Auch das ist an sich nicht unbedingt ein Totschlagargument

. Mein Reddi ist ja auch so einer, der es gut gelernt hatte, sich mittels Maultätigkeit den Zügelhilfen seiner Reiter zu entziehen. Würde der in Island an den Klippen so rumrennen, dann könnte ich noch verstehen, dass ein Sperriemen durchaus auch mal vor lebensgefährlichen Situationen retten könnte. Genau aus diesem Grunde sind die ja mal von der Kavallerie erfunden worden, lebensgefährlichen Situationen zu entkommen und das Pferd immer an den Hilfen zu haben. Wir sind aber weder im Krieg noch reiten wir an isländischen Klippen. Ich bin anfangs auch mit englischem Nasenriemen geritten, ohne mir größere Gedanken zu machen aber als ich mich dann bewusst damit beschäftigte, war der Fall klar, das Ding brauchen wir nicht, wir gehen andere Wege. Wenn ein Pferd sperrt und sei es aus alter Gewohnheit, hat es immer einen Grund. Ihm ist die Zügeleinwirkung oder das Gebiss im Maul unangenehm oder es hat schlicht und einfach aus Erfahrung Angst, dass es unangenehm werden könnte. Meiner hat dann auch noch freundlich die Zunge übers Gebiss gelegt, womit sämtliche Zügelhilfen erledigt sind. Der wurde früher mit so viel Druck geritten, dass er das schon aus weiser Voraussicht automatisch machte. Amtshandlung Nr. 1 war, als ich ihn übernahm, Druck raus nehmen, Zügelhilfen wirklich nur als solche einsetzten und mehr Augenmerk auf Schenkel- und Gewichtshilfen legen. Das Pferd ist so fein, da braucht man keinen Druck im Maul. Amtshandlung Nr. 2 war die Überlegung, überhaupt weiter mit Gebiss oder doch lieber gebisslos zu reiten. Ich habe mich erstmal trotzdem fürs Gebiss entschieden, weil seine Reaktion drauf die beste Selbstkontrolle für mich ist. Damit es aber nicht doch zu brenzlichen Situationen kommen konnte, die wir heute eigentlich gar nicht mehr haben, reite ich ihn seither vierzügelig mit noch zusätzlich dem LTJ-Balancezügel. Den Tipp bekam ich hier aus dem Forum und der war Goldwert. Für den Fall der Fälle kann dann immernoch der Balancezügel auch als Notbremse dienen, ohne dabei am Maul des Pferdes Schaden anzurichten oder komplett die Kontrolle über das Pferd zu verlieren. Ersthaft gebraucht haben wir den dafür aber noch nicht. Nachdem wir jetzt gut am Gebiss unterwegs sind, meist am langen oder leicht aufgenommenen Zügel, ist unser nächster Schritt nun, es auch gebisslos zu versuchen.
Jochen hat geschrieben:Bei einem gebrochenen Gebiß stellen sich die beiden Hälften im Winkel auf und drücken gegen den Gaumen, wenn man die Zügel annimmt.
Wenn das Gebiss diesen Effekt hat, dann passt es schlicht und einfach nicht. Jedes Gebiss sollte am besten vom Dentisten angepasst werden, damit sowas gar nicht erst passiert. Aber es ist nicht ein generelles Problem einfach gebrochener Gebisse, sonst würden überall und seit Jahrhunderten Pferde mit schweren Gaumenschäden rumrennen, immerhin ist es der Klassiker unter den gebrochenen Gebissen aber es muss natürlich korrekt angepasst sein.