Platzarbeit auflockern

[Scheckenfan]

Hallo ihr Lieben,

nun fängt sie wieder an, die Zeit, in der ich in der Woche mein Pferd nur noch im Dunkeln sehe.
Wir haben einen gut beleuchteten Teppichschnitzelplatz, der quasi immer nutzbar (und ohne weitere Reiter) ist, aber immer nur Kringelreiten ist ja auch langweilig....
Zumal mein Freund gerade mit dem Reiten angefangen hat und somit noch nicht den "Ehrgeiz" und auch nicht das Können hat, das Pferd richtig zu gymnastizieren. Klar muss er üben, insbesondere was Lenkung und Körperspannung angeht, aber das kann man ja auch spielerisch machen...
Wir haben also 2 Reiter, 2 Pferde, einen gut beleuchteten Platz - und brauchen tolle Ideen, was man alles spannendes im Winter so damit anfangen kann. Bodenarbeit etc. fällt für meinen Freund erstmal raus, der soll erstmal reiten lernen zumal sein großes Ziel der berittene (Schwert-)Kampf ist.

Was habt ihr für Ideen? Wie kann man mit möglichst wenig Material tolle Sachen machen?

Letztens sind wir Quadrille (bzw. Pas de Deux) geritten, das war schon cool. Aber ihr habt bestimmt noch ganz viele tolle andere Ideen, oder?

[Hina_DK]

Das ist aber sehr schade, dass Ihr Bodenarbeit streicht. Gerade bei der Arbeit an der Hand lernt er doch sehr schön, wie die Hilfen funktionieren und was sie dabei wirklich bewirken und das direkt am Pferd, wo er es auch richtig sehen kann. Das betrifft sowohl die Zügeleinwirkung als auch die "Schenkelhilfen" und das alles, ohne dass er sich auf seinen Sitz konzentrieren muss.

Ansonsten würde ich vielleicht mal so Übungen wie "Gymnastik" auf dem Pferd einlegen. Einer führt das Pferd und er muss bestimmte Übungen wie Armkreisen, Rumpfdrehen usw. machen. Das schult die Balance und ist ein Schritt zum unabhängigen Sitz. Muss er ja sowieso ordentlich können, wenn sein Ziel der (Schwert)Kampf zu Pferde ist . Oder auch mal versuchen, mit den Beinen aus den Steigbügeln und vorne über den Sattel Richtung Widerist legen. Dazu sollte das Pferd natürlich auch geführt werden. Dann den Oberkörper so weit es geht nach vorne beugen. Das bringt dann auch gleich ein paar Verspannungen aus dem Körper. Ganz nett ist auch mal zwei kleine Bälle (solche typische Hundebälle) unter die Sitzhöcker zu legen und dann Schritt reiten. Das schult auch sehr gut und bringt eine lustige Abwechslung .

[ehem User]

Das mit der Bodenarbeit find ich jetzt auch schade und muß Hina_DK da zustimmen, auch wenn man reiten nur beim reiten lernt, kann ein Anfänger grade vom Boden aus viel besser die Hilfen und ihre Auswirkungen lernen, ohne dabei ins schwanken zu geraten . Auch grade im Hinblick darauf, was Dein Freund vor hat, wäre es wichtig, das Pferd auch in Form von Bodenarbeit und Schrecktraining auf die neue Aufgabe vorzubereiten, denn alleine reiten können reicht da nicht aus, wehende Fahnen, das kreuzen der Klingen, dann auch die Ausrüstung die das Pferd und der Reiter dabei anhaben, viele verschiedene Geräusche, verschiedene Untergründe usw.
Ich hatte übrigens im Sommer ein nettes Gespräch auf einem Mittelalterfest mit einem der Ritter, auch er macht viel Bodenarbeit, zum Vertrauensaufbau, hatte mich mit ihm unterhalten, weil die Pferde selbst vor Feuer nicht zurück schreckten und auch bei dem ganzen Geräuschpegel total entspannt waren. Also ich würd eher einen Mittelweg suchen und beides machen

[ehem User]

Habt ihr Stangen, Kegel und Co?
Dann könntet ihr eine Art Trail oder Parcours legen - Stangen-L, Gasse(n), Slalom.
Fortgeschritten dann eine Art vereinfachtes Mikado, erweitertes Stangen-L (Richtung Labyrinth), etc. pp.
Bälle jonglieren oder auch mit dem anderen (egal ob am Boden oder auch auf dem Pferd) hin- und herwerfen.
Aufwendiger sind dann Dinge mit Tonnen, Eierlaufen/Wasserbecher, Tor öffnen und so weiter. Aber das hängt vom Pferd, dem vorhandenen Material und der Lust, alles auf- und wieder abzubauen, ab
Den 'Damensitz', die Mühle oder sonstige Übungen aus der Voltigierecke wären vielleicht auch eine Möglichkeit zur Förderung von Koordination, Balance und Beweglichkeit.
Ansonsten Kombinationen von Bahnfiguren - mein Freund findet es schon sehr anstrengend, wenn direkt nach einer einfachen Schlangenlinie 'Aus der Ecke kehrt' kommt, da ist Kringelreiten dann gar nicht langweilig

Zur Bodenarbeit:
Wenn er darauf keine Lust hat?
Ich war/bin froh genug, dass mein Freund überhaupt Lust hat, reiten zu lernen (seine Motivation ursprünglich 'nur ausreiten'), da gebe ich mir Mühe, die Motivation zu erhalten.
Bodenarbeit erfordert meiner Meinung nach dann schon nochmal ein bisschen mehr Eindenken in die Materie und das ist grad am Anfang oftmals zu viel.
Muss ja nicht heißen, dass das Interesse nicht später noch kommt

[ehem User]

Bei der Dual-Aktivierungs Methode gibt es viele tolle Ideen dazu. Und ich hab jetzt gerade gehört, es muss nicht alles gelb-blau wie bei der Methode sein, wichtig ist wohl nur, dass die Gegenstände sich farblich deutlich vom Boden unterscheiden, und am besten in zwei Farben.

Eine SAche klingt ganz einfach, ist es aber garnicht so wirklich: 3 Pylonen, eimer gehen zur Not auch, in gleichmäßigen Abstand in einer geraden in der Mitte der Bahn. Du biegst auf einer gedachten geraden an den Pylonen lang ab und biegst dann von dieser geraden ab, um um jeden Pylone eine Volte zu reiten. Die Volten sollen alle gleich groß sein und am Ende sollst du wieder auf deine gedachten geraden Linie ankommen. Für Fortgeschrittene das ganze im Trab. Das von jeder Seite 2mal und es wurde eine Menge Biegung und Zügelführung gerade für ungeübtere Reiter getan.

Gassen finde ich auch super, eine leicht gekrümmte Gasse auf der Zirkelinie. Vorher an Biegung arbeiten, in der Gasse das Pferd in dehnungshaltung seinen Weg suchen lassen. Und nochmal einfädeln. Unser Haffi hat das gerade jetzt im Galopp hinbekommen

Viel Spaß ! Und auf die Teppichschnitzel bin ich neidisch....

Lg, Trixi + Sawyer

[Ramona]

Ich find's absolut verständlich, dass dein Freund erstmal nur reiten möchte, wenn er gerade erst angefangen hat. Das Interesse für Bodenarbeit kommt oft erst später (war bei mir auch so) und das finde ich auch nicht schlimm.
(Mein LG wollte als Kind gern Saxophon spielen lernen. Er musste aber erst Blockflöte, dann Altflöte spielen lernen. Und dann hatte er keine Lust mehr auf's Saxophon. Irgendwie verständlich, wenn man erst ewig etwas lernen muss (auch wenn es hilfreich sein mag), was einen gar nicht interessiert. Und schade, wenn das Interesse an der eigentlichen Sache dann dadurch verloren geht. )

Kringelreiten wird bestimmt spannender, wenn ihr Pylonen (notfalls Eimer o. ä.) aufstellt oder Stangen hinlegt und es dann nicht nur darum geht, irgendwie ein "Ei" zu reiten , sondern möglichst präzise Linien entlang der bzw. um die "Hindernisse".

Falls die Pferde dafür geeignet sind würde ich ohne Sattel reiten (bzw. evtl. mit Pad) und Halsringreiten bzw. ohne Zügel reiten (für deinen Freund anfangs evtl. an der Longe) mit ins Programm aufnehmen.

[Scheckenfan]

Schonmal vielen Dank für die Ideen!

Halsring ist ein super Input! Ohne Sattel zumindest bei dem Pferd nicht möglich (Altlasten), auf meinem Pferd hat er schon ohne Sattel gesessen.

Die drei Volten am Stück werd ich auch probieren.

Stangensalat etc. hatten wir schon, aber da fallen mir bestimmt noch mehr Formen ein.

Und nur zum Verständnis: Es ist nicht so, dass ich meinem Freund am Boden gar nichts mitbringe. In Alltagssituationen zeige ich ihm schon alles mögliche. Aber Handarbeit auf dem Platz mit seinem Pferd ist der ultimative Demotivationsfaktor. Echt, ich mach viel handarbeit mit meinem Pferd, wir sind schon beim Galopp (und das mit nem 175cm Warmblöd!) - aber mit dem Pferd, das er reitet, beiße ich mir die Zähne schon im Schritt aus.
Neee, den soll er mal schön reiten.
Schrecktraining kennen unsere Pferde allerdings in allen Varianten, inklusive bestandener GHP-Prüfung, regelmäßig Rallyes etc. pp.

Wir haben jetzt auch schon angefangen, die Pferde ein ganz klein wenig an Kampfsituaionen zu gewöhnen. Wir haben Pompfen (gepolsterte Holzstäbe) mitgenommen und damit den Reitplatz verprügelt ( ) und auch ein paar mal gegeneinander geritten und die Pompfen aufeinander treffen lassen. Alles noch ohne Wucht, aber Geräusche und Erschütterungen gibt's ja trotzdem.
Oh, und natürlich müssen sich die Pferde auch daran gewöhnen, dass sie mal von den Pompfen berührt werden.
Das macht schon richtig Spaß!

Und im Sommer haben wir schon "jag den Wiki" gespielt: Ich mit Schwert auf Pferd und meinen armen gerüsteten Freund am Boden verprügelt . Naja, meistens nur sein Schild... Das fand mein Pferd richtig cool, der hat richtig gecuttet

Aber *räusper* ich schweife ab...

Falls noch wer Ideen zu kreativen Aufbauten mit Stangen und Pylonen hat, ich würd mich drüber freuen. Der Winter ist noch lang...

[Ratatouille]

Falls noch wer Ideen zu kreativen Aufbauten mit Stangen und Pylonen hat, ich würd mich drüber freuen. Der Winter ist noch lang...

Kennst du diesen Thread schon? -->viewtopic.php?f=21&t=522 Sind zwar LK-Übungen, aber die kann man ja genauso gut reiten.

[Hina_DK]

Da fällt mir noch eine nette Übung ein. Man stellt ein paar Plastikeimer oder Tonnen, gefüllt mit Sand auf den Platz. Da werden dann Stangen (z.B. Besenstile o.ä.) reingesteckt. Im letzten Eimer ist nichts. Dann reitet man die Strecke an, greift sich die Stange im vorletzten Eimer und steckt sie in den letzten, in der nächsten Runde transportiert man die Stange aus dem Eimer davor in den vorletzten usw. Das schult gut das Gleichgewicht und Geschicklichkeit.

[ehem User]

Als ich reiten gelernt habe, haben wir mit den Pferden Fußball gespielt, mit einem Gynastikball. Dabei hat man Spaß und lernt ganz nebenbei, auf etwas zuzureiten, zu lenken und das Pferd zu überzeugen, wirklich das zu machen, was man will.

LG Regina