wir Boxenhaltung, also Pferde stehen in dick mit Stroh eingestreuten Boxen. Ich glaub, das ist auch der Grund wieso wir einen Misthaufen haben, in dem sich trotz Bodenplatte von selber Regenwürmer angesiedelt haben. Wir haben keine Würmer von Wurmfarmen angesetzt, weil die die heimischen Regenwürmer verdrängen andererseits sind sie auch recht wählerisch und ob sie sich halten ist nicht sicher.

Mistlagerung auf Naturboden ist in Bayern für Nichtlandwirte untersagt, wir hatten da schon arge Probleme. Deshalb die Lösung mit dem Landwirt, der den Mist abnimmt wenn unser Misthaufen ruht.

Mist ohne Stroh hat eine Bekannte von mir die schmeißt die Äppel in die Jauchgrube. Problem bei Mist mit Holzanteilen, durch Späne oder Sägmehl hat den große Nachteil, daß er erstens sehr schlecht verottet und zweitens saurer ist als der von Stroheinstreu. Unser Landwirt nimmt deshalb Mist aus Späneboxen deshalb nicht ab.

@ Mistbreiter, die gibt es auch in kleiner ;)
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Ramona
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Re: Düngen mit Pferdemist - Risiken und Möglichkeiten

Beitrag von Ramona »

Hina_DK hat geschrieben:Möglicherweise ist das auch der Grund, warum mein Misthaufen so dicht ist und die Regenwürmer das nicht unbedingt als Paradies ansehen.
Hm, ich hab das Problem mit der Verdichtung nicht, obwohl ich überhaupt nicht einstreue. Lediglich ein bisschen Heu(lage)reste, die beim Fressen versaut werden, fallen im Winter mit an. Im Sommer nur die Äppel. Die Würmer fühlen sich offensichtlich auch wohl. Wie hoch schichtest du denn deinen Haufen auf?
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Berry
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Re: Düngen mit Pferdemist - Risiken und Möglichkeiten

Beitrag von Berry »

Gibt es das Buch "Die Pferdeweide" von Jutta von Grone noch? Da ist das alles ganz toll erklärt mit dem Mist als Dünger mit dem man das Bodenleben "füttert", wie man einen Kompost richtig aufsetzt, welche Zusatzstoffe man zur Lockerung einarbeiten soll usw. Ich habe eine uralte Ausgabe von dem Buch, aber ich nutze es oft zum Nachschauen. Ich kann es nur empfehlen!
Ursprünglich eigenen Sinn lass dir nicht rauben! Woran die Menge glaubt, ist leicht zu glauben.
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Hina_DK
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Re: Düngen mit Pferdemist - Risiken und Möglichkeiten

Beitrag von Hina_DK »

Ramona hat geschrieben:
Hina_DK hat geschrieben: Wie hoch schichtest du denn deinen Haufen auf?
Die Verdichtung ist ganz sicher ein Problem der Höhe bei mir. Ich kann schlecht schätzen aber das ist eine von einer Seite befahrbare Grube. Alles nicht so riesig, und der Haufen verhältnismäßig hoch. Optimal wäre ja eine ganz flache aber lange und breite Schichtung.

Ich habe heute mal mit einer Kollegin gesprochen. Sie ist eine sehr erfahrene Pferdefrau. Die hat eine super schöne Weide von ca. 10 ha mit tollen Hügeln und einem Bach für ihre 6 Pferde gepachtet. Die haben dort auch nur einen Unterstand, keinen Stall und sind also immer da draußen. Dort darf absolut nichts aufgebracht werden, weder Dünger noch Mist. Aus diesem Grunde äppelt sie nie ab, damit der Boden nicht verarmt und weil das bei der Größe natürlich wahnwitzig ist, da immer mit der Schubkarre rumzustiefeln. Jedenfalls kompostiert sie auf diese Weise im Prinzip direkt an Ort und Stelle. Sie hat mir erzählt, das ginge auch wirklich nur, bei einer so riesigen Fläche. Die Pferde haben ihre Kotstellen, die sie immer mehr erweitern. Nach dem Winter ist von den Äppeln, die sie das Jahr über dahin verfrachtet haben, nichts mehr übrig und das Gras wächst da sehr üppig nach. Aber obwohl die Pferde da nicht wieder aufäppeln, sondern sozusagen weiterziehen, fressen sie dort grundsätzlich nicht und das über Jahre und obwohl das ganz tolles Gras da ist. Sie müssen die Geilstellen immer ausmähen, um die Vegetation nicht zu zerstören. Sie meinte, die Pferde fressen so lange an solchen Stellen nicht, wie sie ausreichend Alternativen zum Fressen haben und die haben sie bei 10 ha. Nur, wenn sie keine gute Alternative haben, fressen sie auch an Stellen, wo irgendwann mal Pferdemmist ausgebracht wurde oder irgendwann mal Pferdekotstellen waren.
Viele Grüße
Hina

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wiassi
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Re: Düngen mit Pferdemist - Risiken und Möglichkeiten

Beitrag von wiassi »

Wir kompostieren auch selbst, sind aber noch am Anfang. Im letzten Stall haben wir gute Erfahrungen gemacht und reichlich Wurmkompost als Starter mitgebracht.
Für 3 Pferde werden wir insgesamt 3 Komposter bauen, zwei sind fertig: ca. 3 x 4, 4x5m und der dritte steht in der Größe noch nicht fest. Der Mist besteht überwiegend aus abgesammelten Pferdeäppeln, nur zu einem geringen Teil aus Einstreu (zu Anfang Leinstroh, jetzt Holzpellets) und wird in ca 30cm Schichten in den Komposter eingebracht, dann kommt eine Schicht altes Heu von den Futterplätzen dazu, bzw. von einem alten Rundballen. So wächst der Komposter gleichmäßig bis max, 100-120cm, dann wird er zum Schutz vor Wärme/Kälte abgedeckt mit Heuresten. Mit den Würmern vom alten Kompost habe ich den aufwachsenden Kompost an verschiedenen Stellen "geimpft". Ich habe immer zwischendurch kontrolliert und immer rege Wurmaktivität festgestellt. Der volle Komposter bekommt dann im Frühjahr an verschiedenen Stellen fertigen Kompost eingesetzt mit vorgezogenen Kürbispflanzen und dient diesen dann über den Sommer als Hochbeet. Mit der Zeit sackt er sehr zusammen, wird aber auch nicht aufgefüllt, da er ruht.
Der erste Kompost hier ist jetzt 1 1/2 Jahre alt und beste schwarze krümelige Qualität. Der wird aber noch nicht auf die Weide kommen, da bin ich egoistisch und will ihn für den Garten. :mrgreen: Gen Herbst wird mit dem dann 2 Jahre alten Kompost erstmals eine Weide von dreien gedüngt.
Das Buch habe ich auch, kann ich sehr empfehlen, ebenso wie den Bender "Praxishandbuch Pferdeweide" und diesen Artikel:
http://www.regenwurm.de/pdf/wohin-mit-d ... demist.pdf
Einem Tier zu helfen, verändert nicht die ganze Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses Tier.

http://www.reitschwein.de
Stjern
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Re: Düngen mit Pferdemist - Risiken und Möglichkeiten

Beitrag von Stjern »

wiassi hat geschrieben:Wir kompostieren auch selbst, sind aber noch am Anfang. Im letzten Stall haben wir gute Erfahrungen gemacht und reichlich Wurmkompost als Starter mitgebracht.
Für 3 Pferde werden wir insgesamt 3 Komposter bauen, zwei sind fertig: ca. 3 x 4, 4x5m und der dritte steht in der Größe noch nicht fest.
http://www.regenwurm.de/pdf/wohin-mit-d ... demist.pdf
Das ist ja ein super Tipp. Habt ihr den Komposter auch so hoch gebaut 100 - 120 cm? Oder "nur" unten ein Einfassring und stapelt hoch?

Das werde ich ab Sommer dann definitiv probieren. Sollte dabei guter Gartenkompost und langfristig guter Wiesendünger rauskommen, wäre ich höchst zufrieden.

Samen sammel ich mir selber. Ich stopfe das Heu in Heunetze und damit es besser geht, hänge ich das Netz in einen riesengroßen Hundefutterbottich. Beim Stopfen krümeln die Samen ganz gerne aus und sammeln sich unten im Bottich. Nun habe ich angefangen die Krümelreste in alte Futtertüten zu kippen. Ist zwar nicht so dicht voll mit Samen, wie gekaufte Tüten, dafür aber kostenfrei. Letzten Herbst habe ich schon einen Teil auf die Wiese befördert. Der nächste Schwung kommt im Frühjahr. Ich bin mal gespannt.

Wenn man das ganze längerfristig noch mit gutem umsonst Eigenkompost aufpepen könnte, wäre ich echt glücklich. Das spart dann enormes Geld.
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Hina_DK
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Re: Düngen mit Pferdemist - Risiken und Möglichkeiten

Beitrag von Hina_DK »

Ist der Grasschnitt für das Heu nicht ein bißchen früh geschnitten, dass die Samen auflaufen können? Meiner Meinung, sind die dann noch nicht richtig reif. Bei uns ist nebenan eine Saatgutwiese (leider Weidelgras für Kühe). Die wird ziemlich spät geschnitten. Bin gespannt, ob Du Erfolg hast. Bei uns fällt ja auch immer gut was an. Da stürzen sich die Pferde dann gerne rüber aber wenn das funktioniert, werde ich geizig :lol: .
Viele Grüße
Hina

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Re: Düngen mit Pferdemist - Risiken und Möglichkeiten

Beitrag von Stjern »

Hina_DK hat geschrieben:Ist der Grasschnitt für das Heu nicht ein bißchen früh geschnitten, dass die Samen auflaufen können? Meiner Meinung, sind die dann noch nicht richtig reif. Bei uns ist nebenan eine Saatgutwiese (leider Weidelgras für Kühe). Die wird ziemlich spät geschnitten. Bin gespannt, ob Du Erfolg hast. Bei uns fällt ja auch immer gut was an. Da stürzen sich die Pferde dann gerne rüber aber wenn das funktioniert, werde ich geizig :lol: .
Ja, grundsätzlich schon. Aber ich habe zur Zeit ein Heu da, dass sehr spät geschnitten wurde (aus einem ökozertifizierten Betrieb), sowie ein weiteres Heu , dass als Saatgut gedient hat. Also eigentlich kein wirkliches Fressheu. Ich wollte es haben, weil es mehr strohig ist und ich es nebenbei hinlege. Da fallen noch recht viele Samen raus, sehr viele eigentlich um genau zu sein.
Ansonsten kommt man sicher nicht drumrum noch gute Nachsähmischungen zu kaufen. Zur vollen Eigenversorgung wird es ganz sicher nicht reichen und auch sicherlich nicht die erwünschte Vielfalt abgeben, da man ja durch den Schnittzeitpunkt nicht die Samen aller Heupflanzen hat. Aber ein bissele ist auch ein bissele, dachte ich mir und warte gespannt ab ;). Der diesjährige Testhügel wurde letztes Jahr völllig platt gemacht von den Pferden und wird es zeigen :daumen:
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wiassi
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Re: Düngen mit Pferdemist - Risiken und Möglichkeiten

Beitrag von wiassi »

Wir haben auc h immer sehr spät gemähtes Heu und bei dem kalten Wetter der letzten Tage geben wir genre mal etwas "lose" aus der Weide -zur Abwechslung. Letztes Jahr ist dort, obwohl überall sonst viel Moos war aud dieser Weide ein dichter grasteppich gewachsen, kann also klappen!

Wir haben den Komposter so hoch vorgebaut, mit Kaninchendraht drumrum, dann wird Karre neben Karre gesetzt und schichtweise gefüllt, so dass er nicht an einer Stelle zu schnell in die Höhe wächst und keine Luft drankäme, das mögen so die Würmchen nicht. Zum Frühjahr hin will ich einen Sichtschutz aus Weidenmatten davor setzen und es kommt gegen Austrocken auf den dann ruhenden noch altes Heu obenauf. Wenn es sehr trocken ist, wird auch gewässert. Und es kommt ja auch noch Kürbis drauf, die Pflanzen belüften und beschatten gleichzeitig.
Einem Tier zu helfen, verändert nicht die ganze Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses Tier.

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Cashew
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Re: Düngen mit Pferdemist - Risiken und Möglichkeiten

Beitrag von Cashew »

Wiassi, ich hab mal eine doofe Frage: Wie bekommt ihr den Mist in die Komposter? Ich meine, bei der Höhe? Habt ihr da die "klassische" Variante mit Brettern für die Schubkarre?

Eure Komposter sind nur an den Seiten begrenzt, oder? Also keine Platte unten drunter oder so?

Und an die "Kompostdünger" unter euch? Habt ihr irgendwie höhere Wurmbelastungen bei euren Pferden festgestellt?
Viele Grüße,
Sarah und Co


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