back to barhuf

Moderator: Sheitana

ehem User

Re: back to barhuf

Beitrag von ehem User »

Sheitana hat geschrieben:Was ist denn das, was die Hufen wachsen lassen soll? :shock:
Das sei eine Tinktur aus verschiedenen Kräutern, die man unter's Futter mischt. Wird im I-net von einer Tierheilpraktikerin vertrieben (nur sehr teuer - leider... Aber wenn's hilft...). Wie mir von drei Pferdebesitzern bestätigt wurde, soll die Wirkung bei dieser Stute (die sehr schlimme Hufe gehabt haben muss) sehr gut gewesen sein. So nach 2 - 3 Wochen hätte man erste Erfolge gesehen.

@Hina: Tja, unser Hufbearbeiter/-schmied ist für zwei Wochen im Urlaub und die HO auch... :cry: An Hufschuhe habe ich auch schon gedacht, den Gedanken dann aber wieder verworfen, weil die Situation doch sehr akut war. Eine Lieferung der Schuhe hätte zu lange gedauert. Am Ende hätten sie noch nichtmal gepasst und ich hätte neue bestellen müssen... Danke trotzdem für deine Tipps. :)
Zuletzt geändert von ehem User am Mo 20. Aug 2012, 12:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Hina_DK
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Re: back to barhuf

Beitrag von Hina_DK »

Ich halte auch ein schnelleres Hornwachstum nicht für die Lösung, sofern das wirklich funktioniert, sondern mal schauen, warum die Hornqualität so schlecht ist, dass er sogar mit Eisen kaputte Hufe hat. Das hat meist neben einer schlechten Stellung der Hufe (liegt in der Regel am Hufbearbeiter) mit der Ernährung des Pferdes zu tun. Ich würde mal ein Blutbild machen lassen und schauen, ob das Pferd irgendwelche gravierenden Mangelerscheinungen hat. Gutes Heu und gut abgestimmtes Mineralfutter sind da schon mal meist viel hilfreicher, als irgendwelche "Wundermittel", die an der Wirkung, nicht aber an der Ursache ansetzen. Allerdings dauert es so oder so einige Monate, bis gutes Hufmaterial nachgewachsen ist. Insofern ist eine deutliche Besserung nach ein paar Wochen eher nicht zu erwarten oder eben nur beim oberen nachwachsenden Horn. Das, was schon da ist und eine schlechte Qualität hat, muss erstmal rauswachsen. Eine komplizierte Barhufumstellung dauert dadurch auch oft fast ein Jahr.
Viele Grüße
Hina

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Hina_DK
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Re: back to barhuf

Beitrag von Hina_DK »

Wenn er schon rund um die Uhr fühlig läuft und das auf allen Untergründen, reichen Hufschuhe zum Reiten auch nicht mehr aus. Da ist dann der rechte Moment verpasst worden. Insofern hätte ich wahrscheinlich auch erstmal noch Eisen für kurze Zeit, bis ausreichend Horn nachgewachsen ist, runter gemacht. Aber spätestens dann, wenn die Eisen dann wieder ab könnten, würde ich sehr darauf achten, einen fähigen Hufbearbeiter zu finden, der dann auch gleich richtige Hufschuhe anpassen kann. Viele hufgeschädigte Pferde können nicht einfach von gleich auf plötzlich nach einer Barhufumstellung komplett ohne jeglichen Schutz gehen.
Viele Grüße
Hina

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Re: back to barhuf

Beitrag von ehem User »

Auf die Blutwerte warte ich noch, das habe ich vor kurzem abnehmen lassen, weil ich wissen wollte, ob es i-welche Mangelerscheinungen gibt (oder nicht). Mal sehen, was dort herauskommt.
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Sheitana
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Re: back to barhuf

Beitrag von Sheitana »

Ich kann mir nicht vorstellen, dass es irgendetwas gibt, dass die Hufe wachsen lässt.... :? Und wenn ich höre "sauteuer", dann würde mich das echt skeptisch machen :shy:

Hufwachstum wird durch Belastung angeregt. Wenn die Hufe nach Eisenabnahme ausbrechen heißt das wahrscheinlich, dass sie - besonders, wenn die Eisen zu lange drauf waren - einfach zu lang sind. Das hat nichts mit schlechter Qualität zu tun.

Hauptwirkstoff zum Wachsen von Hufen ist das vielgelobte Biotin. Das man Pferden in der Regel nicht zufüttern muss, weil sie es selbst herstellen.
Die Frage die ich mir auch stelle ist, wenn das Horn plötzlich schneller wächst, als es eigentlich tun würde, ist die Qualität dann gut? Denn schlechtes Horn braucht man nicht, selbst wenn es dann schneller wächst.

Wäre interessant zu wissen, was dort für Kräuter enthalten sind.
ehem User

Re: back to barhuf

Beitrag von ehem User »

Ich steuere mal meinen Erfahrungsbericht bei.
Die Maus lief ca. 1 Jahr mit Eisen, als ich sie gekauft hatte. Über den Eisen brach stets das Horn und riss bis zu den Nagellöchern. Mit Ernährung hatte das gar nichts zu tun, nur mit dem Wachstum, das durch das Eisen aufgehalten wurde. Für uns war von Anfang an klar, dass wir sie auf barhuf umstellen. Der vorherige Besitzer und Stallbesitzer und die Reitlehrer haben alle gemeint, dass die Maus nie barhuf gehen kann. Vorweg so viel: Sie läuft inzwischen seit drei Jahren problemlos barhuf.

Wir haben uns entschlossen, die Eisen vor dem Winter abzunehmen, da hier die Böden meist matschig sind und eben nicht so hart wie im Sommer, wenn sie ausgetrocknet sind. Leider bekamen wir einen harten Winter mit geforenen Böden... Nach der Eisenabnahme bin ich die Maus vier Wochen nicht geritten. War nur spazieren mit ihr und habe sie entscheiden lassen, wo sie laufen will. Dennoch lief sie sehr fühlig, weil die Sohle zu dünn war. Und das sogar in der Halle! Alle gackerten mich voll, wie lange ich dem armen Pferd das noch antun wolle. Aber Freunde von mir, sehr erfahrene Pferdeleute, und meine HO haben gesagt, man muss mindestens ein halbes, manchmal sogar ein Jahr durchhalten, bis man sagen kann, dass ein Pferd wirklich nicht barhuf gehen kann, denn erst nach einem Jahr ist der Huf einmal durchgewachsen.
Also haben wir Hufschuhe angeschafft. Ein Vierteljahr bin ich nur mit Hufschuhen geritten. Auch in der Halle. Dann hab ich die Hufschuhe ein weiteres Vierteljahr nur im Gelände drauf gemacht. Man sah schon bald, wie qualitativ besseres Horn am Kronenrand nachwuchs und wie sich die falsche Stellung korrigiert. Anfangs brachen mir große Stücke Tragrand weg, weil der vorher beschlagene Huf einfach falsch stand und so die Hebelkräfte den Tragrand weghebelten. Insbesondere, wo noch die Nagellöcher da waren, platzte es bis dorthin weg. Nach einem halben Jahr lief sie völlig normal. Seit sie keine Eisen mehr hat, streift sie sich nicht mehr und tritt sich nicht mehr wie früher auf die Zehen.
Ab und an kamen und kommen mal ein paar fühlige Tage, z.B. bei Regenwetter, wenn die Hufe ganz weich sind und wir über Schotter müssen. Aber das ist kein Fühligsein im engeren Sinne, das ist mehr ein vorsichtiges Gehen. Ich denke, dessen muss man sich bewusst sein, wenn man ein Barhufpferd hat: Über bestimmte Böden wird es nie so flott gehen wie ein beschlagenes Pferd. Und genau das ist ja auch der Sinn der Sache, es passt besser auf seine Gelenke auf, weil es den Untergrund fühlen kann.
Zuletzt geändert von ehem User am Mo 20. Aug 2012, 14:14, insgesamt 1-mal geändert.
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eseilena
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Re: back to barhuf

Beitrag von eseilena »

die o.g. Tinktur der Heilpraktikerin aus dem Internet: ist das evtl. diese hier ? Darüber bin ich schon mal beim Surfen "gestolpert", habe aber keine Erfahrung damit.

Falls du dich mit den Inhaltsstoffen befassen möchtest, Sheitana ... ;)
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Sheitana
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Re: back to barhuf

Beitrag von Sheitana »

Die Seite kenne ich... Die Preise... :ohhh:
Ich stelle wieder fest, ich mache etwas falsch.
Jedenfalls, die Kräuter, wenn man sie denn geben möchte, kann man sich billiger selbst zusammen mischen. Die Mischung an sich ist nicht schlecht, die meisten der Kräuter regen den lediglich Stoffwechsel an. Schadet sicherlich nicht. Viele Pferde brauchen das auch. Kann man wie gesagt aber sicher auch günstiger haben...
ehem User

Re: back to barhuf

Beitrag von ehem User »

eseilena hat geschrieben:die o.g. Tinktur der Heilpraktikerin aus dem Internet: ist das evtl. diese hier ? Darüber bin ich schon mal beim Surfen "gestolpert", habe aber keine Erfahrung damit.

Falls du dich mit den Inhaltsstoffen befassen möchtest, Sheitana ... ;)
Ja, das ist sie.
ehem User

Re: back to barhuf

Beitrag von ehem User »

Hallo!

Wenn Dein Pferd noch nicht so lange Eisen hatte, dürfte eine Barhufumstellung nicht allzu schwierig werden, denn dann sind die inneren Strukturen ja ganz gut ausgebildet worden in den ersten Jahren.
Die krankhaften Bereiche an den Hufen, die ihn daran hindern, schmerzfrei über jeden Boden zu laufen, müssen quasi gesund werden (Strahl, Lamellenschicht, wand, Sohlenwölbung, Sohlendicke, Hornqualität, Strahlpolster, Ballenpolster, Hufknorpel uvm. ), bei adäquater Barhufbearbeitung geht das super. Je kranker der Huf war, desto länger dauert es, in der Übergangszeit soll sich das Pferd aber auch schmerzfrei bewegen können. Also greift man z.B. zu Hufschuhen, denn Bewegung ist das A und O!

Oft wird versucht, das Hornwachstum entweder über Geschmiere mit Cremes und Salben anzuregen (Lorbeer an Kronrand usw.) oder eben über Zusatzfutter. Das Futter kann helfen, wenn Dein Pferd einen Mangel hatte. das kannst Du schon mal feststellen, indem Du das Fell und die Haut anschaust. Hufe sind Hautanhangsorgane... meist liegt kein Mangel vor. ;)

Man muss den Hufen den Abrieb und das Kürzen gönnen, denn der huf versucht, sich in ein natürliches Gleichgewicht zu bringen. Wenn nun das Horn weich und brüchig ist, ist das, weil der Huf gemerkt hat, dass er immer zu lang wurde unter dem Abriebschutz Eisen, und um sich dann ins Gleichgewicht zu bringen, bildet er fortan dünneres, weicheres und brüchigeres Horn, wird er nun ohne Eisen kurz, merkt er das, und schwupps, beginnt er, Horn in härterer und besserer Qualität zu bilden. Die Wand muss nun aber einmal durchwachsen... Die Sohle schafft das schon in den ersten drei Wochen, sich mit zusätzlichen Hornwülsten ein kleines "Fundament" zu bauen. Um die Zeit zu überbrücken, bis die Wand unten angekommen ist.
Es gibt ganz viele Studien, bei denen Zusatzfutter getestet wird, und selbst der Hersteller der teuersten Produkte gibt zu, dass es ohne eine sinnvolle B<earbeitung nicht funktioniert, Wegbrechen, Risse und Spalten zu kurieren...


Pferde mit echt gesunden Hufen laufen über jeden Boden barhuf schmerzfrei. Man braucht dann schlußendlich nur noch den Abriebschutz, wenn man mal auf Böden reitet, die der Huf nicht gewöhnt ist, der passt sich nämlich an den Boden an. Lebt das Pferd nur weich, sollte man bei hartem steinigen Gelände einen schutz anziehen (Hufschuhe), und während der Umstellungsphase, damit das Pferd sich nicht verspannt...

Das klappt, wenn der Huf darf und man dem Pferd und der Natur mal etwas vertraut und dem Pferd die Zeit gibt, die es braucht!

LG
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