trollpony hat geschrieben:
Dein Ansatz als Kombination aus beidem finde ich spannend Keshia.
Lässt du dein PFerd dann bei jedem Spaziergang grasen? Oder nur ab und zu? Wie hast du das beigebracht, also v. a. wie lange/oft darf es Grasen?
Hallo trollpony,
ich muß jetzt echt überlegen, ob ich Leni immer grasen lasse. Im alten Stall bin ich manmchmal mit einer spazieren gegangen, die ihr Pony gar nicht grasen ließ. Da habe ich es auch nicht erlaubt, weil ich sonst Unruhe reingebracht hätte für sie. Aber sonst handhabe ich es eigentlich meist so, daß wir zu einer Grasstelle hin spazieren, damit der Spaziergang fürs Pony einen "Sinn" ergibt. Anfangs zog sie halt recht zum Gras hin, und da das Fressen ein ganz natürlicher und sehr starker Instinkt bei Pferden ist, wollte ich - gerade weil Leni noch jung ist und anfangs wenig Impulskontrolle hatte - dem Rechnung tragen. Ich glaube, daß Leni so gelernt hat, daß ich sie irgendwo hin führe, wo was Gutes wartet.
Inzwischen zieht sie gar nicht mehr zum Gras - außer ich bin sehr unaufmerksam -, so daß ich sie am langen Strick über Graswege führen kann. Da lasse ich sie gar nicht oder nur kurz an einer Grasstelle grasen. Aber IMMER konsequent mit Kommando.
Ich clickere ja auch mit ihr, und da lernen die Pferde auch wunderbar, ihre Impulse zu kontrollieren. Ein Clickerpferd bettelt normalerweise durch Wegdrehen des Kopfes oder ein "sich-in-Pose-stellen" oder ähnliches. Lustigerweise macht Leni genau das, wenn ich sie auf einer Wiese anhalte. Sie "bettelt" durch ruhiges dastehen und wartet auf mein Kommando, daß sie den Kopf senken kann.
Zu der Frage, wie ich es ihr beigebracht habe:
Zum einen kennt sie eben diese "Höflichkeits-Übung" vom Clickern. Ich weiß nicht, ob dir das was sagt.
Zum anderen bin ich mit ihr aus dem Paddock raus direkt zum nächsten Grasfleck gegangen. Da wollte dann sofort die Nase runter. Das hab ich unterbunden, indem ich den Strick direkt unterm Halfter gehalten habe und sie in den Strick "gerannt" ist. Es ging halt einfach nicht weiter für sie.
In dem Moment, wenn sie nach drei oder vier erfolglosen Versuchen gezögert hat und ihren Kopf ruhig oben hielt, habe ich ihr das Kommando "Kopf tief" gegeben (das sie auch schon vorher kannte) und habe sie kurz grasen lassen.
Beim Grasen machen Pferde oft von sich aus mal ne kurze Pause. In so einer Pause habe ich mir ihren Kopf wieder geholt und bin zwei Schritte mit ihr gegangen. Dann dasselbe Spiel. Wenn sie ihren Kopf geduldig oben hielt, durfte sie grasen.
Das kapieren die Pferde total schnell. Vor allem lernen sie meiner Meinung nach, daß sie den Menschen nicht austricksen müssen, um an ihr ersehntes Gras zu kommen. Es wird Teil eines Gesprächs beim Spazieren gehen. Leni fragt inzwischen an, ob sie grasen darf, wenn sie unbedingt möchte. Aber sie zieht mich eben nicht mit Gewalt mit, sie setzt nicht einfach ihren Willen durch, sondern wartet auf das OK. Und vor allen Dingen läßt sie zu, wenn ich sage, komm, wir gehen zur nächsten Grasstelle. (Das heißt es für sie. Aber ich kann genausogut dann den ganzen Weg heim gehen, ohne sie grasen zu lassen. Zu Hause gibt es meist eh noch ne kleine Belohnung
)
Ich habe sie nie besonders lange grasen lassen, dafür bin ich zu ungeduldig.
Vielleicht mal 5 Minuten.
Konsequent sein muß man denke ich insofern, daß man IMMER unterbindet, wenn das Pony einfach so von sich aus grasen möchte. Anfangs sollte man aber denke ich den Wunsch aufnehmen und innerhalb kurzer Zeit auch erfüllen - auf eigenes Kommando.
Zweitens denke ich, ist die Konsequenz beim Kommando wichtig, daß dies immer vorm Grasen an der Hand kommt.
Mehr ist es eigentlich nicht. Wobei ich jetzt, wo ich das schreibe,denke,daß es wirklich eine sehr gute Vorübung ist, wenn man das Warten auf das Leckerli aus der Hand vorher geübt hat, denn da lernt das Pferd sehr gut, seine ersten Impulse bewußt zurückzustellen und zu warten. Falls du das noch nicht kennst, ist es hier beschrieben:
http://www.equinoxhorse.net/Foodmanners.html
Das mit dem Grasen auf Kommando finde ich sehr wichtig. Zum einen, klar, es ist gefährlich, wenn sich das Pferd einfach verselbständigt und vielleicht sogar zum Gras auf der anderen Straßenseite zieht. Zum anderen möchte ich aber auch bestimmen, daß an bestimmten bekannten Hundeklo-Stellen nicht gegrast wird oder an anderen Stellen, wo vielleicht was wächst, was nicht ins Pony soll.
Wie gesagt, wenn ich gar nicht möchte, daß das Pony grasen darf, weil es aus irgendwelchen Gründen gar kein Gras erwischen darf, dann ist die Methode nicht geeignet. Aber ansonsten denke ich, daß man dem Pferd eben einen Sinn hinter dem Verweigern des Grasens näher bringen kann, indem man ihm eben erklärt, daß es woanders bessere Stellen gibt oder daß es zwar grasen darf, aber eben zuerst dem Menschen seine Aufmerksamkeit schenken muß, weil er entscheidet, wo es ungefährlich ist. Genau den Sinn hat ja auch unser Anliegen, daß wir darüber entscheiden wollen, wo und wann gegrast wird und ob überhaupt.