Hallo,
ich möchte Euch gerne um eine Einschätzung bitten.
Mein Youngster Ýmir (Islandwallach, 5 Jahre alt und seit März diesen Jahres unterm Sattel) ist eine super coole Socke. Er kennt das Gelände schon durch Handpferdeausritte vor seiner "aktiven" Zeit und ist von Hause aus auch eher gelassen. Klar erschreckt er sich auch mal, aber eher selten. Meist äußert sich das durch einen kleinen Seitensprung, nur einmal ist er kurz angaloppiert, als ein schrecklicher Häcksler an uns vorbeiraste. Aber auch da hat er schon nach ein paar Metern angehalten und war wieder ganz cool.
Letztes Wochenende habe ich mit meinen beiden Pferden eine Freundin im Nachbarort besucht. Wir sind mit dem Pferdeanhänger hingefahren, haben die Ponys dann erst einmal auf eine Weide zum Relaxen gestellt, und dann haben wir gesattelt und sind losgeritten: meine Freundin auf meinem Senior, Ihr Mann auf seinem Westernpferd und eben Ýmir und ich.
Das dortige Gelände kannten meine Pferde natürlich nicht. Es ist etwas anders als unser Heimatgelände mit den breiten Sandwegen im Stadtwald. Dort war zwar auch Wald, aber nur schmale Pfade zwischen den Bäumen und auch um einiges hügeliger.
Ýmir war wieder super cool. Er hat zeitweise die Gruppe angeführt, ist aber auch in der Mitte und hinten gelaufen. Wir waren etwas über eine Stunde im Schritt unterwegs.
Kurz vor Ende (vielleicht waren es noch so ca. 500 Meter bis zur Weide) mussten wir die letzte von insgesamt 4 Straßen im Verlauf des Ausritts überqueren. Ich war mit Ýmir eigentlich gerade ganz vorne in der Gruppe, habe ihn dann aber zurückgenommen, damit mein Senior vorgehen kann. Das ist mir an der Straße noch sicherer.
Klappte auch ganz gut. Wir überquerten die Straße, und danach war ein kleiner Graben und anschließend ein Nadelwald mit einem winzigen Pfad darin.
Plötzlich schoss Ýmir im Tölt los, am Senior vorbei, mitten durch die vielen Baumstämme (aaaaaah, meine Beine...) und über das unebene Geläuf. Mir ist das Herz in die Hose gerutscht.
Nach etwa 30 Metern hielt er dann an und wir standen mitten im Wald, weit weg von dem eigentlichen Pfad und den beiden anderen Pferden.
Als ich mich gerade wieder entspannen wollte und zu den anderen zurückreiten wollte, schoss Ýmir erneut los, diesmal im Galopp, wieder quer durch den Wald (aaaaaah, meine Beine), hinaus auf den angrenzenden Feldweg Richtung Gaststall. Auf dem Feldweg habe ich ihn dann so nach 100 Metern per Stimme durchparieren können.
Ich bin abgesprungen (bloß nicht noch mal losrennen), meine Beine waren etwas weich, und Ýmir guckte mich an, als könne er kein Wässerchen trüben.
Als meine beiden Mitreiter dann im Schritt bei mir waren, bin ich áuch gleich wieder aufgesessen und wir sind die letzten Meter zum Stall geritten, als ob nichts passiert wäre.
Beide Mitreiter teilen meine Meinung, dass Ýmir nicht panisch gewirkt hat.
Habt Ihr Ideen, was genau da passiert ist?
Habe ich ihn vielleicht doch in gewisser Weise überfordert? Dass ich mich durch seine Coolness habe verführen lassen? War er doch angespannter, als er nach außen wirkte, so dass er mal Dampf ablassen musste?
Bin sehr gespannt auf Eure Meinungen
