Pferd sieht keinen Sinn Auszureiten

[ehem User]

Hallo Milli, darf ich mal ein bisschen unbequem sein? Bitte versteh mich nicht falsch, ich meine es nicht böse, will Dich nicht angreifen mit dem was ich schreibe und wenn Du den Eindruck hast "Der spinnt total", dann vergiss es einfach.

Mein spontaner Gedanke war: "Das Pferd läuft genau so wie sie schreibt". Ich finde nämlich, dass sich Deine Beiträge hier genau so lesen, wie Du beschreibst, dass Dein Pferd im Gelände geht. Unmotiviert, nur das Nötigste, (kurze, kleine Sätze, keine Großbuchstaben, lustlose Schreibweise und Rechtschreibung) viele "coole" Ausdrücke von Gleichgültigkeit, Lässigkeit, naja, irgendwie....... gelangweilt. Auch die "schnelle Lösung" das Pferd durch Totkeksen zu animieren scheint mir hier eine "bequeme Lösung" zu sein. Wenn ich die Art und Weise lese, wie Deine Beiträge lese, dann entsteht in mir ganz gefühlsmäßig ein so klares Bild davon, wie euer Geländereiten aussieht.
Ich weiß, es ist immer dieselbe Frage, die ich stelle, sie hat sich aber meistens als eine gute Frage erwiesen: Kann es sein, dass Dein Pferd dich einfach spiegelt? Dass es Dir im Umgang mit ihm öfter mal an echter, überzeugender Begeisterung von ganz tief innen heraus fehlt? Dass Du eigentlich schon sehr resigniert bist, was die "Langeweile" und "Unlust" Deines Pferdes betrifft?
Vielleicht setzt Du Dich selbst zu sehr unter Druck und lauerst zu sehr auf Erfolgserlebnisse und bist von daher schon garnicht mehr ungezwungen und freudig wenn Du Deinem Pferd begegnest? Glaub mir, ich weiß wovon ich rede, es geht mir oft genauso. Und es nutzt mir auch nichts, wenn ich mit dem Vorsatz herangehe "Heute bin ich mal locker und motiviert". Pferde spüren genau, was wirklich angesagt ist, ob eine Stimmung "nur" aus gutem Willen und Vorsatz heraus aufgesetzt ist, oder ob sie authentisch und wirklich aus Deiner Tiefe heraus kommt.
Vielleicht musst Du Deine Betrachtungsweise und Deinen Umgang zu diesem Pferd nochmal grundsätzlich überdenken und auf ganz neue Beine stellen. Im Tagebuch von Lizari findest Du in den letzten Wochen wunderbare Beiträge über das Wachsen einer neuen Beziehungsebene zwischen Mensch und Pferd. Die dort sehr anschaulich beschriebenen Waterhole Rituals von C. R. (bitte Namen abkürzen, danke Keshia) beschreiben eine intuitive Annäherung ans Pferd die dem Pferd und dem Menschen gerecht wird und ihnen erlaubt, sich einander zu öffnen und miteinander zu entwickeln ohne von irgendwelchen Erwartungen an sich selbst und aneinander erstickt zu werden.
Vielleicht liest Du dort mal nach und denkst mal über meine Fragen nach.

Und wenn Du meinen Beitrag als total unpassend empfindest, dann werte ihn einfach als gut gemeinten Versuch, Dir eine Anregung zu geben.
Herzliche Grüße - Piebald

[milli]

liebe hina, reddy und milti scheinen da so ein paar ähnliche eigenschaften zu haben .
meiner ist jetzt in der herde nicht so der mega-aufpasser. er greift eigentlich nur ein, wenn sich wirklich einer daneben benimmt. ansonsten hält er
sich sehr zurück (ist ja auch anstrengend ).
er geht auch sehr gerne vom hof weg, wenn ich mit halfter und longe komme. denn das verbindet er mit gassigehen und grasen . er klebt ja auch so gar nicht
an der herde. unbedingt zuhause bleiben will er eigentlich nur, wenn ein neues pferd in die herde gekommen ist und er dann mal wirklich meint, er könnte was
verpassen.
aber sein lebensmotto ist tatsächlich auch: probiers mal mit gemütlichkeit!!!
natürlich kann ich ihm schon klar machen, dass ich beim reiten die tour bestimme. dem menschen gegenüber ist er sehr sensibel. da brauchts also nicht so
viel dazu. ich verstehe auch, dass ich aus einer schnecke keinen d-zug mache. und da ich ihm, um ihn zu motivieren immer mehr mitbestimmungsrechte gegeben
habe im letzten jahr, kann ich schon verstehen warum er jetzt nachfrägt ob diese ausreiterei, von der er doch so gar nix hat, wirklich sein muss.

milti und ich sind eben sehr verschieden. ich bin sehr bewegungsfreudig uns super motiviert und er das genaue gegenteil. ich nehme ja schon sehr viel
rücksicht auf seine natur (vielleicht auch zu viel) aber so ein bisschen leistungswille wäre schon toll!! und ich habe eben auch nur dieses pferd. und auch
wenn er mich manchmal mit seiner gemütlichkeit sehr nervt, ist er mein goldschatz (was er vielleicht auch zu gut weiß)....
hätte ich noch ein anderes gehfreudiges pferd, dann würde ich ihm das ausreiten wohl einfach ersparen und nur die dinge machen, an denen wir beide viel spass
haben, wenn auch nur mit viel futter.....
jetzt müssen wir mal gucken wie wir einen gemeinsamen nenner beim ausreiten finden können .

@sky4ever
wenn dein pferdchen sonst sehr aktiv ist nur bei der arbeit nicht, dann fehlt ihm wohl die motivation oder der spass oder er sieht vielleicht auch wie
meiner einfach keinen sinn darin????
wie reagiert deiner denn, wenn du dich ganz doll freust, wenn er etwas toll macht? oder wenn du mit ihm spielst?

[Sky4ever]

@sky4ever
wenn dein pferdchen sonst sehr aktiv ist nur bei der arbeit nicht, dann fehlt ihm wohl die motivation oder der spass oder er sieht vielleicht auch wie
meiner einfach keinen sinn darin????
wie reagiert deiner denn, wenn du dich ganz doll freust, wenn er etwas toll macht? oder wenn du mit ihm spielst?

Mit mir spielt er auch gerne (und viel zu ausdauernd für mich *AnMeinerKonditionArbeitenMuss*). Über Lob (sei es ein Stimmlob oder Kraulen oder als Jackpot auch Leckerli) freut er sich auch. Er geht ja auch in allen Gangarten, wird danach gelobt und ist dann auch durchaus zufrieden und schnaubt ab.
Mir fehlt aber so ein bisschen der Vorwärtsdrang, so dass ich nicht jeden Schritt heraustreiben muss. Und das eben besonders im Schritt, beim Trab und Galopp ist es nicht ganz so schwer, allerdings sind alle Gangarten vom Tempo her recht langsam.
Und mit seinen jungen sieben Jahren finde ich das recht ungewöhnlich. Besser motivieren, ja klar, aber wie? Selbst auf Clickern fährt er jetzt nicht so doll ab.

[Fionnlagh]

Darf ich mal noch eine ganz andere Anregung einbringen?
Du schreibst, dass du dein Pferd nach der akademischen Reitweise arbeitest, ist das richtig?
Ich hab da schon so einiges gesehen und hab bisher den Eindruck, dass bei dieser Reitweise den Pferden leider jeglicher Schwung und jegliches Vorwärts systematisch abtrainiert wird.
Ich weiß natürlich nicht, wie du das handhabst, aber vielleicht wäre es auch eine Möglichkeit in diese Richtung mal zu schauen? Hat dein Pferd wirklich vorwärts laufen gelernt? Oder wurde es immer ausgebremst? Kennt es Takt, Schwung, Losgelassenheit?

[Hina_DK]

Das ist übrigens ein Gerücht, dass den Pferden dabei der Schwung abtrainiert wird. Man sieht natürlich nur auf den Videos die Kringelreiterei, auch Gymnastizierung genannt aber das sind Lektionen, die da geritten werden, keine Geländeritte. Was den Schwung betrifft, so ist das genau das Gegenteil. Ein wirklich guter Schwung entwickelt sich ja nur aus einer guten HH-Aktivität und die AR zielt ja darauf ab, dass das Pferd in die Lage versetzt wird, das Gewicht mit der HH aufzunehmen, die Hanken zu beugen und daraus den Schwung zu entwickeln. Die ganze AR ist ja auch kein Selbstzweck, sondern soll eben für die Reiterei, eine grundlegend sinnvolle Vorbereitung sein, um eben ein gutes Gebrauchspferd, ob das nun für Geländeritte oder anderes ist, "produzieren". Natürlich gibt es auch Reiter bei der AR, die das ganze nur als Selbstzweck machen und da stecken bleiben aber auch ein BB reitet durchaus schwungvoll im Gelände . Ich glaube, das was die meisten da als schwunglos meinen, ist eher die Dynaik und die ist bei den Lektionen ja wirklich verhaltener im Sinne von Vorwärtsdrang, weil es versammelnde Lektionen sind.

[Fionnlagh]

Ich will hier keine Diskussion über die AR los treten
Nur deckt sich das, was du schreibst leider nicht mit meiner Erfahrung und dem, was ich bisher gesehen habe
In der Theorie klingt das ganz schön und Herr BB höchstpersönlich kann das bestimmt umsetzen, aber die Praxis wie ich sie bisher erlebt habe, ist eine andere. Und ich hab das auch nicht auf Videos gesehen, sondern schon live und vor Ort


edit: Und das waren übrigens einige Reiter, die Unterricht bei BB höchstpersönlich hatten...

[Hina_DK]

Ja, ich weiß schon was Du meinst, habe ich auch schon gesehen. Da werden die Pferde durchaus oft regelrecht ausgebremst, weil tatsächlich der eigentliche Sinn der AR oft nicht so recht verstanden wird. Das sind dann sozusagen die Schönreiter .

[Fionnlagh]

Ja, ich weiß schon was Du meinst, habe ich auch schon gesehen. Da werden die Pferde durchaus oft regelrecht ausgebremst, weil tatsächlich der eigentliche Sinn der AR oft nicht so recht verstanden wird.

Eben . Drum meinte ich ja, ich weiß nicht, wie es bei der Themenerstellerin ist
Es war nur als Anstoß gedacht, mal in diese Richtung zu denken.

[foxy48]

Vermutlich geht ihr immer im engsten Radius um den Stall herum ins Gelände, oder? Das i s t todlangweilig für ein Pferd! Wir sind mit unseren Pferden viel ausgeritten, aber die Wege, die im Umkreis von etwa einer Stunde waren, waren eben bekannt und langweilig. Bei längeren Ausritten mit vielen Variationsmöglichkeiten und vor allem natürlich Wanderritten hatten wir jedoch hochmotivierte und eifrige Pferde, je schwieriger das Gelände und die Anforderungen, umso besser.

Fahr, wenn es irgendwie geht, mit dem Hänger irgendwo hin und reite dort in fremdem Gelände. Mach Wanderritte mit Übernachtungen in fremden Ställen. Es würde mich sehr wundern, wenn dein Pferd dann nicht wach wird und sich darauf freut, Wege zu erkunden.

[Heupferdchen]

Ich haue in eine ähnliche Kerbe wie Fionnlagh.

Obwohl früher auch akademisch unterwegs, finde ich mittlerweile das BB-Trainingskonzept für durchschnittliche Freizeitpferd-Freizeitreiter-Paare nur bedingt empfehlenswert. Besonders, wie sie landläufig betrieben wird - da geht es ja möglichst schnell vom VA auf dem Zirkel hin zu den Seitengängen im Schritt. Und da werden viele Pferde tranig. Der energischen Vortritt des Hinterbeins geht verloren (oder war nie da).

Gerade im Trab werden die gangstarken WBs bei der Handarbeit oft ausgebremst und lernen, "auf Sparflamme" zu laufen. Echt Versammlung bekommt man so natürlich nicht, das ganze ist dann eher eine Balanceübung als ein Training zum Muskel- und Konditionsaufbau.

Betreibst du selbst Ausdauersport? Dann kennst du sicherlich die Startschwierigkeiten in den ersten Minuten, bis der Organismus auf 'Aktivität' schaltet. Da muss man dann durch, und plötzlich - flutscht es. Mein Pony braucht beim Ausritt ca. 30 Minuten, um sich 'warmzulaufen'. Dann ist er voll da.

Vielleicht hast du tatsächlich einen extremen Energiesparer. So was gibt es. Eine andere Möglichkeit sind gesundheitliche Probleme. Ist dein Pferd deutlich zu dick? Besteht, die Möglichkeit, dass er irgendwas an den Gliedmaßen hat? Hufe? Beine? Fühligkeit?