Vielleicht stellt sich eher die Frage:
an was erkenne ich, ob DIESES Pferd "unzufrieden" (in Steigerungsform "leidend") ist? Denn damit fängt es ja schon an.
Dass die Grundbedürfnisse zu decken sind (keine Bedrohungen (ob intern oder extern), Futter, Wasser, Platz zum Laufen, Ruheplätze, Sozialkontakte), ist uns allen wohl klar. Nur: wie wichtig ist DIESEM Pferd was?
Und mit welchen Mankos kommt DIESES Pferd zurecht und wann nicht mehr?
Und die Gretchen-Frage: wie ÄUSSERT sich dieses Zurechtkommen oder Nicht-Zurechtkommen?
Nasen-/ Augenfalten, Verletzungen, Abmagerung, Fellveränderungen, Unruhe (?), Apathie/ Erschöpfung (?), Ängste..... und hier steh ich (wie vielleicht viele) und wie Du ja schon schreibst, plüschtiger, genau vor der Frage: wie interpretiere ich das?
Besonders beim Verhalten ist es spannend.
Da wir Menschen ja dazu neigen, aus unserer eigenen Ansicht auf andere (Tier oder Mensch) zu schließen, wird jede Beurteilung dahingehend gefärbt sein, eben auch deshalb, weil wir Menschen ja oft das "Unerwünschte" bemerken und zu verändern suchen.
Aber für jeden Menschen ist ja auch unterschiedliches unerwünscht. Der eine findet das vollkommen unspektakulär, 'nen Feuerstuhl zu besitzen, wobei der nächste genau bei diesem Pferd vielleicht auf die Suche geht, warum es so "temperamentvoll" ist.
Umgekehrt gibt es vielleicht Besitzer, die hochbesorgt sind um ihr "apathisches" Pferd, andere freuen sich, wie gelassen es ist.
Und wie ich gelesen habe, ist ja auch hier der allgemeine Tenor:
wir müssen unsere Pferde kennen lernen! Hinfühlen, was für eine "Schwingung" ausgesendet wird. Rauszufinden versuchen, welche Bedürfnisse MOMENTAN für DIESES Pferd wichtig sind und vor allem rauszufinden versuchen, welches Verhalten für DIESES Pferd eigentlich "normal" ist. So wie Fionnlagh schreibt: sie dachte, die Nasenfalten gehören dazu!
Erst im Unterschied hat sie nun gelernt, dass dem wohl nicht so ist (Fionnlagh

- bei meinem kamen die Nasenfalten von den Zähnen (dabei waren die gar nicht sooo schlimm, aber seit dem ZA hat er wieder eine glatte Nase!) und ich dachte auch erst: das ist halt jetzt so...)
Und was ich auch noch wichtig finde: Zeit verbringen miteinander! Zum kennen lernen!
Wie Dami schon schreibt: sie ist so wenig da. Zumindest auch wenig zu unterschiedlichen Zeiten. Und das ist im Winter natürlich auch deutlich schwieriger, aber vielleicht mal im Sommer einfach einige Stunden beim Pferd sein...auch das läßt einem ja schon viel erkennen (welche Routine hat das eigene Pferd, mit wem versteht es sich, mit wem nicht, wie harmonisch ist es im Stall...)
Das haben die Selbstversorger meist "automatisch" oder auch Menschen, die beruflich viel im Stall sind (Reitlehrer o.Ä.) und vielleicht ist das auch der Grund, warum z.B. SV deutlich besser agieren können - einfach weil sie die Bedürfnisse ihrer Pferde so sehr genau studieren können. Kann das sein?
Meine persönliche Herangehensweise ist (natürlich neben dem Versuch, die äußeren Umstände optimal zu halten) bei meinem Pferd die klassische Homöopathie zur Stärkung seiner Persönlichkeit und Erhalt seines Wohlbefindens. Es wird nie perfekt sein, da meine Beobachtungen (oder die anderer Leute) immer subjektiv und nur ausschnittsweise sind, aber Tendenzen sind ja doch durch häufigere Wiederholungen zu erkennen. Und es wird nie perfekt sein, weil auch die "Herde" eine Dynamik hat (dazu muss es gar nicht große Wechsel geben), mein Pferd ja auch und ich ja auch.
Meine Hoffnung oder mein Wunsch ist:
ich VERSUCHE mein Pferd lebensfit zu halten - damit es mit den "widrigen" Umständen des Lebens umgehen kann und gestärkt aus "Auseinandersetzungen" mit dem Leben herauskommt!