hatte gestern einen Hufkurs bei uns auf dem Hof. Bearbeitungsmethode nach NHC. Ich finde es interessant und schlüssig und halte die "Köpfe" dieser Methode für diejenigen, die noch am ehesten nach links und rechts schauen und eben den Huf bzw. das ganze Pferd selbst betrachten, ohne einem künstlichen Ideal herzujagen.kanuffel hat geschrieben:Letztendlich entscheidend ist doch wie das Pferd läuft.Ob nun HO oder NHC...Jeder muß da seine Methode finden/seinen Bearbeiter,der zum Pferd paßt.
Und zu der Aussage lt. NHC "weniger ist mehr"...ich hab letztens in einem Stall ein Pferd gesehen nach seiner 1. NHC-Bearbeitung und muß ehrlich sagen,ich war entsetzt wieviel da weggenommen worden war!!!(ich hab die Hufe des Pferdes vorher auch schon gesehen;hatte also auch den Vergleich).
Soviel zum Thema "die bösen HO-Bearbeiter nehmen immer sooo viel weg".Nicht die Methode an sich machts,sondern die Anwendung/Umsetzung am Pferd...
Zu Deiner Aussage Kanuffel möchte ich Folgendes schreiben. Die Hufbearbeiterin meiner Stute, die auch den Kurs gegeben hat, nimmt teilweise tatsächlich schon auch Masse vom Huf weg, aber das ist halt Grundlage des NHC. Der Huf insgesamt soll kurz aber funktionsfähig sein. Sprich, wenn viel Wandüberstand da ist, dann kann es sein, dass da auch viel Wandüberstand eingekürzt wird. Ich denke der wesentliche Unterschied ist der, dass Huforthopäden nach Biernat mehr an der Sohle machen, dafür eher Tragrand stehen lassen und Hufbearbeiter nach NHC die Sohle weitestgehend in Ruhe lassen, dafür aber nur minimalen Wandüberstand (bei Biernat Tragrand genannt) stehen lassen, so dass die kompletten Hufstrukturen zumindest in Teilen tragen.
Meine Hufbearbeiterin schaut durchaus über den Tellerrand und das finde ich super, wenn ein Pferd nicht läuft, dann probiert sie halt schon mal aus, ob es mit einer geänderten Bearbeitung besser funktioniert
Ich selbst habe übrigens auch schon ein paar Mal gestaunt, wie"augenscheinlich" kurz die Hufe meines Reheponys geworden sind, aber sie läuft - und sie läuft besser denn je! Schaut man sich die vielzitierten Mustanghufe an, so sind diese auch kurz - aber funktionell. Ich glaube der Eindruck "man, ist der Huf kurz!" kommt auch dadurch, dass wir hier meistens Pferde mit eher sehr langen Hufen sehen, dass die meisten Schmiede lange Hufe züchten. Ich würde darauf wetten, dass mein ehemaliger Hufschmied Luna SOFORT Eisen verpassen wollte, würde er die Hufe jetzt sehen, weil sooooooooooooooooo kurz, da kriegt sie morgen den nächsten Reheschub. Na ja, sie läuft seit mehr als einem Jahr mit der Hufbearbeiterin (die auch die Umstellung auf barhuf gemacht hat) ohne Probleme und toi-toi-toi ohne Rehe, an die Hufe kommt bestimmt kein Eisen mehr dran. Und solang meine Hufbearbeiterin nicht umzieht, krank wird o.ä. bestimmt auch kein anderer Hufbearbeiter.
Insgesamt finde ich schon, dass sich jeder Pferde- oder überhaupt Tierbesitzer so ein gewisses Basiswissen aneignen sollte, nur so kann man Probleme erkennen (selbst wenn man selbst nicht bearbeitet / behandelt). Leider ist es halt so, dass die meisten Tiere Probleme über längere Zeit kompensieren, ohne Schmerzen zu zeigen. Wird der Schmerz erst gezeigt, liegt es schon sehr im Argen. Da sehe ich es schon als meine Aufgabe an, dass ich zumindest größere Missstände erkenne und versuche dies zu beheben, bevor es krankhaft wird...
Und ganz wichtig finde ich auch, dass man sich immer bewusst ist, dass jeder Hufbearbeiter auch "nur" ein Mensch ist und jeder Mensch Fehler machen kann. Hat für mich zwei Konsequenzen: Einerseits ich verlasse mich nicht blind, sondern schaue halt eben trotzdem mit offenen Augen hin, andererseits Fehler passieren und meistens nicht in der Absicht Schaden zuzufügen - bei Schaden versucht man halt gemeinsam diesen wieder in Ordnung zu bringen und stellt die Leute nicht gleich an den Pranger...