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Re: 'Selbsthilfegruppe' Weiterbildung Biomechanik/Muskulatur

Verfasst: Mo 23. Nov 2015, 15:38
von Shieldmaiden
ja, klingt logisch mit der ellbogenfreiheit :-n

ich muss wohl mal wieder ein paar buecher auf die weihnachtsliste setzen :mrgreen: Wuerde die beiden gerne lesen :-n

Re: 'Selbsthilfegruppe' Weiterbildung Biomechanik/Muskulatur

Verfasst: Di 24. Nov 2015, 15:45
von ehem User
ich glaube aber schon, dass die modernen WBs heute im schnitt erheblich weicher vom gesamten bänderapparat sind als früher.
einerseits sieht man es an den fesseln, andererseits hängen sie dann eben schneller durch im brustkorb und belasten dadurch die vorderbeine noch stärker...

die VBs sind nun mal selektiert auf schnell und raumgriff nicht auf versammlung. der trab und galopp sind ja auch eher ökonomisch, also eher flach, raumgreifend, nicht hoch.

übertritt im schritt muss man wirklich differenziert betrachten, erstens ist das extrem anatomieabhängig, wie weit ein pferd überhaupt übertreten kann - deshalb ist der schritt nicht schlechter bei nem pferd mit zB längerem mittelstück.
zweitens kann ein weiter übertritt auch dadurch zustande kommen, dass das pferd die stuetzphase mit dem vorderbein in die länge zieht - das ist dann KEIN guter schritt. man müsste es im grunde mit den dreiecken, die die beine bilden sehen können.


langes fesselbein erhöht einfach die hebelwirkung.aber auch kurzgefesselte pferde können weich gefesselt sein (mosh zB war so - insgesamt im gesamten bänderapparat einfach zu weich)

Re: 'Selbsthilfegruppe' Weiterbildung Biomechanik/Muskulatur

Verfasst: Di 24. Nov 2015, 16:02
von Shieldmaiden
Mosh war ja auch abstammungsmaessig ein perfektes beispiel fuer die probleme in der WB zucht :shy:

Re: 'Selbsthilfegruppe' Weiterbildung Biomechanik/Muskulatur

Verfasst: Di 24. Nov 2015, 16:11
von ehem User
nee, nicht wirklich. die vaterlinie, ja. die mutterlinie war eine reine alte mecklenburgerlinie (wirklich ewig alles mecklenburger, ausgenommen die vollbluteinkreuzungen, das waren dann in der näheren vergangenheit die bekannten ddr-vollblüter), total unmodisch.
ich denke eher, dass da andere züchterische fehlentscheidungen im spiel waren - und dass in seinem fall auch die aufzucht ganz sicher voll daneben war.

Re: 'Selbsthilfegruppe' Weiterbildung Biomechanik/Muskulatur

Verfasst: Di 24. Nov 2015, 17:17
von Shieldmaiden
ach echt? ich hatte ihn anders in errinnerung :-?

Re: 'Selbsthilfegruppe' Weiterbildung Biomechanik/Muskulatur

Verfasst: Di 24. Nov 2015, 21:32
von ehem User
Wie gesagt, zur Zucht kann ich da wenig sagen (wobei mir gerade auch der Gedanke kommt: Wieviele Züchter reiten denn tatsächlich selber? Und das noch gut? Bzw. wieviel Ahnung haben die wirklich (!) von den Anforderungen an ein Reitpferd? :shy: ).
Die Konsequenz der Aussage zur Zuchtproblematik scheint aber in meinen Augen zu sein, dass es bald keine reitbaren Pferde mehr gibt und das kann ich irgendwie nicht so recht glauben.
Bzw. es wäre zunehmend nötig, die Pferde erst tragfähig zu machen - aber muss man denn nicht jedem Pferd beibringen, sich als Reitpferd zu bewegen?
Klar fällt es gebäudebedingt manchen leichter, aber dann muss man die Pferde eben sorgfältiger ausbilden.
Dass das nicht geschieht, ist ja kein Zuchtproblem. :nix:

Steht denn in dem Buch drin, wo man überhaupt noch stabile Pferde findet?
Laut FB-Gruppe gibts das nämlich nicht mehr, weil es sich durch alle Rassen zieht (dem Trend, alles zum Warmbluttypen hin verändern zu wollen).

Re: 'Selbsthilfegruppe' Weiterbildung Biomechanik/Muskulatur

Verfasst: Di 24. Nov 2015, 22:58
von ehem User
Im Stammerbuch gehts mal etwas mehr ums Zwerchfell, das finde ich ganz spannend.
Damit werd ich mich mal noch ein bisschen mehr befassen, vor allem Konsequenzen für die Arbeit :-n

Weiß hier jemand bissl was übers Zwerchfell und wenn ja, was? :flirty:

Re: 'Selbsthilfegruppe' Weiterbildung Biomechanik/Muskulatur

Verfasst: Di 24. Nov 2015, 23:21
von milli
SillyWalks hat geschrieben:übertritt im schritt muss man wirklich differenziert betrachten, erstens ist das extrem anatomieabhängig, wie weit ein pferd überhaupt übertreten kann - deshalb ist der schritt nicht schlechter bei nem pferd mit zB längerem mittelstück.
zweitens kann ein weiter übertritt auch dadurch zustande kommen, dass das pferd die stuetzphase mit dem vorderbein in die länge zieht - das ist dann KEIN guter schritt. man müsste es im grunde mit den dreiecken, die die beine bilden sehen können.
Silly: kannst du mir das mit den Dreiecken nochmals erklären? :-D

Re: 'Selbsthilfegruppe' Weiterbildung Biomechanik/Muskulatur

Verfasst: Mi 25. Nov 2015, 08:23
von Shieldmaiden
Also, zum thema zucht - nicht viele beschaeftigen sich so eingehend mit dem thema biomechanik oder verschleiss und dessen ursache. Die meisten guten WBs werden ja zusaetzlich auch noch in Boxen gehalten, schlecht aufgezogen. Da passieren dann sachen auf der Weide zb (sehnenschaeden) und die meisten kommen gar nicht darauf, dass das eigentlich so einfach nicht passieren sollte...

Das durchschnittliche Alter eines Turnierpferdetodes (ehm, dummer satz) - ist 9 in Deutschland. Davor, also bevor sie nicht mehr einsatzfaehig sind, lassen die sich ganz toll reiten, fuer das, was man auf turnieren sehen will, also viel gestrampel, gummi usw. Und, mal ganz fies gesagt, ist es fuer einen Zuechter ja kurzfristig gesehen gut, wenn dann ein neues Pferd hermuss... oder zumindest fuer die industrie allgemein, die meisten zuechter, die ich kenne, gerade die kleineren, lieben ihre pferde und haben aufrichtiges interesse an ihnen und ihrem werdegang. Natuerlich auch an deren Erfolgen, das ist schliesslich auch gut fuer's geschaeft.

Das klingt jetzt ketzerisch, und ich schiebe die schuld hier absolut nicht auf die zuechter - es ist halt nur zu kurzfristig gedacht, und die hannoversche zucht (der verband hat das ganze ja nun gluecklicherweise erkannt und plaediert an die zuechter auf dinge wie interieur und gute hufe zu achten, weil sich die pferde nicht mehr absetzen lassen... (sorry, nun bin ich doch bissl OT).

Aber, was du schreibst wiebs, ist durchaus korrekt, wenn man sein pferd langfristig gesund halten will, und man hat so ein wunder-wb, dann muesste man es wahrscheinlich wirklich erst 6 jaehrig anreiten und dann ganz ganz viel wert auf tragkraft setzen.

Milli - bzgl der dreiecke, da geht es darum darauf zu achten, dass in den schrittphasen ein dreieck entsteht zwischen hinter und vorderbein. Also, das pferd bewegt sich ja gleichseitig aber sollte sich nicht gleichzeitig bewegen. Geht es pass oder passartig, dann bewegen sich die gleichseitigen beine gleichzeitig und vor und hinterbein 'treffen sich nicht'.

https://www.youtube.com/watch?v=_ul-z1-3Xxw

guck mal bei 2 sek zb, da treffen sich vor und hinterbein und bilden mit dem bauch gemeinsam ein dreieck. Das kommt nicht zu stande wenn das pferd passartig geht (und ja genau, wenn es passartig geht dann tritt es anscheinend massiv ueber... )

Re: 'Selbsthilfegruppe' Weiterbildung Biomechanik/Muskulatur

Verfasst: Mi 25. Nov 2015, 08:54
von Cate
Mosh hats oben schon angesprochen, das Exterieur bzw. die Länge im Mittelstück hat mMn einen ganz erheblichen Einfluss auf die "Taktfestigkeit" eines Pferdes. Die Pferde, gerade auch die Warmblüter, standen früher häufig über deutlich mehr Boden als heute, heute werden kurze quadratische Pferde bevorzugt, immer öfter gibts auch welche im Hochrechteck - da ist wenig Platz für raumgreifende Gänge dafür umso mehr für Taktverschiebungen .... :nix:
Kommt da dann noch eine handlastige Ausbildung/Reitweise dazu, kann so ein Pferd eigentlich gar nicht mehr taktrein gehen können. :seufz:

Bei uns im Stall ist ein großer, aber relativ kurzer Oldenburger mit Super-Abstammung (Stm. >1,75, Deckenlänge 155), daneben meine Nora (Norikerin, Stm. 1,52, Deckenlänge 155). Spannendeerweise geht Nora trotz Arthrose-Lahmheit einen viel taktreineren Schritt als das Riesenross, das schon bei kleinen Geländeunebenheiten im Auslauf laterale Verschiebungen Richtung Pass zeigt - wohlgemerkt, beim entspannten Schlendern durch den Auslauf oder auf der Weide, ohne Reiter!