Machen wir uns zu viele Gedanken?
Moderator: Stjern
Re: Machen wir uns zu viele Gedanken?
Die vielen Gedanken verursachen in vielen Fällen eben, dass die Haltungsbedingungen für den Mensch zwar optimal erscheinen, für das Pferd aber permanente Einschränkung bedeuten.
Nur um mal beim Thema OS zu bleiben. Als mein Youngster in den Stall kam gabs ne Menge Kloppe hie und da. Die Besis der anderen Pferde waren allesamt in höchster Alarmbereitschaft. Jeder Kratzer, jeder Biss wurde versorgt als würden die Tiere daran sterben.
Dass solche Kloppereien aber normal sind und die Pferde mehr Stress dabei haben, voneinander separiert zu werden, sieht man nicht. Man sah nur die momentane Situation, dass die Pferde Rangkämpfe austrugen. Und das wollte man möglichst vermeiden oder sogar unterbinden.
Gott sei Dank kam es nicht so weit und kurze Zeit später war wieder Friede eingekehrt. Ich finde Pferde haben auch das Recht sich zu raufen. Pferde sind nicht aus Zucker, ein Biss oder Tritt ist vermutlich für ein Pferd kaum der Rede wert.
Wenn es natürlich so ist, dass ein Pferd permanent, über Wochen hinweg getriezt wird, dann muss man an der Situation dringend was ändern. Aber ich habe erlebt, dass man nicht mal eine halbe Stunde Zeit verstreichen lies sondern gleich beim ersten "sich jagen" an gebrochene Beine und ausgeschlagene Zähne dachte....
Pferde sind kein Spielzeug, sondern große Tiere, die einfach auf andere Art und Weise ihre Bekanntschaften schließen als Menschen.
Nur um mal beim Thema OS zu bleiben. Als mein Youngster in den Stall kam gabs ne Menge Kloppe hie und da. Die Besis der anderen Pferde waren allesamt in höchster Alarmbereitschaft. Jeder Kratzer, jeder Biss wurde versorgt als würden die Tiere daran sterben.
Dass solche Kloppereien aber normal sind und die Pferde mehr Stress dabei haben, voneinander separiert zu werden, sieht man nicht. Man sah nur die momentane Situation, dass die Pferde Rangkämpfe austrugen. Und das wollte man möglichst vermeiden oder sogar unterbinden.
Gott sei Dank kam es nicht so weit und kurze Zeit später war wieder Friede eingekehrt. Ich finde Pferde haben auch das Recht sich zu raufen. Pferde sind nicht aus Zucker, ein Biss oder Tritt ist vermutlich für ein Pferd kaum der Rede wert.
Wenn es natürlich so ist, dass ein Pferd permanent, über Wochen hinweg getriezt wird, dann muss man an der Situation dringend was ändern. Aber ich habe erlebt, dass man nicht mal eine halbe Stunde Zeit verstreichen lies sondern gleich beim ersten "sich jagen" an gebrochene Beine und ausgeschlagene Zähne dachte....
Pferde sind kein Spielzeug, sondern große Tiere, die einfach auf andere Art und Weise ihre Bekanntschaften schließen als Menschen.



"Besser wenig und das Wenige gut."Egon v. Neindorff
leidenschaftliche Pferdefotografie: https://www.facebook.com/melanie.viereckel.photography
Re: Machen wir uns zu viele Gedanken?
Ich denke, man muss da unterscheiden. Geht es bei nem 16-jährigen Pferd um ne morgendliche Verspannung, kann man dehnen und ruhig bleiben. Geht es darum, dass etwas daneben läuft, sind wir verpflichtet, und Gedanken zu machen. Die Frage ist, wie man das immer gleich richtig beurteilen will. Und es läuft eben mehr als oft andersrum - "der Gaul spurt nicht, dem muss man mal zeigen, wo's langgeht" - dabei hat das Pferd große körperliche und / oder psychische Probleme.
Und ich bin übrigens nicht der Meinung, dass es normal ist, dass fremde Pferde erstmal aufeinander einprügeln - meist ist es doch einer oder zwei in der bestehenden Herde, die aus sozialer Inkompetenz heraus die Prügelei anfangen und zu denen hält die restliche Herde dann. Und schon gar nicht bin ich der Meinung, dass man ein fremdes Pferd einfach in die Herde stellt und alle machen lässt. Ich habe einmal Lotti in eine bestenhende Herde gestellt und alle machen lassen (wir haben damals einen nach dem anderen dazugeholt) - das werfe ich mir heute noch auf's übelste vor und dass Lotti diesen Tag überlebt hat halte ich immer noch für ein Wunder. Sowas geht nur, wenn wirklich alle Beteiligten richtig gut sozialisiert sind.
Und ich bin übrigens nicht der Meinung, dass es normal ist, dass fremde Pferde erstmal aufeinander einprügeln - meist ist es doch einer oder zwei in der bestehenden Herde, die aus sozialer Inkompetenz heraus die Prügelei anfangen und zu denen hält die restliche Herde dann. Und schon gar nicht bin ich der Meinung, dass man ein fremdes Pferd einfach in die Herde stellt und alle machen lässt. Ich habe einmal Lotti in eine bestenhende Herde gestellt und alle machen lassen (wir haben damals einen nach dem anderen dazugeholt) - das werfe ich mir heute noch auf's übelste vor und dass Lotti diesen Tag überlebt hat halte ich immer noch für ein Wunder. Sowas geht nur, wenn wirklich alle Beteiligten richtig gut sozialisiert sind.
Das Leben schenkt Dir ein Pferd - reiten musst Du schon selber.


Re: Machen wir uns zu viele Gedanken?
Ich würde das gerne anders ausdrücken: Wir eignen uns die Tiere an. Wir nennen uns nicht "Die denen ihr euch anvertraut", sonder wir nenne uns "Besitzer".A.Z. hat geschrieben:Lottehüh - natürlich haben wir die Pflicht, die Bedingungen für die uns anvertrauten Tiere so optimal zu gestalten, wie es nur geht. .
Nein, dann nicht und ich weiß, dass Lotti mich auch Akzeptanz lehrt (oder es zumnidest versuchtA.Z. hat geschrieben:Nur muss man sich noch Herz und Hirn zerwutzeln, wenn es schon so optimal ist, wie es nur geht? Wenn es eigentlich schon augenscheinlich ist, dass das Pferd fast innerlich die Augen rollt und sagt "Mensch, nu lass doch mal?"
Ich denk schon, dass das die Tiere belastet.
Ich hab zwar auch schon einige Bespiele gesehen, wo ich gemeint hab, dass Pferd hat sich fast absichtlich ne Beschädigung zugelegt, damit es mal beachtet wird.
Aber genausoviele Pferde habe ich schon erlebt, die von ihrem Besitzer nahezu krank gesorgt wurden. Wo wirklich der Eindruck entsteht, dass Pferd hat immer wieder was, damit der Besitzer was zum tüdeln hat.

Das Leben schenkt Dir ein Pferd - reiten musst Du schon selber.


Re: Machen wir uns zu viele Gedanken?
Ich finde, man kann sich gar nicht genug Gedanken machen
, es sollten aber die Richtigen sein und sie sollten immer Vorrangig das Wohl des Pferdes betrachten. Das bedeutet für mich, dass ich mir genau überlege, welche Haltung ich für mein Pferd wähle, das bedeutet auch, dass ich mich um jede Wunde an dem Pferd kümmere, bei den Größeren intensiv, bei den kleinen als Prüfung, ob es schlimm ist oder nicht. Das bedeutet für mich auch, dass ich wahrnehme, wenn mein Pferd sich anders verhält und nicht versuche, das neue Verhalten zu unterbinden sondern ergründe, warum das jetzt so ist. Ich finde, jeder Halter ist verpflichtet, sich Gedanken darüber zu machen, ob ein Umzug wirklich notwendig ist und was es für ein Pferd bedeutet, seinen besten Freund zu verlieren. Wir können das nicht immer verhindern, aber ich kenne einige Leute, die ziehen pro Jahr mind. 2x mit dem Pferd um, weil man sich wahlweise vorher nicht wirklich erkundigt hat, wie es in dem Stall mit Futter und Weidegang gehalten wird, oder weil man auf einmal eine Halle will oder weil das Reiterstübchen nicht groß und schön genug ist, weil weil weil..... Die Liste ist endlos.
Aber, ich muss mir auch Gedanken darüber machen, ob ich mein Pferd Pferd sein lasse und es gehört zu meiner Verantwortung, dass ich abschätze, ob gezeigtes Verhalten in einer Herde noch normal ist, oder bereits den Rahmen um Längen gesprengt hat. Man sollte sich auch Gedanken machen, wenn ein Pferd in einer Herde unglücklich ist, so etwas regelt sich nicht immer irgendwann von ganz alleine. Es gibt Herden, da passen manche Pferde einfach nicht rein und sie sind dort unglücklich.
Natürlich kann man bestimmtes Verhalten ignorieren und sie sterben nicht gleich, natürlich kann ich ihnen bestimmte Haltungsformen aufzwingen und sie werden nicht gleich eingehen, natürlich kann ich mit einem unpassenden Sattel weiterreiten und buckeln oder durchgehen bestrafen, sie werden davon nicht sterben. Die Frage ist aber doch, als was sehe ich mein Pferd? Sehe ich es vorrangig als Turngerät, ist es mir überwiegend egal ob es sich bei dem, was ich mit ihm tue, wohl fühlt. Aber sehe ich es als denkendes und fühlendes Wesen und habe ich eine Beziehung zu ihm, dann ist es selbstverständlich, dass ich mir Gedanken mache. Genau solche Gedanken habe ich mir um meine Kinder gemacht (und mache es teilweise noch) und dabei wollte ich sie vor schlimmen Dingen und Krankheiten beschützen und trotzdem habe ich sie von der Leine gelassen, damit sie sich entwicklen können, auch wenn ich manchmal dabei fast irre geworden bin
.
....
Das Problem dabei ist, fängt man an hinzuhören und zu reagieren, kann sich das schnell als Fass ohne Boden entwickeln. Wenn sie merken, dass sie etwas anmelden dürfen, tun sie es immer öfter und immer unverblümter. Und dann ist die Kunst, sich darüber Gedanken zu machen, was ist zumutbar und was nicht. Ich stehe auch jeden morgen auf und brauche mind. 30 Minuten, bis ich einigermaßen vernünftig laufen kann. Das ist nicht so der Hit, aber es ist nun mal so. Genauso ist es bei dem Pferd. Auch ein Pferd wird älter und "maroder" und trotzdem können und wollen sie auch noch eine Menge machen. Für diesen Bereich verschwende ich die meisten Gedanken, was geht und was nicht geht und auch ein Pferd kann durchaus einen Ausritt genießen, obwohl es in dem einen oder anderen Gelenk ein wenig zwackt. Und wenn ich mich mal in etwas verrenne, weil mir auf Grund der engen Beziehung zu meinem Pferd der Blick schwer verschleiert ist, dann lasse ich jemanden drauf gucken, der in ihm einfach nur ein Pferd sieht und ohne Emotionen sagt, was er sieht. Das hilft mir dann immer, mein auf Hochtouren laufendes Kopfkino wieder auf normal zu schalten

Aber, ich muss mir auch Gedanken darüber machen, ob ich mein Pferd Pferd sein lasse und es gehört zu meiner Verantwortung, dass ich abschätze, ob gezeigtes Verhalten in einer Herde noch normal ist, oder bereits den Rahmen um Längen gesprengt hat. Man sollte sich auch Gedanken machen, wenn ein Pferd in einer Herde unglücklich ist, so etwas regelt sich nicht immer irgendwann von ganz alleine. Es gibt Herden, da passen manche Pferde einfach nicht rein und sie sind dort unglücklich.
Natürlich kann man bestimmtes Verhalten ignorieren und sie sterben nicht gleich, natürlich kann ich ihnen bestimmte Haltungsformen aufzwingen und sie werden nicht gleich eingehen, natürlich kann ich mit einem unpassenden Sattel weiterreiten und buckeln oder durchgehen bestrafen, sie werden davon nicht sterben. Die Frage ist aber doch, als was sehe ich mein Pferd? Sehe ich es vorrangig als Turngerät, ist es mir überwiegend egal ob es sich bei dem, was ich mit ihm tue, wohl fühlt. Aber sehe ich es als denkendes und fühlendes Wesen und habe ich eine Beziehung zu ihm, dann ist es selbstverständlich, dass ich mir Gedanken mache. Genau solche Gedanken habe ich mir um meine Kinder gemacht (und mache es teilweise noch) und dabei wollte ich sie vor schlimmen Dingen und Krankheiten beschützen und trotzdem habe ich sie von der Leine gelassen, damit sie sich entwicklen können, auch wenn ich manchmal dabei fast irre geworden bin

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Das Problem dabei ist, fängt man an hinzuhören und zu reagieren, kann sich das schnell als Fass ohne Boden entwickeln. Wenn sie merken, dass sie etwas anmelden dürfen, tun sie es immer öfter und immer unverblümter. Und dann ist die Kunst, sich darüber Gedanken zu machen, was ist zumutbar und was nicht. Ich stehe auch jeden morgen auf und brauche mind. 30 Minuten, bis ich einigermaßen vernünftig laufen kann. Das ist nicht so der Hit, aber es ist nun mal so. Genauso ist es bei dem Pferd. Auch ein Pferd wird älter und "maroder" und trotzdem können und wollen sie auch noch eine Menge machen. Für diesen Bereich verschwende ich die meisten Gedanken, was geht und was nicht geht und auch ein Pferd kann durchaus einen Ausritt genießen, obwohl es in dem einen oder anderen Gelenk ein wenig zwackt. Und wenn ich mich mal in etwas verrenne, weil mir auf Grund der engen Beziehung zu meinem Pferd der Blick schwer verschleiert ist, dann lasse ich jemanden drauf gucken, der in ihm einfach nur ein Pferd sieht und ohne Emotionen sagt, was er sieht. Das hilft mir dann immer, mein auf Hochtouren laufendes Kopfkino wieder auf normal zu schalten

wir machen aus
ein 


Re: Machen wir uns zu viele Gedanken?
Ich finde, es ist aber ein Unterschied, ob ich Dinge wahrnehme und bewerte oder ob ich mir schon mehr oder weniger zwanghaft über wirklich alles Gedanken mache. Gedanken machen bedeutet ja auch nicht zwangsläufig, dass ich gelernt habe, Dinge, die ich wahrnehme auch einigermaßen realistisch einzuschätzen. Leute, die wirklich beim allerkleinsten Kratzer den Doc holen, machen sich darum mit Sicherheit viel mehr Gedanken als ich, die kurz schaut und selbständig bewertet, ob es wirklich nur ein Kratzer oder eine tiefe Wunde mit evtl. weiteren Verletzungen ist. Derjenige der den Doc holt, hat wahrscheinlich bis zu dessen Eintreffen nichts anderes mehr im Kopf und hofft und bangt, dass es ja nichts schlimmes ist.
Gedanken machen bedeutet für mich auch, dass ich bestimmte Vorstellungen über die Haltung, Fütterung, Pflege und Nutzung meiner Pferde entwickle und darüber, wie ich das umsetzen kann. Wenn ich dann aber niemals in der Lage bin, auch mal etwas geschaffenes für mich und die Pferde so zu akzepieren und mein Gedanken machen so weit geht, dass da niemals etwas Ruhe einkehrt, dann ist das in meinen Augen auf Dauer einfach zu viel. Ja, meine Pferde sagen mir das auch.
Gedanken machen bedeutet für mich auch, dass ich bestimmte Vorstellungen über die Haltung, Fütterung, Pflege und Nutzung meiner Pferde entwickle und darüber, wie ich das umsetzen kann. Wenn ich dann aber niemals in der Lage bin, auch mal etwas geschaffenes für mich und die Pferde so zu akzepieren und mein Gedanken machen so weit geht, dass da niemals etwas Ruhe einkehrt, dann ist das in meinen Augen auf Dauer einfach zu viel. Ja, meine Pferde sagen mir das auch.
Viele Grüße
Hina
Probiers mal mit Gemütlichkeit
Hina
Probiers mal mit Gemütlichkeit
Re: Machen wir uns zu viele Gedanken?
machen wir uns zu viele Gedanken?
Jein - einmal, weil wir oft einfach zu ungeduldig sind. Läuft das Pferd einmal nicht ganz sauber oder zeigt es ein ansonten untypisches Verhalten, fangen wir an uns Gedanken zu machen. Das ist normal. Sich Gedanken zu machen, muss ja nicht zwangsläufig gleich in zu viele Aktionen münden. Wenn wir es schaffen, einfach ab und zu mal abzuwarten, lösen sich viele Dinge von selbst, dann haben wir uns zwar Gedanken gemacht, aber geschadet haben die ja auch niemanden.
Zum anderen machen wir uns glaub ich oft zu viele Gedanken über Dinge, die wir nicht wirklich beeinflussen können/wollen. Z. B. ein Umzug in einen neuen Stall. Ist die Eintscheidung einmal getroffen, ist es im Grunde müßig, sich weiter verrückt zu machen.
Andererseits machen wir uns vielleicht auch über die wirklich grundlegenden, wichtigen Dinge zu wenig Gedanken. Das gilt für mich für Kinder und für Pferde. Wir machen uns verrückt, wenn unser Pferd mal 2 Tage leicht lahmt oder unsere Kinder schlechte Noten schreiben. Aber im Grunde ist das unwichtig, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Stimmt unsere Beziehung zu Pferd/Kind? Sind die Rahmenbedingungen gut (Haltung, Herde, Fütterung bei Pferden - Freunde, gute Eltern-Kind-Beziehung etc bei Kindern)
Was Kinder angeht kann ich nur sagen, das meine 2 Umzüge jeweils in Länder deren Sprache sie nicht mächtig waren und dann zurück nach Deutschland gut verkraftet haben. Es hat sie stark gemacht, aber es war sicher oft auch harte Arbeit, die Sprache zu lernen und sich immer wieder einen neuen Freundeskreis zu erarbeiten. Aber das ging nur, weil wir als Eltern uns nicht ständig verrückt gemacht haben, ob das jetzt richtig und gut war oder nicht. Es war eben so.
Jein - einmal, weil wir oft einfach zu ungeduldig sind. Läuft das Pferd einmal nicht ganz sauber oder zeigt es ein ansonten untypisches Verhalten, fangen wir an uns Gedanken zu machen. Das ist normal. Sich Gedanken zu machen, muss ja nicht zwangsläufig gleich in zu viele Aktionen münden. Wenn wir es schaffen, einfach ab und zu mal abzuwarten, lösen sich viele Dinge von selbst, dann haben wir uns zwar Gedanken gemacht, aber geschadet haben die ja auch niemanden.
Zum anderen machen wir uns glaub ich oft zu viele Gedanken über Dinge, die wir nicht wirklich beeinflussen können/wollen. Z. B. ein Umzug in einen neuen Stall. Ist die Eintscheidung einmal getroffen, ist es im Grunde müßig, sich weiter verrückt zu machen.
Andererseits machen wir uns vielleicht auch über die wirklich grundlegenden, wichtigen Dinge zu wenig Gedanken. Das gilt für mich für Kinder und für Pferde. Wir machen uns verrückt, wenn unser Pferd mal 2 Tage leicht lahmt oder unsere Kinder schlechte Noten schreiben. Aber im Grunde ist das unwichtig, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Stimmt unsere Beziehung zu Pferd/Kind? Sind die Rahmenbedingungen gut (Haltung, Herde, Fütterung bei Pferden - Freunde, gute Eltern-Kind-Beziehung etc bei Kindern)
Was Kinder angeht kann ich nur sagen, das meine 2 Umzüge jeweils in Länder deren Sprache sie nicht mächtig waren und dann zurück nach Deutschland gut verkraftet haben. Es hat sie stark gemacht, aber es war sicher oft auch harte Arbeit, die Sprache zu lernen und sich immer wieder einen neuen Freundeskreis zu erarbeiten. Aber das ging nur, weil wir als Eltern uns nicht ständig verrückt gemacht haben, ob das jetzt richtig und gut war oder nicht. Es war eben so.
Re: Machen wir uns zu viele Gedanken?
...ach Equester, ich höre dir so gerne zu.....trifft fast immer meine Gedankengänge, nur kann ich es nicht so schön formulieren... 

Re: Machen wir uns zu viele Gedanken?
Das Thema hatten wir bei uns am Stall auch schon häufiger - ich schwanke da so ein bisschen - vieles, worauf heutzutage gut und besser geachtet wird, finde ich prima ! Regelmäßig Zähne kontrollieren, keine zu langen Fresspausen, grosse Heumengen, ausgewogene Fütterung, Blockaden im Pferdekörper sehen und behandeln...
Auf der anderen Seite ist mein Pferdeopi 34 Jahre alt geworden, ich hab ihn vor fast 30 Jahren als Teenager (oh hilfe ist das lange her) bekommen und er ist vor 3 Jahren gestorben. In unseren Anfängen gab es viele dieser Dinge einfach noch nicht - und trotzdem ist er ziemlich gesund und immer gut drauf sehr alt geworden.... am Anfang noch mit Box/Auslaufhaltung, danach 20 Jahre lang Offenstallpferd... hmm. War das jetzt also gut oder schlecht, dass ich mir damals über vieles noch keine GEdanken gemacht habe? Ich glaub das beste ist die Mischung - die Erkenntnisse von heute alle anwenden und auf wichtige Dinge achten - und die Gelassenheit von damals, die " Pferd gehts gut, mir gehts gut, alles ok" Einstellung nicht ganz verlieren !
Unser Haffi hatte im Januar einen eher ungewöhnlichen, untypischen Kreuzverschlag - ist alles wieder ok, aber ich habe mir danach ständig GEdanken gemacht, ob ich ihn überfordere - ob das Tempo so ok ist , seine Atmung... auf Ausritten ständig angehalten, um die Atmung zu kontrollieren... schnauft er jetzt, weil er angestrengt ist, oder angespannt, oder einfach nur so?? Ich hab mich da echt reingesteigert, ich glaub zum Schluss hat er geschnauft, weil ich so unentspannt war und ihm mächtig auf die Nerven ging
. Auf dem letzten Ausritt hüpfte er dann fröhlich buckelnd im Galopp hinter seinem Vollblutaraberfreund hinterher, und die einzige die hinterher etwas atemlos war, war ICH. Da hab ich beschlossen, meine Gelassenheit jetzt mal schnell wieder zu finden - seitdem geht es uns beiden besser...
Lg, Trixi
Auf der anderen Seite ist mein Pferdeopi 34 Jahre alt geworden, ich hab ihn vor fast 30 Jahren als Teenager (oh hilfe ist das lange her) bekommen und er ist vor 3 Jahren gestorben. In unseren Anfängen gab es viele dieser Dinge einfach noch nicht - und trotzdem ist er ziemlich gesund und immer gut drauf sehr alt geworden.... am Anfang noch mit Box/Auslaufhaltung, danach 20 Jahre lang Offenstallpferd... hmm. War das jetzt also gut oder schlecht, dass ich mir damals über vieles noch keine GEdanken gemacht habe? Ich glaub das beste ist die Mischung - die Erkenntnisse von heute alle anwenden und auf wichtige Dinge achten - und die Gelassenheit von damals, die " Pferd gehts gut, mir gehts gut, alles ok" Einstellung nicht ganz verlieren !
Unser Haffi hatte im Januar einen eher ungewöhnlichen, untypischen Kreuzverschlag - ist alles wieder ok, aber ich habe mir danach ständig GEdanken gemacht, ob ich ihn überfordere - ob das Tempo so ok ist , seine Atmung... auf Ausritten ständig angehalten, um die Atmung zu kontrollieren... schnauft er jetzt, weil er angestrengt ist, oder angespannt, oder einfach nur so?? Ich hab mich da echt reingesteigert, ich glaub zum Schluss hat er geschnauft, weil ich so unentspannt war und ihm mächtig auf die Nerven ging

Lg, Trixi
Re: Machen wir uns zu viele Gedanken?
Ich möchte zwischen produktiven, klärenden und Wissen ansammelnden Gedanken und sogenannten Sorgen unterscheiden.
Mir über mein Pferd, seine Lebensumstände und seinen Zustand Gedanken zu machen, halte ich als "Besitzer" für meine Pflicht. Ich treffe schließlich die meisten Entscheidungen für dieses Lebewesen und muß versuchen ihm ein Leben zu bieten, dass ich verantworten kann. Da ich selber kein Pferd bin und ihm die Freiheit genommen habe (nun ja, das war die menschliche Gesellschaft, nicht ich... aber das ist ein anderes Thema...), selber für seinen Lebensraum und seine Ernährung und seine sozialen Beziehungen zu sorgen, muß ich Wissen ansammeln und mir somit eben auch Gedanken machen. Und ja, ich finde, davon kann man sich fast nicht genug machen.
Etwas anderes finde ich, mir Sorgen zu machen. Das sind meistens unproduktive, negative, manchmal auch mal irrationale Gedanken, über Dinge, die ich in dem Moment vielleicht noch nicht mal ändern kann. Die machen mir das Leben zur Hölle und unser Zusammensein schwer. Manchmal tauchen sie auch auf, wenn ich etwas mache und weiss, ich hätte es lieber nicht gemacht... oder umgekehrt. Manchmal tauchen sie auf, wenn ich in dem Moment keine Kontrolle habe (z.B. weil ich nicht anwesend bin).Wenn ich mir Sorgen mache, bleibe ich meistens nicht sachlich und kann eigentlich keinen klaren Gedanken mehr fassen und vor allem auch schlecht Entscheidungen treffen. Dann geht nämlich mein Gedankenkarussel los: Ja aber dies, ja aber das, und wenn.... Bla bla bla. Allerdings möchte ich die Sorgen auch nicht verurteilen, denn sie zeigen mir teilweise auch Dinge auf, die nicht ok sind. Ich darf mich dann nur nicht in meinen Sorgen verlieren, sondern muß produktiv mit ihnen umgehen.
Mir über mein Pferd, seine Lebensumstände und seinen Zustand Gedanken zu machen, halte ich als "Besitzer" für meine Pflicht. Ich treffe schließlich die meisten Entscheidungen für dieses Lebewesen und muß versuchen ihm ein Leben zu bieten, dass ich verantworten kann. Da ich selber kein Pferd bin und ihm die Freiheit genommen habe (nun ja, das war die menschliche Gesellschaft, nicht ich... aber das ist ein anderes Thema...), selber für seinen Lebensraum und seine Ernährung und seine sozialen Beziehungen zu sorgen, muß ich Wissen ansammeln und mir somit eben auch Gedanken machen. Und ja, ich finde, davon kann man sich fast nicht genug machen.
Etwas anderes finde ich, mir Sorgen zu machen. Das sind meistens unproduktive, negative, manchmal auch mal irrationale Gedanken, über Dinge, die ich in dem Moment vielleicht noch nicht mal ändern kann. Die machen mir das Leben zur Hölle und unser Zusammensein schwer. Manchmal tauchen sie auch auf, wenn ich etwas mache und weiss, ich hätte es lieber nicht gemacht... oder umgekehrt. Manchmal tauchen sie auf, wenn ich in dem Moment keine Kontrolle habe (z.B. weil ich nicht anwesend bin).Wenn ich mir Sorgen mache, bleibe ich meistens nicht sachlich und kann eigentlich keinen klaren Gedanken mehr fassen und vor allem auch schlecht Entscheidungen treffen. Dann geht nämlich mein Gedankenkarussel los: Ja aber dies, ja aber das, und wenn.... Bla bla bla. Allerdings möchte ich die Sorgen auch nicht verurteilen, denn sie zeigen mir teilweise auch Dinge auf, die nicht ok sind. Ich darf mich dann nur nicht in meinen Sorgen verlieren, sondern muß produktiv mit ihnen umgehen.
Re: Machen wir uns zu viele Gedanken?
Yogini, vielen Dank für Deinen tollen Beitrag! Ich finde, Du hast das wirklich gut formuliert.
Das Leben schenkt Dir ein Pferd - reiten musst Du schon selber.

