Pferdeimport nach Deutschland

Moderator: Stjern

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-Tanja-
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Re: Pferdeimport nach Deutschland

Beitrag von -Tanja- »

Nachfragen bei der FN was man tun kann, muß, soll kann man in solchen Fällen echt vergessen. Als wir im Sommer unseren Noriker von Österreich nach Deutschland geholt haben, hatte ich nachgefragt, weil ich nichts falsch machen wollte. Die hatten gar keinen Plan. Auskunft: ich solle mal bei einem Pferdespediteur nachfragen... :evil:

Jedenfalls war es dann so, daß Kurt max. 2 Tage (besagte 48 Stunden) vor dem Transport vom Amtstierarzt in Österreich angeschaut wurde. Also: auch wirklich nur angeschaut. Der hat sonst nix gemacht, von außerhalb des Paddocks das Pferd beäugt, gesehen, daß es wohl auf allen vier Beinen steht und die Bescheinigung, daß er seuchenfrei und transportfähig ist, übergeben. Gaaaanz toll.

Wir haben den Transport privat mit einer Bekannten, die Fahrzeug und Hänger zur Verfügung gestellt hat, durchgezogen. Die mußte in dem Wisch vorher eingetragen werden.

Als wir dann hier in Deutschland angekommen sind, habe ich alles dem zuständigen Veterinäramt per Email gemeldet (Pferd von wo nach wo) und um Rückmeldung gebeten, wenn sie noch was brauchen oder ihn anschauen wollen. Kopie des Equidenpasses hat nach Eigentumsumschreibung unser Verpächter bekommen, der auch alles an die Tierseuchenkasse meldet.

Das war's. Es wollte keiner was wissen, hat sich keiner gemeldet.

Ich finde diese Bestätigung der Seuchenfreiheit zwar schon sinnvoll und alles, aber die laxe Handhabung ist mehr oder weniger echt ein Scherz...
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Hina_DK
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Re: Pferdeimport nach Deutschland

Beitrag von Hina_DK »

Das ist aber die normale Herangehensweise bei der Seuchenfreiheitsbescheinigung. Da geht es nicht um irgendwelche Wehwehchen, sondern um Epedemien, die nicht über die Grenze geschleppt werden sollen. Ob eine Seuche/Epedemie in dem Gebiet ausgebrochen ist, wissen die TAs ja. Wenn der TA das Pferd auf den Kopf stellt und irgendwas findet und das kann man fast bei jedem Pferd, wenn man will, ist das ja noch nicht zwangsläufig eine Seuche. Die schauen nur, ob es das Pferd überhaupt tatsächlich gibt, dem sie die Bescheinigung ausstellen sollen und ob es vital ist, um transportiert zu werden. Würden die alles so extrem abklären, müssten die Blutproben nehmen und auswerten und noch viele andere Dinge tun. Das wird aber nicht verlangt und ehrlich gesagt, das würde so manchen finanziellen Rahmen soweit übersteigen, dass die Leute die Tiere nur noch "schwarz" über die Grenze fahren würden.
Viele Grüße
Hina

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Cashew
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Re: Pferdeimport nach Deutschland

Beitrag von Cashew »

Ich will hoffen, dass der Amtstierarzt hier nicht allzu lange bleibt... Der Tarif für eine halbe Stunde + Ausstellen des Papiers ist ja schon zackig genug. Und das mal 2 :ohhh:

Beim Veterinäramt in Deutschland habe ich bislang noch nicht angerufen, im Moment gehen andere Umzugsformalitäten vor. Die Pferde kommen ja auch erst zwei Wochen nach uns. Ich schreibe dann mal hier rein, was mir dort mitgeteilt wurde.

Also verzollen wäre mir was Neues. Selbst wenn sie als "Ware" behandelt würden, gilt innerhalb der EU doch freier Verkehr?
Viele Grüße,
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-Tanja-
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Re: Pferdeimport nach Deutschland

Beitrag von -Tanja- »

Hina, ja schon klar, das habe ich auch nicht erwartet, aber z. B. Abhören, Atmung und Temperatur messen fände ich schon angebracht. Der hat wirklich nur einen Blick aufs Pferd geworfen, mehr nicht. Und das finde ich dann schon bedenklich und nur der Bürokratie Genüge getan.

Cashew: Viel Glück!
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A.Z.
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Re: Pferdeimport nach Deutschland

Beitrag von A.Z. »

Cashew hat geschrieben:Also verzollen wäre mir was Neues. Selbst wenn sie als "Ware" behandelt würden, gilt innerhalb der EU doch freier Verkehr?
Ja, innerhalb gewisser Grenzen - ich würde mich an deiner Stelle lieber informieren.



Das keine Blutuntersuchungen gemacht werden, schockiert mich allerdings schon ein wenig. Es gibt doch unzählige Krankheiten, die man nicht durch Inaugenscheinnahme feststellen kann. Nicht zuletzt bei der Pferdeseuche sind Pferde jahrelang äußerlich pumperlgesunde Infektionsträger.
Dann wundert es kaum, dass es immer wieder Seuchenfälle gibt. :shock:
Viele Grüße Angela

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Re: Pferdeimport nach Deutschland

Beitrag von Hina_DK »

Tanja, die machen nur das, was sie bescheinigen sollen und da ist keine Untersuchung des Pferdes gefordert. Du darfst ja auch ein krankes Pferd über die Grenze bringen. Machen auch einige z.B. für eine OP. Die bescheinigen einem wirklich nur, dass das Pferd nicht aus einem Seuchengebiet kommt und die kommen auch nur, um zu sehen, ob es das Pferd auch wirklich gibt. Wenn man eine richtige Untersuchung haben möchte, dann kann man das auch machen lassen aber das ist dann eben ein gesonderter Auftrag an den TA, der von den Behörden für Im- und Export von Pferden nicht verlangt wird. Selbst eine Impfbescheinigung braucht man nicht, da impfen von Pferden in DE nicht gesetzlich vorgeschrieben ist.
Viele Grüße
Hina

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Re: Pferdeimport nach Deutschland

Beitrag von Hina_DK »

Angela, man muss da schon klar zwischen Krankheiten und Seuchen unterscheiden. Krankheiten werden überall sehr locker von einem Stall in den anderen getragen. Da bedarf es keiner Seuche. Theoretisch könnte jeder SB von seinem neuen Einstaller verlangen, dass das Pferd, was dazu kommt, eine Rundumuntersuchung nachweisen müsste. Macht aber keiner, will auch keiner. Will auch kein Pferdehalter bezahlen. Der könnte es ja auch freiwillig tun.
Viele Grüße
Hina

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Re: Pferdeimport nach Deutschland

Beitrag von november »

Theoretisch könnte jeder SB von seinem neuen Einstaller verlangen, dass das Pferd, was dazu kommt, eine Rundumuntersuchung nachweisen müsste
Bei uns wird ein Gesundheitszeugnis vom SB verlangt. Kenne mehrere Ställe, die das so handhaben, teilweise selbst wenn Kurse dort stattfinden, zu denen Gastpferde kommen. Da muss drin stehen, dass das Pferd frei von ansteckenden Krankheiten ist.
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A.Z.
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Re: Pferdeimport nach Deutschland

Beitrag von A.Z. »

Ich kann mich entsinnen, dass bei einem Kurs auch erlebt zu haben. :kratz:

Aber stimmt, als mein Pferd umzog, hat sich der Stallbetreiber auch auf mein Wort verlassen.
Viele Grüße Angela

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Re: Pferdeimport nach Deutschland

Beitrag von Hina_DK »

Das mit der Bescheinigung, dass ein Pferd frei von ansteckenden Krankheiten ist, ist auch immer so eine Sache. Das kann man eigentlich überhaupt nicht mit einer normalen Untersuchung abklären. Das geht nur, wenn das Pferd bereits Symptome zeigt. Aber bei so einer Untersuchung ist dann letztendlich die Inkubarionszeit, die durchaus auch etwas länger dauern kann bzw. ansteckende aber symtomfreie Krankheiten, trotzdem nicht abgeklärt. Wenn man ganz sicher gehen wollte, wären das eine Vielzahl von Untersuchungen und die Pferde müssten dann theoretisch auch ca. 4 Wochen in Quarantäne. Aber das wäre irgendwie Irrsinn. Früher war das aber durchaus bei Im- und Exporten von Tieren üblich. Da gab es zwar noch nicht die modernen Untersuchungsmethoden aber die Pferde mussten erstmal eine ganze Zeit an der Grenze verweilen und wurden beobachtet, bevor sie zu ihren Besitzern durften. Damals z.B. bei der Olympiade in Tokyo hatten die eine extrem lange Quaratänezeit, bevor sie einreisen durften. Die Australier machen es, so viel ich weiß, auch so.
Viele Grüße
Hina

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