Hufbeschlag

Moderator: Sheitana

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foxy48
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Re: Hufbeschlag

Beitrag von foxy48 »

Der Begriff "Freizeitpferd" bedeutet doch, dass ich meine Freizeit mit meinem Pferd gestalte und nicht, dass das Pferd nur Freizeit hat, oder ;)

Meine Freizeitgestaltung mit unseren Pferden war Wanderreiten und da ist ein Hufschutz unumgänglich, da man die Wege nicht vorher auf ihren Belag hin untersuchen kann und um von A nach B zu kommen, auch mal Schotterwege u.a. bewältigt werden müssen.

Wir waren allerdings immer auf der Suche nach einer Optimierung des Hufschutzes und landeten letztendlich - nach vielen untauglichen Versuchen mit verschiedenen Arten des Hufschutzes - bei den Duplos, mit denen sowohl wir als vor allem auch die Pferde sehr zufrieden waren.

Für gelegentliche Ausritte auf absehbar weichem Waldboden, wiesenartigen Straßenrändern und etwas Bewegung auf Hallen- oder Reitplatzsand braucht man sicher bei keinem Pferd Hufschutz.

Trotzdem sollte man nicht außer Acht lassen, dass die Qualität von Hufen und Sohlenhorn trotz bester Ernährung und Hufbearbeitung zum großen Teil eben auch genetisch bedingt ist. Ich kann die Qualität meiner Fingernägel auch zwar beeinflussen, aber nicht grundsätzlich verändern.
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Equester
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Re: Hufbeschlag

Beitrag von Equester »

Hina_DK hat geschrieben:Das ist eben das Problem. Alle Pferde können ohne Beschläge gehen. Kein Pferd wird mit dieser Notwendigkeit geboren. Beschläge werden erst nötig (werden sie es wirklich ? ), wenn wir das Pferd für uns nutzbar machen bzw. in einem Umfang nutzbar machen, dass wir der Ansicht sind, das Pferd BRAUCHT einen Beschlag.
Ich mag solche "nur so ist richtig Diksussionen" nicht :nix:. Nicht weil ich Verfechter von Beschlag bin - mein Pferd läuft Barhuf (und er wird so bearbeitet, dass er trotz seiner Fesselgelenkgeschichte weiter barhuf laufen kann und das nicht mal schlecht) - sondern weil mir bei solchen Aussagen die Vielfalt der Probleme zu kurz kommt. Eine solche Diskussion führe ich z.B. auch bei der Eindeckerei. "Kein Pferd braucht eine Decke, in freier Natur haben sie auch keine!!!!" Nein, sicher nicht, aber da guckt auch keiner hin, wenn ein Pferd leidet und sich der Gesundheitszustand stetig verschlechtert, wenn keine Decke drauf kommt. Genauso ist es bei den Hufen und wenn ich schon Pferde in "Gefangenschaft" halte, dann bin ich auch für ihr Wohlergehen zuständig.

Wir haben nun mal keine Wildpferde, wir haben Pferde, die über viele Generationen gezüchtet wurden, um unsere Bedürfnisse zu befriedigen, ob nun für die Arbeit oder als Freizeitpartner ist nebensächlich. Diese "gehaltvolle" Zucht hat zwar nicht die grundsätzlichen Bedürfnisse des Pferdes in Bezug auf sozialen Kontakt, Futter und Laufbedürfnis geändert, aber leider oft ihre Gesundheit auf Grund genetischer Deformationen, die sie ohne uns vielleicht nicht gehabt hätten (und wenn doch: in freier Natur sterben sie dann eben jung, merkt ja keiner :nix: ). Es gibt tatsächlich Pferde, die haben durch Zucht so dünne Sohlen aus der Erbmasse mitbekommen, dass sie ohne Beschlag nicht laufen können. Weder auf weichem noch auf hartem Boden und da sind wir noch nicht mal beim Reiten, sondern einfach beim Rumstehen und zum Futter laufen. Frag mal Calicion, die hat hier in Brandenburg über lange Zeit versucht, ohne Beschlag für ihr Pferd auszukommen und wir haben hier wirklich gute weiche Böden. Auch die Haltung war bei ihr völlig ok, ebenso das Futter und sie hat alles versucht, trotzdem hatte das Pferd Schmerzen, wenn es ohne Beschlag laufen sollte.
wir machen aus :hm: ein :dafuer2:
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Hina_DK
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Re: Hufbeschlag

Beitrag von Hina_DK »

Ich meinte das auch eigentlich in Bezug auf die Fohlen. So gut wie kein Fohlen braucht erstmal einen Hufschutz. Dass die Hufqualität im Laufe der Zeit nicht mehr so ist, wie sie eigentlich vorgegeben ist, ist in einigen Fällen möglicherweise auch genetisch bedingt oder auch regelrecht ein "Zuchtfehler" aber im wesentlichen ist es haltungs- und nutzungsbedingt.
Viele Grüße
Hina

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Hina_DK
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Re: Hufbeschlag

Beitrag von Hina_DK »

Es geht ja im Grunde gar nicht darum, welche Situationen es gibt, dass man ein Pferd mehr oder weniger zwangsläufig beschlagen MUSS. Ich kenne selbst ausreichend und würde es wohl im Falle des Falles auch tun. Es geht eher darum, was tun wir den Pferden damit an und ist es wirklich gerechtfertigt, Pferde zu nutzen, wenn wir gezwungen sind, sie zu beschlagen, um unseren Freizeitinteressen gerecht zu werden. Und da sind wir dann wieder beim Heuschmann. Wir können uns rechtfertigen, wie wir wollen, wenn wir nicht nachweisen, dass wir so reiten MÜSSEN und keine andere Wahl haben, dann werden wir eines Tages nicht mehr reiten DÜRFEN.
Viele Grüße
Hina

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Fionnlagh
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Re: Hufbeschlag

Beitrag von Fionnlagh »

Mh, ich bin ja auch Barhuf-Befürworter, aber ich mag das schwarz-weiß-denken, das in diesem Artikel für mich rüber kommt, auch nciht :nix: .
Ich finde, es gibt so viele Faktoren, die dabei eine Rolle spielen, mal abgesehen von der Genetik. Man nehme nur mal die Bearbeitungsmethoden. In manchen Gegenden ist es praktisch unmöglich gute Barhuf-Bearbeiter zu finden. Ich hab mir weiß Gott schon öfter gewünscht, ich könnte einfach alle 5 Wochen nen Schmied kommen lassen, Eisen drauf hauen lassen und fertig. Statt dessen quäl ich mich seit über einem Jahr selber an den Hufen rum, damit ich Pferd ja nicht beschlagen lassen muss. Aber ich glaube, bei aller Pferdeliebe, kann man diese Art von Perfektionismus nicht von jedem erwarten und deshalb denke ich, dass es manchmal für alle Beteiligten die beste Lösung ist, tatsächlich einfach Eisen drauf zu hauen.
Und dann ist noch der Punkt der Haltung. Gerade wir hier in diesem Forum, da sind doch die meisten an guter/perfekter Haltung interessiert. Aber wer kann schon dafür sorgen, dass die Pferde immer gute Böden haben?
Ich kenne Pferde, die fangen an fühlig zu werden, sobald sie im Sommer auf´s Gras dürfen. Manche sind dabei so empfindlich, dass selbst wenige Stunden täglich schon zu Fühligkeit führen. Soll man solche Pferde jetzt niemals auf die Weide lassen? Wo bleibt da der psychische Faktor des jeweiligen Tieres? Wir leben nunmal in einer Gegend, in der das Gras nicht so gut für Pferde geeignet ist :nix: . Da muss man eben abwägen, ob man nicht täglich trotzdem minimal Weidegang gestattet und dafür über Hufschutz nachdenkt. Wie immer ist auch das eine individuelle Angelegenheit, die abgestimmt werden muss auf das jeweilge Pferd und die jeweilige Situation.
(Und bei all dem geht´s noch nicht mal um die Nutzung des Pferdes ;) )

Natürlich gibt´s dann auch noch die, die nicht mehr als 15 Euro für´s Ausschneiden bezahlen möchten. Und die, die ihre Pferde wirklich nur reiten wollen und das um jeden Preis.
Aber es gibt eben auch die, die sich nen Haxn ausreißen für ihr Pferd und trotzdem beschlagen lassen müssen. Das dann Tierquälerei zu nennen, find ich schon frech :nix:
Zuletzt geändert von Fionnlagh am Mo 10. Jun 2013, 13:03, insgesamt 1-mal geändert.
"Ich habe es noch nie getan, darum glaube ich, dass ich es kann." Pipi Langstrumpf
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HP-Manu
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Re: Hufbeschlag

Beitrag von HP-Manu »

Hina, ganz auch in meinem Sinne!!!
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Equester
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Re: Hufbeschlag

Beitrag von Equester »

Wenn ich diesen Gedankengang zu Ende bringe, bleibt nur, dass sich niemand ein Pferd anschaffen sollte, der nicht unendlich viel Wiese hat und es sein Leben lang in Ruhe lassen kann ;) . Ich denke, wir müssen auch dazu stehen, dass wir sie für uns nutzen wollen, wie auch immer diese Nutzung aussieht. Und aus dieser Tatsache heraus, kann auch ein Beschlag gerechtfertigt sein.

Nicht dass wir uns falsch verstehen, ich habe gerade eine Monsterdiskussion durch, warum ich mein Pferd nicht bei einer chronischen Fesselgelenkentzündung sofort beschlagen lasse. Ich stehe auf dem Standpunkt, dass er mit einer guten Hufbearbeitung ohne Beschlag besser klar kommt und wir machen eben nur noch so viel, wie er kann :nix: . Aber ich habe auch den Ruf, meinen "Gaul" zu sehr zu verhätscheln, damit komme ich aber gut mit klar :breitgrins: .

Edit: ich habe spätestens alle 4 Wochen die Hufbearbeiterin da, so wirklich günstiger als Beschlag ist das auch nicht ;)
wir machen aus :hm: ein :dafuer2:
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HP-Manu
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Re: Hufbeschlag

Beitrag von HP-Manu »

was ich stark merke ist, dass GSD langsam ein Umdenken statt findet. In der heutigen Zeit, wo es eigentlich für so gut wie alle Pferde, die freizeitmässig geritten / gefahren werden gute und passende Hufschuhe gibt, ist für mich ein Beschlag nicht mehr sinnvoll.
Letzendlich ist es ja eine reine Bequemlichkeit des Reiters wenn er sein Pferd beschlagen lässt....in den Stall kommen, Hufe auskratzen und losreiten. Hufschuhe anziehen erfordert eben etwas Zeit.
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Hina_DK
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Re: Hufbeschlag

Beitrag von Hina_DK »

Fionnlagh, genau daran wird sich dann aber festgebissen. Es gibt ganze Gegenden, in denen mit normalem Aufwand eine Pferdehaltung mit Barfüßern oder mit ausreichend Platz oder alles mögliche anderem praktisch nicht möglich ist. Was geschieht aber, wenn eines Tages der Tierschutz sagt, Pferde dürft Ihr halten und reiten aber nicht mehr mit Eisen beschlagen, nicht mehr in Boxen, nicht mehr ohne Riesenausläufe usw. usw., lasst Euch also was einfallen oder Ihr dürft einfach nicht mehr. Dann muss man nach Alternativen suchen, ob es einem nun gefällt oder nicht oder man kann eben ein Pferd unter solchen Bedingungen nicht mehr halten. Und ich wette, auf einmal werden auch die Alternativen gefunden werden, denn unter Druck bewegt sich viel mehr, als ohne entsprechenden Druck. Nur wäre es für alle Pferdehalter und Reiter wünschenswert, wenn sie sich vorher Gedanken darüber machen und nach Alternativen suchen, noch bevor der Gesetzgeber, alamiert durch den Tierschutz, darüber nachdenkt und ein Machtwort spricht.
Zuletzt geändert von Hina_DK am Mo 10. Jun 2013, 13:24, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße
Hina

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Gladdis
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Re: Hufbeschlag

Beitrag von Gladdis »

Nicht dass wir uns falsch verstehen, ich habe gerade eine Monsterdiskussion durch, warum ich mein Pferd nicht bei einer chronischen Fesselgelenkentzündung sofort beschlagen lasse.
Und grade da denke ich mir, ob sich auch viele TAs keine Gedanken in Sachen Hufe machen.
Wie das alles funktioniert und dass man dem Gelenk nicht unbedingt was gutes tut, wenn man beschlägt.

Ich mag schwarz-weiß Denken auch nicht, und ich lasse jedem seine Entscheidung,
aber für mich kommt es einfach nicht in Frage, und für mich ist es mit heftigen Bauchschmerzen verbunden, wenn ich an Beschlag denke.
LG von den Rothaarigen
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