Heute mal eine etwas seltsame Geschichte:
Die SB hat mir erzählt, Secret wäre letztes Wochenende auf der Weide ziemlich ausgerastet. Sie war gerade beim Abäppeln. Der Weidekumpel spielte mit seinem Ball, Secret lässt das normalerweise kalt. Letztes Wochenende aber hat er mit angefangen zu spielen und raste im Eifer des Gefechts auf die SB zu. Er hat das früher (also vor Jahren) wohl gezielt bei ihr gemacht um sie aus der Weide zu verjagen, jetzt lässt sie sich aber nicht mehr verjagen. Sie hat mit der Mistgabel versucht, ihn auf Abstand zu halten, da hat er dann in den Stiel reingebissen.

Zum Schluss ist er noch vor ihr gestiegen.
Secret war in jüngeren Jahren kein einfacher Fall. Die SB haben viel Zeit, Geduld und Kurse investiert, aber er hat auch heute noch ein Gespür für unsichere Menschen. Er hatte im letztes Jahr noch eine andere RB, die aber letztendlich immer weniger kam. Reiten konnte sie ihn ohne Probleme, aber am Boden schleifte er sie wohin er wollte. Ihr Vater, überhaupt kein Pferdemensch, kam wunderbar mit ihm klar. Die SB fühlte sich halt an die Zeit erinnert, wo er wohl recht unberechenbar und nicht leicht zu handeln war.
Ich rätsele jetzt, was im Pferdekopf wohl vor sich gehen mag. Klar, es hat sich bei der SB abgespielt, aber ich finde ihn ja auch seit einiger Zeit nicht mehr so gut gelaunt. Wenn ich zur Weide komme, kommt er mir zwar öfters entgegen. Er ist erwartungsvoll, wenn er Arbeitsmaterial wie Kappzaum sieht dreht er sich aber auch schon mal wieder um. Letztendlich kann ich ihn aber immer gut einfangen, auch wenn es manchmal ein paar Minuten dauert. Je nachdem welche Arbeit wir machen, ist er motiviert und gerne bei der Sache (Spaziergänge, Longieren, Ausreiten) oder aber mürrisch und mit viel Kopfschlagen (Gymnastizierende HA, vor allem neue Übungen oder Dinge, die ihm schwer fallen)
Ich weiß ja, dass er sehr sensibel ist. Wahrscheinlich fängt er auf, dass wir uns alle etwas Sorgen machen, wie er den Transport und die Trennung von seinem Kumpel aufnehmen wird. Habe mir zufällig auch vor ein paar Tagen alte Videos angesehen, die uns in der Anfangsphase vom LK zeigen, und da war ich selbst irgendwie geduldiger und "weicher". Ich meine damit, dass ich über den kleinsten Schritt immer sehr froh war und sofort gelobt habe, das ist mir irgendwie abhanden gekommen. Natürlich lobe ich immer noch, aber weniger. Insgesamt bin ich ungeduldiger, teils weil ich jetzt weiß, was er bereits kann, teils weil der Umzug mitsamt Planung viel Stress mit sich bringt.
Körperliche Verspannungen kann ich im Prinzip ausschließen. Erstens ist die Osteo noch vor kurzem da gewesen, zweitens schafft er Übungen, die bis vor kurzem undenkbar gewesen wären. Er bewegt sich auch auf der Weide deutlich besser, koordinierter und entspannter.
Pff.... Könnten Pferde sprechen.
Übrigens. Hier gibt es noch ein paar up-to-date-Bilder.
