Zeitaufwand Selbstversorger Eigenhaltung

Moderator: Sheitana

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Sanojlea
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Re: Zeitaufwand Selbstversorger Eigenhaltung

Beitrag von Sanojlea »

Hm, das geht ja bei euch allen viel fixer als ich mir das vorgestellt habe... :staun:
Leider fehlt mir dadurch aber oft die Zeit und/oder Lust, noch mit den Pferden etwas zu tun...
Das ist eingeplant, aber das wär ja das schöne: Meint meiner Kleinen kann und will ich eh nicht viel machen, aber bei ihr sein schon, daher würde ich sie gern selbst versorgen! Zur Zeit steht sie 24h auf Gras und frisst sich voll und ich bin meist langweilig. Ich bin eher für viel Bewegung (Gänge mit intressanten Punkten) und rationierte Weide und dann wäre ich oft bei ihr. Wenn es eine Stallgemeinschaft würde dann müsste ich aber wiederum mich nicht unbedingt hinschleppen wenn ich mal krank wäre oder so...
"Ich will alles daran setzen und mein Bestes geben, damit diese Pferde in ihrem freundlichen Wesen gut über mich urteilen und damit Harmonie walte, getragen vom Einvernehmen zwischen zwei Lebewesen."
Reitmeister Nuno Oliveira
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Lewitzer Flummi
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Re: Zeitaufwand Selbstversorger Eigenhaltung

Beitrag von Lewitzer Flummi »

So fix geht das aber erst nach und nach. Ich mache das für die Beiden seit 2 Jahren. Mein erstes Pferd war noch schneller versorgt, da extrem sauber (Äppel auf 1m² gestapelt, Pipi auf 1m² immer an gleicher Stelle), wenn er nur genug Platz dafür hatte. Anfangs brachten mich meine Beiden dann fast zum Verzweifeln, weil der Stall förmlich morgens umgegraben war. Da ist man dann locker 30 min nur am Misten bei Stroheinstreu oder lässt es wie es ist und wirft abends alles auf den Mist.
Bei uns kam der Durchbruch, als ich im hinteren Bereich immer einen frischen Haufen liegen ließ und sie nachts raus gehen können, wie sie wollen. So landet ein Teil der Haufen eben nicht im Strohbett, wo es sich schwerer mistet.

Man muss ausprobieren, was, wie und wann am Einfachsten/Schnellsten zu machen geht.
Ich könnte locker auch länger brauchen, wenn die Wege anders wären. Im Winter dauert das Wasser auffüllen z.B. innerhalb 24 h sicherlich gute 15 min, weil ich es dann aus der Trinkwasserleitung zapfe und mind. 2x am Tag nachfülle.
Im Sommer habe ich einen Wasserwagen und drehe da 1-2x täglich für 1 min den großen Hahn auf.
Auch Heunetze füllen kann deutlich länger dauern, wenn man unpraktische Netze oder keine Befüllhilfe hat. :nix:
Stroh transportiere ich mit ausgedienten BigBags aus der Scheune in den Stall. Mit der Schubkarre müsste ich öfter fahren und würde mehr Dreck auf dem Hof verteilen.
Und so setzt sich das fort.
Liebe Grüße
Die Flummis

Unser Tagebuch
Und Teil 2: Auf dem Weg zum Reitpferd
ehem User

Re: Zeitaufwand Selbstversorger Eigenhaltung

Beitrag von ehem User »

Hallihallo,

ich finde auch, das ich extrem wenig Zeit investieren muß um alles schön sauber zu haben :-))
Aber wie gesagt, die Stallmatten und extrem reinliche Vierbeiner tragen ihren Teil dazu bei. Ein kleiner Teil im Stall ist mit etwas Späne eingestreut, das "Klo". Nur da äppeln und pinkeln die beiden hin, oder eben in den Paddock. Und so muß ich um einen sauberen Offenstall zu haben nur die Matten abfegen (Sand und Heukrümel etc) und die Kloecke zusammen fegen und neu bestreuen. Bis man sich so organisiert, jeder auf seine Weise, dauert es ja sowieso.
Wir haben einen kleinen Resthof und der ehemalige Kuhstall wurde zum Offenstall umfunktioniert. Ich gehe durch die Waschküche und bin im Stall. 10m weiter sind die Weiden, also alles extrem günstig gelegen. Anders könnte ich das aber neben Arbeit, Kindern, Männe und eigenen Anspruch nicht schaffen.

Bin ja gespannt wie du dich mal entscheiden wirst :-)
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Equester
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Re: Zeitaufwand Selbstversorger Eigenhaltung

Beitrag von Equester »

Eine genaue Zeitbeschreibung, wie von Dir gewünscht, wirst Du nicht bekommen, bzw. wird sie Dir nichts nützen. Es hängt alles von den äußeren Begebenheiten ab und davon, wie schnell und gründlich oder auch langsam und schlurig Du und Deine Miteinsteller sind.

Weitere Faktoren sind:

Größe Unterstand
Größe Auslauf
Größe Weide
Verteilen die Bewohner ihre Hauf großzügig oder haben sie ein "Klo"
Entfernung Misthaufen
Zapfstelle für Wasser (oder eben keine Zapfstelle) bzw. Wege um Wasser zu besorgen
Stroheinstreu oder keine Einstreu (Unterschied Sommer und Winter)
Weidepflege täglich oder wöchentlich
Anzahl Pferde
Anzahl der Menschen, die dann ordentlich mithelfen
Anzahl der Fressstellen, die den Pferden zur Verfügung stehen
24 Std. Weidegang oder nur zugeteilter Weidegang
viele kleine Koppeln mit vielen Wegen oder wenige große Koppeln mit wenigen Wegen (das hat unmittelbar Auswirkung auf die Einzäunung, deren Kontrolle nicht wenig Zeit in Anspruch nimmt)

Ich sage mal, was wir so brauchen:

Wir haben 4 ha für 4 Pferde, davon gehen ca. 1000 m² für den Sandauslauf weg, der große Unterstand ist ca. 40 m² der kleine ca. 8 m² groß. Unsere Pferde werden Nachts in 2er Gruppen aufgeteilt. Die eine Gruppe hat Nachts nur Sandauslauf und Heu, die anderen Beiden haben Sandauslauf, Heu und Weidegang.

Ich brauche, wenn ich zügig arbeite nur für die Stallarbeit mindestens 1,5 Stunden (Unterstand misten, Ausläufe misten, Wiesen misten, Heu nachfüllen, Wasser nachfüllen). Wenn ich mich nicht so sehr beeile gerne auch 2 Stunden. Ist die Nachtkoppel weiter weg, geht noch mal Zeit für die Wege drauf. Füttern dauert ca. 20 Minuten, zuzüglich noch 10 Minuten Futter vorbereiten.

Für die Weidepflege = Zaun kontrollieren, Unkrautbekämpfung, Zäune frei sensen brauchem wir zur Zeit pro Woche mind. 15 Stunden, wenn das Wetter unbarmherzig ist, gehen auch gerne mal 20 Stunden dafür drauf (das ist die Arbeitsleistung von allen). Wir sind z.B. noch im Aufbau, sprich es liegen noch so viele unerledigte Dinge rum, die wir nach und nach abarbeiten (Außenzaun verbessern, Reitplatzpfähle setzen, Zaun ziehen).
Regelmäßig muss ich umkoppeln, da von unseren Wiesen auch noch Heu gemacht wird, weil die Pferde diese Mengen Wiesen nicht alleine schaffen. Für das umkoppeln gehen pro Aktion mind. 3 Stunden drauf. Wenn es in einer Woche dicke kommt, fallen Weidepflege, Außenzaun und umkoppeln zusammen und dann bleibt mir keine Zeit mehr für die Pferde.
In einer normalen Woche bewege ich dann noch 2 Pferde im Wechsel, das dauert inkl. holen, putzen, satteln und reiten immer pro Pferd ca. 2 Stunden.
Einmal die Woche bekommen wir Heu, da gehen dann auch noch mal gut 30 Minuten drauf, da ich die Heukammer vorbereiten muss und dann dem SB helfe, die Rundballen ordentlich in der Heukammer zu verstauen.
Wir sind zu Viert in unserem Stall + eine RB, die einen Tag die Woche Stalldienst macht. Da kann man zum Glück auch mal einen Tag wegbleiben, wenn man das alleine macht, geht so etwas gar nicht.

Ich würde trotzdem nur unter Protest wieder als Einsteller in einen Pensionsstall gehen..... ;)
wir machen aus :hm: ein :dafuer2:
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Sanojlea
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Re: Zeitaufwand Selbstversorger Eigenhaltung

Beitrag von Sanojlea »

Bin ja gespannt wie du dich mal entscheiden wirst
Wenn es nach mir ginge wäre ich wohl schon 15 Jahre Selbstversorger... Ich wollte schon mit 12 mein Pony lieber selbst halten (hatte es dann aber nur 3 Tage), Einsteller sein ist nicht meins weil ich zu eigen bin was die Haltung betrifft.
Meine Problematik kannst du auch nochmal hier nachlesen:
viewtopic.php?f=4&t=5945&start=10
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Sanojlea
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Re: Zeitaufwand Selbstversorger Eigenhaltung

Beitrag von Sanojlea »

Donnerwetter Equester, da haben eure aber ordentlich Platz! 48qm Unterstand für 4 Pferde :staun:

Also wenn hätte ich gerne auf lange Sicht so 4-8 Pferden/Ponys von denen nicht alle mir gehören(!) in einem Stall mit befestigter Paddockfläche und einem Trail + evt. stundenweise Weidegang. Also eher Heufütterung als Gras und eher verwinkelt und mit Gängen auf denen die Pferde laufen, aber am liebsten nichts mit großem umkoppeln, halt nach dem Paddocktrailprinzip.
Erstmal wäre aber ein sauberer Unterstand mit Paddock + (kleinem) Trail undeine 2er bis 4er Herde schon völlig okay.
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Hina_DK
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Re: Zeitaufwand Selbstversorger Eigenhaltung

Beitrag von Hina_DK »

Wir haben 2 Isis und 2 Miniaturpferde. Für mich im Grunde die Grenze, dass es nicht in "Arbeit" ausartet. Ein Pferd mehr und man muss immer zweimal mit der Schubkarre fahren, zum Heu aufs Paddock bringen und mit der anderen die Äppel und den Mist wegzuschaffen. Das fand ich etwas blöd, als wir unseren Wintergast hatten.

Wir machen Abends schon immer alles für morgens fertig. Morgens gibts nur Heu in die Großraumnetze. Das wars. Eigentlich keine 10 min. Über Tag oder abends je nach dem, wird sauber gemacht. An sich würde das recht schnell gehen, wenn das Paddock nicht einen halben Hektar groß wäre und man so viele Stopps mit der Schubkarre machen müsste. Bald kommt dann auch noch die neue Weide dazu. So äppel ich in der Woche meistens nur ihre typischen Klos gründlich ab und am Wochenende wird dann gründlich über alles gegangen und die verteilten Reste eingesammelt. Am längsten dauert die Abendarbeit. Alle Pferde gründlich durchkontrollieren, ob alles i.O. ist, äppeln, Heu in die Netze, Wasser auffüllen, Mineralfutter geben, Sarkoidpferd Tropfen geben und einschmieren. Gekrault werden wollen sie selbstverständlich auch noch. Dann noch Heu für den nächsten Morgen auf die Schubkarre packen, den Stall, in dem wir das Heu lagern und die Futterkammer usw. haben, aufräumen und ausfegen. Da kann je nachdem eine Dreiviertel bis eine Stunde drauf gehen. Im Eiltempo kommt man mit einer halben Stunde über die Runde. Da sind die Herrschaften dann aber enttäuscht, wenn man sich nicht mal eine Minute Zeit für sie zum kraulen nimmt.

Ich finde aber, die tägliche Arbeit, alles in allem vielleicht eine Stunde, wenn man es ganz in Ruhe macht, ist nicht weiter tragisch. Am meisten Zeit geht aber oft am Wochenende drauf, wenn dann überall die restlichen verbliebenen Pferdeäppel eingesammelt werden, die Zäune wollen auch regelmäßig kontrolliert sein, das Unkraut drunter weggesenst werden und irgendwas ist immer, was man noch zu basteln und zu regeln hat. Vor allem kommt man doch immer wieder auf eine neue Idee, was man vielleicht noch etwas verbessern oder verändern möchte. Am Wochenende plane ich dann immer mindestens nochmal 2-3 Stunden zusätzlich ein, auch wenn ich sie nicht immer brauche. Einberechnet in das ganze ist aber weder Pferdepflege, noch Beschäftigung, Reiten usw. Aber es ging Dir ja um die Routinearbeit.
Viele Grüße
Hina

Probiers mal mit Gemütlichkeit
ehem User

Re: Zeitaufwand Selbstversorger Eigenhaltung

Beitrag von ehem User »

Ich habe drei eigene Pferde, zwei weitere Pferde gehören Haltergemeinschaftsmitgliedern. Denn meine Zeit ist mir kostbar und ich möchte auch reiten und genießen können, trotz SV.

5 Vierbeiner von 142-163 cm, 2000 m² Winterauslauf, der in 4 Bereiche geteilt ist und die durch automatische Tore getrennt sind. Arbeitsaufwand täglich gut 2 Stunden im Winter, aber nur einmal täglich und nicht täglich durch die Haltergemeinschaft. Trotzdem erhalten die Pferde 4 Heu-/Heulagemahlzeiten bzw. ein Pferd noch extra eine Heucobsmahlzeit. Außerdem sind die Pferde noch zeitweise getrennt, da ich sehr unterschiedlichen Futterbedürfnissen gerecht werden muss. Es wird täglich die ganze Fläche abgeäppelt, Wasserwanne gesäubert und nachgefüllt, Mineralleckeris verteilt, es werden für zwei Heustationen Heunetze befüllt, die Pferde mit einer gemeinsamen kleinen Mahlzeit (je Nase 1 kg) gefüttert und damit aus dem Wege geschaffen damit man abäppeln kann.... und dann wird noch Heu abgewogen und lose gefüttert für eine getrennte Mahlzeit nach dick und dünn getrennt. Die automatisch sich öffnenden Tore machen es möglich. Um 6 Uhr gibt es Frühstück ohne mich, um 15 Uhr komme ich und füttere die Kleinmahlzeit, um 17 Uhr gibt es eine getrennte Mahlzeit, ein automatisches Tor lässt sie später wieder zusammen, um 23 Uhr gibt es die letzte Mahlzeit.
Äppelmenge max.pro Pferd eine Schubkarre, keine Einstreu im Unterstand. Im Winter benötige ich für alle Pferde pro Tag gut 50 kg Heu/Heulage. Ich füttere ein Gemisch aus beidem, weil sie es gerne fressen und ich nicht nur Heulage füttern möchte. Die Heulage ist schön trocken, das Heu manchmal sehr würzig riechend und dann mögen die Pferde es nicht gerne.
Heu bringt der Bauer auf Bestellung, Misthaufen wird vom Bauern geleert. Hausstrom vorhanden für Licht und Brunnenbohrung, frostfreie Tränke durch beheizte Badewanne mit Teildeckel.
Es ist ein langgezogener Auslauf, der in 4 Bereiche aufgeteilt ist, durch die Länge und weil am hinteren Ende ein Reitweg vorbeiführt, gibt es viel zu sehen, auch dies sorgt für Bewegung.
Im Sommer muss der Auslauf zweimal gemäht werden, da sonst die Nachbarn es auch unschön finden..... langes Unkraut, ne, dann lieber mähen oder mähen lassen. Auch das ist besser dann für die Trittfestigkeit.
Um möglichst wenig Matsch zu haben, der mir beim Abäppeln die Arbeit erschweren würde, hab ich vom Traktor 1 m breite und 10 cm tiefe Rinnen anlegen lassen, die ich dann mit Recyclingmaterial/Beton befüllt habe. Körnung 0-18 mm, höher als Bodenniveau und das gibt prima feste Wege, die man sogar fegen kann. Durch die erhöhte Lage keine Eisflächen bei Frost und eine Rinne am Rand hab ich als Sammelrinne bei Starkregen, was auch prima funktioniert.

Im Sommer sind die Pferde etwa ab Mai auf der Sommerweide, auch hier sind die automatischen Tore im Einsatz, da ich zwei Rehekandidaten habe und das Andalusiermix-Stütchen schon vom Angucken des Grases rund wird und EMS-verdächtige Polster bekommt. Dort gibt es ein bis zwei Heumahlzeiten und derzeit 8-10 Stunden Weidegang. Die Dicken 24/7 mit Maulkorb. Alles sehen gut aus, keiner zu dick, keiner dünn oder unzufrieden. Auch hier komme ich nur einmal am Tag und benötige für die tägliche Versorgung etwa 1,5 Stunden. Ich füttere in 10-14 Tagen einen Quaderballen mit 4 Bändern, dieser wird vom Bauern in den kleinen Unterstand gebracht.
Die Sommerweide hat 1,5 Hektar, gut wüchsige Weide, wird jährlich leicht gedüngt, gekalkt, abgeschleppt, notfalls gemulcht oder auch mal gegen lästiges Unkraut gespritzt. Auch hier wird täglich abgeäppelt, wir wollen ja auch saubere Teller und die Weidestücke sehen nach dem Beweiden ordentlich und sauber aus. Der Mist wird im Herbst vom Bauern abgeholt, er düngt damit im nächsten Jahr seine Felder. 11 Teilstücke hab ich, zwei graslose Laufgänge und einen Bereich für eine Extraheumahlzeit.
Einen Grasreitplatz haben wir auch auf der Weide, der von den Pferden im Mai als erstes abgefressen werden muss und auch danach müssen sie immer und immer wieder für kurzes trittfestes Gras sorgen.

Den Zaun der Sommerweide hab ich gleich gut einen Meter von jeglichen Büschen gebaut, damit ich bequem und nicht zu oft die Büsche zurückschneiden kann. Unter dem Zaun muss ich zwei bis dreimal im Sommer mit dem Freischneider die Zäune frei schneiden, denn sonst klauen mir die Gräser den Strom und eine Autobatterie über die Weide schleppen oder fahren, macht wenig Spaß wenn man es häufiger als notwendig machen muss.

Da ich schon hart an die 50 gehe, hab ich mir Stützräder für die Schubkarre gegönnt, ebenso einen alten Rasentrecker, der mir eine andere Schubkarre zieht und da es für die lädierten Bandscheiben besser ist, äppele ich mit dem Mistboy und nicht mit einer Äppelgabel ab.

Die Dienste hab ich aufgeteilt. Pro Pferd sind es 6 Tage von 28 Tagen, die man für die Versorgung zuständig ist, wenn hier 5 Pferde stehen. Sind es 4 Pferde, dann muss man 8 Dienste machen, wären es 6 Pferde, absolute Obergrenze, muss man 5 Dienste machen. Ich komme da mit meinen 3 rechnerisch besser weg, aber ich repariere oder modernisiere, bzw. mähe oder mache sonstwas, was ich eben nicht auf die anderen verteile, aber ich könnte jederzeit von ihnen Hilfe einfordern.

Wir zahlen alle in eine Kasse und ich führe ein Kassenbuch, für jeden auf Wunsch einsehbar. Sollte die Pacht erhöht werden oder das Heu teurer werden, muss eben jeder ein wenig mehr monatlich zahlen.

Ich mache die Arbeit gerne, für drei Pferde ist es weniger zeitlicher Aufwand, aber ich müsste täglich fahren um zu versorgen, was ich jetzt nicht muss. Aber für mehr als 6 Pferde, ok, bei Ponys sehe ich das noch anders, möchte ich keine Äppel einsammeln und kein Heu abwiegen und 200 m mit der Schubkarre zur Heustation fahren.....
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Re: Zeitaufwand Selbstversorger Eigenhaltung

Beitrag von roniybb »

Ich hab allein 3 Pferde am Haus zu versorgen.
Im Winter 5.15 Uhr aufsstehen, Heunetze reinhängen, Wasser auffüllen, Stall misten, Koppel aufmachen ca 30 min
Abends Pferde reinholen, Paddock absammeln, Heunetze stopfen, Kraftfutter geben, Hufe auskratzen noch mal mind. 1 Stunde

Am We den MIst wegfahren, nach den Zäunen schauen (bin ja selten im Hellen zu Hause), usw

Im Sommer früh-vormittags, jeh nachdem wann ich auf Arbeit fahre die Pferde von der Weide holen ca 15 min
Abends Weide am Stall abäppeln, Heuraufe füllen Minfu geben, Wasser auffüllen und Pferde auf die Weide bringen und die Weide zustecken auch ca 1 Stunde

ein mal die Woche die Nachtkoppel abäppeln und den Mist wegfahren ca 2.5 Stunden
nach Bedarf Heu holen (3 Rollen pro Fahrt) ca 1 Stunde
Zaun kontrollieren, Batterien nachladen, Wasserfass füllen und auf die Weide fahren

naja, zum Reiten komme ich deutlich weniger als früher, aber mit der Situation sind alle nicht unzufrieden.
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Sheitana
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Re: Zeitaufwand Selbstversorger Eigenhaltung

Beitrag von Sheitana »

Ich denke prinzipiell kann man sich das schon so einrichten, dass man morgens wenig zu tun hat und abends das Meiste macht.

Jetzt im Sommer fahre ich morgens nur mal schauen, ob noch alles in Ordnung ist, je nachdem verteile ich auch mal Kraftfutter, das sind dann 10 min.
Im Winter wird morgens generell Kraftfutter gefüttert, das sind auch 10 min. Wenn ich dazu noch miste 20-30 min.
Generell kann man ca. 1 normale Schubkarre voll Mist pro Pferd und Tag rechnen. Ponies/Jungpferde etwas weniger, große/massige Pferde etwas mehr. Die Arbeitszeit ergibt sich dann letztlich über die Wege, die man fahren muss. Im Winter geht das schnell, wenn man im Sommer die Weide abfahren muss dauert es länger.

Ansonsten muss ich Wallinka zustimmen, was man zeitlich (und finanziell!!) keinesfalls unterschätzen sollte ist das "drumherum".
Gestern habe ich mal eben 2Std. JKK ausgerupft (wir sind jetzt auf einem Stück Weide was länger nicht genutzt wurde) und Ampfer/Distel entsorgt. Wir haben derzeit "nur" 3 Hektar und im Grunde relativ wenig von dem Zeug, trotzdem frisst es Zeit und macht eine Menge Arbeit. Alternativ könnte man natürlich dagegen spritzen, ist die Frage, ob man das möchte.
Auch der Zaunbau wird zeitlich oft unterschätzt. Meiner Meinung ist es nicht damit getan, ein paar Plastikpfähle mit ein bisschen günstiger Litze auszustatten (zumindest bei uns in der Gegend immer noch gerne gesehen). Das geht ins Geld und man muss viele Stunden rechnen, den zu bauen. Tägliche Zaunkontrolle sollte auch dazu gehören.
Demnächst steht dann wieder das Freischneiden vom Zaun an, auch das wird sicherlich einige Stunden dauern.

Ach ja und dann sollte man immer noch einige Unwägbarkeiten mit einrechnen. Das Wetter kann einem manchmal ganz schön zu schaffen machen. Säuft man ab oder kommt hoher Schnee, dann potenziert sich die Zeit, die man braucht. Oder man hat erstmal frei und die Haufen kommen nach dem Schnee zum Vorschein :engel:

Und man sollte anfangs wirklich den Mut haben durchzuhalten. Mit der Zeit spielt sich alles ein, man merkt was sinnvoll ist und was nicht. Den ersten Winter sollte man aber auf jeden Fall etwas mehr Zeit einplanen... ;)
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