'Selbsthilfegruppe' Weiterbildung Biomechanik/Muskulatur

Moderator: Stjern

Lisa-Marie

Re: 'Selbsthilfegruppe' Weiterbildung Biomechanik/Muskulatur

Beitrag von Lisa-Marie »

Das mit dem Anklacken der Hinterfüße an die Vorderfüße hatte ich auch als Erklärung dafür, dass der Schwerpunkt noch "zu weit vorne" liegt und die Pferde vorne nicht rechtzeitig "wegkommen".
Außerdem sind wohl VBs insgesamt etwas "Schwerpunkt-vorlastiger", was zwar einen großen Übertritt der Hinterhufe über die Spur der Vorderhufe nach sich zieht, aber eben auch vielleicht die Schwierigkeit, das Ganze wieder nach hinten zu verlagern.
Maren Dieh.l? Wenn ich's nur wüßte, wo ich das gelesen hab. Oder bei Babette?
Ich könnte mir auch vorstellen, dass die Einbeinstütze im Trab eher ein "Ausbildungsthema" ist, wobei mich wirklich interessieren würde, ob die WB vor 20-30 Jahren auch sowas gezeigt haben.
Denn dass der Schwerpunkt "natürlicherweise" vorne liegt, ist ja bekannt. Aber vielleicht konnten das die WB früher schon leichter ausgleichen (vielleicht eben auch, weil noch weniger VB-Blut dabei war?)...alte Filme oder Fotos wären dazu spannend...
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Schnucke
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Re: 'Selbsthilfegruppe' Weiterbildung Biomechanik/Muskulatur

Beitrag von Schnucke »

Weniger Vollblut war vor allem bei den Trakis nicht der Fall, die haben echt Blut reingekreuzt was ging. Was sie mehr genutzt haben war reines Arabisches Blut, das kommt ja heute kaum mehr zur Verwendung. Nebenbei hatten sie aber auch eine Zucht mit Erhaltertypen/ Verstärkerhengsten, die sie auch immer wieder brauchten damit die Pferde nicht zu leicht wurden, das gibt es heute ja auch nicht mehr.

Vielleicht sollten wir mal Videomaterial sichten :kratz: altes Trakivideos, wobei die da alle nicht so aufgekratzt sind.

Der Hengst oben aus dem Video steht übrigens bald bei mir in der Nachbarschaft, steht dann bei der Hengststation die vor zwei Jahren abgebrannt ist.
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Shieldmaiden

Re: 'Selbsthilfegruppe' Weiterbildung Biomechanik/Muskulatur

Beitrag von Shieldmaiden »

Interessante ueberlegung mit dem VB. Warum sollte die Vorhandlastigkeit ein gutes ueberfussen mit sich bringen? :kratz:

Also wenn ich mir so ein typisches VB exterieur angucke- praktischerweise hab ich hier gerade eins :mrgreen:

so sah sie aus als sie zu mir kam:

Bild

Ich haette da jetzt gesagt, das die vorhandlastigkeit erstens mit der halsung zu tun hat - tief angesetzt, beinahe falschrum (hirschhalsig), ueberdimensionale hinterhand mit etwas geradem sprunggelenk. Ich finde, obwohl sie nicht ueberbaut ist, sieht sie auf dem bild schon 'bergab' aus...

Auf diesem bild kann man die vorhand besser beurteilen (das ist etwa 6 monate spaeter)

Bild

mir erscheint es da fast so, als waeren die vorderbeine 'zu weit hinten angesetzt' :kicher: Aber im ernst, guckt mal wieviel brust und hals vor den vorderbeinen liegt. Die schulter ist im uebrigen recht steil und gewaltig gross, auch wenn sie auf dem ersten bild nicht so aussieht.

Also, woran liegt nun genau der gute raumgriff? :kratz: Ich haette eher vermutet es liegt an der winkelung der kruppe, die halt so gemacht ist, dass sie vor allem schiebt. Das wuerde die Theorie ja bestaetigen (die enorme schubkraft des modernen sportpferdes)

Nun ist es aber so das gerade VBs im Trab oft so gar keinen schwung und keine elastizitaet aufweisen (das muss man schon 'rausreiten') - ausnahmen bestaetigen die Regel, aber so grundsaetzlich wird da eher getrippelt und nicht schwungvoll vorgesetzt.

Ich denke eher, die winkelung in kombination mit dem geraden hinterbein bedeutet, das schritt und auch galopp hervorragend sind beim VB, dass die vorhandlastigkeit aus der ueberdimensionalen hinterhand gepaart mit dem tief angesetzten hals ist.

Beim modernen WB stammt sie mMn eher von der daemlichen modeerscheinung die pferde hochbeinig elegant mit kurzem ruecken zu zuechten :nix:
Shieldmaiden

Re: 'Selbsthilfegruppe' Weiterbildung Biomechanik/Muskulatur

Beitrag von Shieldmaiden »

(und zu den mega-kurzen, roten haaren sagen wir mal nix :lol: Weiss auch nicht, was da in mich gefahren war :-? )
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Morena3
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Re: 'Selbsthilfegruppe' Weiterbildung Biomechanik/Muskulatur

Beitrag von Morena3 »

Lisa-Marie hat geschrieben:Das mit dem Anklacken der Hinterfüße an die Vorderfüße hatte ich auch als Erklärung dafür, dass der Schwerpunkt noch "zu weit vorne" liegt und die Pferde vorne nicht rechtzeitig "wegkommen".
Außerdem sind wohl VBs insgesamt etwas "Schwerpunkt-vorlastiger", was zwar einen großen Übertritt der Hinterhufe über die Spur der Vorderhufe nach sich zieht, aber eben auch vielleicht die Schwierigkeit, das Ganze wieder nach hinten zu verlagern.
Maren Dieh.l? Wenn ich's nur wüßte, wo ich das gelesen hab. Oder bei Babette?
Ich könnte mir auch vorstellen, dass die Einbeinstütze im Trab eher ein "Ausbildungsthema" ist, wobei mich wirklich interessieren würde, ob die WB vor 20-30 Jahren auch sowas gezeigt haben.
Denn dass der Schwerpunkt "natürlicherweise" vorne liegt, ist ja bekannt. Aber vielleicht konnten das die WB früher schon leichter ausgleichen (vielleicht eben auch, weil noch weniger VB-Blut dabei war?)...alte Filme oder Fotos wären dazu spannend...
Das Anklacken der Hinterfüße an die Vorderfüße kann auch an einer zu langen Zehe liegen. Ich sehe es häufig bei Kundenpferden bei denen die Zehe zu lang ist. Die kommen dann nicht schnell genug weg mit dem Vorderbein. Wird dann vom Schmied/Hufbearbeiter die Zehe mehr eingekürzt, dann ist das Problem weg.
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann! (Francis Picabia)
Morena (17.01.1990-07.01.2015)

http://www.apm-am-tier.de (Pferdeosteopathie/Tierphysiotherapie)
Lisa-Marie

Re: 'Selbsthilfegruppe' Weiterbildung Biomechanik/Muskulatur

Beitrag von Lisa-Marie »

Das Vorgreifen (das weitere der Hinterbeine, meine ich) war wohl aus der Überlegung hinaus erklärt, dass das Pferd versucht, seinem weiter vorn liegenden Schwerpunkt zu folgen und diesen auszubalancieren.
Mit VB meinte ich englisches VB, ich hab keine Ahnung, ob das bei arabischem VB ähnlich liegt?
Dieses enorme Übertreten war (laut der Autoren/ Autorin????) eben nicht gerade das "positivste".
Vielleicht erklärt das auch den eventuell eher trippelnden Trab und guten Galopp? Weil sie im Trab dem eher vorne liegenden Schwerpunkt "hinterherlaufen" und im Galopp der Schub von hinten nach vorne diesen "imposanter" machen?
Macht das Sinn? *AnfängerinBiomechanikbin*
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Memüsi
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Re: 'Selbsthilfegruppe' Weiterbildung Biomechanik/Muskulatur

Beitrag von Memüsi »

Denke dass die Länge des Fesselbeines bei Durchtrittigkeit eine große Rolle spielt. Je länger das Fesselbein umso Durchtrittiger wird das ganze mit Bewegung.
Wenn dann noch falsche Hufbearbeitung dazu kommt zu lange Zehen, hohe Trachten, untergeschobene Trachten usw. sind die Pferde schnell verschließen…
Shieldmaiden

Re: 'Selbsthilfegruppe' Weiterbildung Biomechanik/Muskulatur

Beitrag von Shieldmaiden »

Rosa ist ein englisches VB :-)

Das uebertreten im schritt ist ja durchaus gewuenscht. Hab da gerade mal drueber nachgedacht, und will jetzt das Gegenteil behaupten :mrgreen:

Die meisten VBs ahben einen GUTEN trab. Das trippeln kommt meines erachtens daher, dass sie dazu neigen sich innerlich (und dadurch aeusserlich) festzuhalten, die meisten verbringen einen grossteil ihres lebens unter spannung. Dazu haben angeblich 98% von ihnen magengeschwuere, sicherlich nicht zutraeglich fuer einen losgelassenen, elastischen trab (und eines Tages finde ich eines das ganz total unverdorben und gut aufgezogen ist :hapseufz: und das ist dann meins meins meins :lol: :mycandy: ) Ich liebe VBs :sigh:

Imposant finde ich den VB galopp gar nicht mal - eher wie ein schaukelstuhl und mit wahnsinnsraumgriff. Ich kannte einen, der konnte in 4 spruengen (gefuehlt) die laenge einer 60m bahn runtergaloppieren :lol:

Mit dem fesselbein - ein sehr guter punkt :-n lang gefesselt + wenig straffe baender :-n Der hier:

Bild

3/4 VB, wahnsinn. Und auch der, den ich letztes WE geritten bin. Auch mind 3/4 VB, und das ist einfach :hapseufz:
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_Eva
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Re: 'Selbsthilfegruppe' Weiterbildung Biomechanik/Muskulatur

Beitrag von _Eva »

Zum arabischen VB kann ich ein Beispiel liefern: knapp vier Jahre alt, noch nicht wirklich ausgebildet.
Ein eher mäßig gutes Exterieur-Bild:
Bild

Brauchbare Videos im Trab habe ich leider keine, das beste Foto ist das hier:
Bild

Meiner unqualifizierten Meinung nach: Der Schritt ist sehr groß, mit relativ niedriger Schrittfrequenz, der Trab ist wahnsinnig elastisch, schwingend. Obwohl er erst ein paar Mal unter dem Sattel war konnte er sich ein paar Trabschritte nicht verkneifen, unter dem Sattel sehr angenehm, man wird von dem Schwung quasi mitgenommen. Galopp habe ich bei ihm bis jetzt (im Freilauf) nur die festgehaltene Variante gesehen, eher so ein Hüpfgalopp. Damit ist er schon wahnsinnig schnell...
So sieht das aus:
(Handykamera war überfordert)
Bild
Unsere Geschichte: Miteinander füreinander...
Hier geht es weiter: Road Runner
ehem User

Re: 'Selbsthilfegruppe' Weiterbildung Biomechanik/Muskulatur

Beitrag von ehem User »

Tina, zur Ellbogenfreiheit noch:
Dass sich das Exterieur nicht grundlegend ändert, ist klar, aber man kann durch entsprechendes Training und die Muskulatur ja dennoch viel verbessern.
Mein Gedankengang war folgender:
Wenn Ellbogenfreiheit der Abstand Ellbogen-Rumpf ist, dann ändert sich dieser mit zunehmendem Ausbildungsstand durch das Anheben des Brustkorbs.
Denn der Brustkorb wird ja dann nach oben gehoben, der Ellbogen bleibt aber, wo er ist.
Also müsste der Ellbogen in dem Moment, wo der Brustkorb angehoben ist, freier und beweglicher sein.


Und Abwärtshaltung / Durchtrittigkeit:
Ich verfolge das ja auf FB schon länger und finde manche Aspekte gut und für mich hilfreich, auch wenn ich manche Begrifflichkeiten erstmal verstehen musste, weil sie nicht allgemein üblich sind.
Für das Buch (und all die anderen :lol: ) fehlt mir leider gerade das entsprechende Kleingeld, aber irgendwann muss ich das auch noch lesen. :-n

Grundsätzlich gehe ich sonst aber mit dir konform und sehe das als Sache der (oft eben fehlerhaften) Ausbildung.

Es gibt seit kurzem ein Buch von S. Stammer (FN-Verlag, glaube ich), indem auch auf die Durchtrittigkeit eingegangen wird.
Inhaltlich geht es da sehr viel ums Becken und den Brustkorb des Pferdes und was eben bei 'überspannten' oder 'durchhängenden' Pferden für Kompensationshaltungen/-bewegungen entstehen.
Er sagt auch, wenn der Brustkorb nicht angehoben wird, geht das auf die darunterliegenden Strukturen (und die Fesseln bieten sich halt oft an).
(Übrigens finde ich da ganz viele Erklärungen zu gut funktionierenden Wanlessbildern - es fügt sich hier grad echt so viel zusammen :freu: :shy: )
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