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Re: Pferdehaltung im Wolfsgebiet
Verfasst: Di 10. Jan 2023, 16:47
von A.Z.
Auf die Schnelle zu Herdenschutzhunden - davon ausgehend, dass so eine Seite eventuell keine Mythen sondern vernünftig recherchierte Informationen bereitsstellt:
https://www.hundebibel.de/herdenschutzhunde/
Also ich persönlich möchte nicht dauernd mit einem Hund mit "extrem ausgeprägtes Territorial- und Schutzverhalten" konfrontiert sein, wenn ich zu meinem Pferd möchte.

Wenn ich jetzt davon ausgehe, dass sie für einen sinnvollen Schutz in der Herde mitlaufen sollten, stelle ich mir das in einem Einstellbetrieb mit mehr oder weniger oft anwesenden Pferdebesitzern, Reitbeteiligung, evtl. auch mal Leute, die nur gelegentlich im Auftrag Pferde versorgen ... schon schwierig vor.
Was braucht es, um den Hunden dann jeweils begreiflich zu machen "Der gehört hierher und der darf auch mal eines der Pferde mitnehmen."?
Re: Pferdehaltung im Wolfsgebiet
Verfasst: Di 10. Jan 2023, 18:25
von lungomare
Und wie mache ich meinem Pony, das seit der passenden Begegnung mit HSH komplett in Panik gerät, klar, dass die Jungs jetzt halt bei ihm auf der Weide wohnen? und ja, ich hätte schon gern schutz, grad für nen alten zossen,der im zweifel nicht mehr schnell genug weg kommt.
Das Pony von Frau von der Leyen stand,wenn ich es recht erinnere, am Haus. der dortige Wolf war wohl alles andere als scheu...
Ich hab einen Schafzüchter in der Kundschaft, der HSH in seinen Herden mitlaufen lässt. Die Welpen kommen auch innerhalb der Schafsherde auf die Welt,so sind sie von anfang an "ein Rudel". oberstes Gebot: nie von außen über den Zaun fassen. ist man mit drin,gehört man mit zur Herde.. ansonsten lebt der nach der Devise: solang mein Zaun höher ist, als der vom Nachbarn... und bei denen tauchen immer malWölfe auf Durchreise auf verschiedenen Wildkameras auf. Denke, Einzeltiere gehen eher an "kleinere" (Weide)Tiere. wenn sich irgendwo ein Rudeletabliert und das dann kapiert, dass es lecker Kälber und Fohlen auf begrenztem Areal gibt, dann wirds tatsächlich schwierig
bei den 6 Litzen udn die unterste möglichst niedrig gibts noch das Problem mit dem Bewuchs. einmalin derWoche mitm Freischneider um ... ein paar Hektar laufen?
Re: Pferdehaltung im Wolfsgebiet
Verfasst: Di 10. Jan 2023, 19:51
von Scheckenfan
Lungo, das dachte ich auch schon - wer hält denn die unterste Litze auf 30cm immer frei, damit der Strom auch zwiebelt? Da kann man ja besser Kaninchendraht ziehen
Ich find es ja schräg, dass der Wolf an ein so großes, ausgewachsenes und junges (fittes?) Pferd gegangen ist...
Unsere Koppeln werden wir niemalsnienicht wolfsicher machen können. Wir haben so unendlich viele lange Gänge, die alle xmal einzäunen und bestromen bräuchte unglaubliche Mengen an Material.
Re: Pferdehaltung im Wolfsgebiet
Verfasst: Di 10. Jan 2023, 20:34
von Cat_85
Unsere untere Litze ist ja auf ca 20cm wegen der Minis. Das freihalten Schaft man nur für begrenzte Zaunlänge. *erfahrunghab*
Wir haben je nach Nässe im Boden 8000-10000 V aufm Zaun bei fünf Litzen. Die anderen 2000-3000V bei maximal drei Litzen. Wir hoffen, die Wölfe sind klug genug, den leichteren Zaun zu nehmen.
Obwohl es natürlich keinen wünsche, seine Tiere so zu verlieren.

Re: Pferdehaltung im Wolfsgebiet
Verfasst: Di 10. Jan 2023, 20:35
von Cat_85
Scheckenfan hat geschrieben: ↑Di 10. Jan 2023, 19:51
Ich find es ja schräg, dass der Wolf an ein so großes, ausgewachsenes und junges (fittes?) Pferd gegangen ist...
Das hat mich auch so geschockt.
Re: Pferdehaltung im Wolfsgebiet
Verfasst: Di 10. Jan 2023, 21:03
von Wallinka
Ich hab neulich einen Bericht über schafhaltung auf der Alp mit Herdenschutzhunden gesehen. Die Sennerin hat tatsächlich jeden Tag einen Teil Zaun freigeschnitten, damit auf der unteren Litze vernünftig Strom ist. So, dass sie in einer Woche einmal rum ist. Sehr zeitaufwendig

Re: Pferdehaltung im Wolfsgebiet
Verfasst: Di 10. Jan 2023, 21:38
von GilianCo
Nucades hat geschrieben: ↑Di 10. Jan 2023, 15:22
Die Population des Wolfes wird ja durchaus schon durch äußere Einflüsse reguliert.
Dazu Stromzäune, HSH, Luderplätze usw sind eben auch mögliche Maßnahmen.
Die Stute, aus der mein Pferd gezogen wurde, fiel übrigens nachts auf der Weide einem gestörten Exemplar der Raubtiergattung Mensch zum Opfer

Es gibt leider unkalkulierbare Risiken in der Tierhaltung...
Was für Maßnahmen schränken denn momentan die Population ein? Stromzäune, HSH ja eher nicht. Luderplätze gibt es meines Wissens noch nicht?
Natürlich gibt es unkalkulierbare Risiken in der Tierhaltung. Der Wolf ist aber ein Risiko, wo man schon weiß, dass es das Risiko der Weidehaltung in betroffenen Gebieten erhöht. Um so mehr, wenn sie jetzt auch nicht mehr vor Großpferden halt machen. Ich habe kürzlich von einem Jäger gehört, dass Wölfe ja durchaus auch große Hirsche anfallen - warum sollte ein Pferd dann nicht ins Beuteschema passen?
DA ich den Wolf ja nicht wieder ausrotten will, sondern einfach nur sehe, dass ein uneingeschränkter Schutz einfach ein Problem darstellt, sehe ich auch nicht, dass das Risiko dann bei null ist. Aber es wäre deutlich kalkulierbarer.
lungomare hat geschrieben: ↑Di 10. Jan 2023, 18:25
und ja, ich hätte schon gern schutz, grad für nen alten zossen,der im zweifel nicht mehr schnell genug weg kommt.
Das ist tatsächlich der Grund, warum ich auch "froh" bin, dass mein Alter nicht mehr lebt. Der wäre wohl im Zweifel vor jeglichem Raubtier nicht mehr geflüchtet, weil er das nicht mehr geschafft hätte... daher kann ich die Sorge schon verstehen, die hätte ich ja auch gehabt.
lungomare hat geschrieben: ↑Di 10. Jan 2023, 18:25
Das Pony von Frau von der Leyen stand,wenn ich es recht erinnere, am Haus. der dortige Wolf war wohl alles andere als scheu...
Meines Wissens war dieses Pony auch "vorschriftsmäßig" eingezäunt. Somit erneut ein "Beweis", dass das halt nicht ausreicht, wenn die Beute interessant genug ist. Ich sehe dann ja auch noch, würde man wirklich Zäune bauen, die den Wolf abhalten - was ist dann mit den Wildtieren? Die können ja dann auch nicht mehr dort lang, wo die Wölfe nicht lang kommen. Wir haben abends regelmäßig Rehe auf der Weide.
Re: Pferdehaltung im Wolfsgebiet
Verfasst: Mi 11. Jan 2023, 08:34
von Nucades
GilianCo hat geschrieben: ↑Di 10. Jan 2023, 21:38
Nucades hat geschrieben: ↑Di 10. Jan 2023, 15:22
Die Population des Wolfes wird ja durchaus schon durch äußere Einflüsse reguliert.
Dazu Stromzäune, HSH, Luderplätze usw sind eben auch mögliche Maßnahmen.
Die Stute, aus der mein Pferd gezogen wurde, fiel übrigens nachts auf der Weide einem gestörten Exemplar der Raubtiergattung Mensch zum Opfer

Es gibt leider unkalkulierbare Risiken in der Tierhaltung...
Was für Maßnahmen schränken denn momentan die Population ein? Stromzäune, HSH ja eher nicht. Luderplätze gibt es meines Wissens noch nicht?
Was ich mit Einschränkung der Population durch äußere Einflüsse meinte, sind Welpensterblichkeit, Tod durch Krankheit und Straßenverkehr, usw.
Re: Pferdehaltung im Wolfsgebiet
Verfasst: Mi 11. Jan 2023, 08:37
von Nucades
@ AZ: Wenn ich deinen Link zum Thema HSH öffne, sehe ich als erstes ein Bild von einem Rottweiler, der nunmal kein HSH ist. Da verliere ich schlagartig das Interesse weiter zu lesen

Re: Pferdehaltung im Wolfsgebiet
Verfasst: Mi 11. Jan 2023, 09:07
von palüpony
Nucades hat geschrieben: ↑Mi 11. Jan 2023, 08:37
@ AZ: Wenn ich deinen Link zum Thema HSH öffne, sehe ich als erstes ein Bild von einem Rottweiler, der nunmal kein HSH ist. Da verliere ich schlagartig das Interesse weiter zu lesen
Das soll ein Rottweiler sein?
Welche Rasse, kann man mit nur diesem Bild sicher nicht genau sagen, aber das sieht eher nach nem Kelpie aus. Das ist kein HSH, das stimmt.
Leider passen einige Bilder in dem Artikel wirklich nicht (da werden Hütehunde mit untergemsicht).
Aber über die entsprechenden Hunderasse gibt es ja unzählige Seiten, wo man sich je nach Interessenslage informieren kann.
Ich kann mir allerdings auch nicht vorstellen, dass die Haltung von HSH in einem Pensionsbetrieb funktioniert, dafür ist da viel zu viel Fremdverkehr...